Alte Hertiecaster retten, Beurteilung Bundstäbe

lukas_lb
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Hallo!
Ich habe seit Jahren eine alte Hertiecaster von meinem Vater im Keller verräumt. Irgendwann habe ich einmal neue Saiten aufgezogen gehabt, aber das war es auch schon. Sie ist in keinen guten Zustand, vor allem die Bünde sind extrem abgenutzt und auch die Mechaniken sind nicht mehr die neuesten.
Nun stellt sich mir schon seit langem die Frage, was ich einmal mit der Gitarre machen möchte. Verkaufen oder sogar entsorgen fällt für mich weg, vielleicht kann man sie ja irgendwie retten und doch noch spielen.
Das Hauptproblem sind wirklich die Bundstäbchen, es ist ohne Schnarren nicht zu spielen. Ich habe die Saitenhöhe fast auf das Maximum gestellt, was es zwar besser macht aber das Spielen macht so natürlich keinen Spaß.
Wie würdet ihr nach einem Blick auf die Fotos die Gitarre retten?
Liebe Grüße,
Lukas
 
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Wenn du selbst nicht neue Bünde einbauen willst muss sie wohl zum Gitarrenbauer.
Das so etwas bei so einem Instrument mehr kostet als die Gitarre "wert" ist sollte Dir klar sein.
Die Alternative ist so wie sie ist an die Wand hängen als Deko.

MADA Gitarren auf der Taborstrasse ist mein "Mann des Vertrauens".
Ein kleiner Gitarrenbauer der meiner Meinung nach sehr gut arbeitet.
 
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In der Tat - so von den Bildern her wirken die Bünde nicht, als wären sie schon auf Griffbrett-Niveau, sodass eine Bundabrichtung vermutlich sinnvoller wäre als ein Bundwechsel. Zumindest auf dem letzten der Bilder wirkt das auf mich noch relativ human.

Mein persönliches Vorgehen würde so aussehen: Saiten im ersten und im letzten Bund drücken, um zu sehen, wie viel Platz in der Griffbrettmitte zwischen den Bünden und den Saiten ist, um zu sehen, ob man da mit dem Trussrod etwas einstellen muss. Da sollte ein minimaler Abstand sein, aber nicht groß. Dann Saiten abnehmen und der von dalmatino1715 verlinkten Anleitung folgen. Dann mal insgesamt die Gitarre auseinandernehmen + gründlich reinigen - schaut mit dem Staub aus nach längerer Lagerung. Ein Tropfen Öl auf jeder der Mechaniken kann auch Wunder bewirken. Nur nicht übertreiben, dass es ins Fließen kommt. Ein Tropfen und dann ein paarmal drehen.

Was macht die Elektrik? Knistert / knackt was? Da würde ich es mal mit etwas Kontaktspray versuchen, falls das nicht sowieso noch einwandfrei funktioniert.


Falls du dich das nicht traust, wäre es schon sinnvoll, dem Tipp von Bholenath zu folgen, wo die Nähe zu Wien sicherlich praktisch ist mit dem Ratschlag. Einfach mal einen Gitarrenbauer drübersehen lassen, welchen Ratschlag er gibt: Lässt sich das mit einem flotten Setup für 60€ richten oder ist das ein Projekt, dessen Kosten mit einem Bundwechsel den vermutlichen Wert der Gitarre überschreitet?
 
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Sorry, aber von dem Gedanken am Trussrod irgend etwas einstellen zu können, kannst Du dich verabschieden. Die haben in den meisten Fällen keine Funktion oder sind schlicht nicht vorhanden. Was helfen könnte ist, dass Du Shims unter den Halsfuß einlegst. Das musst Du ausprobieren und ist Versuch und Irrtum, hilft aber meistens. Jedenfalls sehen die Bünde noch relativ gute aus, wie Jiko das ja auch schon vermutet hat. Wenn mich nicht alles täuscht hat Deine Gitarre die relativ seltenen Goldfoils als Pickups. Die sollen recht gut sein und wurden damals (70ziger) sogar in wesentlich teurere Modelle implantiert. Die Schiebeschalter und Potis kannst Du im Elektronikhandel bestellen, da sind sie ungleich günstiger als im Gitarrenfachhandel. Ich hatte gleich zwei Stück von diesen Einsteigergitarren. Eine zu Weihnachten gewünscht und dann gleich zwei bekommen. Eine von meinen Eltern und eine von der Patentante, man hatten sich wohl nicht abgesprochen :) Mich hat es jedenfalls gefreut weil es auch unterschiedliche waren. Viel Spass beim Basteln, ich habe meine leider verschrottet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde dringend empfehlen da einen Fachmann draufschauen zu lassen.

Der kann mit ein paar Blicken erkennen ob mit dem Hals irgendwas im argen ist und auch den trussrod auf Funktionsfähigkeit zu prüfen dauert ja nur fünf Minuten.

Erst dann entscheiden was zu tun ist bevor man irgendwelchen Heimwerkerbasteltips vertraut und den Zustand der Gitarre verschlimmbessert.

Außerdem würde ich empfehlen den Originalzustand zu erhalten, also keinesfalls die Mechaniken tauschen, sondern nur die verloren gegangenen Hülsen in der Kopfplatte ergänzen.

Was macht die Elektrik? Knistert / knackt was? Da würde ich es mal mit etwas Kontaktspray versuchen, falls das nicht sowieso noch einwandfrei funktioniert.

Davon würde ich auch abraten.
 
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Bei den Mechaniken scheinen die Einpresshülsen (alternativ Einschlaghülsen,"bushings") zu fehlen. Im derzeitigen Zustand haben die Achsen der Mechaniken in den jeweiligen Löchern in der Kopfplatte zu viel Spiel.
Musst du mal ausmessen, welche Größe du da genau benötigst. Sowas bekommt man beispielsweise hier.

Den Stringtree würde ich ein wenig verbiegen, damit der Saitenabstand passt.

Ich würde versuchen, so viel wie möglich von der Original-Hardware zu retten.

edit: Da war @Bassturmator schneller als ich.
 
Das Einzige wozu solche Gitarren vielleicht noch einen gewissen Nutzwert liefern , ist IMO die Saitenlage hochzudrehen, in open Tuning zustimmen und als Slidegitarre zu nutzen.
Zum "normalen" Spielen, wird sie nie auch nur in die Nähe selbst einer günstigen Harley Benton kommen:
  • Die Mechaniken sind einfach nur Müll und es ist schon fast Zufall, dass noch keiner der (mittlerweile spröden) Plastik Knöppe abgebrochen ist.
  • Die Bünde sind butterweich und kerbig, ein Tausch wird weit mehr als den Wert der Gitarre kosten.
  • Der Steg erlaubt keinerlei Einstellung der Intonation. Es ist reines Glückspiel, ob und wenn mit welchem Saitensatz, da halbwegs eine Oktavreinheit einstellbar ist.
  • Die Elektrik wird nach all der Zeit auch fertig sein und krachen und Aussetzer haben.
Das Ding wird nur Frust und kein Spass bringen.
 
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Da bin ich vollständig anderer Meinung.
 
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Ich würde dringend empfehlen da einen Fachmann draufschauen zu lassen.
Dem möchte ich beipflichten.
Ich habe selbst eine dieser Leichen mal am Flohmarkt gekauft.
Die sah wesentlich schlimmer aus.
Nach einem vernünftigen Setup und dem Abrichten der Bünde spiele ich sie inzwischen oft und gerne.Ok es ist kein Präzisionswerkzeug aber ich mag sie, sie spielt sich gut und sie inspiriert mich.
Klar, der finanzielle Wert der Gitarre ist sehr limitiert jedoch scheint sie ideellen Wert für dich zu haben, gepaart mit dem speziellen Charme dieser Instrumente lohnt sich dies aus meiner Sicht allemal.

Ach ja bei meiner war der Trusrod übrigens ok.

Lass sie zumindest mal checken
 
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@Bassturmator
Naja, Fachmann oder Heimwerkerbasteltipps lasse ich hier mal so stehen. Allerdings könnte ich mal ein Bild meiner 74iger LP die ich vor Jahren zur Restaurierung zu einen "namhaften" Fachmann im Kreis Paderborn gegeben habe, posten. Es wurde mir wärmstens empfohlen. Dann zum Thema Kontaktspray. Warum nicht, was ist damit. Wird in der Industrie was Kontakte angeht auch verwendet. Klar nicht auf Potis, wird ja auch gerne gemacht. Aber für einfache Schalter, inbesondere bei einem anspruchslosen ein/aus/um Schalter ein probates Mittel.
 
Klar nicht auf Potis, wird ja auch gerne gemacht. Aber für einfache Schalter, inbesondere bei einem anspruchslosen ein/aus/um Schalter ein probates Mittel.

Genau darum ging es mir aber. Wurde ja pauschal für die Elektronik empfohlen. Bei Schiebeschaltern wie sie hier verwendet werden kann es vielleicht noch helfen, aber einem nicht mehr ordentlich funktionierenden Toggleswitch z.B. kann man damit auch nicht helfen.

Kontakspray schadet oft mehr als es nützt und für manche Anwendungen gibt es einfach bessere Mittel, nicht nur für Potis.
 
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Naja, es ist eine Hertiecaster. Damals der feuchte Traum einer 11 jährigen Frittentheke. Alles andere war sowieso unerreichbar.

Zu viel erwarten sollte man nach heutigen Maßstäben allerdings nicht. Das war schon damals kein hochqualitatives Instrument. Machen kann man aber sicher vieles, retten kann man die bestimmt. Und bespielbar bekommt man die mit Sicherheit auch.

Wenn ich mich recht entsinne, hatten die Mechaniken bei den Herties schon im Neuzustand keine Passhülsen und waren sagen wir mal eher "Schätzeisen".

Ich denke es geht hier eher um den sentimentalen Wert. Und der kann durchaus hoch sein.

Wenn das eigene Know How nicht ausreicht, würde ich auf jeden Fall mal jemanden drüber schauen lassen, der etwas mehr Ahnung als man selbst hat. Vielleicht findet sich ja auch ein erfahrenes Forenmitglied in der Nähe.
 
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Danke für die vielen Antworten!
Das Innenleben habe ich mir angesehen, das ist nicht besonders aufregend und wenn ich die Gitarre anstecke knackt nichts und auch die Potis scheinen gut zu funktionieren (bis auf den Tone, da bin ich mir aber nicht sicher ob dernbei den Abnehmern wirklich einen Nutzen hat).

Natürlich ist die Gitarre kein Meisterstück, die Verarbeitung ist wirklich nicht gut und klanglich kommt sie nicht an meine anderen Schätze an. Aber sie sieht toll aus, ist immerhin 50 Jahre alt und zu schade um sie ungenutzt im Keller liegen zu lassen. Ich werde vielleicht wirklich mal jemanden mit mehr Ahnung drüberschauen lassen, aber wirklich Geld werde ich nicht investieren. Vielleicht die fehlenden Teile ersetzen, Bundstäbchen feilen und dann an die Wand hängen bzw. hin und wieder spielen. Der Klang ist auf jeden Fall interessant und sehr vintage, vielleicht inspiriert sie mich ja dazu ein paar Lieder aus der damaligen Zeit zu lernen.
 
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Kleiner Sidefact:

Robert Smith von The Cure machte die Aufnahmen zum ersten The Cure Album „Three Imaginary Boys“ teilweise mit einem in England erhältlichen Pendant der Hertiecaster, einer WoolworthCaster Top2O.
Ob des Unmutes über den eigenwilligen Sound der Gitarre besorgten ihm der zuständige Engenier und der Produzent eine neue weiße
Fender Jazzmaster.
Robert Smith soll diese dankend angenommen haben und kurzerhand über Nacht, wohl recht grobschlächtig, den WoolworthCaster PU in die neue Fender gedengelt haben um damit dann die restlichen Aufnahmen fertig zu stellen.
Die Platte ist also mit zwei Gitarren aber nur diesem einen Pickup eingespielt. Später rüstete er noch andere Gitarren mit diesen PUs aus.
Ich mag den eigenwilligen Sound auch.
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Hier kam definitiv noch die WoolworthCaster zum Einsatz


 
Die wunderbare Annie Clark alias St. Vincent hat bis vor kurzem, nämlich bis zu ihrem Ernie Ball endorsement auch ähnliche Gitarren eingesetzt - mit sehr professionellen Resultaten.
 
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Kurzes Update:
Was mir am wenigsten bei der Gitarre gefallen hat, war der schwarze Lack. Der war eindeutig nicht original und wirkte extrem billig, an vielen stellen hat er Blasen gebildet und das hat man zum Teil beim Anspielen gespürt. Ich dachte mir, wenn mir der Lack sowenig gefällt kann ich ihn vielleicht ablösen und die Gitarre wenigstens schön lackieren. Also hab ich kurzerhand meinen Heißluftfön angemacht und der schwarze Lack hat sich wirklich super gelöst! Ganz leicht mit der Spachtel nachhelfen und auf einmal hat die Gitarre ihr wahres Ich gezeigt! Richtig schöne Lackierung! Leider hab ich es nicht ganz geschafft, nur den schwarzen Lack zu lösen und so sieht man an ein paar Stellen jetzt das (billige Schicht-)Holz.
Jetzt die wichtige Frage: Ist das noch Vintage oder soll ich lieber gleich den ganzen Lack abnehmen und neu Lackieren? Bin auf eure Meinungen gespannt!
 

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Ich wuerde die so lassen. Zum Schutz wuerde ich ca 2-3 duenne Schichten Klarlack drauf machen, so daß man das Holz noch fuehlt.
Wenn alle Bauteile dran sind, sieht die Klasse aus
 
Leider hab ich es nicht ganz geschafft, nur den schwarzen Lack zu lösen und so sieht man an ein paar Stellen jetzt das (billige Schicht-)Holz.

Da hätteste wohl mal besser vorher hier gefragt wie man den schwarzen Lack da runter bekommt ohne den Untergrund so stark zu beschädigen, oder?!?
 

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