Naja, natürlich sind Schaller, Kahler (die frühen mochte ich sehr), Floyd Rose und übrigens auch einige Eigenfabrikate etwa von ESP zunächst einmal wirklich gut und alle erst einmal sehr brauchbar.
Ich spielte von etwa 1982 bis vor etwa 5 Jahren fast ausschließlich Superstrats und zwar recht ausgiebig, jede Woche kamen da ein paar Stunden zusammen. Alle bekannteren Systeme sind mir wohl vertraut, vom ersten Rockinger über frühe Floyds (noch ohne Feinstimmer), die alternativen Systeme mit keinen/kleineren Korpusfräsungen (Kahler, Shift usw.) und was nicht so alles auf dem Markt angeboten wurde. Dass sich letztlich das Floyd durchgesetzt hat (vom Aufbau her) hat schon seinen guten Grund, viele andere Systeme waren zu klobig/massig oder zu kompliziert (Kahler).
Aber schon das klassische Floyd Rose mit Feinstimmern hatte bei stärkerem Einsatz schon immer einen gewissen Verschleiß an den aufliegenden Kanten der Bodenplatte. Was ja nicht schlimm ist, die gibt es auch einzeln als Verschleißteile nach zu kaufen. Dann standen die nahezu identischen Schaller Floyds im Ruf, noch langlebiger zu sein. Hatte ich auch auf einigen Charvels, auch die hielten mindestens jeweils 5 - 10 Jahre bei recht deutlichem Gebrauch.
Dann kam das Jahr 1987 und die Entwicklung des Edge. Mal aus der Erinnerung: Hintergrund: Ibanez hatte mit viel Mühe und Geduld Steve Vai, den damals alle als Endorser haben wollten, er war gerade der aufsteigende Stern am Gitarristenhimmel, davon überzeugt, Ibanez-Endorser zu werden. Er stellte als Bedingung, dass er eine komplett neue Gitarre nach eigenen Vorgaben bekommen sollte. Eine seiner vielen Vorgaben war ein absolut zuverlässiges verschleißfreies Tremolo. Er hatte auf seiner geliebten Charvel "Green Meanie" Floyds gespielt und angesichts seiner exzessiven Spielweise recht schnell verschlissen. Die Ibanez-Spezialisten um Rich Lasner, Mace Bailey, wohl auch Nick Sugimoto, entwickelten zusammen mi Steve die neue JEM. Dabei entwickelten sie auch das neue Edge-Tremolo Gerüchten zufolge aus speziellen Metall-Legierungen, die eben zu einer besonderen Langlebigkeit führen sollten.
Das Edge wurde auf den Ibanez JEM777 und den neuen RGs, eben etwa der 550, eingesetzt,
Ich habe lange viele dieser Ibanez-Edge-Gitarren besessen und gespielt, alle hatten noch immer das erste Tremolo und waren verstimmungsfrei, auch nach knapp 35 Jahren.
Auch die ersten Weiterentwicklungen, das "lo pro Edge" (1991-2002) und "Edge Pro (2003-2009) haben noch diesen wirklich hervorragenden Ruf, wohingegen die nachfolgenden Ibanez-Systeme, etwa die "Zero"-Modelle, nicht mehr ganz so beliebt sind.
Der Ruf nach den alten Edges wurde immer lauter, so dass Ibanez bei dem aktuellen Revival der RG 550 wieder das originale Edge einsetzte (einziger Unterschied zu den alten: die alte "licenced by Floyd Rose"-Prägung ist nicht mehr da).
Wieviel letztlich Mythos und wie viel Realität ist, sei dahin gestellt; zumindest aus meiner über 30-jährigen Erfahrung mit Superstrats bleibt aber, dass meine Gitarren mit Edge (5 u.s.a Customs, 2 American Masters) die einzigen sind, bei denen ich noch nie Verschleißteile tauschen musste.
Ich mag auch Floyd Rose, Schallers und Kahlers gern, aber da haben eben fast alle im Laufe der vielen Jahre neue Grundplatten bekommen, weil die Kanten verschlissen waren.
Das ist aber letztlich auch nur meine persönliche Erfahrung, vielleicht gibt es Andere, die da andere Erlebnisse hatten.