Natürlich verändert ein Auftrag, was immer das sein soll, auch den Klang, weil es ja mitvirbiert und das denke ich mir nicht aus aber das hat ein Instrumentenbauer gesagt.
Hat er dir auch gesagt, was davon hörbar ist? Ich bin schon ein ziemliches Klangsensibelchen mit gleichzeitig guter sowohl naturwissenschaftlicher als auch musikwissenschaftlicher Ausbildung, 45 Jahre Instrumentenerfahrung, auch Erfahrung im Instrumentenbau und überhaupt in der Holzbearbeitung. Sicherlich sind auch kleine Faktoren klangbeeinflussend. Manche davon mehr, manche weniger. Die Form und Stärke deines Fingernagels oder des Plektrums verändern den Klang aber sicherlich deutlich stärker, als ein kleiner Kratzer auf der Halsrückseite. Wobei auch nicht klar ist, ob dieser Kratzer den Klang eher verbessern oder verschlechtern würde.
Hier wird auch nicht besprochen oder erklärt , was nun als Auftrag bei Instrumenten verwendet wird, noch wird darüber gesprochen, wie es den Klang verändern kann, oder was überhaupt Polieren sei, und was man bei leichten Kratzer machen kann.
Was "verwendet wird", ist hier auch schon beschrieben: PU, Nitro, Schelllack, Wachse u.v.a. Wir wissen nur nicht, was Hirade (oder wer auch immer bei Takamine) da zusammengebräut hat; bei den aktuellen Instrumente ist es PU, wie
@gidarr schon schrieb.
Und was man bei leichten Kratzern machen kann, wurde auch schon - kontrovers - beschrieben: Gar nichts (dazu neige ich), Herauspolieren (also Material im Umfeld abtragen) oder Material auffüllen. Was du (oder der Gitarrenbauer) davon im jeweiligen Fall für sinnvoll erachtest, musst du (oder der Git'bauer) entscheiden.
Ich versstehe auch nicht warum der Lack ein Geheimniss sei.
Marketing. Die Bedeutung des Lacks mag vielleicht etwas überhöht sein, aber genau das trägt dazu bei, gerade auch im Kontext der Stradivari-Diskussion, dass man etwas Mystisches daraus macht. Bei Schelllack allerdings arbeitest du handwerklich und pampst dir den Kram selbst zusammen, auch bei getönten Decken etc. Diese Vorgänge sind sehr arbeitsaufwändig und benötigen für sehr hohe Qualität viel Erfahrungswissen ("Irgendwie Schelllack" wiederum geht schnell und ist recht einfach und billig, "meisterhaft" ist so ziemlich das Gegenteil davon), daher vielleicht auch hier etwas Marketing.
Auch sind 20 oder 30 Jahre kein Alter für ein Musikinstrument. darf gesagt werden, dass es doch so viele Musiker gibt, die einfach Ihr Instrument kaputt machen und kaputt scheuern, von klanglicher Sensibilität ist da nichts in Klang noch im Charakter.
Magst du den Satz noch mal so schreiben, dass man ihn auch versteht? Ich kenne nicht viele Musiker, die ihr Instrument "einfach kaputt machen und kaputt scheuern", ich kenne aber eine Menge, denen Kratzer nichts ausmachen. (Mir allerdings schon.)
Ich kann das bei anderen Musikrichtungen wie den Klassikern nicht beobachten
Die haben dafür wenig Skrupel, ihre Instrumente mal eben umbauen zu lassen. Da bekommt ein Instrument schon mal eine neue Decke oder einen neuen Hals, eine komplett neue Lackierung, ...
und dann wird mir fast empfohlen dass ich doch einfach Autolack verwenden kann.
Das steht nirgendwo, bitte lies genau, bevor du hier so etwas verzerrst. Es stand etwas von Autopolitur. Autolackierer sind schon ziemlich gut; keines meiner Instrumente hat eine Glanzqualität, die dem eines KfZs nahekommt. Das heißt im Umkehrschluss, dass die sicherlich etwas über HiGloss wissen sollten. (Schelllack glänzt nicht, mag ich dennoch lieber.)