Jetzt weiß ich, was ich als Nächstes zu tun hab.
Dann mal frohes Schaffen!
Letztlich ist es dir überlassen, wie du vorgehst, ich würde dir allerdings raten, dir zunächst eine Einführung in die deutsche Verslehre zu besorgen, damit du für eigene und für fremde Werke über ein normiertes Begriffs- und Analyserepertoire verfügst. Insbesonders letzteres ist wichtig, weil man durch die Analyse fremder Werke enorm viel für die eigene Produktion lernen kann.
Weiterhin solltest du dir eine effiziente, vorausschauende Arbeitstechnik angewöhnen. Also nicht sofort alles verwerfen, in die Tonne hauen oder neu formulieren, sondern jede einigermaßen gelungene Textzeile abspeichern und zur späteren Verwendung katalogisieren.
Bei einer solchen fragmentierenden "Dekomposition" merkst du auch schnell, dass du momentan noch stark zu austauschbaren, im Prinzip also inhaltsleeren Allgemeinplätzen neigst. Das läßt sich aber ins Positive wenden, weil dadurch nach und nach ein Grundbestand an Textbausteinen entsteht, der sich in andere Kontexte einbinden läßt.
So sind mir in deiner "letzten Fassung (#27)" direkt ein paar Zeilen aufgefallen, die sich aus dem ursprünglichen, etwas sehr bemüht wirkenden Zusammenhang herauslösen und neu anordnen lassen, so dass eine ausbaufähige "Keimzelle" entsteht, die inhaltlich aber in eine ganz andere Richtung geht:
"Ich zünd` dir dein Kleid an, piss Benzin ich piss' in die Glut.
Ich bin Fleisch, ich bin Sünde, ich tu` dir nicht gut.
Kämm` dir die Illusion Träume aus dem zerzausten deinem Haar,
Nichts wird wieder so kann wieder werden, wie es niemals dereinst es war."
Nix mehr mit Öko, sondern "Szenen einer Ehe" in bester Rammstein-Diktion - einschließlich des obligatorischen "Feuerwerks" in der ersten Zeile!
Korrekturen: "Illusion" entstammt einer gehobeneren Sprachebene, die hier nicht in den Kontext passt - ein stilistischer Fehler, der dir öfter unterläuft.
Die restlichen Korrekturen sind metrisch und rhythmisch bedingt, bzw. klanglich motiviert. Dabei habe ich ganz bewußt die Assoziation "Rammstein" genutzt, und darauf geachtet, möglichst viele "rollende Rs" und harte Verschlusslaute ("Trrräume / wie-derrr werrr-den / derrr-einst es warrr") einzubauen. Es kann also durchaus hilfreich sein, beim Texten eine ganz konkrete Stimme vor dem inneren Ohr zu haben!
Apropos Rammstein: Was man tunlichst vermeiden sollte, ist die Übernahme allzu individueller Metaphern, wie z.B. in einem anderen deiner Texte. Originelle Bilder, wie der
"Mund voll Asche" (Rammstein: Asche zu Asche) sind eben nicht nur originell, sondern auch bezüglich ihrer Herkunft leicht identifizierbar, womit man schnell in die Nähe des Plagiats, oder zumindest des unkreativen Epigonentums gerät. Allgemeinplätze (wie "Asche auf mein Haupt") sind natürlich zulässig.