Maikäfer flieg

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Hallo zusammen,

Diese Lines freuen sich über Feedback, besonders gern auch von Rappern. Im Sammelthread Raptexte ist leider sehr wenig los.
Der Text kann auch gerne vertont werden. Wer sich daran versuchen will, nimmt einfach vorher Kontakt mit mir auf...
Ich selber habe es mal zum Flowtesten auf Caspars „ Hinterland“ gesungen, das ging ganz gut.
Sicher kommt nicht nur Rap in Frage. Ideen für andere Genres sind sehr willkommen.

Maikäfer flieg

Es Ist ein heißer Tag, es liegt was in der Luft,
Das Cafe auf dem Markt ist heute sehr gut besucht.
Teenies, Rentner, Studenten, Muslimas, lachende Kinder,
Punker, Yuppies und Hausfrau'n , eine Gruppe von Indern.
Irgendwo auf dem Platz leise Straßenmusik,
eine Oma hört zu und dazu tanzt ein Freak.
Eine Katze im Fenster, die sich streckt und dann leckt,
ja, das Leben ist bunt und der Tag ist perfekt.
In einer Schaufensterscheibe bricht sich dann plötzlich ein Licht,
und sie spiegelt das Leben, dann ganz kurz ein Gesicht.
Eine Wolke am Himmel, die Szene gefriert,
Und ich seh, wie das Leben das Leben verliert.
An einer Hauswand gelehnt schwarz gekleidet ein Mann ,
in der Hand ein Gewehr und dann legt er an.

Mitten im Frieden
plötzlich im Krieg.
Hass gegen Liebe,
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!


Ein Kopf explodiert, eine Fontäne aus Blut,
das Chaos bricht aus, es wird nichts wieder gut.
Sirenengeheul, dann Schüsse, ein Schrei,
Überall Tränengas, ein Knall, Polizei.
Es brennt, alles rennt, durch die Flammen, den Rauch ,
Einem kleinen Kind quillt sein Gedärm aus dem Bauch.
Vor'm Cafe Leichenteile, Scherben, Trümmer, Verletzte,
Mittendrin steht ein Bus, in ihm Menschen in Fetzen.
Aus dem Bus lodert Feuer, seine Türen gesprengt,
der Fahrer hat keinen Kopf, seine Hände versengt.
Dann ein Mann mit 'nem Rucksack, er hat auch ein Gewehr,
hundert Meter entfernt zuckt ein Blaulichtermeer.
Ein Spezialkommando will den Typ übermannen,
der schießt auf Passanten, dann bricht er zusammen.

Mitten im Frieden
plötzlich im Krieg.
Hass gegen Liebe,
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!


Erste Bilder im Netz, dann im Fernseh'n Berichte,
wilde Spekulationen schreiben Quotengeschichte.
Ein Reporter der stammelt , wir brauchen jetzt Haltung.
Weiter geht's nach der Werbung mit einer Liveschaltung.
Augenzeugen berichten, drängen ans Mikrofon ,
ein verzweifelter Vater sucht noch nach seinem Sohn.
In Verdacht Asylanten, vielleicht Islamisten,
Amokläufer, Psychoten oder Rechtsterroristen.
Jeder weiß etwas Neues, was ist wann wo gescheh'n ?
Auch an anderen Orten wurden Täter geseh'n .
Die Angst kommt in Wellen, Sehnsucht nach mehr Kontrolle,
dann der Bürgermeister in seiner traurigsten Rolle.
Viele Beileidsadressen, ein Populist schlägt Profit,
denn der wußte schon immer das mal sowas geschieht.

Mitten im Frieden
plötzlich im Krieg.
Hass gegen Liebe,
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!
Maikäfer flieg!


Epilog

Doch was immer noch passiert,
ich will nicht, das Hass regiert.
Meine Liebe bleibt mein Licht.
Meine Angst fürchte ich nicht.
 
Eigenschaft
 
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Also ich seh das nicht im Rap, sondern im fiesen Black Metal/Eisregen Gewand. Ich steh auf solchen morbiden scheiss, mir gefällts!!
 
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Also das ist ein kraftvoller Text, aber mir gefällt er nicht. Wenn er als Nervenkitzel gedacht ist, dann bin ich für diese Art Nervenkitzel nicht zu haben, aber sollte er als "Antikriegstext" gedacht sein, so unterliegt er dem Irrtum, es wäre möglich ein "Antikriegslied, -text, -film, ...) zu kreieren. Es ist immer das Gegenteil, je realistischer, desto stärker die Vision, aber das ist vermutlich nicht mehrheitsfähig. Genauso ist es ein frommer Wunsch "nicht zu wollen, das dies oder jenes", genau wie es keine Antikriegslieder gibt, gibt es keine Antiwünsche. Aber genug zum Inhalt.

Formell finde ich dass es logische Fehler gibt, also Fehler bei denen ich trotz all meiner Aufmerksamkeit (wenn auch nicht aus Zustimmung) für den Inhalt hängenbleibe.

Da steht ein Mann mit Gewehr und dann explodiert ein Kopf, warum? Natürlich kann da mehr rundherum passieren, aber gut. Dann geht die Situation recht schnell, zuerst Friede, Freude, Eierkuchen, dann Schlachtfeld, also innerhalb von Sekunden dreht sich das Bild. Woher kommt das Tränengas, woher kommen die Blaulichter, die können erst (vorsichtig geschätzt) Minuten später hinzukommen, vor allem das Tränengas, kann nicht unmittelbar eingesetzt werden, ist ja keines da, und Demo war auch keine.

Wenn das ein Hinweis darauf sein sollte, dass nicht alles was an Bildern gezeigt wird auch schlüssig sein muss, Gratulation, ein Meisterwerk.

Wer oder was regiert können wir oft nicht ändern, aber mit "nicht wollen" arbeiten wir für die Prolongation dessen.
 
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Gefällt mir gut. Finde du solltest nur ab und zu etwas mehr auf die Zeilenlänge achten. Hab das gerade vor mich hingerappt und hatte keine Probleme das zu "flowen", außer an ein paar kleinen Stellen.
Zum Inhalt und zu den Reimen sag ich mal nicht so viel, weil das mMn vom Geschmack abhängt. Ich persönlich mag zB mehrsilbige Reime.
Also wie gesagt: Finde es gut. Mach weiter so
 
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Muss hier nochmal antworten, also der Text hat mich schon sehr beschäftigt, trifft mich das in aufgewühlter Stimmung, dann kann mich das schon zu ausschweifenden Kommentaren verführen, dafür möchte ich mich entschuldigen.

Natürlich muss es NICHT logisch sein, natürlich dürfen Bilder sich mischen, natürlich nehmen wir Bilder wahr und verwenden Bilder die eben so sind wie sie sind, also wie auch immer, das hat mich kalt erwischt (und das ist ja auch die Intention) ergo sehr gut gemacht.
 
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Wenn man sich manche Texte von Eisregen, Eisblut usw anhört, um nur mal bei den deutschsprachigen zu bleiben fragt mich sich schon ob der Urheber einen am Helm hat.
In der nächsten Sekunde erwischt man sich dann bei der Erkenntnis ein absoluter Horror Fan zu sein und erkennt, es sind eben nur Geschichten.

Ich hab nach einem Konzert das Glück gehabt den Sänger und Trommler von Eisregen bei 2-3 Bierchen etwas kennen lernen zu dürfen und muss sagen das sind ganz nette und bodenständige Jungs.
Man muss eben bedenken die Geschmäcker sind verschieden und die Grenzen des (guten) Geschmacks bei jedem anders. Wie gesagt mir gefällts und hat genau meinen Nerv getroffen.

Bei nachhaltiger Überlegung würde ich vielleicht lieber eine Strophe mehr machen und dafür die Details, also warum das Szenario passiert ist etwas ausschmücken.

Und frage: hat bei der Grundidee MacBeth Pate gestanden?
 
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Erst einmal schon vielen lieben Dank für die Rückmeldungen.
@FerdinandK
Das finde ich sehr stark von Dir! Also sowohl die Emotion der Ablehnung eines solchen Textes zuzulassen und dann später das auch zu reflektieren.
Ich würde mal sagen, von deiner „ Sorte“ Mensch können wir mehr gebrauchen! Respekt.

@Drumhead1984

Danke für dein Feedback und deine musikalische Idee zum Text. Das ist sehr interessant und vielleicht gibt es ja auch Musiker hier, die das vielleicht bei einer Vertonung inspiriert.
Die Grundidee entstand übrigens, soviel kann ich verraten, beim Amoklauf von München. Mich hat das damals sehr aufgewühlt und ich musste darüber schreiben, um die Bilder in meinem Kopf verarbeiten zu können. Und irgendwie auch formulieren musste, wie ich damit umgehen will. Auch mit meiner Angst vor Terror. Und das ich trotzdem dem Weg der Liebe (ja, klingt voll kitschig, aber ist tatsächlich so) folgen will....
 
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Erst einmal schon vielen lieben Dank für die Rückmeldungen.
@FerdinandK
Das finde ich sehr stark von Dir! Also sowohl die Emotion der Ablehnung eines solchen Textes zuzulassen und dann später das auch zu reflektieren.
Ich würde mal sagen, von deiner „ Sorte“ Mensch können wir mehr gebrauchen! Respekt.

@Drumhead1984

Hab genau das gleiche gedacht. Hätte es nicht so gut formulieren können wie du, aber im Prinzip waren das auch meine Gedanken. Danke dafür! Scheint als wäre das hier ein echt interessantes Forum:)

Sorry das ich hier so offtopic reinschreibe
 
Also ich habe dabei an ein Lied namens "Maikäfer flieg" gedacht das ich mal in einem Kinderliederbuch hatte. Nehme an Entstehungszeit dieses Liedes so um 1900. Daher ist mir als erstes auch bei den ersten Zeilen der jeweiligen Strophen die Melodie zu diesem Lied eingefallen wie sie in diesem Buch stand. Wenn man da wenige Wörter ändern würde (in deinem Text: gut besucht, statt sehr gut besucht, Ein Kopf (ist) explodiert) denke ich es wäre dazu singbar. Kennst du dieses Lied auch?

Wenn nicht finde ich es schon erstaunlich dann ein Maikäferlied mit Kriegsbezug zu haben, weil das dieses Lied auch hatte. Aber auch wenn es Bezug zum "original" hat, eine Neuauflage ein Liedes, weil Kriegsinhalt leider immer noch aktuell ist, ist auf jeden Fall auch eine sehr originelle Idee mit den Anpassungen an die heutige Zeit.

Da dus am Wahltag veröffentlicht hattest und dann unbedingt Rap kam es mir erst zu gewollt an Jugendliche addressiert vor (von wegen Wahlmüdigkeit), der Text ist aber auf jeden Fall stark. Ob Rap jetzt auch überhaupt noch wirklich so ein alleiniges Jugendding ist, wäre die andere Frage. Denn die ersten erfolgreichen Künstler dieses Genres waren ja auch schon in den 80ern / 90ern. Die Leute die das damals gehört haben sind jetzt auch schon vor oder jenseits 40. Wenn es nicht andere Gründe hat, das du es als Rap haben willst.

Gruß
LynxKitten
 
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toller text. richtig spannend und ausgezeichnete wortwahl.
 
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Hallo @FerdinandK ,

FerdinandK schrieb:
Formell finde ich dass es logische Fehler gibt, also Fehler bei denen ich trotz all meiner Aufmerksamkeit (wenn auch nicht aus Zustimmung) für den Inhalt hängenbleibe.

Da steht ein Mann mit Gewehr und dann explodiert ein Kopf, warum? Natürlich kann da mehr rundherum passieren, aber gut. Dann geht die Situation recht schnell, zuerst Friede, Freude, Eierkuchen, dann Schlachtfeld, also innerhalb von Sekunden dreht sich das Bild. Woher kommt das Tränengas, woher kommen die Blaulichter, die können erst (vorsichtig geschätzt) Minuten später hinzukommen, vor allem das Tränengas, kann nicht unmittelbar eingesetzt werden, ist ja keines da, und Demo war auch keine.

Ich lief vor Jahrzehnten durch die Friedrichstraße in Berlin. Sehr in ein Gespräch mit einem Kollegen vertieft. Plötzlich hörte ich Blaulichtsirenen und Schüsse, sah Verletzte am Boden liegen. Ein Kleinbus schlängelte und rammte sich durch eine lange Autoschlange. Mehrere Polizeiwagen verfolgten ihn. Die ganze Szene raste auf uns zu und dauerte bereits viele Sekunden, bevor wir beide sie wahrnahmen! Ich werde niemals vergessen, dass wir so lange brauchten, den spektakulären Fluchtversuch eines sowjetischen Soldaten wahrzunehmen, obwohl wir schon seit vielen Momenten darin in Nebenrolle spielten.

Fazit: Die sogenannte Schlüssigkeit ist vermutlich stärker vom Auge des Betrachters abhängig, als uns lieb ist.

Lieber @MamaMuuht, der Text enthält ungewöhnlich viele gewalttätige Strophenzeilen. Das meine ich anerkennend! Ich meinte bisher, du gehst der Darstellung von Gewaltszenen lieber aus dem Weg, deutest sie nur an, räsonierst moralisch über Gewalt, statt sie einfach unkommentiert darzustellen. Hier überraschst du mich mit vielen Details, ohne mich zu langweilen. :great:

Leider entkommst du deinem Moralfinger nicht ganz. Dein Maikäfer steht mE stellvertretend für die Lust des Zeigefingers. ;-) Warum überläßt du dich nicht auch im Refrain deiner Phantasie? So etwa in dem Sinn von:

Es geschah
am hellerlichten Tag
Ich such die Deutung die sich lohnt
Such vergebens.

Es geschah
am hellerlichten Tag
in einer fremden Dimension
meines Lebens.
 
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Da es noch nicht aufgetaucht ist: Es gibt ein (sehr altes, möglicherweise im 30jährigen Krieg entstandenes) Lied und einen (verfilmten) autobiographischen Roman mit demselben Titel.

Von dem Lied gibt es mehrere aktuelle Versionen.
 
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@DarkStar679

Danke für die anerkennenden Worte! Das freut mich wirklich, weil es für mich auch eher ein ungwohntes Terrain ist...

@saitentsauber

Ja, der Titel ( Refrain) l nimmt schon Bezug auf dieses alte Lied. Was ich sehr mag von Kindertagen an. Und dann brachte Heinz Rudolf Kunze einmal einen Song zu dieser Melodie und mit diesem Titel heraus.
Für mich damals eine Art Erweckungserlebnis, weil ich plötzlich auch die unbestimmte Tiefe dieser Melodie und vor allem dieser Zeile Maikäfer flieg sah.
Und irgendwie hatte ich beim Schreiben oft dieses Lied im Kopf. Der Refrain lautete ursprünglich anders. Und sehr viel später, so nach fast 2 Jahren, kam dieser Refrain. Der kam mir ziemlich plötzlich in den Sinn und es war mir klar, der muss in diesen Song... Warum, kann ich gar nicht wirklich sagen.

@Jongleur

Danke für deine Worte! Ich habe etwas schmunzeln müssen,als du schriebst, das ich mich beim Refrain auch der Fantasie überlassen solle. Weil gerade da war es so. Gar nicht überlegt, ohne moralische Anflüge.
Aber die hatte und habe ich immer wieder beim Epilog. Der ist sehr gewollt und es gibt immer wieder Zeiten, wo mich dieser moralischer Appell stört. Und dann wieder denke ich, nein, der muss da rein, das ist wichtig.
Mit dem hadere ich also tatsächlich und ich würde es einem Komponisten überlassen, ob er den verwendet oder nicht.
Vielleicht sind deine Refrainzeilen aber eine gute Idee für einen geänderten Epilog. Also diese Richtung.
Da der Text ja schon etwas älter ist, sind Änderungen ja gleichzeitig leichter ( mehr Distanz) aber auch schwieriger ( Ich müsste in ähnlichem Schreibflow, Rhythmus kommen.)
Auf jeden Fall ist es ein Text, da hast du Recht, in dem ich für mich ungewöhnlich deutlich bin. Und das hatte beim Schreiben damit zu tun, das ich all diese Bilder auch tatsächlich vor meinem inneren Auge gesehen habe. Und wahrscheinlich irgendwie loswerden musste...
 
Ich sehe beim Epilog absolut keinen moralischen Appell: ein Appell richtet sich - das Wort sagt es schon - an (einen oder mehrere) AdressatInnen, die damit veranlasst werden sollen, etwas zu tun oder zu unterlassen.

Hier lese ich eine Willens- bzw Absichtserklärung, und das ist etwas ganz anderes. Deshalb hätte der Passus auch durchaus seinen Platz im Text; ich würde ihn aber bei einer musikalischen Umsetzung deutlich vom Rest abheben.

Im Hinblick auf eine solche Umsetzung frage ich mich allerdings schon, wie ein so langes Epos sich mit der Aufmerksamkeitsspanne von 3 Minuten vereinbaren lässt, auf die wir fast alle ausgerichtet sind. Da ist Einiges an Kreativität gefragt...

Aber wer sich im wohl eher beschaulichen Löhne einen solchen Text ausdenkt, hat damit schon eine gewisse Kreativität unter Beweis gestellt - oder? :rolleyes:
 
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Für mich beschreibt der Text von "Flieg Käfer flieg" Kriegsgräuel. Der Käfer ist ein Waisenkind, weil der Krieg ihm die Eltern und die Heimat nahm. So verstand ich das Lied in meiner Kindheit (gegen 1530). Deshalb hat das Lied für mich den Touch eines Antikriegsliedes.
Sicher verbindet jeder, der das Lied kennt, eigene Deutungen und Emotionen damit. Peace :good_evil:
 
meine oma hat mal so ein schlaflied gesungen:

Maikäfer, flieg!
Der Vater ist im Krieg.
Die Mutter ist im Pommerland.
Und Pommerland ist abgebrandt.
Maikäfer, flieg!
 
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Da ja @Teestunde gerade diesem Text einen Stern gegeben hat, kam er mir gerade wieder in den Sinn.
Und das ich ihn vor kurzem fertig vertont habe. Der Epilog ist dann doch drin geblieben und der Refrain, minimal geändert, auch. Plötzlich war die Musik da, es war ganz leicht.
Die Strophen sind auch so geblieben, minimale Änderungen aus rhythmischen Gründen.
Und es ist dann tatsächlich ein RockSong geworden! Mit sanfter erster Strophe.
ich hoffe, es gibt mal Gelegenheit, den mit einer Band zu spielen.
Da bekomm ich seit vielen Jahren mal wieder Lust, laut zu werden.
Ganz lieben Dank nochmal für euer tolles Feedback!
Hat mir geholfen, mir klar zu werden...
 
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Find ich ja gut, dass der Epilog geblieben ist. Das gibt dem Ganzen viel mehr Kraft. So ist es nicht nur eine heftige Beschreibung für etwas, was leider so überall und jederzeit passieren kann, sonder gibt auch den Anstoß, optimistisch zu bleiben und sich nicht von diesem Hass anstecken zu lassen.
 
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Hi, Mama, dein Wiedereinstieg bot mir nochmals die Möglichkeit, die damaligen Kommentare zu überdenken. Nun, um einige kalte Jahreszeiten gereift, frage ich mich erneut, was die Darstellung von Schrecken in uns Menschen weckt. - Einerseits will wohl kaum jemand Brutalität real erleben, andererseits weckt sie weniger Widerstand, als wir uns einst erhofften, sondern wohl eher mehrheitlich Fluchtgefühle.

Vermutlich komme ich @FerdinandKs Meinung näher: Meine Bilder im Kopf bedürfen keiner zusätzlichen Dramatisierung von außen. Was ich brauche, ist der Eindruck, dass die Bereitschaft zum Risiko, zum Widerstand größer ist, als die beabsichtigte Wirkung der Attentäter, die Menschen nachhaltig einzuschüchtern. Und diese Grundhaltung erwarte ich auch von einem Text.

Distanziert Gräuel darzustellen, bedarf aus meiner Sicht wenig Mut. Wer sich nicht wagt, so etwas aufzuschreiben, der eignet sich wohl kaum als Autor.

Sich den Attentätern als aktiver Widerständler in den Weg zu stellen, quasi als Kronzeuge vor Gericht, das erfordert Mut.

Ich vermisse eine anklagende Täterbeschreibung. Oder wenigstens eine Darstellung eigener Zerrissenheit... konkret im Text... nicht abstrakt im Epilog.

Erfordert sicher viel, viel Mut! Heute mehr denn je!

lg
 
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.. bei einer anklagenden Täterbeschreibung seh ich zwei Probleme, @Jongleur - entweder es ist zu konkret und richtet sich gegen einen Fascho, einen Islamisten, eine Linksextremistin. Dann sind all die anderen Irren, die ebenso blind und blöd in der Welt herumbomben, ausgenommen - und es drängt sich die Frage auf, warum gerade diese/r Mörder/in herausgepickt wurde. Oder es funktioniert nicht richtig, weil diese Person diffus bleibt, die Motive für die Tat. Daher find ich den Text so, wie er ist, richtig - mit der Botschaft, dass kein (linker, rechter, relgiöser) Hass einzelner die Menschheit insgesamt vergiften kann.
 
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