escarbian
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Old Blood Noise Endeavors - Expression Ramper
Vorgeschichte:
Manchmal fragt man sich wirklich, warum es ein bestimmtes nützliches Gerät nicht schon viel früher gegeben hat. Genau diese Frage kommt auf, wenn man sich zum ersten Mal mit der simplen, aber doch extrem nützlichen Funktionsweise des Old Blood Noise Endeavors (OBNE) Expression Ramper beschäftigt hat. OBNE, die etwas andere Pedal-Company aus Oklahoma, USA, hat ja in der Vergangenheit neben diversen sehr ungewöhnlichen Pedalen, die sich von den üblichen Mainstream-Pedalen wohltuend abheben, schon einige sinnvolle Pedal-Tools auf den Markt gebracht. Darunter befand sich auch ein Expression Slider. Für alle Pedale, die einen Eingang für ein Expression-Pedal haben, sind diese beiden Tools wirklich sehr hilfreich. Dies insbesondere, wenn man, wie nicht selten im Ambient-Bereich, sein Pedalboard auf einem Tisch stehen hat. Der manuell zu bedienende Expression Slider wird nun sozusagen mit einem eingebauten LFO (Low Frequency Oscillator) automatisiert und zum Expression Ramper. Ähnlich dem Bounce-Ramping bei den Pedalen von Chase Bliss Audio. Seit seiner ersten Vorstellung am 11. Mai 2021 hat das Pedal bereits eine große Nachfrage und Popularität erlebt, insbesondere bei Ambient-Musikern. Es dauerte einen guten Monat, bevor das "Pedal" hier nach Vorbestellung in deutschen Shops lieferbar war.
Details und Ausstattung:
Der Expression Ramper wird in einem kleinen weißen mit Logo bedruckten Karton geliefert. Aus dem üblichen Stoff-Säckchen ausgepackt, ist das Pedal doch noch kleiner als erwartet. Dazu gibt es noch ein kleines Manual, Sticker und Plek.
Der Anschluß für ein 9 V Netzteil (Standard-Netzteil) befindet sich auf der rechten Seite. Der Ausgang für das 6,3 mm TRS-Kabel zur Verbindung mit dem Expression-Eingang des jeweiligen Pedals ist oben am Expression Ramper. Auf dem Pedal finden sich zwei Kipphebel-Schalter, ein Poti, sowie eine LED für den Funktionszustand.
Im Inneren des Pedals kann der Expression Ramper per Jumper für TRS (Tip active), TRS (Ring active) und TS konfiguriert werden. Standardmäßig wird er mit einem digitalen 50 K Potentiometer ausgeliefert, auf einem Sockel kann aber auch auf 10 K bzw. 100 K gewechselt werden.
Ein Netzteil ist nicht Bestand des Lieferumfangs. Für einen Batterie-Betrieb ist das Gehäuse definitiv zu klein und deshalb ist dieser auch nicht vorgesehen.
Die Verarbeitung des Pedals ist einwandfrei. Alle OBNE-Pedale sind Made in USA.
Größe: 5,4 cm x 3,8 cm x 9,2 cm (HxBxT)
Gewicht: 140 g
Stromversorgung: 9 V DC (5,5 x 2,1 mm; center negative)
Stromaufnahme: 10 mA
Bilder:
. .
Bedienung und Klang:
Laut OBNE soll der Expression Ramper mit den meisten gängigen Pedalen mit Expression-Eingang funktionieren, standardmäßig mit TRS (Tip active). Also zum Beispiel Strymon, Meris, Chase Bliss Audio, Boss, oder Montréal Assembly.
Eingesetzt habe ich ihn bisher problemlos an Old Blood Noise Endeavors, Strymon, Meris, Pladask Elektrisk, Chase Bliss Audio und Montréal Assembly.
Die Bedienung des kleinen Helfers ist wirklich sehr einfach.
Der linke Kippschalter wählt die Wellenform des LFO (triangle oder square), oder die "One-Shot-Sweep"-Einstellung (A-B). Mit dem rechten Kipphebel stellt man die Werte für Untergrenze (A, Leuchtdiode pink) und Obergrenze (B, Leuchtdiode cyan) des Modulations-Umfangs ein, zwischen denen der LFO mit der in der dritten Position gewählten Frequenz ("Rate") für die Änderung der Expression im jeweiligen Pedal hin- und herschwingt. Im Square-Modus legt "Rate" die Dauer des Square-Intervalls fest. Im A-B Modus springt der Expression Ramper bei Aktivierung von der mit A gewählten Einstellung nach B, oder umgekehrt, je nachdem, in welcher Position er sich befindet. Dies erfolgt in der mit "Rate" gewählten Geschwindigkeit. Man kann sich also sozusagen zwei Expression-Presets einstellen, zwischen denen man dann hin und her schalten kann.
Zum Modulationsumfang des LFO gibt es nur die Angabe, daß er von "sehr langsam" bis "sehr schnell" reicht. Ich habe das im Square-Wave-Modus auf minimaler Einstellung mal gestoppt und eine "Umschalt"-Zeit von ca. 80 Sekunden gefunden.
Die Leuchtdiode zeigt fluktuierend zwischen pink und cyan die Funktionsweise des Expression Rampers an. Bei Deaktivierung des Expression Ramper kehrt der LFO zum Punkt A zurück.
Bisher hatte ich den Expression-Eingang meiner Pedale sträflich vernachlässigt, obwohl ich im Besitz eines Expression-Pedals bin. Ein gewisses Umdenken fand schon statt, als ich die Ramping-Funktion an meinen Chase Bliss Audio Pedalen nach und nach ausprobierte. Als der Expression Ramper angekündigt wurde, war mir recht schnell klar, was für ein faszinierendes Tool dieser Expression-LFO ist. Man kann allen seinen Pedalen mit Expression-Eingang ganz neue und dynamische Soundvariationen entlocken, ohne permanent mit dem Fuß beschäftigt zu sein. Die einfache Bedienung führt auch dazu, daß man das Teil wirklich nutzt. Es sind nicht alle Pedale gleich gut geeignet, und manchmal erfordert es schon etwas Herumprobieren, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Die Modulationen sind auch sehr effektiv, sodaß man eventuell ansprechendere Ergebnisse erzielt, wenn das Intervall A-B nicht zu umfangreich gewählt wird.
Bei meinen bisherigen Experimenten bekam ich die interessantesten Sounds am Pladask Elektrisk Fabrikat, Pladask Elektrisk Draume, Chase Bliss Audio Condor und am Montréal Assembly Count To 5.
Etwas mehr Sound-Tüfteln ist beim OBNE Dark Star und OBNE Dweller erforderlich, da sich Pitch-Modulationen schon mal schnell recht schräg anhören können.
Gespannt bin ich auf den Effekt beim Chase Bliss Audio MOOD. Das braucht aber noch etwas Zeit und ich werde hier weiter berichten.
Es taucht immer wieder mal die Frage auf, ob man das Expression Ramper Signal via Splitter auch an mehrere Pedale gleichzeitig schicken kann. Ich habe dazu bisher noch keine Informationen im Netz gefunden und selbst mangels Splitter keine Gelegenheit gehabt, dies zu testen. Ich habe Dan Pechacek von OBNE mal angeschrieben und folgende Antwort erhalten:
"Theoretically, the Expression Ramper could be split and link to multiple devices. You’d need to make sure the splitter uses all TRS connections, and all the expression inputs are set up the same (because an expression control uses existing voltages within the pedal, if you split out to pedals with different expression setups, it might not work). I can’t officially recommend it because I haven’t tried it, but it seems to make sense to me!"
Noch ein Tipp für Besteller: TRS-Patchkabel nicht vergessen!
Anwendungsbeispiele auf YouTube:
Old Blood Noise Endeavors - Dan Explains It All
The Pedal Zone (Stefan Fast)
Emily Hopkins (sehr sehenswert, mit vielen unterschiedlichen Pedalen zusammen)
CasuallyAbandoned (James Manzi)
Fazit:
Mit den dynamischen Modulationen des Old Blood Noise Expression Ramper kann man all seinen Pedalen mit Expression-Eingang bislang nicht gewohnte Töne entlocken. Ob nun mit LFO-Modulationen (Triangle- oder Square-Wave), oder mit der One-Shot-Funktion (A-B), dieses kleine Tool erweitert die klanglichen Möglichkeiten der entsprechenden Pedale erheblich.
Gerade für Musiker mit einem größeren Ambient-Sound-Pedalboard wird es nicht bei einem Exemplar bleiben. Der Preis für das Gebotene ist angemessen und die Investition absolut wert.
Pro:
Contra:
Preis:
65,00 Euro (in EU, Stand 06/2021)
59,00 US$ (in USA)
Link zur Hersteller-Webseite:
https://www.oldbloodnoise.com/pedals/expression-ramper
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
Vorgeschichte:
Manchmal fragt man sich wirklich, warum es ein bestimmtes nützliches Gerät nicht schon viel früher gegeben hat. Genau diese Frage kommt auf, wenn man sich zum ersten Mal mit der simplen, aber doch extrem nützlichen Funktionsweise des Old Blood Noise Endeavors (OBNE) Expression Ramper beschäftigt hat. OBNE, die etwas andere Pedal-Company aus Oklahoma, USA, hat ja in der Vergangenheit neben diversen sehr ungewöhnlichen Pedalen, die sich von den üblichen Mainstream-Pedalen wohltuend abheben, schon einige sinnvolle Pedal-Tools auf den Markt gebracht. Darunter befand sich auch ein Expression Slider. Für alle Pedale, die einen Eingang für ein Expression-Pedal haben, sind diese beiden Tools wirklich sehr hilfreich. Dies insbesondere, wenn man, wie nicht selten im Ambient-Bereich, sein Pedalboard auf einem Tisch stehen hat. Der manuell zu bedienende Expression Slider wird nun sozusagen mit einem eingebauten LFO (Low Frequency Oscillator) automatisiert und zum Expression Ramper. Ähnlich dem Bounce-Ramping bei den Pedalen von Chase Bliss Audio. Seit seiner ersten Vorstellung am 11. Mai 2021 hat das Pedal bereits eine große Nachfrage und Popularität erlebt, insbesondere bei Ambient-Musikern. Es dauerte einen guten Monat, bevor das "Pedal" hier nach Vorbestellung in deutschen Shops lieferbar war.
Details und Ausstattung:
Der Expression Ramper wird in einem kleinen weißen mit Logo bedruckten Karton geliefert. Aus dem üblichen Stoff-Säckchen ausgepackt, ist das Pedal doch noch kleiner als erwartet. Dazu gibt es noch ein kleines Manual, Sticker und Plek.
Der Anschluß für ein 9 V Netzteil (Standard-Netzteil) befindet sich auf der rechten Seite. Der Ausgang für das 6,3 mm TRS-Kabel zur Verbindung mit dem Expression-Eingang des jeweiligen Pedals ist oben am Expression Ramper. Auf dem Pedal finden sich zwei Kipphebel-Schalter, ein Poti, sowie eine LED für den Funktionszustand.
Im Inneren des Pedals kann der Expression Ramper per Jumper für TRS (Tip active), TRS (Ring active) und TS konfiguriert werden. Standardmäßig wird er mit einem digitalen 50 K Potentiometer ausgeliefert, auf einem Sockel kann aber auch auf 10 K bzw. 100 K gewechselt werden.
Ein Netzteil ist nicht Bestand des Lieferumfangs. Für einen Batterie-Betrieb ist das Gehäuse definitiv zu klein und deshalb ist dieser auch nicht vorgesehen.
Die Verarbeitung des Pedals ist einwandfrei. Alle OBNE-Pedale sind Made in USA.
Größe: 5,4 cm x 3,8 cm x 9,2 cm (HxBxT)
Gewicht: 140 g
Stromversorgung: 9 V DC (5,5 x 2,1 mm; center negative)
Stromaufnahme: 10 mA
Bilder:
Bedienung und Klang:
Laut OBNE soll der Expression Ramper mit den meisten gängigen Pedalen mit Expression-Eingang funktionieren, standardmäßig mit TRS (Tip active). Also zum Beispiel Strymon, Meris, Chase Bliss Audio, Boss, oder Montréal Assembly.
Eingesetzt habe ich ihn bisher problemlos an Old Blood Noise Endeavors, Strymon, Meris, Pladask Elektrisk, Chase Bliss Audio und Montréal Assembly.
Die Bedienung des kleinen Helfers ist wirklich sehr einfach.
Der linke Kippschalter wählt die Wellenform des LFO (triangle oder square), oder die "One-Shot-Sweep"-Einstellung (A-B). Mit dem rechten Kipphebel stellt man die Werte für Untergrenze (A, Leuchtdiode pink) und Obergrenze (B, Leuchtdiode cyan) des Modulations-Umfangs ein, zwischen denen der LFO mit der in der dritten Position gewählten Frequenz ("Rate") für die Änderung der Expression im jeweiligen Pedal hin- und herschwingt. Im Square-Modus legt "Rate" die Dauer des Square-Intervalls fest. Im A-B Modus springt der Expression Ramper bei Aktivierung von der mit A gewählten Einstellung nach B, oder umgekehrt, je nachdem, in welcher Position er sich befindet. Dies erfolgt in der mit "Rate" gewählten Geschwindigkeit. Man kann sich also sozusagen zwei Expression-Presets einstellen, zwischen denen man dann hin und her schalten kann.
Zum Modulationsumfang des LFO gibt es nur die Angabe, daß er von "sehr langsam" bis "sehr schnell" reicht. Ich habe das im Square-Wave-Modus auf minimaler Einstellung mal gestoppt und eine "Umschalt"-Zeit von ca. 80 Sekunden gefunden.
Die Leuchtdiode zeigt fluktuierend zwischen pink und cyan die Funktionsweise des Expression Rampers an. Bei Deaktivierung des Expression Ramper kehrt der LFO zum Punkt A zurück.
Bisher hatte ich den Expression-Eingang meiner Pedale sträflich vernachlässigt, obwohl ich im Besitz eines Expression-Pedals bin. Ein gewisses Umdenken fand schon statt, als ich die Ramping-Funktion an meinen Chase Bliss Audio Pedalen nach und nach ausprobierte. Als der Expression Ramper angekündigt wurde, war mir recht schnell klar, was für ein faszinierendes Tool dieser Expression-LFO ist. Man kann allen seinen Pedalen mit Expression-Eingang ganz neue und dynamische Soundvariationen entlocken, ohne permanent mit dem Fuß beschäftigt zu sein. Die einfache Bedienung führt auch dazu, daß man das Teil wirklich nutzt. Es sind nicht alle Pedale gleich gut geeignet, und manchmal erfordert es schon etwas Herumprobieren, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Die Modulationen sind auch sehr effektiv, sodaß man eventuell ansprechendere Ergebnisse erzielt, wenn das Intervall A-B nicht zu umfangreich gewählt wird.
Bei meinen bisherigen Experimenten bekam ich die interessantesten Sounds am Pladask Elektrisk Fabrikat, Pladask Elektrisk Draume, Chase Bliss Audio Condor und am Montréal Assembly Count To 5.
Etwas mehr Sound-Tüfteln ist beim OBNE Dark Star und OBNE Dweller erforderlich, da sich Pitch-Modulationen schon mal schnell recht schräg anhören können.
Gespannt bin ich auf den Effekt beim Chase Bliss Audio MOOD. Das braucht aber noch etwas Zeit und ich werde hier weiter berichten.
Es taucht immer wieder mal die Frage auf, ob man das Expression Ramper Signal via Splitter auch an mehrere Pedale gleichzeitig schicken kann. Ich habe dazu bisher noch keine Informationen im Netz gefunden und selbst mangels Splitter keine Gelegenheit gehabt, dies zu testen. Ich habe Dan Pechacek von OBNE mal angeschrieben und folgende Antwort erhalten:
"Theoretically, the Expression Ramper could be split and link to multiple devices. You’d need to make sure the splitter uses all TRS connections, and all the expression inputs are set up the same (because an expression control uses existing voltages within the pedal, if you split out to pedals with different expression setups, it might not work). I can’t officially recommend it because I haven’t tried it, but it seems to make sense to me!"
Noch ein Tipp für Besteller: TRS-Patchkabel nicht vergessen!
Anwendungsbeispiele auf YouTube:
Old Blood Noise Endeavors - Dan Explains It All
The Pedal Zone (Stefan Fast)
Emily Hopkins (sehr sehenswert, mit vielen unterschiedlichen Pedalen zusammen)
CasuallyAbandoned (James Manzi)
Fazit:
Mit den dynamischen Modulationen des Old Blood Noise Expression Ramper kann man all seinen Pedalen mit Expression-Eingang bislang nicht gewohnte Töne entlocken. Ob nun mit LFO-Modulationen (Triangle- oder Square-Wave), oder mit der One-Shot-Funktion (A-B), dieses kleine Tool erweitert die klanglichen Möglichkeiten der entsprechenden Pedale erheblich.
Gerade für Musiker mit einem größeren Ambient-Sound-Pedalboard wird es nicht bei einem Exemplar bleiben. Der Preis für das Gebotene ist angemessen und die Investition absolut wert.
Pro:
- faszinierende Erweiterung der Funktionen von Pedalen mit Expression-Eingang
- einfache Bedienung
- geringe Größe
- sehr gute Verarbeitung
- angemessener Preis
Contra:
- -
Preis:
65,00 Euro (in EU, Stand 06/2021)
59,00 US$ (in USA)
Link zur Hersteller-Webseite:
https://www.oldbloodnoise.com/pedals/expression-ramper
Conflicts of Interest: keine
Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
- Eigenschaft
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