Analyse Mitternachtsblues

  • Ersteller juergen001
  • Erstellt am
Erstens: Und wen stört das (in diesem Fall) ?
Ich jedenfalls würde das nicht als eine "verbotene" Parallele interpretieren.
OK, verstanden "stört nicht"
Zweitens: Ich würde die zweite Halbe in Tenor und Alt gleich lassen, wie die erste Halbe. Es soll ja ein C-Dur-Akkord werden.
Du hast doch oben gesagt, Ich würde nicht schon im 2. Takt den Basssprung von a auf c "verheizen". In Takt 2 lieber ganz brav a => g .

wieso sprichst Du jetzt von C-Dur

LG
Jürgen
 
Weil es am Ende ein C/G - Akkord werden sollte ...
 
Weil es am Ende ein C/G - Akkord werden sollte ...
Jetzt habe ich es begriffen; Du meintest den Ton G, ich hatte gedacht Du meinst den Akkord G-Dur

vielen Dank noch mal

LG
Jürgen
 
OK, verstanden "stört nicht"

Warum die verdeckte Parallele hier nicht stört, hatte ich ja bereits in Post #9 erläutert.

Nachdem du jetzt einen grundsätzlichen Blick für Parallelen bekommen hast, geht es jetzt in "Phase II" darum, nicht in eine "Parallelen-Phobie" zu verfallen, denn satztechnisches Regelwerk lässt sich grob in drei Kategorien einteilen:
  • Strenger Satz mit strengen Regeln, z.B. "Schreibe Verbindungen ohne jegliche Parallelen". Das ist satztechnisch zwar weltfremd, aber auch nicht als Schikane zu verstehen, sondern als Problemlösungsaufgabe bzw. Denkspiel.
  • Historisch informierter Satz, z.B. im Stil des späten 16. Jahrhunderts, wonach offene Parallelen verboten, verdeckte aber unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sind, z.B. wenn eine der exponierten Stimmen schrittweise geführt wird.
  • Individueller Satz, bei dem man einem eigenen, beliebig definierten Regelwerk folgt.
Außer der Stimmführung solltest du jetzt anfangen, auch andere Aspekte zu berücksichtigen, z.B. die imitatorische Verarbeitung rhythmischer Motive, wobei es dann zu empfehlen ist, die restlichen Stimmen sehr sparsam zu setzten:
grothe mitternatsblues-1.png

Nb.: Das Ais im Alt von T4 ist hier zwar stilfremd, aber als kleiner "bluesiger" Gag unter Verweis auf den Titel gemeint. "A" klingt hier korrekter, aber auch etwas spaßfrei.
 
Warum die verdeckte Parallele hier nicht stört, hatte ich ja bereits in Post #9 erläutert.
Hallo OckhamsRazor,
Noch mal ganz lieben Dank für Deine Mühe und Geduld.
Habe Deine Vorschläge zum Teil übernommen.

Im Takt 1 finde ich, klingt es schöner mit den Akkorden C - G/B.
In Takt 3 fehlt mir der F - Akkord auf der 1
Im Takt5 dann C - Em/B.

Nb.: Das Ais im Alt von T4 ist hier zwar stilfremd, aber als kleiner "bluesiger" Gag unter Verweis auf den Titel gemeint. "A" klingt hier korrekter, aber auch etwas spaßfrei.
Ja, klingt gut.

Dann werde ich mich mal am C und D Teil versuchen.
Habe mal versucht, die richtigen Akkorde zu erwischen.
Die Begleitung ist noch sehr unfertig.

LG
Jürgen
 

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Zuletzt bearbeitet:
Im Takt 1 finde ich, klingt es schöner mit den Akkorden C - G/B.

Wenn dich die offene 5-Parallele zwischen Tenor/Alt nicht stört ...
Außerdem tendiere ich dazu, dem Em/B (T1, 2. Halbe) als Molldominante zum Am zu hören (IIIm-VIm)
In Takt 3 fehlt mir der F - Akkord auf der 1

Mir nicht. Drei Gegenargumente:
  • Es ergibt sich bei deiner Stimmführung eine offene 5-8-Parallele, bestehend aus einer 12-Parallele (Quinte in der Oktave) zwischen Bass/Tenor mit einer 8-P zwischen Tenor und Alt.
  • Der Melodieverlauf wird undeutlich, weil das f des Sopran vorab bereits im Alt erscheint.
  • Eine Auffassung des Klangs als F-Akkord ist hier funktional nicht erforderlich, da er im Kontext ohnehin als double emploi (subdominantischer F5/6 = doppeldominantischer Dm7/F) zu deuten ist, denn das übergeordnete Kadenzmodell der ersten 8 Takte ist I [IIIm7]- VIm 7 - II(m) 7 - V, einmal mit IIm 7 vor dem imperfekten, dann mit II 7 vor dem perfekten Halbschluss auf der V.
 
Hier mal eine alternative Diskussionsgrundlage:

PS: Es ist schwer (für mich), etwas zu setzen, ohne die genauen Rahmenbedingungen zu kennen (Wer spielt ? Wer singt ? Wie ist das Können der Spielenden/Singenden ?).
Ich habe also versucht, halbwegs im Rahmen des Gewohnten zu bleiben, und mich überwiegend auf 4 Stimmen zu beschränken.

LG
Thomas

 
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Nur der Vollständigkeit halber ... hier die GANZE Nummer:
 
das ist nicht die ganze Nummer.
OK, das wußte ich nicht zbw. habe es übersehen.

Aber dann werd´ ich wohl den Rest schuldig bleiben müssen ... sooo interessant finde ich die Nummer dann auch wieder nicht.

LG
Thomas
 
Aber dann werd´ ich wohl den Rest schuldig bleiben müssen ... sooo interessant finde ich die Nummer dann auch wieder nicht.
Schade, ich finde das Stück sehr schön.

LG
Jürgen
 
Naja ... die Geschmäcker sind halt verschieden ... :)
 
Ich würde es so machen.
Zu Takt 6: Ein Sprung in eine verdeckte Quintparallele in den Oberstimmen klingt für mich problematischer als ein Schritt in eine verdeckte Oktavparallele. Vor allem aber sollte der Alt nicht über den vorigen Sopranton springen (auch eine Stimmführungsregel, zumindest im Chorsatz).
Beim F#dim habe ich die 7 hinzugefügt, das ist sehr gebräuchlich bei Zwischendominanten.
Bei dem C7/D würde ich das H ins C auflösen.
Im vorletzten Takt stand das Akkordsymbol Fm6, daher würde ich das D einfügen, das macht die Stimmführung auch einfacher.
 

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