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[Review] t.bone CC100 RC Phantomspeiseadapter
Mein Bedarf an einem Phantomspeiseadapter zieht sich hier durch viele Threads durch, da ich alle meine Instrumentenmikrofone passiv, also ohne Vorverstärker am, oder im Instrument betreibe.Das fängt hier bei diesem Thread an:
Workshop - DIY-Geigen-Mikrofon zum Anklemmen
...und zieht sich durch viele Threads durch:
Workshop - DiY-Umbau Sennheiser ew100 - Handsender mit "lila-Ring"=865er-Kapsel
Workshop - Mikrofonabnahme einer akustischen Geige "von innen"
Sennheiser - Einbau einer ME865 Mikrofonkapsel als "Klotzmikrofon" in meine Lowden S22 (O-22)
Workshop - Einbau eines Sennheiser ME865 Mikrofonmoduls mit "DiY-Entkopplungs-Spinne" in meine Lowden
Mein bisheriger Phantomspeiseadapter: IMG StageLine EMA-40
Meinen bisherigen Phantomspeiseadapter IMG StageLine EMA-40 habe ich glaube ich etwa 1999 gekauft um mein IMG StageLine HSE-150/SK-Headset an mein damaliges d.a.i.sy.-Funksystem von Zeck anschließen zu können. Es kann mit einer 1,5V-Mignonzelle (AA) oder einer Phantomspeisung von 9-48V betrieben werden.Er hat leider noch ein Plastik-Gehäuse und hatte den dreipoligen Mini-XLR-Stecker
Erst hatte ich mir einen Adapter auf 3,5mm-Klinkenbuchse gemacht und ihn aber mittlerweile innen mit Graphitspray geschirmt und habe eine 3,5mm-Klinkenbuchse ein- und die Mini-XLR-Buchse ausgebaut:
Um meine Instrumentenmikros an den Mikrofoneingang meines Line 6 POD HD-500 anzuschließen ist er ideal, da dieser Eingang leider keine Phantomspeisung hat und ich somit die Speisung aus der Batterie einschalten und verwenden kann.
Was ist die 48V Phantomspeisung und wozu benötigt man sie?
Um es in einfachen Worten zusagen: Kondensatormikrofone benötigen eine Spannung um den internen Schaltkreis zu aktivieren der den Kondensator der Mikrofonkapsel mit Spannung versorgt. Nur dann ist eine Tonübertragung möglich. Darum haben Mischpulte, Mikrofonvorverstärker und ähnliche Geräte die dafür nötigen 12V-48V zuschaltbar. Sie wird als Gleichspannung über das XLR-Kabel zum Mikrofon geleitet und ist für dynamische Mikrofone ohne Einfluss, also so "unsichtbar" wie ein Phantom. Daher soll wohl dieser Name auch kommen.Aber Vorsicht:
Kondensatormikrofone mit XLR-Stecker haben also eine integrierte Elektronik.
Aber wie ist das mit diesen Krawatten, Lavalier-, oder Headsetmikrofonen? Sie haben ja (je nach Hersteller) einen Mini-XLR-, oder -Klinkenstecker und ihnen fehlt diese Elektronik und letzten Endes auch die Symmetrierung. Insofern kann man nicht nur einen reinen passiven Adapter zusammenlöten um sie an einen symmetrischen Eingang mit 48V-Speisung anzuschließen. Dazu benötigt man einen Phantomspeiseadapter, oder einen Sender, der die Mikrofonkapsel mit der benötigten Spannung von 1-10V zu versorgen (je nach Kapseltyp).
Was ist ein Phantomspeiseadapter eigentlich und wozu braucht man den denn genau?
Ich versuche auch das mal mit ganz einfachen Worten zu erklären:Ein Phantomspeiseadapter wandelt die 48V in die benötigte Spannung von 1-10V für die Kapsel um und symmetriert das Audio-Signal des Mikrofons für die Verlust- und brummfreie Zuleitung zum Mischpult.
Er ergänzt also die Elektronik, die in einem "normalen Kondensatormikrofon" schon ab Werk verbaut ist.
Diese Schaltung kann ganz einfach, oder auch etwas aufwändiger sein und die Mikrofonhersteller halten sich hier ziemlich bedeckt und verkaufen eben Adapter, die zu "ihren" Mikrofonen passen falls man sie ohne Sender betreiben möchte.
Das erklärt auch die große Preisspanne dieser Geräte.
Hier mal zwei Beispiele für den schraubbaren Miniklinkenstecker den z.B. Sennheiser verwendet und der bei mir wie gesagt mittlerweile ein gewisser "Standard" geworden ist:
Sennheiser MZA 900P
the t.bone CC 100 EW Phantomadapter
Warum der Preisunterschied?
Naja, einmal ist es natürlich der Markenname, den man zahlt und zum zweiten hat der Sennheiser-Phantomspeiseadapter eben zusätzlich die PAD-Absenkung und den Highpass-Filter.Auf der anderen Seite braucht man beides höchstwahrscheinlich nicht, da man in den meisten Mischpulten beide Funktionen ebenfalls aktivieren kann und ich nicht glaube, dass man mit einem solchen Mikrofon so viel Pegel erzeugen kann, dass man um 12dB absenken muss.
Das ist allerdings reine Mutmaßung, da dieser Preis für mich gar nicht in Frage kam und ich das Teil weder probiert, noch verglichen habe.
Braucht man mehr als einen Phantomspeiseadapter?
Das ist doch eine der berühmten "G.A.S.-Fragen": Brauche ich wirklich mehr als einen?Letzten Endes habe ich mittlerweile vier Instrumente mit einem internen Mikrofon ausgerüstet und brauche deshalb zu Hause und in der Gemeinde an verschiedenen Orten einen Phantomspeiseadapter, da zwei der umgerüsteten Gitarren der Gemeinde gehören und auch von anderen Gitarristen gespielt werden.
Somit ist er für uns ein "Standard-Equipment" geworden und ich musste immer mehr aufpassen wo ich meinen Adapter gerade habe, dass er dann auch vor Ort war, wenn er gebraucht wurde, oder musste sogar überlegen für welchen Zweck er nun dringender benötigt wurde.
Langer Rede, kurzer Sinn: Ich brauchte nicht nur einen Adapter und wollte mir einen weiteren dazu kaufen und meine Gemeinde brauchte ebenfalls einen. Allgemein wird es allerdings eher weniger Bedarf geben. Da sind wir eben durch meine Umbauten etwas spezieller, aber was soll's .
Das Objekt der Begierde und dessen Beschaffung
Die Wahl fiel mir natürlich leicht und ich entschied mich für den CC100EW-Phantomadapter von der Thomann-Hausmarke t.bone. Er ist eigentlich ein Ersatzteil für das OVID-Mikrofon, aber er funktioniert auch mit anderen Mikrofonen problemlos.Er ist günstig und somit für mich einen Versuch wert.
Es zeigte sich allerdings, dass dessen Beschaffung für mich (und auch für Thomann) eine etwas längere Geschichte werden sollte.
Ich hatte zwei CC100EW am 24. April 2020 bestellt und hoffte, dass die angekündigten 14 Tage Lieferfrist stimmen würde.
Es folgten mehrere Lieferversprechen an Thomann, die mir entsprechend durchgereicht wurden, aber mehrmals leider platzten, bis tatsächlich zwei Monate später der Postbote am 24. Juni 2020 bei mir klingelte und die ersehnten Adapter lieferte.
Unboxing
Naja, "unboxing" ist vielleicht bissl übetrieben für so ein Gerät, aber es gehört trotzdem dazu. Der Adapter kommt in einem kleinen, unscheinbaren Karton, ist aber für den Zweck absolut ausreichend verpackt.Im Karton ist beidseitig ein kleines Stück Styropor zur Federung von Druck, oder Stößen eingelegt.
Mehr liegt nicht bei.
Funktionstest
Er ist sofort betriebsbereit, benötigt aber zwingend eine aktivierte Phantomspeisung. Ab welcher Spannung er arbeitet ist leider nicht angegeben. ich gehe von wahrscheinlich 9V-48V aus.Im direkten Vergleich zu meinem vorhandenen IMG StageLine EMA-40 ist der Ausgangspegel deutlich höher. Der Rauschanteil ist nicht größer und hängt vom jeweils angeschlossenen Mikrofon ab. Der Klang ist sehr ähnlich und gefällt mir gut.
Man kann die schraubbaren 3,5mm-Stecker auch auf das herausstehende Gewinde der 3,5mm-Buchse schrauben und erhält damit eine etwas längere XLR-Stecker-Einheit, was ich sehr praktisch finde.
Das Gehäuse ist komplett aus Metall und dadurch sehr gut geschirmt!
Die Wandstärke des XLR-Steckers ist allerdings ziemlich dick und somit geht der Adapter in manch engere XLR-Buchse etwas schwerer rein und raus. Auf XLR-Kabelbuchsen lässt er sich aber problemlos aufstecken, auch wenn eher das Loch etwas enger und der Außendurchmesser des Steckers den richtigen Durchmesser hat.
Dei kleine Mutter, mit der die 3,5mm-Klinkenbuchse festgeschraubt ist und auch die Kappe, in die diese Buchse eingeschraubt ist, haben sich bei mir bei beiden Exemplaren sehr leicht gelöst und mussten nachgezogen werden. Das ist kein Problem wenn mann es merkt. Wenn es allerdings unbemerkt bleibt, könnten durch ungewollte Umdrehungen der Buchse im Adapter auch mal die Anschlusskabel intern abreißen.
Fazit
Ein guter und günstiger Phantomspeiseadapter für Headsets, Lavalier- und Krawattenmikrofone mit 3,5mm-(Schraub-)Klinkenstecker (Sennheiser, IMG StageLine...).Er ist kompakt in einem etwas längeren Steckergehäuse aus Metall untergebracht und benötigt Phantomspeisung. Die Wandstärke des Steckers ist allerdings etwas dick, deshalb klemmt er in mancher Einbaubuchse etwas fester. Auf XLR-Kabelbuchsen lässt er sich aber ohne Probleme aufstecken.
Bei beiden gekauften Exemplaren hat sich die Verschraubung der 3,5mm-Buchse und deren Deckel gelöst und musste wieder nachgezogen werden.
Trotz allem: Absolute Kaufempfehlung!
Ich wünsche ich euch weiterhin viel Spaß hier im Musiker-Board!
Vielen Dank für Euer Interesse! Seid gesegnet und bis bald!
...wer noch mehr von mir lesen möchte, darf gerne durch meine Reviews und Workshops stöbern.
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