[Review] DPA 4466 CORE und 4488 CORE Kopfbügelmikrofone

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Einleitung

Mit den Kopfbügelmikrofonen 4466 CORE und 4488 CORE betreten die Nachfolger der bekannten 4066 und 4088 Headsets des renommierten dänischen Herstellers DPA die Bühne. Ich durfte die beiden Mikros für eine Weile unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, wie sie sich in die bestehende Produktpalette einfügen, insbesondere im Vergleich zur 6000er Serie, die ich vor knapp zwei Jahren bereits hier im Musiker-Board vorgestellt habe.

DPA 4466-OC-R-F00


DPA 4488-DC-R-F00


Anmerkung: Die Fotos sind der besseren Lesbarkeit halber im Text nur als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe bitte einfach anklicken!


Lieferumfang, technische Daten

Da die beiden Headset-Varianten bis auf die Kapsel (Kugel vs. Niere) identisch sind, beschreibe ich im folgenden die Nieren-Variante 4488 CORE, meine aber immer beiden Mikrofone.



In der Verpackung findet sich das von allen DPA-Produktion bekannte Reißverschlusstäschchen. Praktischerweise ist dieses innen mit einem Spiegel ausgestattet, um den Sitz des Headsets zu überprüfen :cool:.



Außer dem Mikro sind noch das Handbuch, ein Datenblatt, eine Schutzkappe für die Kapsel beim Anschminken sowie 3 Windschutze (leider nicht auf dem Foto :redface:) enthalten.



Widmen wir uns nun endlich dem wesentlichen, nämlich dem Headset selbst :): 4466 CORE bzw. 4488 CORE nutzen die bewährten "großen" Mikrofonkapseln der Vorgänger 4066 bzw. 4088 - dazu weiter unten mehr. Neu ist allerdings der Red Dot-prämierte Refine-Bügel, der mit der 6066-Serie eingeführt wurde (siehe Link im Kapitel "Einführung"). Er bietet dabei zahlreiche Vorteile, u. a. die großzügige Verstellbarkeit des Nackenbügels (One-Size-Fits-All) und die einfache Einstellbarkeit von Neigung und Länge des Arms.
Ersteres lässt sich durch simples Auseinanderziehen des Bügels bewerkstelligen - die folgenden Fotos zeigen minimale und maximale Einstellung:



Die beiden Ohrbügel sind ergonomisch geformt, damit sie an (mindestens) drei Punkten am Kopf anliegen. Zusätzlich dient ein transparenter Überzug dafür, dass zum einen nichts drückt und zum anderen der Bügel gegen Schweiß geschützt ist. Im Defektfall kann das Kabel übrigens getauscht werden
:great:
.



Längen- und Neigungsverstellung erfolgen über eine Verriegelungshülse unter dem Ohrbügel. Ist die Hülle gelöst/geöffnet, kann man den Mikrofonarm übrigens auch von links nach rechts (oder umgekehrt) umbauen.



Für die weitere Kabelführung am Hinterkopf ist ein Clip am Tragebügel vorhanden, in den das Mikrofonkabel eingehakt und von dort nach unten senkrecht nach geführt wird. Dies funktioniert unabhängig davon, ob der Mikrofonarm links oder rechts montiert ist, und sorgt dafür, dass das Kabel auf direktem/kürzesten Weg möglichst unsichtbar und ohne Schlaufen verlegt werden kann. Zur Fixierung an der Kleidung (Hemdkragen o. ä.) ist eine zusätzliche (abnehmbare) Klammer vorhanden.



Kommen wir nun zum Herzstück von 4466 CORE und 4488 CORE: Den Mikrofonkapseln. Zur Erklärung der CORE-Technologie verweise ich auf mein Review des d:vote CORE 4099 - kurz zusammengefasst: Höherer Dynamikumfang (111 dB), verzerrungsarme Aufnahme (134 dB SPL RMS, 137 dB SPL peak); jeweils 14 dB "besser" als bei den Vorgänger-Kapseln. Die Einsprechöffnungen der beiden 5,4 mm großen Kapseln sind aufgrund der Richtcharakteristiken optisch gut zu unterscheiden - links die Niere (4488 CORE), rechts die Kugel (4466 CORE). Gut zu erkennen ist auch, dass die Nieren-Kapsel leicht "abgeknickt" angebracht ist, um nicht direkt in den Atemstrom zu zeigen und somit die Anfälligkeit für Plosivlaute zu minimieren. Außerdem sorgt ein Tropfring dafür, dass Schweißtropfen normalerweise schon vor dem Erreichen der Einsprechöffnungen abperlen.



Die Frequenzdiagramme beider Varianten ist nahezu mit einem Lineal gezogen, wobei die Kugel bauartbedingt einen Tick neutraler klingt als die Niere. Bei etwa 2 kHz ist ein Boot vorhanden, der der Wiedergabe der menschlichen Stimme zu Gute kommt.

Am Ende des 120 cm langen und 1,6 mm dünnen Anschlusskabels befindet sich der bei DPA übliche Microdot-Stecker mit Verschraubung. Für den kabelgebundenen Einsatz benötigt man einen Speiseadapter (DAD6001-BC), für den Funkbetrieb an Bodypacks aller gängigen Hersteller (Shure, Sennheiser etc.) den entsprechenden Steckadapter. Direkt (also ohne Adapter) verwenden lassen sich die beiden Headsets z. B. am Interface MMA-A ;). In meinem Fall lag ein Übergangsstück für Sender von Shure bzw. Line6 (4-poliger Mini-XLR-Anschluss) bei.



Beide Kopfbügelmikrofone sind wahlweise in Beige, Braun oder Schwarz erhältlich, wobei Bügel und Mikrofonarm jeweils matt (nicht reflektierend) beschichtet sind, d. h. keine störenden Reflektionen im Scheinwerferlicht erzeugen. Sie bringen lediglich federleichte 14 g auf die Wage.


Praxistest, Fazit

Auch wenn die Teststellung in den zweiten Corona-Sommer (Juli 2021) fiel, gab es leider keine Live-Veranstaltung, bei der ich 4466 CORE bzw. 4488 CORE zum Einsatz bringen konnte :(. Also blieb nur ein "Zuhause-Test" in Verbindung mit dem MMA-A bzw. an einem meiner Line6 XD-V70-Bodypacks.
Beim Anlegen und Justieren hilft folgendes Video des Herstellers:




Wow :eek:. Bereits beim 6066 (s. o.) hatte mich der komfortable, aber trotzdem stabil sitzende Refine-Bügel begeistert, und erfreulicherweise gibt's ihn nun auch für die 4000-er Kapseln.
Klanglich sind beide Kapseln erste Sahne und lösen wirklich sehr gut auf :great:. Welche man wählen sollte, hängt vom akustischen Umfeld, insbesondere vom evtl. vorhandenen Monitoring, ab. In kritischen Situationen ist man mit der Niere (4488 CORE) im Zweifelsfall etwas besser bedient, ansonsten kann man bedenkenlos zur Kugel (4466 CORE) greifen.
Aufgrund der filigranen Bauart sind beide Kopfbügelmikrofone prädestiniert für professionelle Anforderungen, bei denen Unauffälligkeit und geringes Gewicht Trumpf sind (Theater, TV etc.). Für einen Feld-Wald-und-Wiesen-Beschaller wie mich sind sie (preislich) etwas außerhalb der Reichweite - umso schöner/interessanter, sie im Rahmen der Teststellung für dieses Review zumindest mal für eine kurze Zeitspanne genutzt haben zu dürfen...
 
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