Ja, aber warum nennen die Nachahmer ihr Produkt dann nicht einfach anders, wenn es den Käufern "scheinbar" egal ist?
Da hast Du natürlich recht, denn sicherlich achten die Käufer auf den Namen bzw. lassen sich mit Namen "ködern".
Sonst würde ja nicht so ein Aufriss rund ums Markenrecht gemacht.
Bestes Beispiel ist wohl die Hammond-Orgel, bei der der Name "Hammond" immer noch zieht, auch, wenn die Instrumente der Nachfolge-Firma Hammond-Suzuki genauso Clones sind wie alle anderen.
Mir ging es aber um etwas anderes: nämlich um die Benennung von Sounds, nicht zuletzt als Würdigung.
Die
Instrumente heißen ja anders und taten das auch schon immer:
- Nord Electro/Stage/Piano
- Korg M1 bis zu Kronos usw.
- Kurzweil K2000 usw.
Aber ein Rhodes klingt sehr eindeutig nach Rhodes, das macht es ja so "nachahmenswert" und zum Klassiker, dass es heute praktisch in allen "Keyboards" von digitalem Synthesizer/Workstation bis zur Tischhupe als Standard-Sound enthalten ist.
Da
sollte man doch stolz drauf sein.
Ebenso wie das Clavinet (das allerdings nicht nach seinem Erfinder Zacharias benannt ist, den aber kein Sau kennt und der mehr oder weniger unbeachtet verstorben ist).
Das mag ja alles unhaltbar naiv sein, aber für mich als musizierendem Menschen liegt viel daran,
- dass die Namen der großen Pioniere gewürdigt werden und im Gedächtnis bleiben.
- Ein Rhodes-Sample "Rhodes-Sample" zu nennen oder ein Steinway-Sample "Steinway-Sample" halte ich für naheliegend, statt in irgendwelchen juristischen Winkelzügen von "Tines E-Piano" oder "German Grand" zu fabulieren. Das ist doch albern und kindisch, wenn man nicht Ross und Reiter nennen darf.
- Irgendwann kennt vielleicht kein junger Mensch mehr die ehrwürdigen alten Namen und Ursprünge - da kann die "Rechtsindustrie" aber dann stolz sein!
- Für mich bedeutet es Hommage und Würdigung, die alten Namen auszusprechen zu dürfen.
- Schon im alten Ägypten wurden Namen getilgt, um die Erinnerung an Menschen auszulöschen.
- Die rein monetären Interessen von "Rechtenachfolgern", die eigentlich nichts beigetragen haben, stehen mittlerweile vor der Ehre und dem Andenken an die Pioniere.
Ein Instrument, das von einer lebenden Legende wie Dave Smith oder Tom Oberheim gebaut wurde, ist mir allemal lieber als ein Instrument eines Investors, der nur die Markenrechte innehat und das war's dann im Grunde auch.
Klar ist es so, dass die alten Namen ziehen und deshalb auch Dave Smith sicher froh ist, wenn auf seinem Instrument wieder wie früher "Sequential Circuits" stehen darf.
Kompetenz kann man aber (im Gegensatz zu Namensrechten) nicht kaufen und die spielt in dem ganzen Affenzirkus ja auch keinerlei Rolle.
Auf irgendwelchen "China-Schrott" alt-ehrwürdige Schwarzwälder Namen wie "SABA" zu kleben halte ich auch für grenzwertig und nahe am Missbrauch, aber rechtlich ist das völlig einwandfrei.
Man darf doch nie vergessen, worauf es
wesentlich (darin steckt auch das Wort "Wesen") ankommt.
Diese einseitige Prinzipienlastigkeit allerorten nervt mich einfach gewaltig.
Wenn es zu den größten Aufgaben der Menschheit gehört, mit aller Macht zu unterbinden, dass Hanuta weiterhin "
Hasel
nuß
tafel" genannt werden darf oder dass im ganzen Stadtgebiet auf allen Schildern die "Anwohner" durch "Bewohner" ersetzt werden müssen, dann mag man mir zugestehen, dass ich das albern und nicht verhältnismäßig finde.
Man hält ja auch Beethoven in Ehren, indem man seinen Namen erwähnt.
Oh, halt, stimmt. Das darf man ja auch nicht, weil die automatischen "Jurabots" einen abstrafen, wenn man behauptet, die Mondscheinsonate sei von Beethoven, aber gleichzeitig kein Problem damit zu haben scheinen, wenn eine Zeitgeonssin rotzfrech behauptet, die Mondscheinsonate komponiert zu haben.
Dann zählt nur noch juristisches Fachwissen und diese Fachleute auf rechtlichem Gebiet beurteilen dann Dinge, von denen sie nicht zwingend Ahnung haben müssen, weil es schließlich nur ums Prinzip geht und niemals um Sinn oder Inhalte, weil diese rechtlich nicht oder selten fassbar sind.
@soundmunich
Abgesehen von allem:
Vielen Dank für Deine fundierten Kommentare und die Einblicke, die Du in die juristische Parallelwelt gewährst.
Das passt jetzt zwar nicht zu meinem Rundumschlag, ist aber wirklich ernst gemeint: es ist ungemein hilfreich, gerade als juristischer Laie Hintergründe besser zu verstehen. Deine sachlichen Erläuterungen und Richtigstellungen können gerade in Anbetracht der oft reißerischen und manipulativen Berichterstattung gar nicht nicht genug geschätzt werden!
Viele Grüße
Torsten