[Gitarre] Hollow ES-Style Gitarre

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Kurzreview ES-Style Hollow

Beim üblichen Stöbern auf eBay entdeckte ich eine schöne Semi Hollowbody-Gitarre unbekannter Herstellung in einem Shop in Italien in schönem Redsunburst gehalten. Die Specs laut Shop:

- BODY STYLE ES STYLE
- SIZE STANDARD FULL SIZE
- BODY BASSWOOD NECK ACERO
- SCALE ROSEWOOD 22 FRETS
- 2 PICKUP HUMBUCKING
- 2 CONTROLS TONE, 2 VOLUME
- COLOUR AND DETAILS PLEASE CHECK ON THE PHOTOS
- TOTAL LENGHT 104 cm - DIAPASON 63,5 cm
- BODY H- 5 cm - BODY LENGHT- 41 cm APPROX
- JACK CABLE INCLUDED

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In der Überschrift stand Semi-Hollow. Semi oder Hollow? Semi bedeutet, dass sich im Korpus á la Gibson ES-335 ein Sustainblock befindet, Hollow dagegen komplett hohl wie bei einer Gibson ES-330 bzw. Epiphone Casino. Was würde ich also erhalten, denn ich orderte sie einfach mal.

Für einen Kaufpreis von 240 € erhielt ich die Gitarre, einen hauchdünnen Gigbag sowie ein Satz superlight Strings.

Lieferzustand
Die Gitarre zeigte sich bis auf eine größere Lackunebenheit auf der Halsrückseite (sieht ein wenig so aus, als ob man bei einem Auto mit einem Lackstift kleinere Kratzer kaschiert) gut verarbeitet. Den Kratzer erfühlte ich nicht beim Spiel, sondern erst, als ich die Gitarre noch dem Spiel kurz abrieb. Von daher für mich kein Grund einer Reklamation. Der Rest des Lackauftrags wurde anständig ungesetzt. Die Hardware schaut nicht nach dem Billigsten aus, was es auf dem Markt gibt. Der Neckpickup sitzt aufgrund des Humbuckerrahmen nicht parallel zu den Saiten, doch das sieht man auch oft bei teureren Gitarren. Interessant finde ich, dass die Form der Kopfplatte stark an Gibson angelehnt wurde. Die gesamte Gitarre versah der Hersteller mit einem Binding. Als Inlays dienen nicht nur einfach Dots, sondern schöne zweiteilige Parallelogramme, die sie noch edler ausschauen lassen.

Modifikationen
Die Tuner tauschte ich für kleines Geld gegen Fame Lockingtuner und ebenso das Pickguard, mit der die Gitarre nun deutlich harmonischer ausschaut. Das entsprechende Bracket lag bei mir noch rum. Die Modifikationen sind allerdings auf dem eingestellten Foto nicht zu sehen.

Zuerst dachte ich auch über den Tausch der Pickups nach, aber nach dem ich mich nun eingehender mit ihr beschäftigte, kam ich zu der Überzeugung, dass sie dies nicht nötig hat. Also bleiben ihr die Stock-PU´s erhalten.

Aber wie klingt sie nun?
Wie sich direkt nach den ersten Tönen herausstellte, handelt es sich bei ihr um eine Hollow, also ohne Sustainblock und steht somit in der Tradition einer ES-330 bzw. Casino. Von der akustischen Lautstärke her betrachtet ist sie entsprechend laut. Die einzelnen Saiten bilden den Tone mit gleichem Volumen ab. Spielen ohne Strom ergibt dementsprechend Sinn. Das gesamte Klangbild scheint in sich geschlossen, ohne erkennbare Blechigkeit.

Der verstärkte Cleantone besitzt wie bereits der Test ohne Amp zeigte, eine herrlich harmonische Festigkeit, verhält sich somit souveräner. Sie bildet einen schönen Gleichklang aus Bass, Mitten und Höhen ab. Genau diese vorstehend beschriebenen positiven Eigenschaften treten auch bei Crunch oder höherem Gainsetting auf. Ihr Tone besitzt eindeutig Tiefe und Fülle. OK, ihre Dreidimensionalität ist im Gegensatz manch anderer meiner Gitarren ist nicht ganz so prominent. Insgesamt ist der Tone etwas rauer und nicht so warmwollig wie man das vielleicht von einer Gitarre dieser Art erwarten würde. Aber eigentlich suche ich das auch gar nicht. Sie soll rocken und dafür passen mir die Humbucker richtig gut.

Ist die Kombination aus hohler Gitarre und P90ern klassisch zu nennen, kann so eine Gitarre auch mit Humbucker. Man kann auch mit ihr eine Vielzahl an Nuancen zaubern. In Zimmerlautstärke geht auch High Gain. In dieser Ampeinstellung rockt die Luftgitarre richtig gerade durch, man hört zum Distortionsound aus dem Amp auch noch den holzigen Tone der Gitarre. Gerade für Solidbodygitarrenspieler eine ganz neue Erfahrung. Neben dem Einsatz am Amp wollte ich die ES wie beschrieben auch einfach zum unverstärkten Spiel benutzen. Es bereitet wirklich Freude, sie ohne Amp zu spielen. Dort, wo eine Semi doch nicht viel lauter als eine Solidbody und auch nicht artgerecht klingt, geht mit der ES natürlich die Sonne auf und dann hält sie für mich noch alles von clean bis Vollgas am Amp bereit.

Fazit
Netzfund zu nächtlicher Stunde, gleich verliebt, eine Gitarre für kleines Geld mit entsprechender Erwartungshaltung. Optik toll, Umsetzung ebenfalls? Ja, muss ich konstatieren. Der Austausch der Tuner tat nicht Not, allerdings stehe ich eben auf Locking, weil Neubesaitung einfach schön schnell geht. Das Pickguard und deren Befestigung schaut harmonischer aus. Experiment gelungen. Bin froh mit ihr und nehme sie auch gerne zur Hand, um darauf zu spielen.
 
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Macht einen guten Eindruck, Glückwunsch.
Erinnert mich an meine Samick Artist ES335-Kopie, die auch ein ganz formidables Instrument mit Substanz ist, das lächerliche Gebrauchtpreise erzielt, die dem eigentlichen Wert Unrecht tun.

Da geht schon einiges.....
Gruß
Marc
 
Danke Dir @MCHoffmann. Ja, ich war auch echt überrascht eine doch recht gut verarbeitete Gitarre erhalten zu haben. Natürlich gibt es Dinge, die man hätte besser machen können, die auch kein Geld gekostet hätten. So z.B. die Kabel so zu verlegen, dass man sie eben nicht im unteren F-Loch sieht.

Auf der anderen Seite besitzt sie schon ein paar Eigenheiten, die mir so noch nicht untergekommen sind. So befindet sich in den Kopfplattenbohrungen für die Tuner irgendeine gummiartige Substanz, die das Durchstecken der neuen Tuner ein wenig erschwerte. Nachdem ich auch das Pickguard abschraubte, zeigte sich auf der Unterseite eine verschmutzte weiße Oberfläche, so als ob das Pickguard auf der Oberseite lackiert worden wäre. Beide Dinge sieht man nicht bzw. nie. Von daher nicht weiter dramatisch. Was zählt ist Klang, Haptik und Optik (die man sieht) :).
 

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