Hier ist dreimal das gleiche notiert (5/4-Takt, Teilung 2+3). Wie wäre es denn korrekt? Am besten gefällt mir persönlich der erste Takt:
Anhang anzeigen 779191
(Anmerkung - die Viertelnote H auf der 3. Zählzeit spiele ich mit einem Ganztonbending vom A, habe das aber der Übersichtlichkeit halber in diesem Beispiel nicht notiert.)
Takt 1 ist richtig notiert. Richtig im Sinne: den können die meisten Musiker so vom Blatt lesen, weil er den meisten Notationskonventionen folgt.
Und dann noch mal eine Frage. Wäre im 4/4-Takt eine Verbalkung 3-3-2 erlaubt?
Anhang anzeigen 779190
Diese Art Verbalkung würde eher der Rhythmik entsprechen. Schaue ich unten auf die Tabs, dann sehe ich das sofort. Verbalke ich oben entweder 4-4 oder 2-2-2-2, dann ginge die Rhytmik verloren.
Ansichtssache. Ich kenne auch die 3-3-2-Verbalkung - es ist halt keine Verbalkung entsprechend der Taktart. Oft (meiner Ansicht nach: in der Regel) dienen Balken zur Klarstellung, wo Beat und off-Beat ist. Dadurch wird die Anzahl möglicher Rhythmuspatterns reduziert, was das Blattspielen z.B. im Jazz vereinfacht. Ich persönlich halte jazztypische Notenschrift für eine enorme Errungenschaft innerhalb der Popularmusik und kann nur jedem Popularmusiker raten, sich davon was abzugucken.
Das Problem: in deinen Takten 1-6 dient die Balkensetzung (auch über die Taktmitte hinweg) offensichtlich zur Verdeutlichung des 3-3-2-Achtelrhythmus, das ist klar. Aber warum dann in Takt 7 zwei Vierergruppen? Dann wäre da doch eine 3-2-3-Verbalkung nötig, wenn die Balken schon den musikalischen Inhalt statt der Metrik verdeutlichen sollen. Das erscheint mir inkonsequent.
Und im 7. Takt - da kommen ein tiefes und ein hohes Fis vor. Die brauchen beide ein Kreuz, richtig? Das erste Kreuz auf der 3. Hilfslinie gilt nicht automatisch zwei Oktaven höher?
Die grundsätzliche Regel ist: Versetzungszeichen (also innerhalb eines Taktes) gelten nur in der Oktave in der sie stehen, Vorzeichen (am Anfang eines Stückes/Formteils) gelten in allen Oktaven.
Zwei Dinge noch...:
1. Durch deine Notenschrift machst du deutlich bzw. solltest du deutlich machen, in welchem Musikstil du dich bewegst. Notenschrift ist mal mehr, mal weniger vom jeweiligen Musikstil geprägt. Deine Notenbeispiele machen keine stilistische Aussage, insofern kann man zur Richtigkeit der Notenschrift kaum "richtig" oder "falsch" sagen. Vieles ist stilabhängig (wie z.B. der Geltungsbereich von Vor-/Versetzungszeichen)!
Und schreib jetzt bitte nicht "ich spiele Grunge Rock" als Text hinterher, sondern mach durch Inhalt und Gestaltung (Spielanweisungen, Dynamik, Layout, Partituranordnung, ...) deiner Noten klar, in welchem Stil du dich bewegst - indem du dich an maßstabssetzenden Notenausgaben deines Stils orientierst. Die solltest du im Regal stehen haben und kennen. Dein Ziel und dein Produkt sollten
musikalisch aussagekräftige Notentexte sein, und das ist nun mal mehr als Tonhöhe und -dauer. Falls du allerdings Noten für einen Stil schreibst, in dem Noten unüblich sind (wie z.B. Grunge Rock), schreib am besten überhaupt keine Noten, sondern wende die Kommunikationsformen des jeweiligen Stils an (Tabs, Akkordsymbole, Aufnahmen).
2. Schreib für echte Musiker. Liefere soviel Information, dass ein stilkundiger durchschnittlich erfahrener Musiker deine musikalischen Ideen vom Blatt lesen und sie damit sinngemäß richtig wiedergeben kann. Liefere nicht zuviel, aber auch nicht zu wenig Information. Lerne, wie andere Musiker Noten lesen, dann klären sich viele Fragen bzw. Unklarheiten von alleine. Wenn du mal ein paar Stunden Probenzeit wegen schlechter Noten verschwendet hast, weißt du, was du besser machen musst. Wir haben alle solche Proben sicher mal erlebt (ich war für solche Proben auch mal verantwortlich
), aber man muss draus lernen und die eigenen Maßstäbe an die Bedürfnisse der Kollegen anpassen. Dann war die Zeit nämlich doch nicht ganz verschwendet
.
Du hast mich als Musiklehrer angesprochen, und die obige Antwort ist auch zur Hälfte vom Musiklehrer, zur anderen Hälfte allerdings vom Musiker (macht sowieso wenig Sinn, dazwischen klar zu trennen). Allerdings wissen wir Musiklehrer trotz Ausbildung/Studium auch nicht automatisch, wie etwas richtig notiert wird (vielleicht auch gerade: wegen
), wir können nur die Problematik beschrieben und zu einer möglichen Lösung kommen.