Wenn der Amp wirklich bei Welter war und der Schematic dazu gehört, dann ist das bereits schon mehr als die halbe Miete, denn dann kannst Du davon ausgehen, dass der Amp möglicherweise mit einem gewissen Knoff-Hoff im Hintergrund durchdacht sein sollte und nicht, dass sich irgendjemand nach dem Motto "Ich baue mir jetzt einen Röhrenamp" sowas zusammengeschustert hat. Speziell auch oder vor allem, was die Trafos angeht, würde hier die Richtung "Gitarrenamp" gut vorgegeben sein.
Ich empfehle Dir folgendes, allerdings setzt das einen Tech voraus, den Du nicht nach Stundenlohn bezahlen musst (!), denn sonst zahlst Du Dich doof und dubbelig: Alles raus aus dem Rattennest und das Teil neu und sauber aufbauen. Mit Lötösenleisten á la VOX oder mit Lötösenplatten (wie ich z.B. solche Amps schon aufgebaut habe). Neue Leiterplatten sind nicht nötig und bei dem Schaltungsdesign schon dreimal nicht erforderlich. Hexenwerk ist es generell keines, setzt allerdings grundlegend voraus, dass man weiß, was man tut. Das ist weder ein Anfängerprojekt noch Malen nach Zahlen!
HINT: Du würdest nach außen, also optisch, möglicherweise ein vielleicht einzigartiges Stück Technikgeschichte bewahren. Und Du würdest einem Amp erhalten, der durch das innen neue Layout altersbedingte und designtechnische Schwächen rausgebügelt bekommt, so dass er klanglich in die passende Richtung aufgewertet wird, die er innert seiner Möglichkeiten zu leisten imstande ist. Somit bekommt der Amp jetzt (!) einen sinnvollen Gebrauchswert.
Vor allem, weil durch den Schematic nun eine handhabbare Unterlage da ist (und man sich nicht erst zeitraubend den Schematic aus der Verdrahtung rückerstellen muss - wobei das für Geübte kein Problem ist) UND ABER VOR ALLEM, weil das Grunddesign der Schaltung nicht von irgendeinem - ich schreibe jetzt mal - artfremden Bastler daherkommt.
Zugegebenermaßen schreibe ich das "befangen", weil ich schon die Ehre hatte, vom Rainer zur Linde gemoddete Amps untersuchen, reparieren und dann testen zu dürfen und die waren klanglich einfach 'ne Wucht.
Innen würdest Du mit entsprechenden Kondensatoren, die man heuzutage im Vergleich zu den verbauten KO's (und Widerständen als Kleinbauelemente) bekommt, nach vernünftigen und technisch sinnvollen Standards neu designen und aufbauen (oder aufbauen lassen).
Ob das schlußendlich klanglich überzeugt, ist nach wie vor offen, das muss Dir allerdings klar sein! Auch ein wenig unter dem Aspekt, dass es ein Amp mit EL84 in der Endstufe ist, die klanglich nicht jeder mag, die aber durchaus vollkommen überzeugen können, wenn ich nur an die H&K-EDT-Amps denke oder an (m)einen Blues Junior.