Alte Brüko Oktavgitarre, Oberfläche aufarbeiten —> wie?

KatjaL
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Hallo zusammen,

ich habe über Kleinanzeigen eine Brüko Oktavgitarre gekauft und brauche mal etwas fachmännischen Rat. Die Gitarre ist schon etwas ramponiert und Nachforschungen haben ergeben, dass sie mindestens 40 Jahre alt sein muss. Ich möchte sie meiner Tochter (4) geben, die ziemlich aufgebracht war, dass ihr Bruder jetzt eine Gitarre hat und sie nicht.
An sich ist die Gitarre in Ordnung und ich glaube, sie könnte sehr gut klingen, weil sie einen etwas dickeren Körper hat (Jumbo?), aber die Vorderseite sieht nicht mehr gut aus. Hat hier jemand einen Tipp, wie ich die am Besten aufarbeiten kann? Ich dachte da an vorsichtig mit superfeinem Sandpapier etwas abschleifen und dann eine neue Lackschicht auftragen? Ist das eine Option? Wenn ja, welchen Lack nehme ich dafür? Gibt es eine Möglichkeit die Dellen im Holz auszugleichen ohne dass es furchtbar aussieht und den Klang beeinträchtigt?
Über ein paar hilfreiche Tipps wäre ich wirklich froh.

Viele Grüße,
Katja

PS: Ich suche auch noch günstige passende Mechaniken (3R 3L 23mm Wellenabstand).

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So sieht ein gebrauchtes Instrument eben aus. (Meine alte Ukulele sieht inzwischen auch so aus).
Es soll E-Gitarristen geben, die für eine verratzte Optik viel Geld liegen lassen - für Neuware.

Beim Lack kommt es drauf an, was für einer drauf war. Natürlich kann man das abschleifen und einfach einen Acryl- Klarlack draufsprühen. Aber das kann durchaus bedeuten, dass der Klang leidet.
Eventuell einfach mit einer Möbelpolitur oder Wachs vorsichtig behandeln.
Ich würde - wenn es mein Instrument wäre - gar nichts dran machen.

Bei den Mechaniken sieht es eher mau aus. Standard für Konzertgitarren ist ja um die 35 mm
Günstig ist da nichts, außer du kaufst so günstige Harley Benton und sägst immer zwischendrin Stücke raus. Ist aber Arbeit.
Wie sehen denn die originalen Mechaniken aus?

Die Antwort so, weil ich aus der Frage herauslese, dass die Renovierung praktisch nichts kosten soll.

Und als Kinder - Spielgitarre gibt es ja Ukulelen oder so etwas zu günstigen Preisen:

 
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Hallo,
Danke für die Antwort. Wenn ich das richtig verstehe ist es klanglich besser, wenn ich nix mit der Oberfläche mache. Ok. Welcher Lack da mal drauf gemacht wurde wird mir auch definitiv niemand mehr sagen können.
Kann man denn Wachs oder Möbelpolitur auf lackiertes Holz auftragen? Ich hätte jetzt erstmal vermutet, dass das nicht gut zusammen funktioniert?

Die Mechaniken waren schon nicht mehr original sondern ein billiger Tausch (Foto). Ich fand die zum Stimmen wirklich grausam und sie passten auch gar nicht zur Optik. Hab sie schon abgeschraubt.

Die Gitarre soll schon ordentlich klingen, damit meine Tochter richtig spielen lernen kann. Ich habe genau diese gekauft, weil die Brüko Twen Gitarre, die mein Sohn jetzt hat, wirklich gut klingt und die Saitenlage niedrig genug ist, damit er sie auch gut spielen kann. Da dachte ich mir eine Nummer kleiner ginge ja für meine Tochter dann gut.

Viele Grüße,
Katja
 

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Es soll E-Gitarristen geben, die für eine verratzte Optik viel Geld liegen lassen
Das "soll" schlägt alles, was ich im diesjährigen Karneval gehört habe :rofl:

Ansonsten würde ich mal mit so ner üblichen Holzauffrischungs-Flüssigkeit mein Glück versuchen. Genauer gesagt, würde ich meine Tochter ihr Glück versuchen lassen, natürlich unter Aufsicht und zuerst - wie immer - an einer Stelle, die normalerweise nicht so schnell gesehen wird.
 
Frag' einfach bei Brüko nach, was die genommen haben. Die sollten das eigentlich wissen. Was ich mit einer alten DDR-Musikschulgitarre gemacht habe: Decke etwas mit der Ziehklinge abgezogen, Schelllack drauf. Als Lernobjekt. Sieht noch etwas scheckig aus, aber ich wollte nicht schleifen üben (das kann ich, hatte aber in dem Moment weder Lust noch Zeit), sondern den Umgang mit Schelllack.
 
Ich habe durchaus auch mit Brüko telefoniert, aber da es bestimmt 40 Jahre her ist konnte man mir nicht mehr sicher sagen, welcher Lack damals verwendet wurde - die Vermutung ging zu einem Croma Lack - ohne genauer einzukreisen welche Sorte.
Dass die Gitarre so alt sein muss hat sich auch nur herausgestellt, weil die Wellenabstände der Mechaniken 23mm sind und Brüko seit etwa Mitte der 80er oder so 25mm Abstände verwendet.

Wenn ich unbedingt etwas mit der Oberfläche versuchen wollte, dann solle ich in Faserrichtung mit sehr feinem Sandpapier die Oberfläche anschleifen und dann einen “handelsüblichen seidenmatten Klarlack” draufsprühen. Das ist mir aber zu vage als Anleitung. Deswegen dachte ich, ich frage mal hier.

Das einfach mal an einer weniger sichtbaren Stelle mit einer der vorgeschlagenen Sachen zu versuchen ist nur bedingt machbar - nur die Vorderseite sieht so traktiert aus. Egal was ich da mache, man wird es sehen.
Der ganze Rest der Gitarre hat ja noch eine schöne Oberfläche.

Die Idee meine Tochter das versuchen zu lassen ist hoffentlich nicht ernst gemeint.
Und egal ob wer auch immer kunstvoll zerkratzte Gitarren haben will, meine vierjährige Tochter hat da ganz sicher andere Vorstellungen.

So richtig schlauer bin ich jetzt immer noch nicht, außer dass ich mit Abschleifen und Lackieren unter Umständen den Klang beeinträchtigen könnte.

Viele Grüße,
Katja
 
Die Idee meine Tochter das versuchen zu lassen ist hoffentlich nicht ernst gemeint.
Es ging nicht darum, die Tochta irgendwas im Alleingang oder so "versuchen" zu lassen. Ansonsten war's schon ernst gemeint.
 
Immerhin hast du Glück bei den Mechaniken. Da kannst du einfach Einzelmechaniken nehmen, die ja frei positioniert sind. Ich hatte eher mit einer Kopfplatte wie bei einer Konzertgitarre oder der oben verlinkten Guitarlele gerechnet. Da wird das schwierig, wenn es nicht passt.
Die Mechaniken dürfen nur mechanisch nicht so groß sein, dass sie überlappen würden.
Also 2 x die hier:


ist auch nicht teurer als die unten, aber vermutlich kleiner (dann sind eben links und rechts eine übrig)
Edit: sehe gerade, die sind auch zu groß, wenn man sie nicht schräg einbaut.


Bei denen müsste man vermutlich deutlich nachbearbeiten. Das sind die günstigsten für Gitarre
 
Zuletzt bearbeitet:
Immerhin hast du Glück bei den Mechaniken. [...]
Die Mechaniken dürfen nur mechanisch nicht so groß sein, dass sie überlappen würden.
Glück ist da aber auch relativ. Es gibt eigentlich keine günstigeren Mechaniken mit diesem Abstand und bei den Einzelmechaniken sind bisher alle zu groß (ich habe mir wirklich viele angesehen). Diese Knopfdinger, die da dran waren werde ich aber definitiv nicht mehr nehmen.
Ich habe tatsächlich schon darüber nachgedacht eine 4er Mechanik mit 23mm Abstand von einer Mandoline zu besorgen und einfach eine Welle abzusägen. Aber Metall zu bearbeiten ist nicht so meine Stärke.

Viele Grüße,
Katja
 
Zunächst reicht es ja, eine Welle zu demontieren (Schraube am Zahnrad abschrauben, Zahnrad und Welle entfernen). Wenn dann nichts übersteht, kann man es notfalls so lassen. Ansonsten kann man das mit einer Metallsäge und Feile auch kürzen. Eventuell hast du im Freundeskreis jemand, der das für dich macht.
 
Die beiden verlinkten Mechaniken sind definitiv zu groß. Da müsste ich eine Seite mit dem Loch für die Befestigungsschraube entfernen, oder sie schräg einbauen und dafür neue Löcher bohren. Oder ich könnte sie überlappend dranschrauben - also die mittlere auf die äußeren. Da habe ich welche gesehen, da müsste ich nur das eine Loch für die Befestingungsschrauben etwas länger machen.
Aber wenn ich schon was basteln muss, dann bin ich doch eher bei dem gekürzten Mandolinensatz. Da habe ich die vage Hoffnung, dass ich das nicht komplett verkorkse.
 
Glück ist da aber auch relativ. Es gibt eigentlich keine günstigeren Mechaniken mit diesem Abstand und bei den Einzelmechaniken sind bisher alle zu groß (ich habe mir wirklich viele angesehen). Diese Knopfdinger, die da dran waren werde ich aber definitiv nicht mehr nehmen.
Weshalb? Die gibt es auch in gut. Oder magst Du das Prinzip nicht (was ich verstehen könnte)?
 
Ich denke ich mag das Prinzip nicht. Mal davon abgesehen, dass ich sie wirklich unschön finde.
 
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Hallo erstmal,
also, vergleichbare westdeutsche Gitarren aus dieser Zeit waren meist mit Nitrolack gestrichen und für mich sieht es auch danach aus. Falls es im Haushalt Spiritus gibt, mach einfach einen Baumwollballen, tu etwas Spiritus drauf und polier kreisformig über die Decke. Ist es Nitrolack, dann löst sich die Oberfläche etwas an und du kannst ihr wider Glanz aufpolieren. Ist nicht genügend Lack drauf, kann man auch ganz vorsichtig anschleifen und dann Nitolack drauf und wieder polieren. Ansonsten kann man Kindern auch frühzeitig zeigen, dass Patina was schönes ist.
Was die Mechaniken angeht, da kann man Einzelmechaniken auch überlappend einbauen. Bei den Chinamechaniken (3€) die ich noch in der Schublade hatte, komm ich so auf knapp 25mm und wenn man die Locher nur etwas erweitert, hauts mit den 23mm hin ...

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Deswegen habe ich das ja geschrieben. Scheint die am einfachsten umzusetzende Lösung zu sein.
 
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Eventuell einfach mit einer Möbelpolitur oder Wachs vorsichtig behandeln.

Das bitte unbedingt unterlassen!

Eine Möglichkeit spröde Nitrolacke zu binden ist Leinölfirnis aufzutragen weil diese den alten Lack unterwandert.

Die rauhen Kanten könnte man tatsächlich vorher etwas anschleifen.

Mechaniken lassen sich fast immer instandsetzen.
 
Das verstehe ich nicht ganz. Leinölfirnis enthält doch genauso Ôle wie Möbelpolitur. Wenn da ein Lack drauf ist, ist das dann nicht beides ungeeignet? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Lack und Öl eine gute Kombination ist.

Die alten Mechaniken habe ich leider nicht.
 
Es ging @Bassturmator wohl um das "Unterwandern". Das macht Wachs nicht, bei Möbelpolitur muss man wohl genau drauf sehen, was das für'n Zeugs ist. "Politur" hängt ja im Wortsinn auch mir irgendwas Abrasivem zusammen, das ist aber wohl auch nicht überall drin. Teilweise sind es Polituren mit Abrasives, teilweise irgendwelche Öle, die in das Holz einbringen (muss nicht schlecht sein, wir haben die rohen Kindermöbel nur mit Speiseöl behandelt), teilweise mit Wachsen, die eine "Sperrschicht" bilden, was auch immer.
 
Ja genau, es ging ums unterwandern. Leinöl dringt nur da ein wo es spröde ist und im Gegensatz zu anderen Ölen härtet es aus, wirkt also stabilisierend auf Holz und spröden Lack. Auf der gesunden Lacköberfläche lässt es sich einfach mit einem Küchentuch abwischen.

Im Gegensatz zu anderen Ölen oder Wachsen lässt es sich auch überlackieren und bei Musikinstrumenten am allerwichtigsten: Ein eventuell mal auftretender Deckenriss lässt sich dann immer noch leimen.

Deswegen sind Möbelpolituren auch zu vermeiden, weil sie ihren Glanz und die staubabweisende Eigenschaft meist der Beimischung von Silikonöl verdanken und das ist ein perfektes Trennmittel d.h. da haftet hinterher gar nichts mehr drauf.
 
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