Anfängerfehler!
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
zum Üben von neuen Sachen habe ich bisher meistens die ausgedruckten Tabs genutzt und den Backingtrack mit Anytune/Transcribe verlangsamt. Alternativ habe ich, wenn ich stimmige Tabs im GuitarPro/TuxGuitar-Format hatte (z.B. von UltimateGuitar), auch damit geübt. Das habe ich spielerisch als leichter und zugänglicher erlebt, allerdings war die Soundausgabe halt nie "das Original". Gerade nach stundenlangem Üben bohrt sich der MIDI-Sound wie ein Korkenzieher in den Gehörgang und es tut irgendwann weh. Hier im Forum hatte ich dann angefragt, ob es eine Software gibt, die beides vereint. Die schien es nicht zu geben, allerdings wurden mir einige andere Alternativen genannt. Und während ich dazu etwas recherchiert habe, bin ich auf die Software gestoßen, die ich hier reviewe:
Go PlayAlong (aktuell in der Version 4)
Gibt es für Mac OS und Windows. Hier getestet habe ich nur die Windows-Version.
Die Software verspricht genau das, was ich haben will. Man lädt ein gängiges Format (z.B. GuitarPro aller Versionen) der Tabs und einen Backingtrack (mp3/wave etc.) in das Programm. Das geht schnell und ist selbsterklärend. Danach beginnt die Synchronisation, die ca. 1-2 Minuten Rechenleistung in Anspruch nimmt. Die CPU ist dabei durchaus ausgelastet, also scheint das nicht "nur" nach Takt zu gehen. Nach dem was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, werden auch markante Punkte ("Synch-Points") des Tabs mit dem z.B. Mp3 verglichen und zum Abgleich genutzt. Das Ergebnis ist bislang ziemlich überzeugend, denn die Software hat es geschafft alle angebotenen Tracks korrekt zu synchronisieren.
Als Beispiele habe ich folgende Tracks eingepflegt:
- Slabo Day von Peter Green und Snowy White (Blues Track mit langen Spielpausen, kurzen und teils flotten Passagen)
- Eruption von EVH (sollte bekannt sein)
- Commodity von Guthrie Trapp (komplexes Blues-/Country-Ding mit vielen Slides, Doublestops und Bendings)
- Through fire and flames von Dragonforce (Endgegner GuitarHero, 200 bpm-Orgie)
Bei korrekten Tabs alles kein Problem. Man muss dazu sagen, dass (im Gegensatz zum Abspielen des Tabs mit MIDI-Begleitung) das Tab gut bzw. perfekt sein muss. Ich hatte zwei Versionen vom Track Slabo Day und eine hatte einige Fehler. Die fallen natürlich sofort auf, weil die Software den Track abspielt, egal was im Tab steht. Die Synchronisation ist dann zwar auf die Takte bezogen korrekt, allerdings weicht Tab natürlich vom Track ab. Insofern ist man umso mehr auf korrekte Tabs angewiesen, was man aber dem Programm nicht vorwerfen kann. Der Taktstrich läuft mit und ich sehe mitscrollend immer, wo ich gerade bin. Für den richtigen Einsatz zum Üben ist das sehr hilfreich.
Die manuelle Synchronisation wird auch angeboten, war aber bislang noch nicht nötig, da alles richtig erkannt wurde. Ich habe mir das kurz angesehen und es ist wohl so, dass ich (siehe oben) markante Punkte (höchste Note im Takt, Pause usw.) in der MP3 und dem Tab markieren kann und das Programm daraus die Synchronisation erstellt. Wie gut das funktionier kann ich nicht sagen, dürfte aber schon mit etwas zeitlichem Aufwand verbunden sein.
Der Funktionsumfang ist für mich völlig ausreichend und umfasst übliche Funktionen wie:
- Geschwindigkeitsreduktion oder -beschleunigung in 1%-Schritten mit Korrektur der Tonhöhe
- komfortable Loop-Erstellung zum Üben einzelner Passagen
- Metronom kann taktgenau eingespielt werden
- Trainingsmodus in dem man ansteigende Tempi wählen kann und vorher festlegt, nach wievielen Loops in gleicher Geschwindigkeit eine Anhebung des Tempos erfolgt
- Treiberunterstützung über Windows kann angewählt werden, d.h. bei verschiedenen Möglichkeiten der Soundausgabe (z.B. Onboard, Interface etc.) kann ich aussuchen
- einige Funktionen, die ich noch nicht überblicke und vermutlich auch nicht brauche. Da scheint es noch einige Möglichkeiten der Anpassung/Personalisierung zu geben
Was natürlich nicht mehr funktioniert, wenn ich den Backingtrack eingepflegt habe, ist die einzelne Justierung der Spuren (Drum, Bass, Rhyhtmusgitarre etc.) in der Lautstärke. Die Funktion wird zwar noch angezeigt, hat aber keinen Effekt mehr.
Was zahlt man und was bekommt man für sein Geld?
Die Basisversion kostet 29 Euro und kann per Kreditkarte bezahlt werden. Hat gut funktioniert und ich hatte sofort eine eMail mit Benutzername/ID/License-Key im Postfach. Die gibt man ein und ist sofort freigeschaltet. Vorher kann man die Software zwar voll benutzen, die Soundausgabe wird aber pro erstelltem/synchronisiertem Track nach zwei Minuten stumm geschaltet. Solange kann ich ausprobieren und testen. Man kann aber zum Testen den gleichen Track mehrfach erstellen (aus Tab und MP3), ist zum Ausprobieren also ausreichend.
Es gibt noch eine aufgemotzte Version, die sich eher an Bands und Unterricht richtet. Da gehört ein Cloud-Speicher von ich glaube 20 GB für ein Jahr zu, mit dem ich (bereits erstellte, d.h. synchronisierte Tracks) freigeben kann. So könnten also alle Bandmitglieder zum selbsteingespielten Track mitspielen und üben/proben. Oder man nutzt das im Unterricht. War für mich aber nicht interessant, habe ich also nicht mitgekauft, da der Preis auf 49 Euro steigt.
Fazit
Für mich aktuell ein Genuss zum Original mitspielen zu können. Meine Übe(l)laune hat sich verbessert und die für mich wichtigen Funktionen sind alle mit drin. Vielleicht bin ich da eigen, aber die Umsetzung von meinem Spiel von MIDI auf Original ist mir bei (für mich) technisch schwierigen Stücken immer am schwersten gefallen. Da brauchte ich das mitlaufende Tab als Orientierung, musste aber den grässlichen Sound in Kauf nehmen. Eine schöne Funktion wäre noch ein Editor, so dass ich fehlerhafte Tabs im Programm selbst ändern kann. Das hat es leider nicht, aber dafür gibt es - sicher bekannte - andere kostenlose Lösungen.
Pro:
- endlich mit interaktiven Sheets zum Original-Track spielen können
- alle Funktionen fürs Üben vorhanden
- einfache Bedienung
- Synchronisation funktionierte auch mit komplexen und schnellen Tracks problemlos
- manuelle Synchronisation über "Synch-Punkte" möglich, allerdings aufwändig
Contra:
- korrekte Tabs notwendig, sonst recht verwirrend
- keine Editierung von Tabs möglich
Ich bin ziemlich froh über den Zufallsfund und gespannt, ob andere das ähnlich nützlich finden wie ich. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Gruß
Anfängerfehler!
zum Üben von neuen Sachen habe ich bisher meistens die ausgedruckten Tabs genutzt und den Backingtrack mit Anytune/Transcribe verlangsamt. Alternativ habe ich, wenn ich stimmige Tabs im GuitarPro/TuxGuitar-Format hatte (z.B. von UltimateGuitar), auch damit geübt. Das habe ich spielerisch als leichter und zugänglicher erlebt, allerdings war die Soundausgabe halt nie "das Original". Gerade nach stundenlangem Üben bohrt sich der MIDI-Sound wie ein Korkenzieher in den Gehörgang und es tut irgendwann weh. Hier im Forum hatte ich dann angefragt, ob es eine Software gibt, die beides vereint. Die schien es nicht zu geben, allerdings wurden mir einige andere Alternativen genannt. Und während ich dazu etwas recherchiert habe, bin ich auf die Software gestoßen, die ich hier reviewe:
Go PlayAlong (aktuell in der Version 4)
Gibt es für Mac OS und Windows. Hier getestet habe ich nur die Windows-Version.
Die Software verspricht genau das, was ich haben will. Man lädt ein gängiges Format (z.B. GuitarPro aller Versionen) der Tabs und einen Backingtrack (mp3/wave etc.) in das Programm. Das geht schnell und ist selbsterklärend. Danach beginnt die Synchronisation, die ca. 1-2 Minuten Rechenleistung in Anspruch nimmt. Die CPU ist dabei durchaus ausgelastet, also scheint das nicht "nur" nach Takt zu gehen. Nach dem was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, werden auch markante Punkte ("Synch-Points") des Tabs mit dem z.B. Mp3 verglichen und zum Abgleich genutzt. Das Ergebnis ist bislang ziemlich überzeugend, denn die Software hat es geschafft alle angebotenen Tracks korrekt zu synchronisieren.
Als Beispiele habe ich folgende Tracks eingepflegt:
- Slabo Day von Peter Green und Snowy White (Blues Track mit langen Spielpausen, kurzen und teils flotten Passagen)
- Eruption von EVH (sollte bekannt sein)
- Commodity von Guthrie Trapp (komplexes Blues-/Country-Ding mit vielen Slides, Doublestops und Bendings)
- Through fire and flames von Dragonforce (Endgegner GuitarHero, 200 bpm-Orgie)
Bei korrekten Tabs alles kein Problem. Man muss dazu sagen, dass (im Gegensatz zum Abspielen des Tabs mit MIDI-Begleitung) das Tab gut bzw. perfekt sein muss. Ich hatte zwei Versionen vom Track Slabo Day und eine hatte einige Fehler. Die fallen natürlich sofort auf, weil die Software den Track abspielt, egal was im Tab steht. Die Synchronisation ist dann zwar auf die Takte bezogen korrekt, allerdings weicht Tab natürlich vom Track ab. Insofern ist man umso mehr auf korrekte Tabs angewiesen, was man aber dem Programm nicht vorwerfen kann. Der Taktstrich läuft mit und ich sehe mitscrollend immer, wo ich gerade bin. Für den richtigen Einsatz zum Üben ist das sehr hilfreich.
Die manuelle Synchronisation wird auch angeboten, war aber bislang noch nicht nötig, da alles richtig erkannt wurde. Ich habe mir das kurz angesehen und es ist wohl so, dass ich (siehe oben) markante Punkte (höchste Note im Takt, Pause usw.) in der MP3 und dem Tab markieren kann und das Programm daraus die Synchronisation erstellt. Wie gut das funktionier kann ich nicht sagen, dürfte aber schon mit etwas zeitlichem Aufwand verbunden sein.
Der Funktionsumfang ist für mich völlig ausreichend und umfasst übliche Funktionen wie:
- Geschwindigkeitsreduktion oder -beschleunigung in 1%-Schritten mit Korrektur der Tonhöhe
- komfortable Loop-Erstellung zum Üben einzelner Passagen
- Metronom kann taktgenau eingespielt werden
- Trainingsmodus in dem man ansteigende Tempi wählen kann und vorher festlegt, nach wievielen Loops in gleicher Geschwindigkeit eine Anhebung des Tempos erfolgt
- Treiberunterstützung über Windows kann angewählt werden, d.h. bei verschiedenen Möglichkeiten der Soundausgabe (z.B. Onboard, Interface etc.) kann ich aussuchen
- einige Funktionen, die ich noch nicht überblicke und vermutlich auch nicht brauche. Da scheint es noch einige Möglichkeiten der Anpassung/Personalisierung zu geben
Was natürlich nicht mehr funktioniert, wenn ich den Backingtrack eingepflegt habe, ist die einzelne Justierung der Spuren (Drum, Bass, Rhyhtmusgitarre etc.) in der Lautstärke. Die Funktion wird zwar noch angezeigt, hat aber keinen Effekt mehr.
Was zahlt man und was bekommt man für sein Geld?
Die Basisversion kostet 29 Euro und kann per Kreditkarte bezahlt werden. Hat gut funktioniert und ich hatte sofort eine eMail mit Benutzername/ID/License-Key im Postfach. Die gibt man ein und ist sofort freigeschaltet. Vorher kann man die Software zwar voll benutzen, die Soundausgabe wird aber pro erstelltem/synchronisiertem Track nach zwei Minuten stumm geschaltet. Solange kann ich ausprobieren und testen. Man kann aber zum Testen den gleichen Track mehrfach erstellen (aus Tab und MP3), ist zum Ausprobieren also ausreichend.
Es gibt noch eine aufgemotzte Version, die sich eher an Bands und Unterricht richtet. Da gehört ein Cloud-Speicher von ich glaube 20 GB für ein Jahr zu, mit dem ich (bereits erstellte, d.h. synchronisierte Tracks) freigeben kann. So könnten also alle Bandmitglieder zum selbsteingespielten Track mitspielen und üben/proben. Oder man nutzt das im Unterricht. War für mich aber nicht interessant, habe ich also nicht mitgekauft, da der Preis auf 49 Euro steigt.
Fazit
Für mich aktuell ein Genuss zum Original mitspielen zu können. Meine Übe(l)laune hat sich verbessert und die für mich wichtigen Funktionen sind alle mit drin. Vielleicht bin ich da eigen, aber die Umsetzung von meinem Spiel von MIDI auf Original ist mir bei (für mich) technisch schwierigen Stücken immer am schwersten gefallen. Da brauchte ich das mitlaufende Tab als Orientierung, musste aber den grässlichen Sound in Kauf nehmen. Eine schöne Funktion wäre noch ein Editor, so dass ich fehlerhafte Tabs im Programm selbst ändern kann. Das hat es leider nicht, aber dafür gibt es - sicher bekannte - andere kostenlose Lösungen.
Pro:
- endlich mit interaktiven Sheets zum Original-Track spielen können
- alle Funktionen fürs Üben vorhanden
- einfache Bedienung
- Synchronisation funktionierte auch mit komplexen und schnellen Tracks problemlos
- manuelle Synchronisation über "Synch-Punkte" möglich, allerdings aufwändig
Contra:
- korrekte Tabs notwendig, sonst recht verwirrend
- keine Editierung von Tabs möglich
Ich bin ziemlich froh über den Zufallsfund und gespannt, ob andere das ähnlich nützlich finden wie ich. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Gruß
Anfängerfehler!
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