80'er Jahre Strat-Hals neu bundieren, Patina erhalten

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Liebe Gemeinde,

ich hatte das große Glück für einen (ich hoffe) angemessen Preis einen tollen Stratocaster Hals aus den 80ern zu erwerben. Naja, wie sagt man, etwas ist immer so viel Wert wie jemand bereit ist dafür zu bezahlen. Ich sags einfach mal, 450 Euro hab ich bezahlt. Und mir wars das scheinbar wert. Der Hals ist laut Aussage des Verkäufers "real aged" was ich mir bei genauer Betrachtung ziemlich gut vorstellen kann. Zumindest wenn ich die Menge an ekelhaften handschweißartigen Ablagerungen so betrachte.
Wie auch immer, gekauft wie gesehen, mir hat das Ding gefallen, hab ich zugeschlagen. Was ich nicht bedacht habe, so nen alten Hals muss man halt neu bundieren. Hilft nix, so wie die Dinger aussehen kann man mit dem Hals nix anfangen.
Ich hab jetzt ein bisschen Sorge das Ding irgendwo hinzugeben. Die putzen und schmirgeln und so und am Schluss sieht er aus wie neu, was er ja definitiv nicht soll. Ausserdem gehöre ich (manchmal leider) zu dem Menschen die der Meinung sind wenn sie was nicht selber machen wird das eh nix. Ausserdem bin ich durchaus Handwerklich ziemlich geschickt und trau mir die Aufgabe auch selber zu.... und.... ich hab einfach Bock drauf.

Deswegen meine Frage an die Runde:
Wie würdet ihr vorgehen? Ich hätte das Griffbrett erstmal vorsichtig gereinigt (mit was?). Dann die Bünde gezogen (Tutorials hierzu gibts ja online reichlich), aber was dann?
Abschleifen? Nur reinigen, ölen? Was passiert denn wenn ich da Schleife? Sind die Spielspuren dann weg? Oder ist der Dreck und Schweiß erfahrungsgemäß so tief ins Holz vorrgedrungen, dass das erhalten bleibt?

Falls nich jemand n guten Tip für Online Tutorials, Internetseiten oder Bücher zu dem Thema hat bin ich auch dankbar.
Ich bin echt gespannt was ihr sagt (schreibt). Übrigens, falls jemand den Eindruck hat ich hätte da ins Klo gegriffen darf er mir das auch gerne mitteilen. Ich hab sowas auch zu ersten Mal gekauft.

Beste Grüße

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Hi @drguitar, willst Du tatsächlich Deine ersten Bundierungsgehversuche an einem 450 € teuren Neck starten, obwohl Du Dir über die Reihenfolge der Arbeiten nicht sicher bist? Wenn ich das für mich zu entscheiden hätte, weil ich es gerne einmal probieren möchte, würde ich mir einen billigen Hals besorgen und schauen, wie weit ich damit komme. Wenn der nachher im Eimer wäre, hielte sich der Verlust in Grenzen.

Daher würde ich ihn in fachkundige Hände geben und ggf. überlegen, ob er nicht gleich Edelstahlbünde erhalten soll. Denke nämlich auch, dass das Neubundieren eines lackierten Halses nicht ganz ohne ist, zumal Du die Optik erhalten willst. Sieht natürlich nicht doll aus, wenn Dir der Griffbrettlack bei Entfernen der Bünde wegbricht.

Allerdings ist dies nur meine Ansicht.
 
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Naja, also ich hab schon überlegt ob ich mir vielleicht erstmal nen billigen Hals besorge und das mal ausprobiere. Andererseits, scheint das ja auch kein Hexenwerk zu sein, wieder andererseits, nochmal 250 Euro drauf... rentiert sich das? (aber was heist schon rentieren wenns um ein Hobby geht) nochmals andererseits: Bünde, Werkzeug tralala, da kann man es wahrscheinlich schon fast machen lassen, aber.... Werkzeug.... Was man hat, hat man. Auf jeden Fall danke für deinen Hinweis, genau deswegen bin ich ja hier!
 
Der Hals ist laut Aussage des Verkäufers "real aged" was ich mir bei genauer Betrachtung ziemlich gut vorstellen kann.

Ich hab jetzt ein bisschen Sorge das Ding irgendwo hinzugeben. Die putzen und schmirgeln und so und am Schluss sieht er aus wie neu, was er ja definitiv nicht soll.

Das würde mich mich auch mal interessieren wie und ob da die Patina eines Maple Griffbretts erhalten werden kann .....
Evtl kann der Fachmann @Bassturmator mal was dazu schreiben ?

:)
 
Die Frage, ob sich das rentiert stellt sich meiner Meinung nach nicht :). Du hast bereits 450 € für den Neck ausgeben. Willst Du ihn einfach nur an die Wand hängen ;-)?

Bei einem 30 - 40 Jahre alten Hals stehen natürlich die Chancen "gut", dass er neu bundiert werden muss, wenn nicht bereits in der Vergangenheit geschehen. Ist eben ein neuralgischer Punkt, weil mechanisch stark beansprucht. Daher auch mein Gedanken bzgl. Edelstahlbünde. Damit hast Du dann auf lange Sicht Ruhe. Ein Hexenwerk ist das nicht, aber Du musst die Bünde ohne großen Schaden aus dem Griffbrett bekommen, neubundieren, abrichten usw. Da lauern in meinen Augen viele Fallstricke für den Laien. Ausgang völlig offen.

In meinen Augen lohnt sich das Anschaffen von Werkzeug auch nur dann, wenn Du das zukünftig öfter machen willst. Als Einmalverwendung wäre mir das zu teuer und daher würde ich den Neck einem Gittech zur Bearbeitung übergeben. Bei Musik Produktiv kostet das Neubundieren von hellen Griffbrettern ohne Binding 220 €, mit zusätzlichen Lackarbeiten 285 €.

Aber ich will Dich natürlich nicht in Deinem Tatendrang bremsen!
 
Alles Richtig! Kurz off topic: ich hab mir vor 2 Jahren einen VW Bus T4 aus 2002 gekauft. Kurz nach dem Kauf hat sich angekündigt dass das Automatikgetriebe seinen Geist aufgeben würde. Instantsetzung laut Kostenvoranschlag >5000 Euro. Dann hab ich im Internet gelesen dass es Leute gab die so ein Fahrzeug auf Schaltgetriebe umgebaut hatten. In jeder Werkstatt hat man mir gesagt das würde nicht gehen. Ein Händler für Getriebe sagte er habe mal davon gehört, aber er würde das nicht empfehlen dass macht nur Ärger. Am Schluß hab ich mir ne Werkstatt gemietet und habs selber gemacht. Der Bus fährt immernoch. Seit dem bin ich immer etwas vorsichtig wenn ums sogenannte Experten geht. Aber wenn ihr mit MP und deren Werkstatt gute Erfahrungen habt dann ist das sicher ne alternative.
 
Seit dem bin ich immer etwas vorsichtig wenn ums sogenannte Experten geht.

Da gebe ich dir bedingt Recht... oder wie sagte meine Oma immer.. "du hast 10 Experten und willst eine Meinung, dann musst du 9 Experten los werden" ;-)

Nichts desto Trotz bedarf es schon Erfahrung einen Hals neu zu bundieren.. Meine ersten Versuche (vor über 30 Jahren) waren auch eher bescheiden.. mittlerweile ist das Routine.. Aber neben dem Erlernen braucht es passendes Arbeitsgerät..

Man braucht keinen speziellen Bundierhammer (speziell mit Messingkopf).. ein Kunststoffhammer aus dem Baumarkt tut es auch.. (zur Not auch ein regulärer Hammer mit einem Stück Holz).. Abrichten kann mal wunderbar mit einer Wasserwaage (mit feinstem Schleifpapier beklebt).. Zum Entgraten reichen Schlüsselfeilen.. Es braucht aber spezielle Feilen um die Bundkronen wieder herzustellen usw.. Gut, das soll kein Workshop werden..

Einige alte Necks, mit Patina, habe ich wieder in Form gebracht.. ist aber eine haarige Arbeit und kann Probleme machen.. die Patina (Dreck und Schweiß) auf dem Griffbrett wird einer Reinigung zum Opfer fallen .. ansonsten müsste (auch wenn das Fretboard lackiert ist) geölt werden (besonders im Bereich der alten Bundstäbe) einfach um das Risiko zu vermindern, dass das Holz an den Schlitzen splittert .. (Ahorn ist da mitunter zickig).. Nee Garantie, dass Alles gut geht, wird es nicht geben..

Davon mal .. sind die Bünde denn so schlecht.. ?

Wie auch immer ... ich drück dir die Daumen..
 
Aber wenn ihr mit MP und deren Werkstatt gute Erfahrungen habt dann ist das sicher ne alternative.
Ich machte noch keine Erfahrungen mit Musik Produktiv. Das war nur ein Beispiel, das ich auf die Schnelle fand :).
 
Hab ich etwas überlesen .... was ist denn unter dem Klebeband ... eventuell ein Kopfplattenbruch? ... dann brauchst Du Dir überhaupt keine Gedanken mehr über das Neubundieren machen

Und ja ... ich denke, dass 450€ für so einen Hals auszugeben, ein Griff ins Klo ist.

Einfache Rechnung ... 450€ für den Hals, 300€ fürs neu Bundieren, 300€ mindestens für einen Body, 150 für die Elektronik, 50€ für das Trem. Und dann weiss man nicht, was dabei rauskommt.
 
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Davon mal .. sind die Bünde denn so schlecht.. ?
sehe ich genau so.
Was ich so auf den Bildern so sehe ist das sooo schlimm nocht nicht. Auf meiner LP Studio habe ich da auch schon in den letzten 10 Jahren deutliche Spuren hinterlassen und wollte die mal neu Bundieren lassen, aber ein Bekannter Gitarrenbauer meinte dazu, solange es beim Spielen nicht stört, also bei Bendings oder es fängt bei manchen Bünden an extrem zu schnarren. Wenn wirklich nötig, vllt erstmal Abrichten ( lassen ). Ich hätte da ehrlich gesagt nicht soviel
" Mut " sowas selber zu machen, also Neubundieren/ Abrichten, obwohl ich mich sonst schon an alle möglichen Arbeiten an der Gitarre rantraue.

Nur mal aus Neugier, woran sieht man denn hier das der Hals aus den 80 igern ist?
 
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Ich sollte mich da nicht einmischen, aber einige Dinge sind doch sehr fraglich. Ich behaupte einmal ganz dreist: Wer noch nie einen Hals nachbundiert hat, wird etliche Rückschläge haben. Besonders bei lackierten Griffbrettern. Und die Aussage im Netz seien viele Videos über Bundierarbeiten - da schwillt mir der Kamm!! 90 % davon sind MÜLL! Bei einem lackierten Griffbrett, wirst Du ohne Nachschleifen keine saubere schnarrfreie Bundierung hinbekommen. Die Bundschlitze reißen immer ein wenig aus. Ich habe schon unendlich viele Hälse bundiert, lackierte Fenderhälse waren immer die unangenehmsten.
Dazu erscheint mir der Preis für einen gebrauchten Hals viel zu hoch. Auch wenn 7ender darauf steht. Die Gefahr dass solche vertwistet, oder negativ gebogen sind, ist sehr hoch. Denn durch den "Primitivhalsstab" von Fender kann das nicht behoben werden. Ein halbes Dutzend solcher ausrangierten F-Hälse habe ich zur Abschreckung im Lager. Auch von Edelstabbünden würde ich abraten, dass ist eher etwas für Profis (aber dennoch verwende ich die NICHT). Bei älteren Griffbrettern gibt es oft minimalste Beulen, die nach dem Bundieren durch Fretrockerprüfung gefunden werden. Bei Edelstahlbünden ist ein punktuelles nachdrücken nicht möglich. Ich bin zwar nicht Bassturmator, musste aber trotzdem meinen Senf dazu geben, sorry.
 
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Einfache Rechnung ... 450€ für den Hals, 300€ fürs neu Bundieren, 300€ mindestens für einen Body, 150 für die Elektronik, 50€ für das Trem. Und dann weiss man nicht, was dabei rauskommt.
Für mich würde der Kauf eines solchen Hals nur Sinn ergeben, wenn ich eine Strat aus dem entsprechenden Zeitraum hätte und deren Neck unrettbar verloren wäre. Dann könnte ich die Strat mit dem neuen alten Hals wieder spielbar machen und im Zeitstrahl bleiben. Rein als "ich schraub ihn an irgendeinen Body" käme der für mich nicht in Frage, dann kaufe ich mir einen neuen, bei dem keine Nacharbeiten notwendig sind. Aber vielleicht ist das ja der Fall :).

Der Gedanke mit den Edelstahlbünden kam von mir in Verbindung mit der Bundierung beim Profi.
 
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Ich behaupte einmal ganz dreist: Wer noch nie einen Hals nachbundiert hat, wird etliche Rückschläge haben.

so sieht das aus.. in etwa wollte ich das auch so ausdrücken.. halt nur ein wenig diplomatischer.. Zum Preis wollte ich nichts sagen, da ich tendenziell nicht nachvollziehen kann wie das Geld so locker in der Tasche sitzt.. Für das Geld hätte es einen 1A Warmoth Neck, mit VA Bünden und allem PiePaPo gegeben.. oder was von einem hiesigen Gitarrenbauer..
 
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Ich bin zwar nicht Bassturmator, musste aber trotzdem meinen Senf dazu geben, sorry.

Vielen Dank für`s einmischen - das spart mir viel tipperei!

Ich empfehle die Einwände von murle1 ernst zu nehmen. Daraus folgt dass man zumindest erst mal den momentanen Zustand genau prüfen sollte, also Funktionsfähigkeit des trussrods, Biegung des Halses und Ebenmäßigkeit der Bundstäbe (fretrocker).

Dann entscheiden wie vorzugehen ist.

Ich habe erst vorgestern einen alten Hals mit Palisandergriffbrett neu bundiert bei dem ich möglichst viel Patina erhalten wollte, weswegen ich das Griffbrett nur recht zurückhaltend abgerichtet habe. Dann habe ich Edelstahlbünde eingesetzt und war anschließend erschrocken wie viele Unregelmäßigkeiten ich in der Bundhöhe hatte. Habe echt überlegt die Bünde direkt wieder zu ziehen und noch mal von vorne anzufangen...

Was den hier vorliegenden Hals betrifft gebe ich also zu bedenken dass jede Unregelmäßigkeit die in der Griffbrettoberfläche vorhanden ist, anschließend beim abrichten zu verminderter Bundhöhe führt und insbesondere bei Edelstahl zu erheblichem Aufwand bei der Nachbearbeitung.
 
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Ich sollte mich da nicht einmischen, aber einige Dinge sind doch sehr fraglich...die Aussage im Netz seien viele Videos über Bundierarbeiten - da schwillt mir der Kamm!! 90 % davon sind MÜLL..

Kein Problem, gibt für alles Tutorials und jeder Dachdecker kann heute Medikamente herstellen und jeder Geschichtslehrer ein Blockheizkraftwerk in der Garage bauen. Die ganzen Experten wolle sich am Ende nur aufspielen und Kasse machen und die vor 8.000 Jahren erfundene Arbeitsteilung ist nicht mehr zeitgemäß :D
 
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Vielen Dank für`s einmischen - das spart mir viel tipperei!

Ich empfehle die Einwände von murle1 ernst zu nehmen.

Danke für eure Ausführungen :)

Da ich nicht nähe Ruhrgebiet wohne, noch zusätzlich die Frage was den die besten/haltbarsten Nichtedelstahl Bünde sind ...?
(werd das mir auf keinen Fall selber angehen, aber Infos in der Hinterhand zu haben ist ja nie von Nachteil ;))
 
Ja da war doch viel gutes dabei. Niemand muss sich entschuldigen wenn er mir seine Meinung mitteilt wenn ich eben nach dieser gefragt habe. Ich tendiere inzwischen dazu einzusehen, dass ich mich da möglicherweise etwas von der Idee habe blenden lassen, dass es ganz furchtbar toll wäre so einen alten Hals mit "Geschichte" zu verbauen. Vielleicht muss ich auch einsehen dass ich mich da etwas verhoben habe. Dann geht er eben zurück auf ebay, reverb oder so.

Trotzdem vielen Dank für die offenen Worte.
 
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JVielleicht muss ich auch einsehen dass ich mich da etwas verhoben habe. Dann geht er eben zurück auf ebay, reverb oder so.

Ich würde den Hals vorher trotzdem mal einem Experten zeigen !
 
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Dann habe ich Edelstahlbünde eingesetzt und war anschließend erschrocken wie viele Unregelmäßigkeiten ich in der Bundhöhe hatte. Habe echt überlegt die Bünde direkt wieder zu ziehen und noch mal von vorne anzufangen...

das deckt sich mit meinen Erfahrungen.. davon mal ab habe ich den Hype um VA Bünde nie so ganz verstanden.. Ich präferiere den guten Neusilberdraht von Dunlop.. das Zeugs hält doch auch ewig..
 

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