Kirchenmusik: schöne SA und SAB Sätze gesucht

Denke bei der Planung bitte auch an den Liturgischen Rahmen. Da dieser natürlich in einem Gottesdienst nicht unbedeutend ist.
Nehmen wir als Beispiel den 6. Juni, das wäre Liturgisch:

1. So. n. Trinitatis
Kernaussage:

Der 1. Sonntag nach Trinitatis richtet den Blick auf den Nächsten: „Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe“. Und seine Schwester.
Wochenlied: EG 365 - Von Gott will ich nicht lassen oder EG 382 - Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

Weitere Lieder kannst du dem Lektionar entnehmen. Sollte auf jedem Altar/Sakristei/Pfarrbüro liegen. Du solltest dann thematisch passende Lieder für den Gottesdienst auswählen. Irgendwelche Lieder im Rahmen des Gottesdienstes sind immer mit Vorsicht zu spielen, da diese ja oft einen Thematischen Zusammenhang haben.
 
Denke bei der Planung bitte auch an den Liturgischen Rahmen. Da dieser natürlich in einem Gottesdienst nicht unbedeutend ist.
Danke, Christian, das ist natürlich auch sehr wichtig. Da mache ich mir aber keine Sorgen, weil einer von unserem spontanen Trio gleichzeitig der Pfarrer von diesem GD ist. Das ist dann seine Aufgabe, die Lieder so auszuwählen, dass es im liturgischen Ablauf Sinn macht. Er ist aber kein Kirchenmusiker und hat keine dreistimmige Literatur parat, deswegen habe ich ja nach Empfehlungen gefragt. Dass Lieder ausgewählt werden, die inhaltlich passen, habe ich Null Zweifel, mir geht's aber darum dass die Lieder und Chorsätze auch SCHÖN sind und zusätzlich zum Text auch musikalische Ausdruckskraft bieten. Sonst kann man es mit dreistimmigem Singen gleich bleiben lassen, und unisono singen, oder sogar gar alles lassen, und die Gemeinde zur Orgel SPRECHEN lassen - dieses Jahr habe ich solche Lösungen auch schon erlebt.

Meine Ideallösung wäre 1-3 dreistimmige Stücke acapella + ein paar bekannte Choräle unisono mit der Orgel begleitet. Das ist realistisch und müsste für diesen GoDi passen.

Ich habe ein paar Vorschläge gemacht, der Pfarrer wird heute und morgen in die Planung gehen. Schauen wir mal, was da rauskommt, ggf. kann dann noch etwas anpassen. Und dann los an die Übung :)
 
Zwei Oktaven für den Bass,
da fängt er langsam an, der Spaß.
Bei einem "ordentlichen" dreistimmigen Satz ist das kaum notwendig. Da wird auch in der Männerstimme eine schöne Linie geführt. Oft wird aber ein dreistimmiger Satz wie ein vierstimmiger gesetzt (oder aus einem vierstimmigen gebastelt) und die Männerstimme muss eben immer die Töne aus dem Tenor- und Bassbereich singen, die harmonisch gerade fehlen. Meistens haben Chöre in SAB-Besetzung aber einfach einen Männermangel und nicht lauter ausgebildeten Männerstimmen.
Ganz zur Not singen wir einstimmig zur Orgel, wenn sonst nichts klappen soll.
Schön gesungen kommt das beim Kirchenvolk meist recht gut an.
Gehe mal in eine Ausbildung für Kirchenmusiker die machen dort solche Wettbewerbe wie "Wer spielt von Bach die Toccata und Fuge in d-Moll am schnellsten".
Von solchen Wettbewerben habe ich noch nie gehört? Also bei uns am Konservatorium für Kirchenmusik gibt´s das defintiv nicht.

lg Thomas
 
Zum Beispiel "Befiehl du deine Wege". Ich kannte es aus der Matthäus-Passion...dort klang es so fliegend, schlicht aber herzlich, irgendwie bezaubernd.

Hierbei muss man natürlich bedenken, dass im Laufe der Zeit (und sogar aktuell im ev. Gesangbuch oder kath. Gotteslob) oft ein Texte für verschiedene Melodien bzw. eine Melodie für mehrere Texte herhalten muss.

"Befiehl du deine Wege", wie es in meinem "historischen" evangelischen Orgel-Choralbuch steht, bezieht sich auf die alte Melodie, die auf Hassler [Edit: nein, doch nicht!] zurückgeht:

1622625025112.png


In der Matthäuspassion (BWV 277) wird "Befiehl du deine Wege" jedoch auf die Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden" gesungen (Nr. 53) und bald darauf in einem anderen Satz kommt die Melodie nochmal, allerdings diesmal mit dem üblichen Text "O Haupt voll Blut und Wunden" [Edit: das war der Haßler] (Nr. 63).

1622624928921.png


Nehmen wir als Beispiel den 6. Juni, das wäre Liturgisch:

1. So. n. Trinitatis
Kernaussage:

Oder besser konkret den 13. Juni, um den es geht, also den
2. So. n. Trinitatis
mit dem Thema "Einladung".


Bei einem "ordentlichen" dreistimmigen Satz ist das kaum notwendig.

... wobei die Orgelsätze eben in erster Linie doch Orgelsätze sind und Oktavsprünge im Bass waren ja seit jeher beliebt - da hat man insgesamt den Ambitus von 1 Oktave leicht weit überschritten.
Notfalls kann man ja noch Korrekturen vornehmen. :)


Von solchen Wettbewerben habe ich noch nie gehört? Also bei uns am Konservatorium für Kirchenmusik gibt´s das defintiv nicht.

Als Blödsinn kann, darf und soll man solche "Wettbewerbe" schon machen, man darf es nur nicht ernst nehmen (und das tut wohl auch niemand).
Ansonsten: nach meiner Erfahrung bzw. anhand der mir bekannten Leute, die aus einer kirchenmusikalischen Ausbildung kommen, würde ich sogar behaupten, dass sie im gesamten klassischen Instrumental-Sektor mit Abstand die fundierteste Ausbildung in puncto Improvisation, freies Spiel, Generalbass, Satzlehre usw. genossen haben. Auch in der heutigen Zeit.

Viele Grüße
Torsten
 
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nach meiner Erfahrung bzw. anhand der mir bekannten Leute, die aus einer kirchenmusikalischen Ausbildung kommen....
Ja bei Kirchennahen Ausbildungen kann man das voraussetzen. Immerhin will keine Gemeinde jemanden haben der das Liturgische Spiel nicht beherrscht. An freien Einrichtungen die Ausbilden geht es da mehr um Leistung und jeder versucht der beste zu sein. Ich habe an einer Uni schon Studenten im Bereich Kirchenmusik gesehen und gehört wo man nur hoffen kann dass diese niemals an einen Orgelschlüssel kommen :)

Wobei diese gute Ausbildung im Kirchenkreis eben auch wieder das weiter oben beschriebene Problem hat. Modernes Orgelspiel ist da meist kein so großes Thema. Natürlich unterscheiden sich da die Ausbildungen. Aber Tendenziell kann man sagen das die katholischen Musiker da Fortschrittlicher sind. Naja moderner trifft es wohl eher :)
 
An freien Einrichtungen die Ausbilden geht es da mehr um Leistung und jeder versucht der beste zu sein.

Aber "schneller, höher, weiter" hat doch nicht viel mit Musik zu tun.
Das gilt umso mehr in der Kirche, wo man je nach Akustik noch betont langsamer und betont deutlich artikuliert spielen muss, damit nicht alles in der Endlos-Hallfahne verschmiert.
Der Vater eines Kollegen, der am Konservatorium Klavier unterrichtete, hat immer von "Zirkusnummern" gesprochen.

Viele Grüße
Torsten
 
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In der Matthäuspassion (BWV 277) wird "Befiehl du deine Wege" jedoch auf die Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden" gesungen (Nr. 53)
Das habe ich auch schon bemerkt. Ich war aber so naiv, dass ich nur eine "Melodievariante" verdächtigt hatte. Und wenn verschiedene Texte auf eine Melodie kommen, weiß ich dann immer nicht, welcher Text ursprünglich zur Melodie gehört.

Aber ja, da hast du Recht, der Unterschied zum bachischen "Befiel dir" liegt tatsächlich schon mal an der Melodie selber, und nicht nur am Satz. Plus natürlich künstlerisches Niveau usw., dieser Faktor ist und bleibt.

Wie gesagt, ich bin im Thema deutsche Kirchenmusik für liturgischen Gebrauch (egal ob kath.oder ev.) Neueinsteigerin, und auch so nur Amateur. Mich interessiert es aber, und mir gefällt die Musik und der Zweck.
 
Wie gesagt, ich bin im Thema deutsche Kirchenmusik für liturgischen Gebrauch (egal ob kath.oder ev.) Neueinsteigerin, und auch so nur Amateur. Mich interessiert es aber, und mir gefällt die Musik und der Zweck.
Und das ist toll!
Durch Menschen, wie du einer bist, lebt die Kirchenmusik!
Das wäre eine trockene Angelegenheit, wenn nur liturgisch geschulte Profimusiker und -sänger Messen gestalten dürften.

Wir haben Jahrelang Messfeiern musikalisch gestaltet, ohne einen blassen Schimmer der liturigschen Vorgaben zu haben. Mich hat zwar manchmal gewundert, warum unser Pfarrer dieses Stück nicht wollte und ein Anderes unbedingt, aber ich habe das damals eher auf seinen persönlichen Geschmack geschoben :cool: .

Gib uns dann Bescheid, welche Stücke ihr ausgewählt habt.

lg Thomas
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wobei diese gute Ausbildung im Kirchenkreis eben auch wieder das weiter oben beschriebene Problem hat. Modernes Orgelspiel ist da meist kein so großes Thema.
Ich bin ja kein Kirchenmusiker sondern "nur" Sänger. Aber mich würde interessieren, was du unter "modernem Orgelspiel" verstehst. Meinst du darunter z.B. Messiaen, Heiller etc. oder "neues geistliches Lied"?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir haben Jahrelang Messfeiern musikalisch gestaltet, ohne einen blassen Schimmer der liturigschen Vorgaben zu haben. Mich hat zwar manchmal gewundert, warum unser Pfarrer dieses Stück nicht wollte und ein Anderes unbedingt, aber ich habe das damals eher auf seinen persönlichen Geschmack geschoben :cool: .
...ungefähr auf den stand bin ich jetzt :-D
 
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Und das ist toll!
Durch Menschen, wie du einer bist, lebt die Kirchenmusik!

Genau (@Altina )!
Und deshalb versuchen wir auch, soweit das im Rahmen eines Forums möglich ist, zu unterstützen.
Eigeninitiative ist immer gut und es kommt auch gut in der Gemeinde an, wenn man ein nicht so abgeklärt-routinierter Wind weht.


Wir haben Jahrelang Messfeiern musikalisch gestaltet, ohne einen blassen Schimmer der liturigschen Vorgaben zu haben.

Ich habe aber auch schon erlebt, wie von PfarrerInnen (und -außen) explizit "Imagine" von John Lennon gewünscht wurde, was ich zunächst nicht glauben wollte, weil da Textstellen vorkommen ("imagine there's no heaven" oder "... and no religion, too..."), in denen beschrieben wird, wie schön und friedlich die Welt doch ohne Religion wäre. Und das in einem Gottesdienst! :rofl:

Natürlich ist es schön, wenn's zum Thema passt und diese Informationen sollte eigentlich der Pfarrer von sich aus beisteuern.
Schön ist auch immer ein thematisch passendes musikalisches Zwischenspiel während der Predigt. Das muss nicht einmal sakral sein, denn es geht schließlich auch oft um völlig menschliche Belange.

Viele Grüße
Torsten
 
Ich habe aber auch schon erlebt, wie von PfarrerInnen (und -außen) explizit "Imagine" von John Lennon gewünscht wurde, was ich zunächst nicht glauben wollte, weil da Textstellen vorkommen ("imagine there's no heaven" oder "... and no religion, too..."), in denen beschrieben wird, wie schön und friedlich die Welt doch ohne Religion wäre.
Oh, Imagine haben wir in unserem Kirchenchor auch schon gesungen, und 2x aufgeführt ;-) ...allerdings nicht im GD, sondern einmal beim Jahresempfang (so ein festliches Event einmal im Jahr, wo alle wichtigen Stakeholder der Gemeinde zur Gast sind, inkl. Vertreter aus der Politik, Bürgerverein, usw. usf.) und einmal beim Gemeindefest open air. "Imagine" kann man aber auch "über" die Religion sehen, also quasi wenn Himmel auf der Erde ist und Gott da, dann braucht man quasi auch keine Religion. Dafür muss man aber schon als Pfarrer sehr offen sein. Über Cohens Halleluia könnte man ja auch ewig diskutieren, wie tauglich sie für Hochzeiten usw. ist.

Gib uns dann Bescheid, welche Stücke ihr ausgewählt habt.
Heute kam die Planung:
1) Mein treuer Hirte (J.Haydn, im ersten Post habe ich sogar die Noten angehängt, hoffentlich keine C-Rechte verletzt.
2) Wunderbarer König / Gott ist gegewärtig (da haben wir einen richtig schönen modernen Satz, bei Bedarf kann ich ihn in PN teilen). Dieses Stück hat den Vorteil für uns, dass wir es schon einmal in "unserer" Stammkirche so zu dritt aufgeführt haben.
3) Meine Seele ist Stille in Dir (Danke, Thomas @Koksi01 für den sehr schönen Satz. Kommt die Melodie eigentlich auch von deinem Bekannten, oder nur der Satz?)
4) Und EG 272 Ich lobe meinen Gott vom ganzen Herzen - Input vom Pfarrer. Dieses Lied werden wir vermutlich einstimmig zur Orgel singen, und den Rest a cappella.

Also, ich habe was zu üben :) Ich melde mich dann später, wie es gelaufen ist.

lg
Kristina
 
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1) Mein treuer Hirte (J.Haydn, im ersten Post habe ich sogar die Noten angehängt, hoffentlich keine C-Rechte verletzt.
Für Musik in den Gottesdiensten zahlen die Gemeinden ja ihren Gema Beitrag. Also daher ist es im Rahmen eines Gottesdienstes kein Thema. Nur Aufzeichnen und veröffentlichen solltet ihr es nicht.
 
ich denke, mit dem "hoffentlich keine Rechte verletzt" ging es @Altina nicht ums Aufführen sondern ums Posten der Noten (in Beitrag #1)
 
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