Lum
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Hello There!
es ist einige Zeit vergangen seitdem ich mir eine neue Gitarre "gegönnt" habe. Tatsächlich war mein letztes Gitarren-Review ebenfalls zu einer RBC-Tele.
Diese Tele ist mir seitdem sehr sehr ans Herz gewachsen und hat Lust auf mehr gemacht. Man hat ja immer solche Phasen wo einen manche Dinge besonders interessieren.
Bei mir war das dann irgendwann eine Mischung aus: Telecaster, Bigsby, P90.
Agenda:
Ablauf des Auftrags und Spezifikation
Ich gehe eig. immer nur mit einer groben Vorstellung an eine neue Custom Gitarre ran. Zu dem Zeitpunkt weiß ich ungefähr welchen Sound ich haben möchte, Form und Hölzer.
Im Dialog mit Rainer entwickelt sich dann eine finale Spezifikation, da ich Rainer bei sehr vielen Aspekten einfach die Wahl "überlasse". Er weiß besser als ich welche Hardware gut funktioniert,
hat selbst einen sehr guten Draht zu Harry Häussel zur Abstimmung der Tonabnehmer und ist in sehr engem Kontakt mit u.A. ABM!
So ergab sich im Gespräch dass Rainer von einem seiner eigenen Hälse schrieb, den er mal für sich gebaut hatte. Ein wunerschöner Strat-Hals, extrem starkes Flamed Maple, fettes Profil.
Da ich schon einige RBCs hatte, Rainer selbst schon 2 mal besuchen durfte (lang ist's aber her), wusste ich auch dass sein Geschmack was Halsprofile angeht sich sehr stark mit meinem deckt.
Irgendwie fand ich die Idee auch cool, einen Strat-Hals auf eine Telecaster zu haben. In den 60s hatten das sehr viele Gitarristen gemacht, da ihnen der Strat-Hals mehr zusagte.
So auch zB Claptons Tele in den 60s!
So also festigte sich die Idee: Eine "klassiche" Telecaster mit Modifikationen; aber eben ab Werk
Specs!
Rainers derzeitiger Lackierer bestätigte die Farbe entsprechend treffen zu können und somit stand meine Wahl fest. Leider kann ich die Farbe im Foto nicht richtig einfangen. Sie wirkt aufgenommen
immer knalliger Rot als in der Realität. In echt hat sie mehr Orange(fast pink)-Anteile und wirkt damit angenehm "blasser".
Ich liebe die Zeit während des Schaffens. Ich freue mich da über jedes einzelne Bild.
Hier komprimiere ich den Inhalt von vielen vielen Mails mal auf wenige Bilder
Der Body, eine sehr schöne Maserung welche unter einer deckenden Lackierung begraben werden sollte
Hals
Der erste Trockentest: Wie passt das alles zusammen?
Beim Lackierer - dieses Bild trifft die echte Farbe am besten
Uuuund nach einiger Wartezeit war sie dann da.
Verarbeitung und Bespielbarkeit
Ich lasse hier gerne Bilder sprechen:
Die Halsfassung ist sehr passgenau. Ich habe den Hals 2 mal abgeschraubt um den Spannstab einzustellen. Ein guter Indikator ist ja, dass der Hals rausgezogen werden muss, nachdem alle
6 (Rainer hat immer 2 Innere und 4 äußere Schrauben) gezogen sind. Ich komme bei der Halstasche nichtmal mit dem Fingernagel zwischen Hals und Body.
Die Bünde waren und sind perfekt abgerichtet wodurch eine geniale Saitenlage möglich ist.
Da der Nitrolack sehr sehr dünn aufgetragen ist, platzt der natürlich an "Reibungsstellen" schnell ab. Rainer mag deswegen keinen Nitro-Lack; ich muss ihn da immer überreden
Ich mag es wenn die Gitarre mit mir altert, daher alles gut
Tuner sitzen super und der Sattel ist sehr gut gekerbt. Dadurch bleibt die Gitarre auch bei heftigem Einsatz des Tremolo immer in tune und verstimmt sich generell auch über Tage nur minimal.
Das Tremolo von Düsenberg gefällt mir sehr sehr gut. Es hat einen flüssigeren Wirkungsgrad als das klassische Bigsby, welches ich auch sehr mag und auf 2 Gitarren habe.
Der Hebel lässt sich mit einer 6Kant-Schraube einstellen.
Der Hals
Ein so schöner Hals hat allerdings nicht nur Vorteile. Umso mehr Maserung ein Hals hat, desto weicher ist er idR.
Was bewirkt ein weicher Hals?
Neben vermutlichen Auswirkungen auf den Klang, welche ich hier aber nicht andiskutieren möchte, ich bewerte die Gitarre und ihren Sound als Ganzes ist die größte Auswirkung für mich, dass der Hals mehr Einstellung am Halsstab benötigt und sich, da er länger bei Rainer im "private stock" ( ) lag, über Wochen langsam an den Saitenzug "gewöhnt" und gebogen hat.
War allerdings (für mich) kein Problem: habe 2 mal die Trussrod nach-justiert und seitdem habe ich eine absolut geniale Saitenlage. Wäre die Gitarre nun öfter Temperatur & Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt, hätte
ich schon Sorge um das Setup. Dieses "Problem" habe ich bei meinen anderen Gitarren, wo ich bewusst auf "plain maple" (also wenig gemasertes Ahorn) bestanden hatte, nicht. Da ich aber in absehbarer Zeit nicht
um die Welt reisen und touren werde (generell und mit dieser Gitarre), ist das völlig ok
Sound und Beispiele
Ich liebe diese Gitarre. Die Bespielbarkeit und der Hals alleine ist schon absolut genial, aber wenn ich sie in meinen Fender Bassman oder THC Sunset stöpsele, geht (für mich) einfach nur noch die Sonne auf.
Der Sound ist jederzeit sehr ausgewogen, nicht zu kreischig, nicht zu dumpf. Ich war mir unsicher was die Tonabnehmer angeht, weil ich den "TelecasterSpirit" nicht ersticken wollte.
Der Häussel BigMag macht allerdings einen super job: kräftiger Sound und dennoch Tele-Twang - während der P90 einen unendlich warmen Sound liefert. Beide zusammen sind irgendwie "dreckig" und charaktervoll,
bleiben aber differenziert.
Aber hört selbst:
Bei Bedarf kann ich genaue Soundsamples mit meiner anderen RBC Tele machen, welche klassische Tele SingleCoils (von JS Moore) hat im Vergleich machen. Da vielleicht andere auch über BigMag oder P90 nachdenken
Fazit und Dankeschön!
Meine Kern-Aussage des Reviews, welches aber für das Musiker-Board interessant sein könnte sind folgende Punkte
Tja, was bleibt mir noch? Vielen vielen Dank lieber Rainer (@murle1).
Durch meine Hände sind nun schon einige Gitarren gegangen und selbst darunter schon 9 RBCs insgesamt. Von diesen hatte ich 6 selbst bestellt (die anderen gebraucht).
Eine Custom-Shop ist immer auch etwas Glücksspiel. Man kann das Endergebnis beeinflussen, aber am Ende ist jede Gitarre für sich einmalig. Diese Tele trifft einfach meinen Nerv,
alles was ich von ihr wollte und noch mehr, zu 100%.
VG
Steffen
es ist einige Zeit vergangen seitdem ich mir eine neue Gitarre "gegönnt" habe. Tatsächlich war mein letztes Gitarren-Review ebenfalls zu einer RBC-Tele.
Diese Tele ist mir seitdem sehr sehr ans Herz gewachsen und hat Lust auf mehr gemacht. Man hat ja immer solche Phasen wo einen manche Dinge besonders interessieren.
Bei mir war das dann irgendwann eine Mischung aus: Telecaster, Bigsby, P90.
Agenda:
- Ablauf des Auftrags und Spezifikation
- Verarbeitung und Bespielbarkeit
- Sound und Beispiele
- Fazit und Dankeschön!
Ablauf des Auftrags und Spezifikation
Ich gehe eig. immer nur mit einer groben Vorstellung an eine neue Custom Gitarre ran. Zu dem Zeitpunkt weiß ich ungefähr welchen Sound ich haben möchte, Form und Hölzer.
Im Dialog mit Rainer entwickelt sich dann eine finale Spezifikation, da ich Rainer bei sehr vielen Aspekten einfach die Wahl "überlasse". Er weiß besser als ich welche Hardware gut funktioniert,
hat selbst einen sehr guten Draht zu Harry Häussel zur Abstimmung der Tonabnehmer und ist in sehr engem Kontakt mit u.A. ABM!
So ergab sich im Gespräch dass Rainer von einem seiner eigenen Hälse schrieb, den er mal für sich gebaut hatte. Ein wunerschöner Strat-Hals, extrem starkes Flamed Maple, fettes Profil.
Da ich schon einige RBCs hatte, Rainer selbst schon 2 mal besuchen durfte (lang ist's aber her), wusste ich auch dass sein Geschmack was Halsprofile angeht sich sehr stark mit meinem deckt.
Irgendwie fand ich die Idee auch cool, einen Strat-Hals auf eine Telecaster zu haben. In den 60s hatten das sehr viele Gitarristen gemacht, da ihnen der Strat-Hals mehr zusagte.
So auch zB Claptons Tele in den 60s!
So also festigte sich die Idee: Eine "klassiche" Telecaster mit Modifikationen; aber eben ab Werk
Specs!
- Body - 2-teiliger leichter Esche
- Finish - Nitro Lack Fiesta Red
- (Strat!)Hals - Fetter AAA³ Flamed Maple
- Griffbrett - Indisches Palisander & Perlmutt Dot Inlays
- Brücke - Göldo Bigsby und ABM Roller-Bridge
- Pickups - Häussel BigMag an Bridge & Häussel 1956er P90 am Hals
- Tuner - Kluson Backlock
Rainers derzeitiger Lackierer bestätigte die Farbe entsprechend treffen zu können und somit stand meine Wahl fest. Leider kann ich die Farbe im Foto nicht richtig einfangen. Sie wirkt aufgenommen
immer knalliger Rot als in der Realität. In echt hat sie mehr Orange(fast pink)-Anteile und wirkt damit angenehm "blasser".
Ich liebe die Zeit während des Schaffens. Ich freue mich da über jedes einzelne Bild.
Hier komprimiere ich den Inhalt von vielen vielen Mails mal auf wenige Bilder
Der Body, eine sehr schöne Maserung welche unter einer deckenden Lackierung begraben werden sollte
Hals
Der erste Trockentest: Wie passt das alles zusammen?
Beim Lackierer - dieses Bild trifft die echte Farbe am besten
Uuuund nach einiger Wartezeit war sie dann da.
Verarbeitung und Bespielbarkeit
Ich lasse hier gerne Bilder sprechen:
Die Halsfassung ist sehr passgenau. Ich habe den Hals 2 mal abgeschraubt um den Spannstab einzustellen. Ein guter Indikator ist ja, dass der Hals rausgezogen werden muss, nachdem alle
6 (Rainer hat immer 2 Innere und 4 äußere Schrauben) gezogen sind. Ich komme bei der Halstasche nichtmal mit dem Fingernagel zwischen Hals und Body.
Die Bünde waren und sind perfekt abgerichtet wodurch eine geniale Saitenlage möglich ist.
Da der Nitrolack sehr sehr dünn aufgetragen ist, platzt der natürlich an "Reibungsstellen" schnell ab. Rainer mag deswegen keinen Nitro-Lack; ich muss ihn da immer überreden
Ich mag es wenn die Gitarre mit mir altert, daher alles gut
Tuner sitzen super und der Sattel ist sehr gut gekerbt. Dadurch bleibt die Gitarre auch bei heftigem Einsatz des Tremolo immer in tune und verstimmt sich generell auch über Tage nur minimal.
Das Tremolo von Düsenberg gefällt mir sehr sehr gut. Es hat einen flüssigeren Wirkungsgrad als das klassische Bigsby, welches ich auch sehr mag und auf 2 Gitarren habe.
Der Hebel lässt sich mit einer 6Kant-Schraube einstellen.
Der Hals
Ein so schöner Hals hat allerdings nicht nur Vorteile. Umso mehr Maserung ein Hals hat, desto weicher ist er idR.
Was bewirkt ein weicher Hals?
Neben vermutlichen Auswirkungen auf den Klang, welche ich hier aber nicht andiskutieren möchte, ich bewerte die Gitarre und ihren Sound als Ganzes ist die größte Auswirkung für mich, dass der Hals mehr Einstellung am Halsstab benötigt und sich, da er länger bei Rainer im "private stock" ( ) lag, über Wochen langsam an den Saitenzug "gewöhnt" und gebogen hat.
War allerdings (für mich) kein Problem: habe 2 mal die Trussrod nach-justiert und seitdem habe ich eine absolut geniale Saitenlage. Wäre die Gitarre nun öfter Temperatur & Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt, hätte
ich schon Sorge um das Setup. Dieses "Problem" habe ich bei meinen anderen Gitarren, wo ich bewusst auf "plain maple" (also wenig gemasertes Ahorn) bestanden hatte, nicht. Da ich aber in absehbarer Zeit nicht
um die Welt reisen und touren werde (generell und mit dieser Gitarre), ist das völlig ok
Sound und Beispiele
Ich liebe diese Gitarre. Die Bespielbarkeit und der Hals alleine ist schon absolut genial, aber wenn ich sie in meinen Fender Bassman oder THC Sunset stöpsele, geht (für mich) einfach nur noch die Sonne auf.
Der Sound ist jederzeit sehr ausgewogen, nicht zu kreischig, nicht zu dumpf. Ich war mir unsicher was die Tonabnehmer angeht, weil ich den "TelecasterSpirit" nicht ersticken wollte.
Der Häussel BigMag macht allerdings einen super job: kräftiger Sound und dennoch Tele-Twang - während der P90 einen unendlich warmen Sound liefert. Beide zusammen sind irgendwie "dreckig" und charaktervoll,
bleiben aber differenziert.
Aber hört selbst:
Bei Bedarf kann ich genaue Soundsamples mit meiner anderen RBC Tele machen, welche klassische Tele SingleCoils (von JS Moore) hat im Vergleich machen. Da vielleicht andere auch über BigMag oder P90 nachdenken
Fazit und Dankeschön!
Meine Kern-Aussage des Reviews, welches aber für das Musiker-Board interessant sein könnte sind folgende Punkte
- Häussel BigMag und der P90 (1956) sind defentiv eine Empfehlung wert!
- Das Düsenberg Bigsby muss sich absolut nicht hinter dem Original verstecken und bringt eine frische Optik!
- Wenn man viel toured oder viele Temperatur & Luftfeuchtigkeits-Schwankungen ausgesetzt ist, sollte man auf Roasted Maple oder Plain Maple zurückgreifen
Tja, was bleibt mir noch? Vielen vielen Dank lieber Rainer (@murle1).
Durch meine Hände sind nun schon einige Gitarren gegangen und selbst darunter schon 9 RBCs insgesamt. Von diesen hatte ich 6 selbst bestellt (die anderen gebraucht).
Eine Custom-Shop ist immer auch etwas Glücksspiel. Man kann das Endergebnis beeinflussen, aber am Ende ist jede Gitarre für sich einmalig. Diese Tele trifft einfach meinen Nerv,
alles was ich von ihr wollte und noch mehr, zu 100%.
VG
Steffen
- Eigenschaft
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