Mr.513
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Review
Hersteller: Linus a passion for guitars e. U.
Bezeichnung: Red Scorpion (oder Black Rose)
Herkunftsland: Österreich. Bregenz/Hard am Bodensee, Vorarlberg
Entstehungszeit: August 2020 - Januar 2021
Hintergrund
- Meine erste "Linus" entstand 2013. Mit heutiger Reife hätte ich die Elektronik mit den beiden Resonanzfrequenzwahlschaltern, den Pull-Push-Potis und anderen Details, die dann stochastisch 217 unterschiedliche Soundeinstellungen erlauben, nicht bestellt, sondern es einfacher gehalten mit einem Volume und Tone (plus Piezo).
- Von Qualität und Quantität bin ich mit Instrumenten gut versorgt, es hätte keine weitere gekauft werden müssen.
- Während der Zeit 2020 in Afghanistan stöberte ich, wenn ich Freizeit hatte, auf seiner Homepage und war dann doch irgendwie fasziniert von seinen beiden T-Modellen, die von Gretsch inspiriert worden sind, das sind die Grenn Mamba und die The Benz. Besonders oft hielt ich mich auf der Baubegleitung der Green Mamba auf.
- Grundsätzlich war die Bauauftragung zum Bau schon gefallen und ich fing an eine Liste zu erstellen mit den Dingen, die mir wichtig waren. Die schickte ich Peter Steinacher, dem Künstler hinter "Linus". Und dann ging es auch schon los. Details zur Entstehung finden sich hier im MB.
Spezifikationen
Die Besonderheit der Korpuskonstruktion
Das ist die sog. Trestleverbalkung. Gewöhnlicher bei Hollowbody-Gitarren sind massive Soundblocks.
vs.
Die Trestleverbalkung macht die Konstruktion leicht, verhindert aber auch wirksam Feedback.
Bewertung
Soundbeispiele
[1] Durchschalten
Ziel der Darstellung: Eindruck über Klang der Pickuppositionen, Wirkung Tonepoti, Wirkung Tonepoti, Humbucker- vs. Singlecoilklang.
H: Halspickup
S: Stegpickup
HS: beide zusammen
T: Tonepoti
LC: Low Cut Poti
SC: Singlecoil
HB: Humbucker
-: zu
+: auf
Erläuterung:
Grob sind es fünf Abschnitte.
1. Hals
2. Hals + Steg
3. Steg
4. Hals mit Wechsel SC - HB, SC - HB
5. Steg mit Wechsel SC - HB, SC - HB
Feinerläuterung:
1.
H T- LC-
H T- LC+
H T+ LC-
H T+ LC+
2.
HS T- LC-
HS T- LC+
HS T+ LC-
HS T+ LC+
3.
S T- LC-
S T- LC+
S T+ LC-
S T+ LC+
4.
H T+ LC- SC-HB-SC-HB
H T+ LC+ SC-HB-SC-HB
5.
S T+ LC- SC-HB-SC-HB
S T+ LC+ SC-HB-SC-HB
Das Volumepoti der Red Scorpion war immer voll aufgedreht.
[2] Songbeispiel
Das Lied ist mein geistiges Eigentum.
Die Rhythmusgitarre wurde mittels des obigen Verstärkers bei ähnlicher Einstellung realisiert. Abnahme auch wieder via Balance und Reason. Die Leadgitarre ist über ein eigenes Line 6 HELIX Preset gelaufen (Line 6 Distortion Amp Sim, 4x12er Amp Sim, Hall, Stereodelay, vor dem Amp eine TS 808 Sim).
Bassspur: HELIX mit Bassamp-Sim und Pitchshifter.
Das Instrument ist in allen drei Fällen die Red Scorpion.
Bei beiden Klangbeispielen wurde kein weiterer Postmix durchgeführt.
Eine Gretsch oder Hollowbody bringt man hauptsächlich mit den Genres Rock'n'Roll, Jazz und Blues in Verbindung. Dafür habe ich die Red Scorpion nicht bestellt. Ich spiele, was mir Spaß macht. Und auch mit der Red Scorpion gehe ich in Ultradistortion. Das klappt wunderbar in meinen Ohren. Der Low Cut ist besonders in geringeren bis gar keinen Overdrivestufen wahrnehmbar. Gleiches gilt für den Wechsel auf Singlecoil. Die Minihumbucker reagieren stark auf den Amp und besonders, wenn man Overdrive oder Distortion in die Gehörgänge haben will, kann es nötig sein, einen Booster/TS zwischen Gitarre und Verstärker zu schalten.
Was kostet der Spaß?
Über Geld spricht man nicht, könnte ich sagen. Ich unterstelle, dass mir Peter einen Freundschaftspreis machte, daher werde ich diesen nicht preisgeben, umschiffe daher geflissentlich diese Fragestellung, um am Ende trotzdem eine Reiseroute aufzuzeigen.
Ich vertraute ihm mit dem Bau meiner wirklich komplexen Honey Amber im Jahr 2013, als er Gitarrenbau noch als Hobby betrieb. Im Jahr 2013 schloss er parallel die Voraussetzungen ab, als Selbstständiger Instrumente zu fertigen inkl. dem erfolgreichen Bestehen der individuellen Meisterprüfung vor der nationalen Innungskammer (ohne vorher in dem Gewerk Geselle gewesen zu sein). Seit 01.01.2014 ist er selbstständig. Dass ich mich mit dieser Idee wieder an ihn wandte, zeigte ihm, welche Meinung ich über ihn und sein Handwerk habe.
Der Bau der Red Scorpion lief, wer den Bauthread durchstöbert, nicht komplett glatt ab. Zuerst war anderes Holz vorgesehen. Im ersten Ansatz wollte ich stark gemaserte Sumpfesche, Peter war das zu heikel, weil er damit hätte anders dimensionieren müssen und er wollte nicht experimentieren. Wir einigten uns dann auf Ahorn. Er hatte schönen kanadischen Ahorn besorgt, gesägt, verleimt, gehobelt. Wie oben erwähnt, wollte dieser einfach bei Lack und Beize seine Maserung nicht zeigen. Dass das so war, wurde zu einer Wertschätzung mir gegenüber, denn Peter öffnete seine Schatzkiste und spendierte etwas seines besten Riegelahorns. Bei diesem hatte er die absolute Gewissheit, dass es bezüglich der Betonung der Riegel keine Überraschungen geben wird.
Dann kam irgendwann das Lackieren. Es lief alles perfekt mit dem Auftrag. Die Gitarre sollte über Nacht trocknen bei konstanter Temperatur. Und dann fiel die Heizung nachts aus. Und der Lack riss vielfach. Relic hätte man der Gitarre nicht abgenommen. Welche Geschichte sollte sie denn gehabt haben als Unikat? Bei Tele, Strat, Les Paul nimmt man Relic ab, weil sie eben schon lange die Bühnen, Studios und Schlafzimmer beehren. Also war die Folge, die Gitarre komplett zu entlacken und von neuem die Schichten aufzubauen. Spielspuren sollten mir vorbehalten sein.
Der stufenlose Low Cut Regler ist ein Eigenbau Peters. Die Firma Reverend hat auf einem Großteil ihrer Gitarren ein solches Poti verbaut namens Bass Contour. Ich kenne deren CEO Ken Haas, leider konnte/wollte er mir keins schicken. Am Markt gibt es ein solches von Lemme, so weit ich weiß, aber nicht stufenlos. Peter konnte aber nach Studieren der Materie diese Herausforderung lösen.
Gehen wir nun auf die Preisvorstellungsreise...
Kein großes Geheimnis werde ich machen beim Kofferpreis - allerdings werde ich nur die Materialkosten angeben. Diese belaufen sich auf EUR 300,-. Benötigt hat Peter mehr als 20 Arbeitsstunden (nach Fertigstellung war er gespalten, was ihm besser gefiele: Gitarre oder Case ;-)). Damit kann sich eine Gesamtsumme bilden.
Peters Gitarrenpreise:
Meine PRS 513 MT ist der Platzhirsch, das liegt an bestimmten Umständen (nur durch die Großzügigkeit der Gattin und Zufall als erste neue Premiumgitarre gekauft, die Geschichte mit Paul Reed Smith himself und seinem Modifikationsgeschenk). Die Linus Honey Amber, also meine erste Maßanfertigung, konnte sie nicht vom Thron stoßen und blieb die Nr. 2. Die Reverend Gristlemaster stieß dazwischen wie ein Keil. Der rote Scorpion hat das Potenzial, die 513 auf Platz 2 zu drücken, was aber nicht bedeutet, dass ich beim MB-Einwohnermeldeamt einen Antrag stelle auf Namenswechsel.
Wenn man bereit ist, echtes Handwerk zu bezahlen, seine eigenen Vorstellung an das eigene Instrument einem Gitarrenbauer darstellen kann, einen kundigen und vertrauenswürdigen Gitarrenbauer kennt, sollte man sich mit einer Customanfertigung auseinandersetzen (natürlich kann man auch mit Stangenware in jeder Preislage glücklich werden). Das EIGENE Instrument mit der Chance auf engste Bindung gibt es nur, wenn man sich es bauen lässt.
Ich bin absolut glücklich und zufrieden mit diesem Einzelstück.
Hersteller: Linus a passion for guitars e. U.
Bezeichnung: Red Scorpion (oder Black Rose)
Herkunftsland: Österreich. Bregenz/Hard am Bodensee, Vorarlberg
Entstehungszeit: August 2020 - Januar 2021
Hintergrund
- Meine erste "Linus" entstand 2013. Mit heutiger Reife hätte ich die Elektronik mit den beiden Resonanzfrequenzwahlschaltern, den Pull-Push-Potis und anderen Details, die dann stochastisch 217 unterschiedliche Soundeinstellungen erlauben, nicht bestellt, sondern es einfacher gehalten mit einem Volume und Tone (plus Piezo).
- Von Qualität und Quantität bin ich mit Instrumenten gut versorgt, es hätte keine weitere gekauft werden müssen.
- Während der Zeit 2020 in Afghanistan stöberte ich, wenn ich Freizeit hatte, auf seiner Homepage und war dann doch irgendwie fasziniert von seinen beiden T-Modellen, die von Gretsch inspiriert worden sind, das sind die Grenn Mamba und die The Benz. Besonders oft hielt ich mich auf der Baubegleitung der Green Mamba auf.
- Grundsätzlich war die Bauauftragung zum Bau schon gefallen und ich fing an eine Liste zu erstellen mit den Dingen, die mir wichtig waren. Die schickte ich Peter Steinacher, dem Künstler hinter "Linus". Und dann ging es auch schon los. Details zur Entstehung finden sich hier im MB.
Spezifikationen
- Mensur: 25,5" (647,7mm)
- Halsmaterial: Riegelahorn mit Revers-Kopfplatte
- Griffbrett: Riegelahorn mit Binding, 20″ Radius, 22 Bünde
- Halsbreite: am Sattel 43,3 mm, am XII. Bund 52,3 mm
- Sattelmaterial: Knochen
- Inlays: Ebenholzinlays in Form von Streifen und ein Skorpion im 12. Bund
- Korpus- und Zargenmaterial: Riegelahorn
- Korpuskonstruktion: Hollowbody mit einer 1959er Trestle-Verspannung
- Farbe: Black Rose
- Tonabnehmer: selbstgebaute Linus Filter Tron - Handwound 043 Plain Enable Alnico 5
- Pickup (Treble): 8,0 kOhm - 4adrig
- Pickup (Bass): 5,0 kOhm - 4adrig
- Elektrik: 1x globales Volumen, 1x globale Tonblende, 1x Bass Cut Regler, 2x Miniswitch zum Splitten der Humbucker, 1x 3-Weg Schalter für die Tonabnehmerauswahl
- Hardware:
- ein durch Linus auf die Red Scorpion angepasstes Bigsby B-70
- Tunomatic-Steg mit aufgearbeitetem 20" Radius
- Potis, Pickuprahmen, Schlagbrett, Halsstababdeckung aus Neusilber als Sonderanfertigung
- Tuner: Schaller M6 Mini Ebony mit Top Locking
- Saiten: Dean Markley 10 - 52 (sie werden aber mit dem nächsten Saitenwechsel gegen EXL 140 von D'Addario getauscht)
- Gewicht: 2.990 g
- Koffer: Linus-Sonderanfertigung auf Basis eines FLYHTPRO Keyboard Flighcases; Nettomasse: ca. 13.000 g, Bruttomasse mit Gitarre, Gurt, 3 Linusplektren, einem Inbusschlüssel und einer Visitenkarte: 16.200 g
Die Besonderheit der Korpuskonstruktion
Das ist die sog. Trestleverbalkung. Gewöhnlicher bei Hollowbody-Gitarren sind massive Soundblocks.
vs.
Die Trestleverbalkung macht die Konstruktion leicht, verhindert aber auch wirksam Feedback.
Bewertung
- Die Umsetzung ist entlang der eigenen Vorstellungen gewesen, auch wenn es hier und da auch Friktionen gab (zuerst bei der Holzauswahl, da der kanadische Ahorn nicht kooperativ war bzgl. der Betonung der Maserung, dann die notwendige Neulackierung durch den Ausfall der Heizung beim Trocknen)
- Die Lackfarbe ist in natura noch schöner als auf den Bildern, das Wechselspiel mit dem Chrom und Neusilber hat natürlich den "dicke Hose"-Charme eines alten US Straßenkreuzers, aber ist trotzdem passend zur Gesamterscheinung. Trussrodcover und Pickguard sind dazu in ihrer Form und Gestaltung individuell an die Gitarre angepasst
- Schaller Locking Tuner mit Toplock: Hochpräzise, ich finde sie eine Spur besser als die Phase III von PRS
- reverse Headstock: im Freundeskreis erhielt ich dazu auch Gegenrede. Keine Herausforderung, außerdem war es ausdrücklich gewünscht
- EVH Reminiszenz: manche sagen, es störe die Optik. Kann ich verstehen. Farblich stellt es jedoch keinen Widerspruch dar, weil die EVH Farben auch auf der Gitarre sind. Und aus einer spontanen Bauchentscheidung wollte ich ein solches Keepsake an ihn auf meiner Gitarre
- Bigsby B-70 (Linus-Mod): verstimmungsfrei, Down- und Upbendings freudig umsetzend. Die TOM ist bei Bedarf eine schöne Handabstützung
- Gewicht: knapp unter 3 kg
- Halsprofil: eines der Angstteile einer Custommadegitarre, wenn man nur mit Zahlen die eigenen Vorstellungen artikuliert. Die reinen Zahlen orientierten sich an der anderen Linus, trotzdem fühlt sich der Hals der Red Scorpion voller an als der, der Honey Amber (meine andere Linus). Dies könnte auch mit dem Radius von 20 zusammenhängen. Das Wide Thin Profil auf meiner PRS SE Mark Holcomb mit 20 Radius wirkt für mich angenehmer als die üblichen WT mit 12 Radius
- Haptik: besonders, wenn man die Gitarre aus dem Koffer nimmt, fühlt sich das Holz des Korpus eher an wie Pergament oder wie eine Akustikgitarrendecke, mann möchte nicht fest zupacken
- Nitrolack: So jungfräulich wie zum Unboxing ist er nicht mehr, die Feuchtigkeit bei den Schneebildern führte, wie bereits zuvor beschrieben, zu deutlichen Knackgeräuschen sowie Lackrissen, quer zu den Riegeln, dazu kleine Kratzer durch Kontakt mit Reißverschlüssen, Nieten, Knöpfen usw. Aber das war mir bekannt. Ich lagere sie nicht im Koffer, sondern sie hängt im Ständer und steht im Wohnzimmer an der Fensterfront
- Koffer: etwas von der Stange zu kaufen, schied aus, weil ein avisierter Kofferhersteller es nicht für nötig hielt/hält, Anfragen zu beantworten. Thomann lieferte hingegen einen Vorschlag, der auch dadurch verworfen wurde, weil die Gitarre per Post zum Kunden gelangen musste. Der Umbau des Keyboardcases berücksichtigt neben dem Transportschutzaspekt die Materialverträglichkeit zwischen Nitro und Bettstoff. Dass er so schwer ist, ist die Strafe für die leichte Gitarre. Aber man kann ihn immerhin gut verstauen
- Klang: akustisch ist sie laut und resonant, was an der Konstruktion und Hardware liegt. Die Saiten schwingen frei bei niedriger Saitenlage. Der Ausklang ist lang und gleichmäßig. Elektrifiziert habe ich oben beteits Beispiele eingebettet. Die Pickups sind Mini-Humbucker abhängig von der Verstärkung brauchen sie manchmal noch etwas Schub. Das ist mir besonders im Zusammenwirken mit dem Amp 1 Iridium Edition aufgefallen, in den OD Kanälen Vintage und Classic war der Booster für mehr Singen nötig, im Modernkanal war das nicht nötig. Clean und im Bereich Crunch hört man sehr deutlich den Einfluss des Low Cut Potis, dreht man es zu dünnt man den Klang aus, öffnet man es bis zum Ende nimmt man ein mehr an Fülle wahr. Den Effekt habe ich im jüngsten Klangbeispiel auch angewendet. Trotz ihrer richtigen Hollowbodykonstruktion, konnte ich bisher keine Tendenz zu Rückkopplungen erkennen. Und sie funktioniert von zart bis hart
- Wegen der Farbe ist der Zweitname der Gitarre Black Rose geworden.
Soundbeispiele
[1] Durchschalten
Ziel der Darstellung: Eindruck über Klang der Pickuppositionen, Wirkung Tonepoti, Wirkung Tonepoti, Humbucker- vs. Singlecoilklang.
- Verwendetes Rig: BluGuitar Amp 1 Mercury Edition mit BluGuitar BluBox (Impulse Response). Das ging über das Propellerhead Balance Interface in die Propellerhead Reason 10 DAW. Die Einstellungen am Amp hielt ich konstant. Kanal: Vintage, mit Boost, ein wenig Hall.
- Die BluBox steuerte als IR-Cab eine Marshall 4x12 mit G12h75 Speakern bei, die virtuelle Mikrophonierung war außermittig mit Randtendenz.
H: Halspickup
S: Stegpickup
HS: beide zusammen
T: Tonepoti
LC: Low Cut Poti
SC: Singlecoil
HB: Humbucker
-: zu
+: auf
Erläuterung:
Grob sind es fünf Abschnitte.
1. Hals
2. Hals + Steg
3. Steg
4. Hals mit Wechsel SC - HB, SC - HB
5. Steg mit Wechsel SC - HB, SC - HB
Feinerläuterung:
1.
H T- LC-
H T- LC+
H T+ LC-
H T+ LC+
2.
HS T- LC-
HS T- LC+
HS T+ LC-
HS T+ LC+
3.
S T- LC-
S T- LC+
S T+ LC-
S T+ LC+
4.
H T+ LC- SC-HB-SC-HB
H T+ LC+ SC-HB-SC-HB
5.
S T+ LC- SC-HB-SC-HB
S T+ LC+ SC-HB-SC-HB
Das Volumepoti der Red Scorpion war immer voll aufgedreht.
[2] Songbeispiel
Das Lied ist mein geistiges Eigentum.
Die Rhythmusgitarre wurde mittels des obigen Verstärkers bei ähnlicher Einstellung realisiert. Abnahme auch wieder via Balance und Reason. Die Leadgitarre ist über ein eigenes Line 6 HELIX Preset gelaufen (Line 6 Distortion Amp Sim, 4x12er Amp Sim, Hall, Stereodelay, vor dem Amp eine TS 808 Sim).
Bassspur: HELIX mit Bassamp-Sim und Pitchshifter.
Das Instrument ist in allen drei Fällen die Red Scorpion.
Bei beiden Klangbeispielen wurde kein weiterer Postmix durchgeführt.
Eine Gretsch oder Hollowbody bringt man hauptsächlich mit den Genres Rock'n'Roll, Jazz und Blues in Verbindung. Dafür habe ich die Red Scorpion nicht bestellt. Ich spiele, was mir Spaß macht. Und auch mit der Red Scorpion gehe ich in Ultradistortion. Das klappt wunderbar in meinen Ohren. Der Low Cut ist besonders in geringeren bis gar keinen Overdrivestufen wahrnehmbar. Gleiches gilt für den Wechsel auf Singlecoil. Die Minihumbucker reagieren stark auf den Amp und besonders, wenn man Overdrive oder Distortion in die Gehörgänge haben will, kann es nötig sein, einen Booster/TS zwischen Gitarre und Verstärker zu schalten.
Was kostet der Spaß?
Über Geld spricht man nicht, könnte ich sagen. Ich unterstelle, dass mir Peter einen Freundschaftspreis machte, daher werde ich diesen nicht preisgeben, umschiffe daher geflissentlich diese Fragestellung, um am Ende trotzdem eine Reiseroute aufzuzeigen.
Ich vertraute ihm mit dem Bau meiner wirklich komplexen Honey Amber im Jahr 2013, als er Gitarrenbau noch als Hobby betrieb. Im Jahr 2013 schloss er parallel die Voraussetzungen ab, als Selbstständiger Instrumente zu fertigen inkl. dem erfolgreichen Bestehen der individuellen Meisterprüfung vor der nationalen Innungskammer (ohne vorher in dem Gewerk Geselle gewesen zu sein). Seit 01.01.2014 ist er selbstständig. Dass ich mich mit dieser Idee wieder an ihn wandte, zeigte ihm, welche Meinung ich über ihn und sein Handwerk habe.
Der Bau der Red Scorpion lief, wer den Bauthread durchstöbert, nicht komplett glatt ab. Zuerst war anderes Holz vorgesehen. Im ersten Ansatz wollte ich stark gemaserte Sumpfesche, Peter war das zu heikel, weil er damit hätte anders dimensionieren müssen und er wollte nicht experimentieren. Wir einigten uns dann auf Ahorn. Er hatte schönen kanadischen Ahorn besorgt, gesägt, verleimt, gehobelt. Wie oben erwähnt, wollte dieser einfach bei Lack und Beize seine Maserung nicht zeigen. Dass das so war, wurde zu einer Wertschätzung mir gegenüber, denn Peter öffnete seine Schatzkiste und spendierte etwas seines besten Riegelahorns. Bei diesem hatte er die absolute Gewissheit, dass es bezüglich der Betonung der Riegel keine Überraschungen geben wird.
Dann kam irgendwann das Lackieren. Es lief alles perfekt mit dem Auftrag. Die Gitarre sollte über Nacht trocknen bei konstanter Temperatur. Und dann fiel die Heizung nachts aus. Und der Lack riss vielfach. Relic hätte man der Gitarre nicht abgenommen. Welche Geschichte sollte sie denn gehabt haben als Unikat? Bei Tele, Strat, Les Paul nimmt man Relic ab, weil sie eben schon lange die Bühnen, Studios und Schlafzimmer beehren. Also war die Folge, die Gitarre komplett zu entlacken und von neuem die Schichten aufzubauen. Spielspuren sollten mir vorbehalten sein.
Der stufenlose Low Cut Regler ist ein Eigenbau Peters. Die Firma Reverend hat auf einem Großteil ihrer Gitarren ein solches Poti verbaut namens Bass Contour. Ich kenne deren CEO Ken Haas, leider konnte/wollte er mir keins schicken. Am Markt gibt es ein solches von Lemme, so weit ich weiß, aber nicht stufenlos. Peter konnte aber nach Studieren der Materie diese Herausforderung lösen.
Gehen wir nun auf die Preisvorstellungsreise...
Kein großes Geheimnis werde ich machen beim Kofferpreis - allerdings werde ich nur die Materialkosten angeben. Diese belaufen sich auf EUR 300,-. Benötigt hat Peter mehr als 20 Arbeitsstunden (nach Fertigstellung war er gespalten, was ihm besser gefiele: Gitarre oder Case ;-)). Damit kann sich eine Gesamtsumme bilden.
Peters Gitarrenpreise:
- Solidbodygitarren ohne Schnickschnack (sieht man von seinen handgewickelten PU ab) als T- oder ST-Modell baut Peter für 2.000 - 2.500 EUR.
- Seine Eigenkreation Violingitarre liegt bei ca. 4.600 EUR (der Preis eines seiner Violinbässe ist auf seiner Hompage mit 4.100 EUR angegeben).
- Bei den Gretsch-inspirierten T-Modellen sollte man sich (ohne Koffer) auf einen Preis von mind. 6.000 EUR einstellen. Unstrittig ist man preislich bei ihm immernoch unter PRS Private Stock Niveau, wo die Preise erst zwischen 10.000 - 12.000 EUR anfangen (und dabei trotzdem viel CNC-Einsatz haben). Auch Peter nutzt CAD/CNC, aber die Archtops und -backs schnitzt er per Hand. Für das Perlmutinlay bei meiner Linus Honey Amber benötigte er 30 h. Innerhalb dieser Zeitspanne machte er alle Holzarbeiten einer Solidbodygitarre.
- Ferner ist seine Kundenbegleitung bei seinen Projekten unheimlich eng und dieser (Zeit-)Aufwand, den er auf sich nimmt, macht den Unterschied aus zu großen Customshops - finde ich.
Meine PRS 513 MT ist der Platzhirsch, das liegt an bestimmten Umständen (nur durch die Großzügigkeit der Gattin und Zufall als erste neue Premiumgitarre gekauft, die Geschichte mit Paul Reed Smith himself und seinem Modifikationsgeschenk). Die Linus Honey Amber, also meine erste Maßanfertigung, konnte sie nicht vom Thron stoßen und blieb die Nr. 2. Die Reverend Gristlemaster stieß dazwischen wie ein Keil. Der rote Scorpion hat das Potenzial, die 513 auf Platz 2 zu drücken, was aber nicht bedeutet, dass ich beim MB-Einwohnermeldeamt einen Antrag stelle auf Namenswechsel.
Wenn man bereit ist, echtes Handwerk zu bezahlen, seine eigenen Vorstellung an das eigene Instrument einem Gitarrenbauer darstellen kann, einen kundigen und vertrauenswürdigen Gitarrenbauer kennt, sollte man sich mit einer Customanfertigung auseinandersetzen (natürlich kann man auch mit Stangenware in jeder Preislage glücklich werden). Das EIGENE Instrument mit der Chance auf engste Bindung gibt es nur, wenn man sich es bauen lässt.
Ich bin absolut glücklich und zufrieden mit diesem Einzelstück.
- Eigenschaft
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