Harter Anschlag/Transient durch Interface oder AmpSim?

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Liebes Forum,

wenn ich cleane E-Gitarren (Tele, noiseless Singlecoil) durch ein Interface (Native Instruments Komplete Audio 6, die ältere Variante) in eine Amp-Simulation (Guitar Rig 5) gebe und aufnehme klingt der Anschlag beziehungsweise Transient vor allem bei Single-Note-Lines sehr hart, fast unangenehm. Ich habe zwar schon länger keine direkte Amp-Abnahme im Proberaum gemacht und dementsprechend keine A/B-Vergleichsmöglichkeit, allerdings meine ich mich zu erinnern, dass es darüber weicher klang. Beim Live-Spielen selbst fällt es mir u.a. auch nicht auf.

Ich frage mich, an welchem Teil der Kette das Problem entsteht. Zwar bekomme ich das Signal mit einem Transienten-Designer ansatzweise in den Griff (oder mit einem Zerrer, aber ich möchte ja ein möglichst cleanes Signal), würde den Aufnahmeprozess aber gerne optimieren:

- kommen die Transienten schon so hart aus dem Pickup und werden dann durch den Gitarrenamp glatt gebügelt?
- liegt es beim Live-Spielen vielleicht am Raum, dass der Anschlag geschluckt wird?
- verstärkt das Interface die Transienten vielleicht unnatürlich?
- ist Guitar Rig was die Verarbeitung des Signals angeht suboptimal, weil es das Signal nicht glatt genug bügelt?

Habt ihr eine Idee oder Erfahrungen mit Interfaces/AmpSims?
Viele Grüße, Comicbookguy
 
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Hi,

Folgendes könnten Ursachen sein die ja schnell überprüft werden können:

Pickups zu hoch?

Hast Du Compressor an?

Sehr viele Höhen im Sound?

Gruß
Oliver
 
Guitar Rig fand ich persönlich schon immer scheußlich, aber probiere mal einen Compressor vorneweg. Guitar Rig 5 hat da den Fast Comp und den Limiter:
quark.png

Du möchtest nur die allererstes Transienten abfangen, also schnelle Attack- und Releasezeiten (ich habe nur zum optischen Beispiel BEIDE geladen). Damit musst du ein wenig rumspielen. Hat das nicht den gewünschten Effekt, könntest du als nächstes mal eine Demo von NeuralDSPs Cory Wong Plugin ausprobieren: https://neuraldsp.com/plugins/archetype-cory-wong das bietet exzellente Cleansounds und ist Generationen weiter als Guitar Rig.

Analoge Amps komprimieren bei hartem Anschlag halt komplett anders. Neurere Plugins reagieren da auch besser, ältere (wie Guitar Rig) weniger. Im Digitalen ist das Übersteuern eigentlich immer gruselig. Von daher vielleicht auch generell mal den Eingangspegel checken und deutlich runterregeln und lieber über Output wieder rausholen.

Wenn es damit auch auftritt bleiben noch Einstellungen (wie OliverT schon schrieb: Pickups; Amp-Settings).
 
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Vielen Dank schonmal für eure Antworten!
Die Pickup-Höhe werde ich nachher tatsächlich mal checken, auch wenn die vor Jahren schonmal vom Gitarrenbauer angepasst wurde.
Ich habe beim Aufnehmen keinen Kompressor davor und auch nicht zu viele Höhen in der AmpSim. Auch beim trockenen Interface-Signal sind die Transienten schon deutlich hörbar (da klingt das Signal relativ untere mitten-lastig), deswegen auch die Frage, ob es am Interface liegen könnte?

Guitar Rig fand ich persönlich schon immer scheußlich, aber probiere mal einen Compressor vorneweg. Guitar Rig 5 hat da den Fast Comp und den Limiter.
Wie gesagt: mit einem Transienten-Designer bekomme ich das Problem in den Griff. Das Ding ist doch letztendlich nix anderes als ein passend eingestellter Kompressor, oder?
Gut zu hören, dass du auch nicht warm mit Guitar Rig 5 wirst. Irgendwas stört mich dabei immer - und es ist nicht nur das Spielgefühl. Auch die Tiefen Seiten klingen immer unnatürlich. Den Cory Wong werde ich mal ausprobieren. Mit Vulfpeck macht man ja auch sonst nichts falsch :).
 
Klingt dann aber eher nach Pickups ..... einfach mal runterschrauben, aber richtig, nur um zusehen ob es dann weg ist
 
Ich habe den entsprechenden Pickup auf gleiche Höhe Pickguard gebracht, dann den Pegel zum alten Signal angepasst und A/B verglichen. Leichte Änderungen im Frequenzgang, aber auch nicht so stark wie erwartet. Man liest ja von deutlichen Unterschieden vor allem in den unteren Mitten. Die Transienten knallen aber immer noch.

Den Cory Wong-Amp habe ich auch mal ausprobiert - klingt clean insgesamt etwas runder als Guitar Rig, aber die Transienten werden auch nicht glatt gebügelt. Vielleicht ist der Tonabnehmer selbst sehr empfindlich was das angeht (Kinman Pickup AVn-48n Tele Pickup Neck), oder aber ich selbst, wer weiß? Es ist ja nicht mega-stark, aber beim Mischen nervt es doch recht schnell...
 
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Beim Mischen könntest du mit einem EQ die nervigen Frequenzen loswerden, wenn sie nicht immer auftreten sogar besser noch mit einem dynamischem EQ oder Multiband-Compressor. Wie man einen EQ Sweep macht weißt du?

Ansonsten gibt es noch recht coole Tools um Resonanzen oder andere lästige Geräusche aller Art loszuwerden. Soothe(2) ist die etwas einfachere Variante, günstiger und flexibler ist DSEQ https://www.tb-software.com/TBProAudio/dseq.html

Allerdings nur beim Mischen, denn da kommt einige Latenz ins Spiel.

Alternativ könntest du auch mal schauen, ob https://www.audiothing.net/effects/type-a/ Type A von Audiothing nach der Amp-Sim den gewünschten Effekt hat. Ich bin überempfindlich was das Klingeln von Becken angeht, mit Type A (Preset Presence Warm wenn ich mich richtig erinnere) bekomme ist das gut in den Griff.

Möglicherweise suchst du auch einfach einen DeEsser?

Wenn du magst kannst du auch mal eine Gitarrenspur bouncen und hier einstellen, dann kann man direkt nach eine Lösung suchen.
 
- kommen die Transienten schon so hart aus dem Pickup und werden dann durch den Gitarrenamp glatt gebügelt?
- liegt es beim Live-Spielen vielleicht am Raum, dass der Anschlag geschluckt wird?
Es liegt mit ziemlicher Sicherheit an der Trägheit der Speaker-Membran... ;)
 
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Wenn du magst kannst du auch mal eine Gitarrenspur bouncen und hier einstellen, dann kann man direkt nach eine Lösung suchen.

Danke für deine Ideen. Wie gesagt mit einer Kette an Plug-Ins bekomme ich das in den Griff (Sweepen, transientdesigner, evtl. multibandcomp), allerdings möchte ich das Problem im Idealfall ohne diese Helferleins in den Griff bekommen. Alternativ muss ich meinen Amp wieder ordentlich abnehmen, aber eigentlich würde ich für schnelle Ideen gerne die (mittlerweile auch nicht mehr so) neue Technik nutzen. Ich hab mal schnell ein paar Single-Notes eingespielt. Direkt ins Interface - keine Nachbearbeitung. Es klingt wie gesagt sehr direkt. Die Transienten, obwohl hier noch recht leise, stören mich irgendwie. Mit guitar rig 5 wird zwar der Frequenz-Gang verschoben, nicht aber der Charakter...

Datei von filehorst.de laden

Es liegt mit ziemlicher Sicherheit an der Trägheit der Speaker-Membran... ;)
Klingt irgendwie logisch :). Wird so etwas dann nicht aber auch von Speaker-Simulationen imitiert? Falls nicht, was genau machen dann eigentlich so Programme wie guitar rig?
 
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Gut zu hören, dass du auch nicht warm mit Guitar Rig 5 wirst. Irgendwas stört mich dabei immer - und es ist nicht nur das Spielgefühl.

Ich habe keine Ahnung warum, aber mit Guitarrig bin ich auch nie klar gekommen. Von anderen habe ich damit durchaus gute Sounds gehört, ich habe damit aber immer extrem gefremdelt. Probiere doch mal die Alternativen als Demo aus. Ich fand vor allem S-Gear sehr ansprechend.
 
Mit reinen Softwarelösungen kommen einige sehr gut klar, aber viele gar nicht ...... zumindest widerspiegelt das meine Erfahrung mit anderen Musikern/Gitarristen

Völlig unproblematisch sind einfach externe Geräte ..... hier ist die Hardware und die Software in der Regel aufeinander abgestimmt .....

Eine Software für PC muss mit allen möglichen Konstellationen klarkommen, und das geht halt nicht immer einwandfrei - Von den zig einzustellenden Grundparametern ganz zu schweigen .....
 
Mit reinen Softwarelösungen kommen einige sehr gut klar, aber viele gar nicht ...... zumindest widerspiegelt das meine Erfahrung mit anderen Musikern/Gitarristen

Ich denke schon, dass jeder mit etwas Einstellarbeit und Ausprobieren eine Software finden wird, mit der er klar kommt. Der Markt ist da sehr vielfältig.

Wenn man aber schlicht keine Lust auf die Beschäftigung mit der Software und den Treibern hat, dann wird es in der Tat nicht klappen. Da ist ein externes Gerät definitiv eine gute Wahl.
 
Ohne jetzt den ganzen Thread gelesen zu haben, einen Tipp: Plek wechseln, vor allem eine unterschiedliche Stärke wählen, das macht auch viel Unterschied im Attack.
 
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Hallo an alle,
@comicbookguy, jetzt bin ich auch neugierieg geworden :)
Würdest Du Dein GR5-Preset exportieren und hier, oder mir, zur Verfügung stellen, als Datei hier hochladen?

Noch 2 Fragen:
1. Welche Abhöre verwendest Du? Kopfhörer oder Lautsprecher?
Gib mal bitte die genaue Bezeichnung an.

Liebe Grüße,
Tino
 
- liegt es beim Live-Spielen vielleicht am Raum, dass der Anschlag geschluckt wird?

Ja, der Raum nimmt dem Signal natürlich etwas Direktheit. Deswegen ist ein trockenes Signal über Kopfhörer oder direkt vor der Abhöre sitzend auch ungewohnt, etwas Raumhall hilft hier durchaus.
 
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Endlich einer der das Kind beim Gitarristen Namen nennt ;)
mit Verlaub... das stimmt zwar, hat aber nichts mit der Fragestellung zu tun. ;)
„Warum ist der attack einer DI-Aufnahme intensiver als es beim Spielen mit Amp im Raum erscheint ?“
 
Klingt irgendwie logisch :). Wird so etwas dann nicht aber auch von Speaker-Simulationen imitiert? Falls nicht, was genau machen dann eigentlich so Programme wie guitar rig?

Doch, das Verhalten eines Gitarrenspeakers soll umfassend nachgebildet werden. Das klappt aber eben - je nach Simulation - unterschiedlich gut.

IR sind da vom Spielgefühl schon recht nah dran, die früheren Filter-basierten Simulationen waren eher ungewohnt direkt.

Ich glaube Du betreibst hier aber gerade "Over-Thinking". Dir gefällt das Ergebnis mit GuitarRig nicht. Nimm testweise eine andere Software und teste Hardware-Modeller.

Da wird was dabei sein, was Dich zufriedenstellt.
 
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Liegt etwas neben dem Thema, aber bezüglich Wahrnehmung: man ist da uU sensibler, als man vermutet.
Ich spiele Bass unter Kopfhörern - alternativ über den DI-Eingang des Interfaces (hochwertig, mit Monitor Mixer, Latenz unter 2ms) oder über eine rein analoge DI mit Kopfhörer-Ausgang.
Letztere ist deutlich definierter und erlaubt mehr Kontrolle über die Tonbildung beim Anschlag - ich spiele damit eindeutig „besser“ (was nix heisst) :D
 
Im Digitalen ist das Übersteuern eigentlich immer gruselig. Von daher vielleicht auch generell mal den Eingangspegel checken und deutlich runterregeln und lieber über Output wieder rausholen.

Hallo @comicbookguy
hast du den o. g. Tip ausprobiert? Wäre nämlich auch meine erste Vermutung gewesen, da ich letztes WE ein ähnliches Problem hatte.
 

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