Unterschiede zwischen Tonleitern mit gleichen Tönen

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Typ_mit_Gitarre
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Hallo liebe Community,

ich spiele schon seit 20 Jahren als Hobby Gitarre habe aber erst seit letztem Jahr angefangen mit mit Musiktheorie auseinanderzusetzen.

Meine Frage bezieht sich z.B. auf die C und Am (natural) Tonleiter, sowie die Modes: F-Lydian, G-Mixolydian, A-Aeolian, B-Locrian, C-Ionian, D-Dorian, E-Phrygian

Wie unterscheide ich diese, warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?
Welche Nutzen bringen diese?

Vielen Dank im Voraus.

LG
Typ_mit_Gitarre
 
Eigenschaft
 
Wie unterscheide ich diese
Na, vielleicht einmal die abfolge von Ganz- und Halbtonschritten durchzählen und durchhören ? ;)

warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?
Was wäre die Alternative? So etwas wie "das da mit den nur weißen Tasten" oder so :rolleyes:

Nein im Ernst. Wichtig sind der Grundton und die Abfolge der Ganz- und Halbtonschritte. Die Unterschiede solltest Du hören, insbesondere, wenn Du auf denselben Grundton zurücktransponierst. Die Namensgebung wiederrum hat historische Gründe (Kirchentonarten).

Als Hillfsmittel:
 
Mir ist durchaus bewusst, dass dies alles verschiedene Rotationen von Tönen sind - aber es sind die selben Töne in der selben Reihenfolge nur anders rotiert. In einem Song in einer Tonart fängt man da immer mit z.B. bei C-Dur mit C an und einem Song in F-Lydian mit F?

(Ich weiß wo ich die Töne/Tonleitern auf der Gitarre finde)
 
Bewusst und verstanden können zwei Paar Schuhe sein. Sieh' noch einmal genauer hin.

Zwei Rücktransformierte:

C Dorian


alt name
Husseini, Kafi
notes C, D, D#, F, G, A, A#
degrees 1, 2, ♭3, 4, 5, 6, ♭7
steps W, H, W, W, W, H, W
semitones 2, 1, 2, 2, 2, 1, 2

C Major

alt name
Ionian, Rast, Bilawal
notes C, D, E, F, G, A, B
degrees 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
steps W, W, H, W, W, W, H
semitones 2, 2, 1, 2, 2, 2, 1
 
Zuletzt bearbeitet:
den sinn von kirchentonarten kann man nicht erklären, man muss ihn hören.
man muss hören, wie unterschiedlich die modi klingen.

man kann theoretisieren, aber der zugang ist viel einfacher über die ohren als über den intellekt.

wieso a moll, wenn es doch das gleiche wie C dur ist?
Jede Tonart erzeugt eine Stimmung - ganz platt: dur und moll klingen nun mal "fröhlich" oder "traurig",
und die anderen kirchentonarten sind weitere varianten.

am besten ein paar beispiele anhören - der gleiche tonvorrat klingt je nach kirchentonart eben teils komplett anders (wenn du nur auf eigene faust die gleichen töne dudelst, natürlich nicht).
schau (hör) dir mal auf youtube ein paar videos an, wo die modi bzw. deren stimmung demonstriert werden.

noch besser: eine liste mit songs in den einzelnen modi:
http://nickleusmusic.blogspot.de/2013/07/examples-of-modal-music-ionian-dorian.html
 
Zuletzt bearbeitet:
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Bewusst und verstanden können zwei Paar Schuhe sein. Sieh' noch einmal genauer hin.

Zwei Rücktransformierte:

C Dorian


alt name
Husseini, Kafi
notes C, D, D#, F, G, A, A#
degrees 1, 2, ♭3, 4, 5, 6, ♭7
steps W, H, W, W, W, H, W
semitones 2, 1, 2, 2, 2, 1, 2

C Major

alt name
Ionian, Rast, Bilawal
notes C, D, E, F, G, A, B
degrees 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7
steps W, W, H, W, W, W, H
semitones 2, 2, 1, 2, 2, 2, 1

C Dorian and C Major sind auch nicht gleich aber C Major und D Dorian

den sinn von kirchentonarten kann man nicht erklären, man muss ihn hören.
man muss hören, wie unterschiedlich die modi klingen.

man kann theoretisieren, aber der zugang ist viel einfacher über die ohren als über den intellekt.

wieso a moll, wenn es doch das gleiche wie C dur ist?
Jede Tonart erzeugt eine Stimmung - ganz platt: dur und moll klingen nun mal "fröhlich" oder "traurig",
und die anderen kirchentonarten sind weitere varianten.

am besten ein paar beispiele anhören - der gleiche tonvorrat klingt je nach kirchentonart eben teils komplett anders (wenn du nur auf eigene faust die gleichen töne dudelst, natürlich nicht).
schau (hör) dir mal auf youtube ein paar videos an, wo die modi bzw. deren stimmung demonstriert werden.

noch besser: eine liste mit songs in den einzelnen modi:
http://nickleusmusic.blogspot.de/2013/07/examples-of-modal-music-ionian-dorian.html

Also bei Dur und Moll kenne ich den hörbaren Unterschied, verstehe ihn aber aus der Theorie heraus trotzdem nicht, aus dem bereits genannten Grund. Bei den verschiedenen Modis bin ich absolut unsicher wo genau der Unterschied liegt. Ich würde ihn doch gerne aus der Theorie heraus verstehen. Gibt es dazu auch irgendwelche Quellen, die ihn mir theoretisch erklären?
 
Wie unterscheide ich diese, warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?

Weil sie (fast) nichts miteinander zu tun haben.

Die Worte "Abendtee" und "Badeente", "Herrenmode" und "Ehrenmorde" sind jeweils Anagramme, bestehen also aus den selben Buchstaben.
Damit hat sich´s aber auch schon. Denn die Bedeutung ist jeweils eine ganz andere.

Genauso "bedeutet" G-Mixolydisch etwas ganz andres, als A-Äolisch .... auch wenn ("zufällig" !) die selben Töne darin vorkommen.

Wichtig sind der Grundton und die Abfolge der Ganz- und Halbtonschritte.
Das ist der Kern der Sache.

Außerdem: Versuche, zwischen Tonleiter und Tonart eine eindeutigere gedankliche Trennung in Deinem Hirn zu etablieren.
Und versuche außerdem zu berücksichtigen, daß die Kirchentonleitern/Modes nicht nur Derivate der Durtonleiter sind und als solche funktionieren, sondern auch
ein klangliches Eigenleben führen können.

LG
Thomas
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
C Dorian and C Major sind auch nicht gleich aber C Major und D Dorian

C-Ionisch und D-Dorisch sind eben NICHT gleich. Sie bestehen nur aus den gleichen Tönen.

Aber diese und ähnliche Diskussionen wurden in diesem Forum schon zig mal geführt ...

Thomas
 
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bei Dur und Moll kenne ich den hörbaren Unterschied, verstehe ihn aber [...] trotzdem nicht, aus dem bereits genannten Grund.
Ich stehe auf dem Schlauch. Welchen genannten Grund meinst du genau?


bei Dur und Moll kenne ich den hörbaren Unterschied, verstehe ihn aber aus der Theorie heraus trotzdem nicht,
Ich bin mir auch nicht sicher, welche Theorie du meinst:
du hörst einen Unterschied zwischen Dur und Moll.
Dur und Moll werden über verschiedene Halb- und Ganztonschritte gebildet, und unsere Hörgewohnheit verbindet das mit einer bestimmten Stimmung.
Mit den anderen Modi ist es genau das gleiche.

*edit*
Vielleicht hilft es, wenn du mal nicht C Dur und a moll vergleichst, sondern C Dur und c Moll.
Das ist ja die eigentliche Frage.
Und die anderen Modi kannst du dir dann später zusammen bauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also bei Dur und Moll kenne ich den hörbaren Unterschied, verstehe ihn aber aus der Theorie heraus trotzdem nicht, aus dem bereits genannten Grund. Bei den verschiedenen Modis bin ich absolut unsicher wo genau der Unterschied liegt. Ich würde ihn doch gerne aus der Theorie heraus verstehen. Gibt es dazu auch irgendwelche Quellen, die ihn mir theoretisch erklären?

Ich glaube, Du steckst in Deinem Gedankengebäude fest, wonach C-Ionisch, D-Dorisch, E-Phrygisch, F-Lydisch, G-Mixo, A-Äolisch und H-Lokrisch ohnehin alles dasselbe ist, weil ja ohnehin alles aus den selben Tönen besteht.

Du solltest mal intensiv beginnen, die Tonleitern parallel miteinander zu vergleichen, also C-Ionisch mit C-Dorisch und C-Mixolydisch und C-Lydisch, usw.
Die Chancen stehen gut, daß dann vieles klarer wird.

LG
Thomas
 
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Oder ist der Grundton der Stolperstein?
 
obsolet
 
Zuletzt bearbeitet:
... C und Am (natural) Tonleiter, sowie die Modes: F-Lydian, G-Mixolydian, A-Aeolian, B-Locrian, C-Ionian, D-Dorian, E-Phrygian
Wie unterscheide ich diese, warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?
Welche Nutzen bringen diese?
ich versuche es mal anders. ich glaube, das grösste Problem entsteht oft, weil in so ziemlich jedem youtube-video und bei jedem vermeintlich einfachen Tutorial erklärt wird, dass das mit den Kirchentonarten "alles gar nicht so kompliziert ist, die kann man ganz einfach bilden, schau mal hier, Dur geht so und dann die Hand verschieben, alle Modi, total simpel."

Das ist für mich ein total falscher Ansatz.

ich hab eben geschrieben: den sinn von kirchentonarten kann man nicht erklären, man muss ihn hören. man muss hören, wie unterschiedlich die modi klingen.
das ist nicht esoterisch gemeint im sinne von spüre dies und fühle jenes, sondern ich meine es buchstäblich.
hören.

wenn ich jemandem Kirchentonarten beibringen würde, dann so:

1.) C Dur. das muss sitzen.
2.) hör dir mal folgende lieder an (Beispiel oben, http://nickleusmusic.blogspot.de/) was fällt dir auf? genau: unterschiedliche Stimmungen.
hmmm... wie kommt das?
3.) ich spiel dir jetzt mal C Dur, C moll und C dorisch, C lokrisch, C lyrisch etc. vor.
hörst du es?
4.) jetzt würd ich AUF EINEM GRUNDTON / MIT EINEM TONALEN ZENTRUM die verschiedenen Modi demonstrieren und was wo passt.
dann kommt's:
5.) pass mal auf: so sehen die pattern / Tonleitern aus. so spielst du Dur, und so geht moll, und das ist lokrisch. Halbton hier, ganzton dort.
6.) pattern üben

dann erst
7.) als bonus, Eselsbrücke: und weist du was? tatsächlich kann man durch Verschieben auch die verschiedenen modi bilden.
huch?! ja, komisch, oder?

DAS IST ABER FÜR DAS EIGENTLICHE VERSTÄNDNIS SOWOHL KOMPLETT IRRELEVANT, ALS AUCH EXTREM VERWIRREND.

ich würde damit schon gar nicht anfangen.
das kapiert kein mensch.
 
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C Dorian and C Major sind auch nicht gleich aber C Major und D Dorian
Ich geb's auf.

Viel Erfolg

~~~
Nachtrag: Der aufmerksame Leser könnte ja einmal nach der Unveränderlichen suchen, etwa zwischen D dorian und C dorian ... FALLS es da etwas gibt. :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
@TO, weißt du, was ein Grundton ist?
Falls nein - nachholen.

Wenn du das weißt, kannst du einen Grundton (hörend) identifizieren?
Falls nein - lernen und üben.

Und das wars eigentlich.....



(Sorry für die Polemik, man kann die Eingangsfrage auch ganz pauschal so beantworten: Na weil sichs unterschiedlich anhört)
 
Wie unterscheide ich diese, warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?
Welche Nutzen bringen diese?
meine Art war Schubladendenke :

  • zum wie : Unterscheide die Modi wie Farben z.B. von T-Shirts.
  • zum warum : Der Begriff Kirchentonarten aufgedröselt verursacht einen Knäul an Tonkombis. Der Wandel von Modi zu Modus erfordert intensiven Arbeitsaufwand.
  • zum Welche : Es ist ein Ordnungsschema, wie eine Fadenansammlung, mit der eine WeberIn einen Teppich webt.

Ich begann in meiner Vorstellung mit der Idee, dass das ganze Modizeug ein Geräusch ist. Um es zum Klang zu modulieren, müssen eben einige Schiffchenbewegungen einen Nutzen stiften. C-Ionisch, D-Dorisch, E-Phrygisch, F-FLydisch, G-Mixolydisch, A-Aeolisch und B-Phrygisch ist dabei nur der bequeme Ankerplatz.

Eine Eselsbrücke habe ich mir zum Surf-Rock erdacht. Nachdem ich viel Ramones und Dick Dale gehört hatte, war es vom Let´s Go Surfin´ zum Los Angeles Police Department nicht weit. LAPD steht dabei für C-Lydisch, E-Aeolisch, B(dt.H)-Phrygisch und A-Dorisch. Damit merke ich mir leichter, welcher Grundton in welchem Modus die Kombi (Em F#dim G Am Bm C D) unterstützt. In einem 12bar-Blues-Schema
Em | Am | Em | Em
Am | Am | Em | Em
Bm | Am | Em | Bm
habe ich so einen sicheren Stand und kann neben reinen Rhythmusakkordspielen, taktgezieltes Melodiespiel zum relevanten Grundton versuchen. Gerade auf dem Weg weg vom Kook und hin zum Surfnerd, mit den 16tel Noten im Gepäck, die gerade erst in der Wiederholung ihren Klang entfalten, nutze ich diese Brücke recht häufig.

Rock on
 
Hier kann man auch Tonleitern (Modi) vergleichen mit ihrer jeweils verwandten Tonleiter. Etwas runterblättern, unterhalb des grünen Buttons [Modus] und dann jeweils auf den Namen des Modus (orange) bzw. Dur oder Moll (grün) klicken, damit es abgespielt wird (die Usability ist sehr eigenwillig :rolleyes:)

http://www.lehrklaenge.de/PHP/Tonarten/Kirchentonarten.php

Ansonsten wurde ja schon (mehrfach) gesagt: wichtig sind GRUNDTON und TONALES ZENTRUM.

Ohne Bezug zu einem Grundton einzelne Töne zu betrachten ist meiner Ansicht nach etwa wie die Grundfarben in einem Malkasten anschauen anstatt Gemälde, die mit exakt denselben Farben aus diesem Malkasten gemalt wurden und dennoch ganz unterschiedliche Farben enthalten -> Mischfarben, Überdeckung usw.
 
Stelle dir mal eine Familie vor.

Oma, Opa
Mutter, Vater
Tochter, Sohn

Jetzt mache eine Serie von der Familie.

Aus der Sicht des Vaters
Man with a plan

Aus der Sicht der Mutter
Desperate houswive

Aus der Sicht der Tochter
Gilmour Girls

Aus der Sicht der Oma
Golden Girl

Aus der Sicht des Sohns
Prinz von Bel-Air

Aus der Sicht vom Opa
Quincy

Mal eine Akkordfolge als Beispiel

...
(Rechtschreibung Glückssache)

Die Modis verhalten sich ähnlich. Und fast jeder Akkord bzw. jeder Ton kann die Hauptrolle spielen. Je nachdem welcher Akkord Start und Ziel ist, ändert sich der Modus.


//:Em G D A :// dorisch
Bouleward of Broken Dreams (Green Day)
How You Remind Me (Nickelback)
Mad World(Tears for Fears / Gary Jules)
Wonderwall (Oasis)

//: D A Em G :// ionisch bzw. Dur
Believe (Cher)
Just Like Heaven (The Cure)
Our House (Madness)
Time To Say Goodbye (Andrea Bocelli / Sarah Brightman)
You Belong With Me (Taylor Swift)

Selbe Töne und selbe Akkorde aber 2 Modi

3 Modis findest du bei der Pop und Punk-Progression
(Dur, Moll, lydisch)

2 bei der Icecream- bzw. 50 Progression
Dur und mixolydisch
https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Akkordprogressionen
Jede Akkordfolge beginnt mit einer Akkordstufe. Und je nach Akkordstufe ändert sich der Modus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Frage bezieht sich z.B. auf die C und Am (natural) Tonleiter, sowie die Modes: F-Lydian, G-Mixolydian, A-Aeolian, B-Locrian, C-Ionian, D-Dorian, E-Phrygian. Wie unterscheide ich diese, warum nicht alle unter einem Begriff zusammenfassen?

Da du von "Modes" schreibst und die angloamerikanischen Bezeichnungen verwendest (Lydian usw.), gehe ich davon aus, dass du damit nicht die europäischen "Kirchentonarten" meinst, sondern die Begriffe der sogenannten Chord Scale-Theorie verwendest.

Mir ist durchaus bewusst, dass dies alles verschiedene Rotationen von Tönen sind
Jein - und hier steckt der Denkfehler in Bezug auf die "modes", weil äußerlich ähnliche Erscheinungen (wie "Darstellungen in Tonleiterform") strukturell durchaus unterschiedlich konstruiert sein können.

Im Prinzip können wir drei unterschiedliche Konstruktionstypen unterscheiden, nämlich die ursprünglich rein melodisch motivierten Tonleiterdarstellungen der "abendländischen (Kirchen)modi", die funktionsharmonisch motivierten Skalen des Dur-Moll-Systems und die Skalen der Chord Scale-Theorie:

  • Das erste und älteste Prinzip beruht auf einer Aufteilung des praktisch verwendeten Tonmaterials ("Gamut") in Vierergruppen (Tetrachorde), die später zu Oktavgattungen (mit zwei Tetrachorden) mit einer jeweils eigenen Charakteristik kombiniert wurden.
  • Das zweite Prinzip beruht auf der Dur-Moll-Harmonik und den harmonischen Grundfunktionen Subdominante-Tonika-Dominante (die T liegt hier als tonales Zentrum bewußt in der Mitte).
  • Das Prinzip der CS-Theorie beruht hingegen nicht auf harmonischen Beziehungen, sondern auf den Spannungsverhältnissen den Töne im Verhältnis zu einem "Gerüstakkord" - im Jazz wird hier ein Vierklang als Basis vorausgesetzt.
Bei "Prinzip 1" ergeben sich aus dem zugrundeliegenden heptatonischen (7 Tonschritte bis zur nächsten Oktave) und diatonischen, d.h. aus großen und kleinen Tonschritten bestehenden Material vier Tetrachordtypen: Halbtonschritt am Anfang (e-f g a / h-c d e), Halbtonschritt in der Mitte (d e-f g / a h-c d)), Halbtonschritt am Ende (c d e-f / g a h-c), kein HT-Schritt (f g a h).

Durch Kombination zweier Tetrachorde entstehen die Oktavgattungern der Kirchenmodi, die in der späteren Praxis auf Dur und Moll reduziert wurden. So bestehen z.B. der 1. (Dorisch) und 3. (Phrygisch) "Kirchenton" aus gleich gebauten Tetrachorden (d e-f g + a h-c d = Dorisch, e-f g a + h-c d e = Phrygisch), ebenso wie das historisach spätere Ionisch, aus dem sich unser Dur entwickelt hat (c d e-f + g a h-c).
Die anderen Modi haben unterschiedliche Tetrachorde (z.B. Mixolydisch g a h-c + d e-f g).
Das Material dieser Skalen ist rotierbar, solange der musikalische Bezug zu wichtigen melodischen Strukturtönen (Grundton, Ausgangston, Zielton usw.) gewahrt bleibt. Innerhalb einer Oktavgattung kann ich jeden Tonleiterausschnitt verwenden (in C-Dur also von C nach c, von D nach d usw.), solange ich den Charakter von C-Dur bewahre (indem ich z.B. am Ende einer Phrase zum Grundton C zurückkehre).

Das Prinzip 2 geht von der Darstellung der tonalen Hauptfunktionen als Terzkette aus, in C-Dur: S = f a c + T = c e g + D = g h d, als durchgehende Terzreihe f a c e g h d, in Skalenform notiert als c d e f g a h (c).
Das sieht zwar wie eine Tonleiter nach "Prinzip 1" aus, ist aber anders gedacht, weil jetzt die Töne immer in Relation zu den harmonischen Grundfunktionen stehen. Bezogen z.B. auf die Tonika c-e-g sind die Töne c / e / g akkordeigen, die restlichen Töne d / f / h sind hingegen akkordfremd, während diese aber bezogen auf den Dominant-Septimakkord g-h-d-f akkordeigen sind.
Die Töne sind jetzt nicht mehr beliebig rotierbar, weil sie immer im Kontext des jeweils unterliegenden harmonischen Zusammenhangs zu denken sind. So ist z.B. der Ton f als Grundton der S (F-Dur) spannungsfrei, als Septime des G7 hingegen eine "charakteristische" und auflösungsbedürftige Dissonanz.

Das Prinzip 3 der CS-Theorie beruht auf einem ähnlichen Konstruktionsprinzip (Terzkette), bezieht sich aber auf einen einzelnen Gerüstklang, wodurch die dadurch entstehenden Skalen nicht mehr rotierbar sind.
Dass die CS-Theoretiker hierbei auf kirchenmodale Bezeichnungen zurückgegriffen haben, ist ein ahistorischer Unfug und zum Verstehen des Systems eher hinderlich, weil die "modes" der Akkordskalen rein gar nichts mit den kirchentonalen Modi zu tun haben.

Die 7 Töne dieser "Pseudo-Skalen" werden durch Terzschichtung über einer der sieben Stufen einer Tonleiter erzeugt, der Ansatz ist dabei aber nicht funktionsharmonisch, sondern stufenharmonisch, z.B. auf der II. Stufe: d-f-a-c-e-g-h (1-3-5-7-9-11-13).
Das Gerüst bildet jeweils der Vierklang 1-3-5-7, z.B. D-F-A-C (als Akkord: Dm7). Die Töne 9-11-13 gelten harmonisch als Spannungstöne des Gerüstakkords (die gelegentlich mit der 11 verbundenen Probleme können hier unberücksichtigt bleiben). Um diese Töne melodisch nutzen und innerhalb einer Oktavskala darstellen zu können, werden sie abwärts oktaviert (zu 2-4-6), so dass es sich bei der nunmehr skalenartigen Darstellung eigentlich um zwei auf den Oktavraum komprimierte Terzstrukturen handelt: D-F-A-C + e-g-h = D e F g A h C [d] (d.h. "dorian mode" im Chord Scale-Kauderwelsch).

Die sieben Akkordskalen im sogenannten "Ionischen System" sind also keine Rotationen einer diatonischen Skala, bei denen sich nur die Position, nicht aber die Funktion eines Tones ändert, sondern entsprechen den sieben Akkordstufen der Dur-Skala. Unterscheidungskriterium ist hier also die Struktur des jeweiligen Gerüstklanges im Verhätnis zu den verbleibenden Spannungstönen, womit sich die Funktion der Töne je nach mode ändert.

Das kann man bereits an zwei Tönen, z.B. C und D in der Tonart C-Dur verdeutlichen:
So ist C im ionian mode von C-Dur Grundton eines C maj7-Akkords (c-e-g-h), D ist hingegen als 2 ein akkordfremder Melodieton (den man z.B. als Durchgangston von C nach E oder als oberer Vorhalt vor C oder als obere bzw. untere Wechselnote zu C bzw. E verwenden kann), bzw. als 9 ein harmonischer Spannungston, mit dem man den C maj7 zu einem C maj7/9 ergänzen kann.
Im dorian mode von C-Dur haben C und D hingegen andere Funktionen, weil der Gerüstklang jetzt ein Dm7 (d-f-a-c) ist. Beide Töne sind jetzt im Gerüstklang enthalten (d als Grundton, c als 7), also relativ spannungslos bzw. spannungsarm.

Was es also zu trainieren gilt, ist das Nachempfinden des jeweiligen Spannungsverhältnisses von Skalentönen in Relation zum jeweilen "mode". Der ebenso fatale wie weitverbreitete Denkfehler liegt in der Verwechslung der rein theoretischen Akkordskalen-Darstellung mit real erklingenden skalenförmigen Tonfolgen. Die Akkordskala im ionian mode von C nach c ist keine andere Bezeichnung für eine C-Dur-Tonleiter, sondern ein völlig anderes Konzept! Tonleitergenudel und Halbwissen der Kategorie "C nach c" ist ionian, D nach d ist dorian (usw.)" ist also völlig kontraproduktiv und geht am Kern der Sache vorbei.

wenn ich jemandem Kirchentonarten beibringen würde ...

... wäre er anschließend genauso schlau, wie vorher, weil die von dir beschriebene Vorgehensweise rein gar nichts mit den "Kirchentonarten" zu tun hat. Nochmal zum Mitschreiben: CS-Modes sind keine Kirchentonarten, und Kirchentonarten sind in ihrem eigentlichen Wesen keine Skalen, sondern Melodiemodelle.
 
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zum ältesten Prinzip1 , Kirchenmodi durch Kombination 2er Tetrachorde, die aus großen und kleinen Tonschritten ihr Material erstellen:

Das die erwähnten Kirchenmodi zwar Namen griechischer Regionen in lateininscher Alphabetschreibweise haben, aber ansonsten eher wenig mit den in diesen Regionen üblich gewesenen Volkskünsten gemein sind, habe ich unbewusst einer mir momentan unzugänglichen Quelle entnommen, denke ich.

Das es durch die Konzentrierung auf den Halbtonschritt 3 Varianten mit HT gibt (HT am Anfang, HT in der Mitte und HT am Ende), erinnert etwas an das Monochord, bei der die Saitenteilung über Schwebungseleminierung zu den Stellen Quarte und Quinte führt. Damit sind 3 Saitenbereiche gefunden; der Bereich zwischen Saitenanfang und der Quarte, der Bereich zwischen Quarte und Quinte und der Bereich zwischen Quinte und Saitenende. Mit diesen Teilungen haben sich Euklid und Phytagoras schon befasst. In der griechischen Philosophie gab es wohl mal eine Zeit, in der alles auf Zahlenverhältnisse zurückgeführt wurde. In überspitzter Formulierung war der Welteinklang in Zahlenverhältnisse ausgedrückt. Hier beisst sich die Zuordnung der Tetrachorde mit lateinischen Buchstaben ( A B C D E F G ) irgendwie mit der Idee des kosmischen Zahlenbruchs.


zum Prinzip 2 und im speziellen der charakteristischen auflösungsbedürftigen Dissonanz:

Das das ansonsten spannungsfreie F im G7 eine Dissonanz generiert, ist doch eigentlich nur die halbe Wahrheit. Zu einer Dissonanz gehört ein schräges Intervall. In diesem Fall ist es der mixolydische Tritonius, welcher für die hörbare Dissonanz verantwortlich zeichnet. Die Dissonanz, welche mit der Terz H und der kleinen Septime F gebildet wird. Diese H-F-H Betrachtung zieht sich doch durch alle Modi wie ein Klettfaden, so ist im Aeolian Mode dieser eventuell benannte aeolische Tritonus zwischen 2-b6-2


zum Prinzip 3 und dem Konstruktionsprinzip

Die Stufentheorie, hier speziell das adjektive stufenharmonisch, und eine gleichstufig temperierte Stimmung der Gitarre haben ausser der Verwendung des Begriffs "Stufe" keine Gemeinsamkeit, oder? Dieses Noch-Kauderwelsch entstand bei der Überwindung der Kluft zwischen Algebra und Analysis, denke ich. Während die alten Griechen über geometrische Teilung ihre Verhältnisse erhielten, war es mit der Entdeckung des Grenzwertproblems, der Differention und Integration möglich, eine Gleichstufigkeit mit der Wurzel2 zu gestalten. Grob geschätzt liegen zwischen algebraischer und analysischer √2 2300Jahre.

(...)Der ebenso fatale wie weitverbreitete Denkfehler liegt in der Verwechslung der rein theoretischen Akkordskalen-Darstellung mit real erklingenden skalenförmigen Tonfolgen(...)

Und ich dachte, das der Denkfehler im HT-Intervall läge. Mit der gleichstufig temperierten Stimmung wäre zwar das Problem mit der Wolfsquinte gemildert, aber ein Schisma in Form des pythagoräischen Kommas ziehe sich durch alle Modi.


hola-di-ii-ooh
 
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