Massige Tuner (z.B. Grover Rotomatics) an Les Paul -> Soundveränderung?

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Gast286013
Guest
Moin,

ich habe eine Les Pauls mit Tulips mit Plastikflügeln, auf die ich Lust hätte, sehr viel massigere Grover Rotomatics draufzubauen. Der Rest bliebe unverändert.
Wie ist denn die Prognose, dass sich dadurch der Klang verändert? Klar wird das nicht völlig anders, kann man aber die Änderung in Nuancen vorhersagen?
 
Eigenschaft
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tuner den Sound ändern. Die Saiten schwingen zwischen Steg und Sattel.
 
Das musst du ausprobieren, kommt wirklich auf die jeweilige Gitarre an.
Manche reagieren darauf, wenn man irgendwas mit Masse an die Kopfplatte klemmt, andere zeigen sich davon relativ unbeeindruckt.
 
es gibt seriöse Leute, die das für ziemlich relevant halten.

Aus gutem Grund, denn mit Veränderung der Masse verändert sich auch die Resonanzfrequenz des Halses.

Wenn Du die Differenz der Masse kennst kannst Du im Vorfeld etwas mit ähnlicher Masse an die Kopfplatte klemmen, also z.B. eine kleine Schraubzwinge.

Wenn Dir der Sound mit Klusons und Zwinge dann gefällt kannst Du ja auf Grover umrüsten.

Der Weg zurück ist schwieriger, also ruhig vorher testen.
 
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Das erinnert mich an einen Kollegen, der interessante Experimente mit einem selbstgebauten Fathead aus 3mm starken Messing gemacht hat.
 
Fatheads sind aus gutem Grund vom Markt verschwunden.

Eine Verschiebung der Resonanzfrequenz bedeutet ja nicht automatisch eine Verbesserung.

Damit zu experimentieren kann natürlich nicht schaden.

.
 
Hab jetzt mal ein Kapo angeklemmt, das vielleicht 30 Gramm hat, vielleicht auch 40. Man kann das also wirklich einfach selbst probieren. Wobei ich nicht weiss, wie sich Klusons und Grovers im Gewicht unterscheiden.
Der Unterschied ist hörbar, aber nicht riesig, aber hörbar. Alles wird etwas fetter, vor allem bei offenen Saiten. Was dem StegPU gut bekommt, den HalsPU aber auch fetter macht, der könnte davon etwas "über" werden. Muss ich mal weiter probieren und drüber nachdenken bzw. nachhören.
 
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Hab jetzt mal ein Kapo angeklemmt, das vielleicht 30 Gramm hat...

Kapos haben ja oft zum Schutz Gummibeläge. Diese könnten hier dämpfend wirken. Wichtig ist eine direkte Anbindung der zusätzlichen Masse.

.
 
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Ich erinnere mich da an einen Türrahmentest...:whistle:
 
Wobei ich nicht weiss, wie sich Klusons und Grovers im Gewicht unterscheiden.

Dann wieg ich sie dir mal schnell. Ein Grover kommt auf 46g, ein Kluson auf 24g.
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Beitrag automatisch zusammengefügt:

Vielleicht ein paar Cent auf dir Rückseiten der Klusons kleben.
 
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Cool - also 132 Gramm Unterschied. Da dürfte sich eine passende Klemme finden.

Aber wehe Du meckerst hinterher über Kopflastigkeit...

.
 
Nee, die LP sind ja eigentlich alle arschlastig. Aber ich muss das mal näher checken, merci.
 
Ich habe hier eine schlechte Gitarre, an der ich aber neue und gute Tuner angeschraubt habe und wenigstens das Saiten aufziehen und stimmen macht nun Spaß. So eine Kleinigkeit hat erstaunlicherweise für mich einen generellen positiven Unterschied gemacht, halt v.a. jedesmal, wenn ich an den Saiten rumdrehe.
 
Kann sein, dass du - je nach Tuner - die Bohrung erweiteren musst. Das ist schon ein bisschen gruselig, an eine LP-Kopfplatte herumzubohren... jedenfalls sollte man wissen was man macht, dass die Bohrungen nicht ausreissen. Richtiger Bohrer, evt. ansenken, etc.

Edit: inzwischen gibt's übrigens wieder "milk bottles" neu zu kaufen... die gefallen mit mit am besten. Vor zehn Jahren gab's die nur "vintage"!
https://www.thomann.de/de/grover_102nv_rotomatics_milk_bottle.htm
 
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Ich denke es ist eher eine haptische Sache, die vom Kopf dann wieder ins Spiel strahlt (was ich gar nicht ironisch oder despektierlich meine!).
Daher glaube ich, es kommt sehr darauf an ob, man sich mit mehr Masse Moment wohler fühlt.
Ich bin gewohnt Les Pauls mit den leichten Klusions zu spielen bzw. fand ich das immer angenehmer und eine LP mit Grover Tuner erscheint mir dann immer „behäbig“ und eben buchstäblich „schwerfällig“ und das projeziert man auch leicht auf den Sound.
Wobei ich eine ES335 mit Grovers habe, wo ich das „Pfund“ mehr am Kopf liebe…
 
Kann sein, dass du - je nach Tuner - die Bohrung erweiteren musst. Das ist schon ein bisschen gruselig, an eine LP-Kopfplatte herumzubohren... jedenfalls sollte man wissen was man macht, dass die Bohrungen nicht ausreissen. Richtiger Bohrer, evt. ansenken, etc.
Ganz wichtiger Punkt. Die Grover brauchen definitiv eine große Bohrung, AFAIK mit 9,8 mm.
Les Pauls mit Tulips mit Plastikflügeln
Das allein sagt noch nichts zum genauen Typ. Es gibt ja diese Gibson "Deluxe" mit Schraubhülsen, die zwar so ähnlich wie Klusons aussehen, aber Gussgehäuse besitzen. Die haben auch die große Bohrung.

Wenn es Klusons oder Kopien im Originalformat sind (sprich die mit den Blechgehäusen und Steckhülsen), schließt ein Austausch gegen Grover Tuner einen simplen Rückbau in den Originalzustand aus. Da müsste man dann dübeln oder die vergrößerten Löcher mit Adapterhülsen verdecken.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tuner den Sound ändern. Die Saiten schwingen zwischen Steg und Sattel.

Schon das ist nicht ganz korrekt. Neben der lateralen Schwingungen gibt es auch die Longitudinalschwingungen, nämlich das Dehnen und Zusammenziehen der Saite in jedem Schwingungsdurchgang - und dieser Vorgang setzt sich auch über den Sattel hinaus fort, und bei der LP auch über die Bridge hinaus zum Tailpiece.

Die Schwingungsmechanik einer Gitarre ist auch ziemlich komplex. Hier schwingt buchstäblich alles mit, was da aneinandergeschraubt und -geleimt ist und beeinflusst sich gegenseitig. Auch bei einer Solidbody hört man es deshalb zB aus dem Lautsprecher, wenn man auf den Korpus klopft. Eddie Van Halen hat die Rhythmussachen auf den ersten Scheiben zu großen Teilen auf einer Ibanez Destroyer (Explorer-Kopie) eingespielt. Dann hat er hinten ein ordentliches Stück rausgesägt - und war enttäuscht, dass die Gitarre nicht mehr denselben Bumms hatte. Es hat schon seinen Grund, weshalb zB im Metal die Leadgitarristen oft Flying V spielen und so viele Rhythmusspieler zur Explorer greifen - trotz gleicher Materialien.

Wie ist denn die Prognose, dass sich dadurch der Klang verändert? Klar wird das nicht völlig anders, kann man aber die Änderung in Nuancen vorhersagen?
Ich hab das schon gemacht, und zwar die "Deluxe" erst gegen geschlossene Gotohs getauscht und später dann gegen Vintage Gotoh in Kluson-Bauart mit Adapterhülsen. Mit denen klingt es am "holzigsten", die Gotohs sind zwar nicht ganz so schwer wie Grover, aber machen den Ton auf jeden Fall stabiler und fetter in den Mitten.

Im Bassbereich habe ich da jetzt weniger Veränderung bemerkt, also wummern wird die Gitarre deswegen eher nicht. Es gehen auch keine Höhen verloren, aber das Klangbild wirkt eben dichter, kompakter. In den 60s haben Gitarristen ihre Gibsons teils genau deswegen auf Grover umgebaut - oder weil ihre Klusons kaputt gegangen waren.

Grundsätzlich betrachte ich Hardware sogar als den besseren Weg, den Sound in diesem Sinne zu beeinflussen, weil es anders als ein Herumdrehen am EQ nicht so frequenzspezifisch wirkt, sondern eher den Grundtonbereich in allen Lagen stärkt.

Ich würde dabei aber eher eine andere Bridge wählen und evtl. das Tailpiece ersetzen, da der Einfluss des Gewichts an der Kopfplatte tatsächlich auch einige Unwägbarkeiten bringt. Die meisten Gitarren haben zB gewisse Deadspots, die können sich verstärken oder auch verschieben - und vielleicht in einen Bereich, in den es dich mehr stört als vorher. Da ist Hardware am anderen Ende (Bridge und/oder Tailpiece aus gefrästem Messing oder Stahl) unproblematischer, weil sie nicht mit starker Hebelwirkung am Ende eines dünnen, schwingenden Teils hängt. Letzteres ist übrigens auch ein Risikofaktor für die berüchtigten Gibson-Kopfplattenbrüche im Koffer - fällt der mal um, sind die Kräfte mit schweren Tunern deutlich höher. Bei mir war es so, dass nach dem Austausch der Bridge der Ton so stabilisiert wurde, dass ich danach die Tuner gegen besagte Vintage-Tuner á la Kluson gewechselt habe, damit die Geige nicht zu brachial wird. Auch ein Alu-Tailpiece kam rein, was den Ton wieder etwas transparenter und farbiger gemacht hat, ohne dass das fette Sustain gelitten hätte.

Von daher hatte ich also auch den direkten Vergleich und kann nur sagen, dass auch die Tuner wahrnehmbaren Einfluss auf den Ton nehmen. Ich sage bewusst "Ton" und nicht "Sound", weil es noch um einiges stärker spürbar als hörbar ist. Das ganze spielt sich eben in Sustain und Attack ab, die Gitarre reagiert etwas anders. Mein Gefühl war, dass bei "Vollausstattung" die LP irgendwann fast schon zu langweilig wurde. Wenn jeder Ton gleich da ist und wie eine 1 steht, und alles sehr gleichmäßig drückt wie mit einem Studiokompressor, dann geht eben auch was verloren, eben der Bezug zum natürlichen Klang einer Gitarre.

Gruß, bagotrix
 
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Die von @bagotrix beschriebene Veränderung in den Mitten halte ich für sehr treffend - gerade in Verbindung mit einer Stahl/Messing-Bridge wird der Sound direkter, fokussierter, ohne anderen Frequenzen was zu "klauen".
Ist durchaus zu empfehlen, wenn der Sound etwas aufgeräumter oder "moderner" werden soll, was ich persönlich im Unterschied zu meinem Vorredner nicht als Verlust oder langweilig sehen würde - ich hab meinen Paulas (Gibsons und Epis) immer die "Vollausstattung" angedeihen lassen und hab es immer als Verbesserung empfunden.
Jede' Jeck is anners!
 
Ist zwar etwas OT, aber mal ne Frage, die mich beschäftigt:
Warum gibt es keine Gibson-Style-Bridges für Paula, SG, Explorer, V usw. aus Stahl?
Stoptail ebenso?
Sondern nur aus Guss und im besten Fall Messing oder Stahlreiter?
Ich meine, so könnte man doch relativ easy z.Bsp. bei einer SG die Kopflastigkeit beseitigen und allgemein bei den Anderen den Ton verbessern?
-OT aus-

Zu den massiven Tunern kann ich sagen, dass ich ähnliche Erfahrungen , wie @bagotrix gemacht habe.
Seit ich massive Kluson-Roundbacks Lock auf einer meiner Partscaster habe, klingt sie definierter, ausgewogener, als vorher mit Vintage-Mechs.
Auch massivere Schaller M6, die mit den dickeren Flügeln, ergaben ein stimmigeres Klangbild auf meiner ESP/LTD-Paula. Die vorherigen waren deutlich leichter und die kleinen Tulip-Flügel lösten sich immer. (hakeliger-Schrott)
Zusätzlich ist das Stimmen angenehmer geworden...
 

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