Verschleiß von Nylonsaiten

Diese Aussage verstehe ich gar nicht und würde mich über eine Erläuterung freuen.
In meinem Umfeld haben verschiedene Leute mit Pyramid und mit Hannabach experimentiert und diese Aussage getroffen. Diese habe ich auch mehrfach im Netz gefunden, da allerdings nicht unbedingt im direkten Vergleich, sondern als Attribuierung jeweils einzelner Marken. Mit Pyramid habe ich selbst bisher nur längere Erfahrungen als Mando-Saiten, also nicht mit Nylonsaiten. Aktuell teste ich gerade meinen ersten Pyramid-Nylonsseiten auf der Kontrabassgitarre. Auf der Primgitarre kommen sie demnächst dran. - Bei Hannabach habe ich persönlich bisher einen 728 MTC getestet, dessen Bässe mit klanglich gut gefallen haben, bei denen die Beschichtung aber schneller optisch (!) Verschleißerscheinungen gezeigt hat, als bei den sonst meist von mir genutzten Optima. Sie haben aber etwa ein Quartal - meine übliche Wechselzeit - gut überstanden.
 
You get what you pay for gilt also auch hier leider nicht.
Völlige Zustimmung. Auf einem Teil meiner Instrumente spiele ich sehr gerne Aquila, die vergleichsweise günstig sind. Auf der Kontrabassgitarre habe ich auch gute Erfahrung mit Lenzner gemacht, ebenfalls günstig.
 
(...) Hannabach 815 LT (...)

Vor langer, langer Zeit habe ich die Hannabach 815 MT ausprobiert und habe sie nach 1-2 Wochen wieder heruntergeholt und die Hannabach 815 HT aufgezogen. Zwar fühlte sich die MT-Seite unter dem Finger gut an, aber der Klang war (auf meiner Gitarre) nicht so klar/brillant wie auf den HT-Saiten. Solche Erfahrungen lehrten mich sehr schnell, bei dem passenden Saitentypus (und Hersteller) zu bleiben.
Es mag sein, daß auf bestimmten Gitarren auch preiswerte Saiten schön klingen und lange halten, aber für mich sind Saiten und Gitarre ein Paar, das sich zusammenfinden muß; natürlich kann solche "Ehe" geschieden werden und die Gitarre kann wieder andere Saiten "heiraten", aber halt nicht jede Marke und nicht jeden Typus.
Wenn man mehrere Gitarren hat, kann man auch viele Saitentypen u/o Hersteller ausprobieren/wechseln, aber mit einer Gitarre bleibe ich bei den blauen Hannabach 815.

(...) You get what you pay for gilt also auch hier leider nicht. (...)

Darüber habe ich lange nachgedacht; sicherlich werden die Saiten nicht zum Einkaufspreis verkauft, denn wenn ein Set 15 € kostet und der Händler bietet mir 3 Sets für 40 € an, denke ich, daß er an den 3 Sets mehr verdient als die 5 €, die er mir als "Mengenrabatt" gewährt. Er muß ja auch von etwas leben. Ob der Händler an einem Päckchen Saiten 5 oder 10 € verdient, spielt für mich keine Rolle. Ich vermute, daß alle Saiten in irgendeiner Fabrik vom Band fallen (sie werden nicht per Hand gedreht und gewickelt), so besteht die Wertschöpfung bei verwendetem Material und Produktendkontrolle.
Die Produktendkontrolle kann auf den Kunden "abgewälzt" werden (und der Preis fällt mächtig herunter), dann kosten die Seiten vielleicht nur 7 € das Set, aber jede x-te Saite reißt schon nach ein paar Wochen. Wenn man Glück hat, erwischt man die Guten, und kann so eine Menge Geld sparen.

Aber Saiten für 2,85 € das Set?
Da muß auch noch zusätzlich am Material gespart werden, und dann weiß man nicht, was man hat. Ich meine jetzt nicht, daß auf eine bestimmte kostspielige Veredelung verzichtet wird, ich meine die gesundheitliche Bedenklichkeit der verwendeten Materialien, schließlich wischt man sich die Saitenoberfläche in die Fingerhaut - stundenlang, Tag ein - Tag aus, zig Jahre lang. Wird in Deutschland produziert, gibt es strenge Vorschriften, denen man einigermaßen vertrauen kann (hier gilt noch gute Qualität für gutes Geld), aber Billig-Importe aus einem unbekannten Land? Nein, das muß nicht sein.

Gruß, Bert
 
@rw: Danke fürs erklären.

@MusikBert: Ich glaube Deine Vermutungen zu Herstellung, Preisfindung und Rohstoffauswahl haben nicht besonders viel mit der Realität zu tun.

Mir ist schon viele Jahre keine Saite mehr gerissen und ich kann zumindest von Pyramid sagen dass sie dort sehr um ihre Qualität bemüht sind und Dir im Falle eines Materialfehlers sicher gerne Ersatz zusenden.

Dort fallen auch die billigsten Saiten nicht "vom Band".
 
Mir ist schon viele Jahre keine Saite mehr gerissen und ich kann zumindest von Pyramid sagen dass sie dort sehr um ihre Qualität bemüht sind und Dir im Falle eines Materialfehlers sicher gerne Ersatz zusenden.
Das glaube ich gerne. Was mir bei Pyramd gefällt, ist das riesig breite Angebot und - was aber auch bei Hannabach oder Lenzner der Fall ist [von denen WEIß ich es persönlich auch] - die Bereitschaft, "mal eben" irgendetwas Passendes zu bauen.
Noch zwei Punkte dazu: (1) Man darf durchaus nach 3 oder 6 Monaten regelmäßigen Spielens die Bässe oder sogar alle Saiten einer klassischen erneuern. Macht mehr Spaß. Man muss die Saiten nicht spielen, bis sie zerreißen oder bis die Intonation nicht mehr stimmt.
(2) Ich überlegte gerade beim Schreiben, was evtl. zu einem solchen Image beitragen kann: Auf günstige Gitarren werden in der Regel nicht die teuersten Saiten aufgezogen. Die günstigen Gitarren sind aber gleichzeitig nicht unbedingt die Instrumente mit den bestpoliertesten Bundstäbchen etc. Hierin könnte eine halbwegs systematische Verzerrung der Beobachtungen liegn.
 
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(...) und ich kann zumindest von Pyramid sagen dass sie dort sehr um ihre Qualität bemüht sind (...)

Zu Pyramid-Saiten habe ich mich gar nicht geäußert, aber es ist weder ein Billigprodukt noch ein -Import; sie werden in Deutschland hergestellt und zu üblichen/vernünftigen Preisen vertrieben, daher würde ich dem Produkt vertrauen:
Wird in Deutschland produziert, gibt es strenge Vorschriften, denen man einigermaßen vertrauen kann (hier gilt noch gute Qualität für gutes Geld) ...

Gruß, Bert
 
GItarrensaiten herzustellen ist jetzt kein teurer Prozess. Je nachdem, welche Maschinen man da einsetzt, ist das ein Prozess der in weiten Teilen automatisiert abläuft.
Ich bezweifle, dass es Gitarrensaiten gibt, die in der Herstellung deutlich über einen Euro kosten, wenn nicht gerade Silber- oder Golddrähte verwendet werden oder spezielle Beschichtungen im Spiel sind.
Da ist eine recht große Gewinnspanne auf den Dingern und natürlich auch Vermarktung, Zwischenhändler etc..

Ganz persönlich empfinde ich auch dieses Dogma "alles was in Deutschland produziert wird hat gute Qualität" für recht befremdlich. Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen.
Viele (auch asiatische) Länder stellen hochqualitative Produkte mit engen Fertigungstoleranzen her. Ich glaube da muss man einfach den Einzelfall betrachten.
Bei Gitarrensaiten habe ich auch alles mögliche erlebt. Gerissen sind selten Saiten, manche waren schneller "durch" als andere. Aber ich kann da keinerlei Korrelation zwischen Preis, Klang und Haltbarkeit feststellen..
 
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Das Thema war der Verschleiß von Nylonsaiten. Und ich konnte nach vierjährigem täglichen ca. 2stündigen Gebrauch
keinen Verschleiß (außer daß die h-Saite riß als die Gitarre umfiel) oder Klangverschlechterung meiner Billig-Nylonsaiten erkennen.
 
Taugt die Intonation wirklich noch?
 
Ich hab jetzt seit 2 Wochen neue Saiten drauf (weil ich einen neuen Steg angeleimt habe und mir eine kompensierte Stegeinlage zurechtgefeilt habe
wegen zu schlechter Intonation in den hohen Lagen). Hat aber nichts mit den Saiten zu tun, die Intonation war bei den alten Saiten identisch zu den Neuen.
Und weil ich die Gitarre jetzt ziemlich genau auf diese Billigsaiten eingestellt habe bleb ich jetzt auch dabei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, ich merke bei häufigem Spiel schon "Verschleiß" (im Sinn einer schlechteren Intonation) auch im Diskant, egal ob Nylon oder Carbon. Das ist oft noch nach Monaten irgendwie tolerabel, gerade wenn man alleine spielt, muss aber nicht sein. Jedenfalls nicht jenseits der Liedbegleitung im Kindergarten. Allerdings: Das spielt für die Eingangsfrage nun gerade keine Rolle, weil es eben verschleißabhängig auftritt. Der Diskant wird nur vom Herumliegen im Koffer nicht schlechter.
 
Ich tausche die Bässe seperat zum Diskant, also auf einen Diskant-Satz kommen in der Regel mehrere Sätze Bass-Saiten.

Die Intonation ist auch dasjenige Kriterium, das dann den Anlass zum Tauschen des Diskant gibt. Insbesondere Flageoletts sind auf neuen Saiten schöner und sauberer, aber auch so meine ich, dass man dort zuerst die Verschlechterung hört.

Generell probiere ich schon viel mit verschiedenen Saitensätzen rum (auch auf E-Gitarre und Stahlsaiten-Akustik) ich bin aber da ansich nicht besonders pingelig. Wenn man die Saiten nicht unmittelbar miteinander vergleicht, wofür ich keine Zeit und Geld habe, dann ist es sehr schwer sich wirklich zu erinnern, selbst die Zeitspanne die zum Saitenwechsel benötigt wird ist eigentlich zu lange fürs Akustische Gedächtnis, von einem Vergleich zum damaligen Neuzustand des alten Saitensatzes ganz zu schweigen.

Ansonsten probiere ich gerne so lange rum, bis ich den Saitensatz für eine bestimmte Gitarre gefunden habe, das heißt, unterschiedliche Gitarren haben mitunter unterschiedliche Saitensätze drauf (Stärke, Material und Hersteller) und ich mache das Ausschließlich am einzelnen Instrument fest.

Generell wechsle ich in absteignder Häufigkeit etwa:
Stahlsaiten-Akustik: ca alle 1-2 Monate
Elektrische Gitarren: ca alle 3-4 Monate
Klassische: vll 2 mal im Jahr den Bass und der Diskant bleibt häufig länger als ein Jahr.

Ich habe allerdings auch so gut wie garkeine schwitzigen Finger. Ich kenne Kollegen denen rostet ein Satz in einer Woche oder einem auftritt weg. Glück gehabt...

Wenn das Teil im Koffer liegt, musst du dir über die Saiten überhaupt keine Gedanken machen.

grüße B.B
 
Nylon ist Nylon. Woher sollten da große Klangunterschiede kommen? Da kann ich zur Not auch Angelschnur draufmachen.
Einerseits ist bei den Diskantsaiten manchmal "Nylon" eben nicht Polyamid, sondern Carbon oder bei Aquila auch "irgendwas mit Zucker" oder...,
Ich habe gerade noch einen Beitrag der Aquila-Leute zu verschiedenen von denen eingesetzten Materialien gefunden: https://www.classicalguitardelcamp....3&t=97903&p=1068256&hilit=Intonation#p1068256
 
Danke für deinen interessanten Beitrag. Carbonsaiten habe ich noch nie probiert. Aber weil mir der angeblich wärmere Klang der Nylonsaiten gut gefällt werde
ich dabei beiben, sie sollen ja auch alterungsbeständiger sein als Carbonsaiten.

viele Grüße
 
Ich habe - je nach Instrument - Carbon oder Nylon oder Nylgut oder Sugar oder irgendwas drauf und suche für jedes Instrument immer noch den Stein der Weisen. Probiere dich mal durch die verschiedenen Typen durch, das sind teilweise sehr deutliche Klangunterschiede. Die Saiten müssen ja auch zum Instrument und der Spielweise passen. Als Kuppenspieler mit einer dunkel abgestimmten Gitarre könnten dir die selben Saiten, die dir auf einer hell abgestimmten Gitarre beim Nagelspiel als "warm" erscheinen, als "dumpf" erscheinen.
Eine kürzere Lebensdauer von Carbon gegenüber Nylon konnte ich in bisher 5 Jahren Carbonsaiten (früher hatte ich nur Nylon gespielt, standardmäßig Savarez rouge, und dann primär Steelstrings) nicht feststellen; wohl aber eine bessere Stimmstabilität von Carbon gegenüber Nylon.
 
Hannabach waren die Saiten, die bei mir auf meiner alten Nylon - Akustik am häufigsten gerissen sind (die D-Saite, gelegentlich die A). Das war wirklich eine Pest. Wetterumschwung, man kommt ins Zimmer und die Saite hängt blöd rum, weil gerissen. Mit andern Fabrikaten hatte ich das praktisch nie.

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht: Die blauen Hannabach aufgezogen, ungewöhnlich lange auf das Halten der Stimmung gewartet. Dann morgens zur Gitarre gekommen und ab war die Saite.
Zweimal nacheinander mit zwei Sätzen.
Habe jetzt schon länger die teureren Elixir drauf und bin eigentlich ganz zufrieden.

Früher habe ich von Knobloch bis Augustine alles gespielt und außer wenn ich irgend einen Blödsinn gemacht habe, wie falsche/zu dünne Saite für die Stimmung, habe ich keine gerissen.
Selbst die Uralt-Autustine-Saiten, die 30 Jahre in einem unklimatisierten Koffer einer ungespielten Gitarre lagen, sind danach zwar nicht mehr supertoll gewesen, aber auch nicht gerissen oder so.
 
<...> und ab war die Saite <...>
Weil gerissen oder weil Knoten geslippt? Ein Reißen der Umwicklung kenne ich auch, ein richtiges Reißen sonst irgendwie nur von der allerersten d-Saite meiner ersten Schülergitarre vor 40+ Jahren nach 3 Jahren regelmäßigem Gebrauch. Fazit: Wenn der Klang ok ist, dann würde ich das Risiko des Reißens bei der Saitenauswahl bei klassischen Gitarren nicht zu hoch bewerten.
 
Kommt drauf an, welche Sorte und wie lange sie gespielt wurden. Meine letzte gerissene d-Saite war eine Augustine Imperials Gold, die dreieinhalb Monate durchgehalten hat. Wenn man natürlich alle zwei Monate die Bassaiten wechselt, ist das kein Thema.
 
Weil gerissen oder weil Knoten geslippt? Ein Reißen der Umwicklung kenne ich auch, ein richtiges Reißen sonst irgendwie nur von der allerersten d-Saite meiner ersten Schülergitarre vor 40+ Jahren nach 3 Jahren regelmäßigem Gebrauch. Fazit: Wenn der Klang ok ist, dann würde ich das Risiko des Reißens bei der Saitenauswahl bei klassischen Gitarren nicht zu hoch bewerten.
Nein, nicht der Knoten geflutscht, da habe ich mittlerweile ganz gut den Dreh 'raus. Leider war die Saite wirklich mitten durch. Natürlich so, dass sie auch als "Notfall-Package" für's schnelle Aufspannen auf der Alm oder so, wenn mal eine kaputtgeht oder ein Kollege eine braucht, auch nicht mehr tauglich war. Ganz oben oder ganz unten reissen sie natürlich nicht....
 

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