Jetzt ist fast ein halbes Jahr vergangen und ich hatte einige gesundheitliche Probleme. Da war es mir nicht so sehr nach " Musikmachen". Egal.
Naja, egal ist das nicht!
Ich hoffe, Du bist wieder soweit auf den Beinen...
[...] das setzen des Splitpunktes die Grenze zwischen " Begleitung bzw. Begleitautomatik " und Melodiespiel gesetzt wird.
Du musst hierbei aber immer bedenken, dass der Splitpunkt eigentlich nur ein notwendiger und mehr oder weniger fauler Kompromiss ist, mit nur einer Tastatur auszukommen. Was man für die Begleitung hinzugewinnt, verliert man fürs Melodiespiel und umgekehrt. Das hat keine technischen Tonerzeugungs-Gründe, sondern ist nur der Versuch, mit einer einzige Tastatur auszukommen.
Vorläufer der "Keyboards" waren Heim-Orgeln, die für die Melodie ein oberes Manual, für die Akkorde ein unters Manual und für den Bass ein Pedal hatten. Das alles muss bei einem Keyboard notgedrungen auf ein einziges Manual gequetscht werden: Den Bass übernimmt sowieso mehr oder weniger die Automatik, die Akkorde werden im unteren Tastaturbereich gegriffen und die Melodie im oberen Tastaturbereich gespielt.
Wenn ich das vom Akkordeon aus steuern möchte, muss das Keyboard irgendwie die Info bekommen, was Begleitung und was Melodie ist, oder ?
Da bin ich doch richtig, denke ich.
Sehr richtig! Nur: wie?
Hier möchte ich auf mein Heimorgel-Beispiel zurückkommen: Das Akkordeon ist der Heimorgel ähnlicher als dem Keyboard, denn es hat eine eigene Tastatur im Diskant für die Melodie und für den Bass die beiden Bass-Reihen sowie davon abgegrenzt. die Akkordknöpfe in den restlichen vier Reihen.
Das Keyboard muss zwischen Melodie und Begleitung unterscheiden können - und das geht heimorgelmäßig über die drei "Manuale" (Melodie, Akkorde und Bass), die das Akkordeon üblicherweise
auf drei unterschiedlichen MIDI-Kanälen sendet.
Auf diese Weise weiß das Keyboard, was "Melodie ist - und da steht Dir auch die volle Akkordeon-Diskant-Tastatur zur Verfügung, ganz ohne Split.
Akkorde und Bass senden auf anderen Kanälen und so kann das Keyboard diese Signale als "Begleitung" erkennen.
Wie das nun genau läuft mit Bass und Akkorden, hängt vom Keyboard ab. Die bieten ja teilweise einen Akkordeon-Modus.
Falls es das nicht gibt, müsste das Akkordeon so eingestellt werden, dass es bei den Akkordknöpfen jeweils die drei Akkord-Töne sendet, das wäre dann, als ob man die Akkorde auf dem Keyboard so greifen würde.
Mit etwas Glück passt das dann mit dem Umkehrungen und eventuell braucht man überhaupt keinen Bass.
Machmal senden die MIDI-Akkordeons auch nur Einzeltöne, wenn man einen Akkordknopf drückt: jeweils den Grundton, aber in unterschiedlichen Oktavlagen, so dass eine hierfür geeignete Automatik erkennt, ob es sich um einen Dur-, Moll-, Dominant-Sept- oder verminderten Akkord handelt. Da kann dann z. B. ein realistischer Gitarren-Akkord (mit 6 Saiten und den üblichen Gitarren-Griffen) realisiert werden - völlig unabhängig von den Akkord-Dreilängen des Akkordeons, die man ja meist nie so auf der Gitarre spielen würde.
Dann wird's aber speziell und ich kann Dir, mangels solcher Instrumente, leider auch nicht konkret weiterhelfen.
Aber: MIDI-Kanäle sind der Schlüssel zum Erfolg! Ob man dann mit einem Wald-und-Wiesen-Keyboard ohne speziellem "Akkordeon-Modus" dann sehr weit kommt, ist eine andere Frage.
Viele Grüße
Torsten