Servus,
Tutorials wie man Sättel misst und bearbeitet gibt's in großer Zahl im Internet, gute wie schlechte.
Kurzform: Saite zwischen 2. und 3. Bund leicht (!) andrücken, Abstand 1. Bund zu Saite mit Fühlerlehre prüfen.
Fühlerlehrensatz 0,05 bis 1mm gibt's für unter 10 € im Auto- und Motorradzubehör, im Werkzeugladen oder im Instrumentenzubehör.
So bekommst Du einen Messwert.
Vereinfachte Schätzung: anstatt Fühlerlehre ein Blatt Papier (Druckerpapier entspricht ca. 0,1 mm) benutzen, es sollte sich bei 25,5 Zoll Mensur gerade so durchziehen lassen. So bekommst Du keinen Messwert, nur einen Anhaltspunkt. Ob mann noch niedriger gehen kann bis auf Briefmarkendicke (ca. 0,05mm) ist von der Gleichmäßigkeit der Höhe der Bünde abhängig. Bei meiner Schecter hat's ohne Fret-Buzz funktioniert, klappt aber nicht bei jeder Gitarre. Bei Bariton würde ich als Referenz erstmal 0,15 bis 0,2mm anpeilen.
Die von Dir ermittelte Differenz von 0,55mm ohne/mit Kapo ist für mich ein Indikator, dass hier noch durch Sattelbearbeitung etwas herauszuholen ist. Ich will Dich aber zu nichts überreden. Ohne die Gitarre in der Hand zu haben und ohne selbst Messwerte ermittelt zu haben, bin ich an der Stelle raus.
Wenn ich mir selbst unsicher bin bei so etwas, verlasse ich mich auf Messwerte und Referenzen, man verschätzt sich fast so schnell, wie man eine Sattelkerbe mit einem einzigen Feilenhieb zu tief feilt. Lieber 10x zu viel messen (Saite muss dabei Soll-Stimmung haben) als einmal zu tief feilen.
Grüße,
Michi