Wir sollten uns ein Lied von einer Plattform aussuchen, deswegen nein, keine Rechtfertigung
Ach so, das heißt, Du hast Dir das Stück selbst ausgesucht.
Dann ist das - vor allem bei der Transkription und ohne Hintergrundwissen zur Praxis der damaligen Zeit wohl eine recht schwer lösbare Aufgabe.
Einige Antworten:
Nach heutigen Maßstäben wären "aperto" und "chiusso" zwei "Häuser" einer Wiederholung (prima volta/secunda volta).
Die Stimmen setzen u. U. nacheinander ein (!).
Das mit dem Notenschlüssel verstehe ich auch nicht, genauso wenig wie dass es keine angegebene Tonart ist.
Ohne Generalvorzeichen ist ja auch eine Tonartangabe, das sollte nicht das Problem sein...
@Christian_Hofmann hat ja schon eine verständlichere Transkription gefunden - da wird auch die Abfolge deutlich. Und sogar einen Schlüssel gibt es (auch, wenn man über die Oktavlage streiten könnte, aber da will ich jetzt nicht kleinlich sein).
Original-Manuskript
Weil ich mir sowieso das Manuskript angeschaut habe, hier noch der Vollständigkeit halber und aus Spaß an der Freud' die Originalstelle mit der prima pars:
Man sieht den C-Schlüssel auf der Mittellinie (wie unser heutiger Alt-Schlüssel, den die Bratschen benutzen).
Die Notendauern sind gegenüber heute "verrutscht", d. h. die Achtel haben keine Fähnchen (Noten mit ein Fähnchen entsprechen heutigen Sechzehnteln). Dafür haben die Viertel keine Hälse, damit man sie von den behalsten Achteln unterscheiden kann:
Ich habe als modernen Notenschlüssel die tiefoktavierten Violinschlüssel gewählt, d. h. alles klingt eine Oktave tiefer als im "normalen" Violinschlüssel.
Die Musik stammt aus dem 14./15. Jahrhundert, da wäre ich mit Akkorden sparsam und würde die Terz weglassen ("Powerchords"), das klingt mittelalterlicher.
Jetzt kann's aber an die zweite Stimme gehen!
Viele Grüße
Torsten