(...) bei der du durch eine Verkürzung der Handspanne sogar relativ gut deinen offenbar heissgeliebten Daumenuntersatz verwenden kannst (...)
Es ist nicht
mein heißgeliebter Daumenuntersatz, so habe ich das gebundene Spiel in der Musikschule
gelernt, alternativlos. Tonleitern und arpeggierte Akkordläufe über vier Oktaven (in allen Tonarten) gehörten fünf Jahre lang zu meinem täglichen Brot (
das mußt du beherrschen, und wenn du das schon kannst, mußt du es frischhalten, damit du's nicht vergißt), und mit der Vorführung dieser Hausaufgabe (jede Woche eine andere Tonart) begann jede Unterrichtsstunde - Woche für Woche, Jahr für Jahr.
Weder diese Übung noch den Daumenuntersatz stellte ich infrage, für mich war es eine angenehme Lockerungsübung.
Die Fingersätze waren bei diesen Übungen "festgelegt"; z. B. für C-Dur-Arpeggios waren es in der RH 1231231231235 und 1241241241245 für die 1. bzw. 2. Umkehrung. Für die dominante Septime (hier G7) war es 12341234123412345.
Da die LH den gleichen Lauf (parallel oder gegenläufig) gleichzeitig mit der RH spielte, mußte jede Hand ihre Arbeit
allein machen, und gebunden hieß hier: Daumenuntersatz. Das war (in meinem Klavierunterricht) in Stein gemeißelt.
Das ist kein Originalfingersatz, den Lauf habe ich in meine (freie) Begleitung eines Liedes selbst eingebaut und nur zur Anschauung den von mir gespielten Fingersatz in das Notenblatt eingetragen.
Anfangs spielte ich den Lauf so, wie ich's in der MuSchu gelernt hatte (1234 mit Daumenuntersatz), aber ich konnte die hier gewollte Geschwindigkeit nicht erreichen. Mit Hilfe der LH ist die Geschwindigkeit kein Problem. Allerdings habe ich noch in den Ohren die ablehnende Bemerkung meiner KL, als ich einmal so (LH greift über die RH) gespielten übermäßigen Akkordlauf als Einleitung eingelegt hatte -
na, das spielen wir aber anders, und "anders" hieß:
einhändig, gebunden mit Daumenuntersatz.
Auch in den vielen Klavierspiel-Büchern, die ich im Regal habe, wird für gebundenes Spiel
nur der Daumenuntersatz gelehrt, deshalb denke ich, daß diese Spielweise ihre Daseinsberechtigung hat. Hinzu kommt, daß der Daumenuntersatz bereits von Anfängern schnell erlernbar ist und fließend gespielt wird.
Die Spielmethoden entwickeln sich weiter, und wenn einer den von Dir beschriebenen Sprung so perfekt beherrscht, daß sich das Spiel ohne Pedal wie ein gebundener Schritt anhört, dann ist es sicherlich eine gute Alternative; meine Arme/Finger sind aber noch nicht so flink, so daß ich mit dem Daumenuntersatz bzw. mit der Hilfe der LH vorliebnehmen muß.
Dann hast. du zuwenig Dreiklangs- und Vierklangsumkehrungen geübt.
Oder zuviel ;-).
Für bestimmte Muster hat sich bei mir der (festgelegte) Fingersatz so eingebrannt, daß ich wohl viel Übungszeit bräuchte, auf einen anderen Fingersatz umzusteigen.
Übrigens, das war auch ein in Stein gemeißelter (Lehr)Satz:
Spiele immer denselben Fingersatz.
Gruß, Bert