Hi,
wenn eine Gitarre nach kompletter Neuverdrahtung grundsätzlich funktioniert, aber starke Einstreuungen und Brummen zeigt, ist das eigentlich immer ein Masseproblem.
Meist ist die Saitenerdung unterbrochen, die Abschirmung hat irgendwo einen unerkannten Kontakt zur Signalführung bekommen, oder - und das passiert gar nicht mal so selten - beim Verlöten der Klinkenbuchse wurden schlicht Masse und Signalanschluss vertauscht. Weil sie nur zwei Anschlüsse hat, ist die Buchse meist der letzte Ort, wo man einen Fehler vermutet, aber bei vielen Buchsen sind beide Lötösen identisch ausgeführt, da kann man sie schon mal verwechseln. Speziell wenn der Abschirmlack oder die Kappen der HB bei Berührung brummen, ist das ein Hinweis darauf, dass sie vielleicht an "Hot" statt an "Ground" hängen.
Auch das hier hat mir zu denken gegeben:
Nein, habe die Erdung mit dem Innenkabel gemacht und die äußere Metal Abschirmung etwas eingekürzt
Mir fällt beim besten Willen kein Grund ein, warum man das tun sollte.
Auf dem Innenkabel sollte
immer das Ausgangssignal liegen, und das Geflecht soll die Einstreuungen einfangen und abführen, und
muss zu diesem Zweck an Masse. Eine vorhandene, aber nicht an Masse angelötete Abschirmung ist auch nicht etwa irrelevant, sondern wirkt wie eine Antenne für Einstreuungen, ist also sogar
schlechter als ein ungeschirmtes einadriges Kabel á la Fender.
Falls Du darauf verzichtet hast, weil die Abschirmung bei Braided Wire halt so nervig zu löten ist
: Leg Dir lieber einen zweiten, stärkeren Lötkolben speziell für Masselötungen zu. Masse auf Potigehäuse oder die Federkralle einer Strat zu löten, bleibt sonst immer eine unnötige Herausforderung. Die Temperatur alleine ist nicht alles, man braucht man auch genug Power, damit die Lötspitze diese auch hält und nicht gleich abkühlt, wenn sie auf das kalte Bauteil trifft. Auch ist eine dickere Lötspitze mit etwas mehr Auflagefläche hilfreich, die Hitze soll schnell übertragen werden und sich nicht durch ein Nadelöhr quälen. Ich bin letzten Endes bei einem Mini-Gaslötkolben gelandet, den ich nur für solche dicken Lötungen verwende. Die kleine Lötstation mit regelbarer Temperatur und feiner Spitze macht dagegen die Feinarbeit an Schaltern und Poti-Lötösen.
Oft ist die Lötspitze auch schlicht dreckig, voller Schlacke von altem Flussmittel und oxidiert. Eine gute (d.h. auch schnelle) Übertragung von Hitze auf das Bauteil bekommt man nur mit sauberem Material. Die Lötspitze sollte man also vorher reinigen und frisch verzinnen, ich verwende dafür "Tippy", gibt aber sicher auch anderen Reiniger. In Sachen Löten waren das meine am besten investierten 8 Euro ever.
Gruß, bagotrix