Ab welcher Abweichung Klavier stimmen?

  • Ersteller Ro1land
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Ok, bei einem 2 Meter Flügel wird das auch zutreffen.
Aber vergleichen wir einmal ein normales gebrauchtes Klavier und ein Digitalflügel aus echtem Holz, wie z.B. dem CLP 465, ... glaube ich sogar inzwischen,
dass auch bei klassischen Werken die Kunstform besser klingt. Ich gebe zu, dass der erste Satz der Mondscheinsonate eine Herausforderung darstellt,
der 3. Satz, der wesentlich undynamischer gespielt werden kann und auch wesentlich schneller ist (16tel und 8tel bei Tempo Allegro), wird nur noch dem
sehr geschultem Ohr auffallen, wenn es auf einem neuen (Achtung die Zeiten haben sich geändert, ich habe selbst nicht schlecht gestaunt) E-Flügel
gespielt wurde. Auch diverse Rondosätze (Mozart / Haydn) lassen sich meines Erachtens beachtlich gut auf so einem Digitalflügel spielen. Durch die kurzen
Noten hat der Sound einfach gar nicht soviel Chance als "unecht" entlarvt zu werden.
Während natürlich ein echter Flügel unschlagbar ist und auch quasi nicht zerstörbar ist, verhält sich das mit den normalen Klavieren manchmal auch schnell
anders. Ich selbst habe mein normales akustisches Klavier seit langer Zeit kaputt gespielt. Da müßte man so viel reinstecken so dass man sich gleich ein neues
kaufen müßte. Und die Klaviere im Klaviergeschäft klingen teilweise sogar schlechter als in gutes E-Piano. Das war vor 3-5 Jahren übrigens noch nicht so.
Es hat sich derbe viel getan in letzter Zeit.
Und son echter Flügel kostet natürlich auch wahnsinnig viel Geld. (Hab allerdings mal einen Schimmel nur für 8K gesehen).
 
Darf ich einmal eine - vielleicht für euch - ganz blöde Frage stellen?
Gibt keine blöden Fragen ;)
Vor einiger Zeit war ja die Frankfurter Musikmesse und konnte den Yamaha CLP 465 GP Digitalflügel ausprobieren.
Das Ding klingt wie echt und fühlt sich auch wie echt an, finde ich. (Bin ich da zu unsensibel?)
Nein, Du bist nicht unsensibel :) Dieser Digitalglügel ist wirklich klasse. Ich habe ihn sebst auch schon antesten können.

Hier stellst Du wieder eine "Grundsatzfrage", die mancherorts die Geister scheidet. Digitalpiano gegen Klavier/Flügel.
Jep, da gibt es hier auch schon eine Menge Threads. Es gibt ja auch inzwischen immer mehr Hersteller, die ihre Instrumente (sowohl Klavier als auch Flügek) mit Stummschaltungen ausrüsten. D.h. mit Systemen die dem Spieler erlauben ihr Klavier/Flügel auch mit Kopfhörer spielen zu können. Diese Systeme haben jetzt schon einen unglaublichen Standard erreicht. Man hat dann tatsächlich das "echte" Spielgefühl der Mechanik.
Letztendlich sind immer verschiedene Faktoren dafür zuständig warum sich wann ein Klavierspieler für was ein Instrument entscheidet. Wohnraumsituation, Budget, Anspruch usw.
Ich habe einmal abends zu einem Hobbyfotografen gesagt, dass es doch heute praktisch keinen Unterschied mehr macht, ob ich mit einer Analogkamera oder einer Digitalkamera fotografiere. Danach war Stimmung! Er holte dann eine Naturaufnahme eines Bäres in einem Fluss hervor, gemacht mit einer Analogkamera. Und ich habe das eingesehen, derartiges habe ich von einer Digitalkamera noch nicht gesehen. Wenn ich aber ein Foto in einer Fernsehillustrierten sehe, dann reicht mir eine Digitalfotografie vollkommen aus.
Das ist ein sehr schönes Beispiel :)
So ähnlich verhält es sich mit dem Unterschied zwischen D-Piano und einem echten Klavier oder Flügel. Richtig deutlich wird der Unterschied bei den Instrumenten mit Stummschaltung und einem sehr guten digitalem Abnahmesystem. Über Kopfhörer oder Anlage klingt´s richtig gut, aber kein Vergleich zum Normalbetrieb ohne Stummschaltung. Aber wie gesagt das ist alles eine Frage des eigenen Anspruchs. Das Yamaha CLP-465 GP kostet ca. 3600,-Euro. Das Yamaha B1 Silent (also mit Stummschaltung) kostet rund 1000 Euro mehr. Man bekäme allerdings auch für 3600,- Euro schon ein sehr gutes gebrauchtes Klavier. Das schöne daran doch ist, dass man heutzutage überhaupt so viele Möglichkeiten hat.
Vielleicht ist der Unterschied zwischen DP und Klavier auch ähnlich, wie wenn Du Dir ein Ölgemälde oder ein gerahmtes Poster von dem Gemälde ins Zimmer hängst. Auf den ersten Blick siehts gleich aus und dennoch wird das Poster niemals das rüberbringen können, was das echte Gemälde aussagt.
Das ist sogar noch ein viel besseres Beispiel :great:

Und die Klaviere im Klaviergeschäft klingen teilweise sogar schlechter als in gutes E-Piano. Das war vor 3-5 Jahren übrigens noch nicht so.
Das empfindet jeder anders und kann man nicht so pauschalisieren.
Es hat sich derbe viel getan in letzter Zeit.
Das stimmt! Der E-Pinaobereich hat deutlich an Qualität zugelegt und jedes Jahr kommen neue Modellreihen heraus, die sich wirklich erstaunlich gut spielen lassen und klingen. Aber gleichzeitig schäft ja die Klavierindustrie auch nicht. Und Yamaha macht anscheinend dabei alles richtig. Baut sehr gute E-Pinaos, sehr gute Klaviere und Flügel mit der Option der hauseigenen Stummschaltung und bietet das alles für jeden Preisbereich an.
 
Ich schätze, an den Thread häng ich mich mal direkt ran,

Folgende Situation:

Wir haben seit etwa 14 Jahren ein Steingräber Piano, müsste wohl ein Modell 122 sein, Baujahr laut Seriennummer mitte der 70er, damals ziemlich günstig gekauft. Dieses wurde schätzungsweise vor ca 8 Jahren zuletzt gestimmt. Dabei wurde das Instrument für etliche Jahre quasi nicht gespielt (wohl so ca 2005-2008) Seitdem sitz ich wieder Regelmäßig an den Tasten, weil der rein akustische, Raumfüllende Klang einfach ein ganz andres Erlebnis ist als Das Stagepiano durch Lautsprecher oder Kopfhörer. Jedenfalls merke ich seit einiger zeit immer mal wieder kleinere unstimmigkeiten, darüberhinaus in den lagen die von mehr als 1 Saite erzeugt werden einen ganz leichten Choruseffekt, nicht so extrem wie ein "Honkytonk" Aber durchaus hörbar. Zum Zimmer muss ich noch sagen, dass dieses nicht permanent beheizt ist, sprich im Winter wirds auch schonmal einige Grad kühler im Raum bedingt durch die Schürintervalle in der Holzkesselheizung und die Schlecht isolierten Außenwände unsres Bauernhauses. Das Piano steht aber an keiner Außenwand.

Daher stellen sich mir nun so einige Fragen:

1. Muss man damit rechnen, dass der Stimmer 2 Sessions braucht, bis das Piano wieder sauber auf Kammerton ist?
2. Was Muss man für derartige Aktionen berappen
3. Gibt es hier vielleicht irgendwo eine Liste mit fähigen Stimmern oder hat vielleicht sogar jemand eine Empfehlung für mich?
Das Piano Steht in Nord-Ost Oberfranken, Kreis Wunsiedel.

Etwaige Infos wären Super, achja hier gibts noch eine Kleine Aufnahme vom Instrument die ich um Weihnachten 2011 rum gemacht habe: http://soundcloud.com/sebl-music/the-eldar-1-nos

LG Sebl
 
Eine Stimmung kann dein Steingraeber definitiv vertragen! Ob es 2 Sitzungen dazu braucht, hängt davon ab, ob es stark vom Kammerton abweicht. Aber nach der Stimmung wird es sich wesentlich besser anhören. Andererseits hab ich aber auch schon Klaviere gehört, die nach 8 Jahren wesentlich schlimmer klangen :)

gregor
 
Als ich mein Klavier bekam war es z.B. einen Ganzton tiefer, das brauchte dann definitif zwei Stimmungen nacheinander.
 
Hallo Sebl,

obs zwei Stimmungen braucht kann ich Dir nicht sagen.

Die Kosten liegen je Stimmung so grob bei 100 Euro, so meine bisherigen Erfahrungen. Wenn der Klavierstimmer nebenan wohnt und relativ wenig Aufwand hat, dann können es auch nur etwa 50 Euro sein, wenn er weit anreist und vielleicht noch zusätzliche Wartungsarbeiten durchführt können es auch mal 150 für eine Stimmung werden.

Vielleicht hat jemand einen persönlichen Tip für Dich. Ansonsten gib doch einfach mal bei Google Maps "klavierstimmer wunsiedel" ein, dann sollten ein paar Ergebnisse bei Dir im Umkreis auftauchen.

Und eins noch zu Deiner ersten Frage: Auch wenn es zwei Sessions brauchen sollte - die erste brauchst Du ohnehin. Und da wird Dir die Frage sicher beantwortet werden.
 
Ich kenn das so für 89,--€ inkl. Mehrwehrtsteuer bei unter 15 km Anfahrt.
 
Die Preise für eine Stimmung schwanken ziemlich. Einerseits zwischen den Regionen, aber auch innerhalb einer Gegend.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Sebl,

da hast Du aber ein schönes Klavierchen ;) Meine ich ernst. Steingräber Pianos finde ich klasse :)

1. Muss man damit rechnen, dass der Stimmer 2 Sessions braucht, bis das Piano wieder sauber auf Kammerton ist?
Wenn Dein Hörbeispiel aktuell ist, dann wird ein guter Stimmer mit einer Stimmung auskommen. Dein Instrument steht noch fast auf 440Hz
2. Was Muss man für derartige Aktionen berappen
Wie hier bereits schon mehrfach geschreiben, können die Preise sehr unterschiedlich sein. Allerdings kann (leider) auch die Stimmqualität des Klavierbauers unterschiedlich sein.
3. Gibt es hier vielleicht irgendwo eine Liste mit fähigen Stimmern oder hat vielleicht sogar jemand eine Empfehlung für mich?
Am sichersten und am besten ist, wenn Du Dir einen Stimmer empfehlen lässt. Entweder von jemanden aus Deinem Bekanntenkreis und/oder Du fragst beim nächsten Theater, Chor, Musikschule, etc nach. Dann rufst Du den guten Mann oder die gute Frau an und fragst nach den Konditionen.
 
Ich kenn das so für 89,--€ inkl. Mehrwehrtsteuer bei unter 15 km Anfahrt.

Mein Beispiel war aus Wolfsburg, wo, wie ich heute las, die höchsten Löhne bundesweit gezahlt werden, durchschnittlich 39,99€ / Stunde.
 
Hallo Forengemeinde,


nachdem ich bei Google eine Suche nach der maximalen Frequenzabweichung eingegeben habe, bis wann man spätestens ein Klavier stimmen sollte, bin ich nun 8 Jahre später gleich im ersten Sucherergebnis auf meinen damaligen Thread gestoßen.

Vorgestern war der Klavierstimmer mal wieder da, dies gab mir "Futter", um zum Thema passende Erfahrungen zu teilen.

Mein Klavier ist immer noch das selbe wie oben beschrieben. Die (mittlerweile vor-) letzte Stimmung war im Dezember 2015. Seither habe ich nicht mehr sooo viel Klavier gespielt. Vielleicht 1 bis 2 Stunden die Woche, wenn überhaupt, dann aber doch eher intensive Stücke mit kräftigem Tastenanschlag.

Jetzt, 5 Jahre später, wurden die Ängste, dass das Klavier unstimmbar kaputt gehen könnte wieder sehr groß. Ein Test mit einer Stimmgeräte-App auf meinem Mobiltelefon ergab dabei Abweichungen von 1 bis 2 Herz (tiefer) im Bereich des a (3, 4? egal, die 440 Hz Note...). Daraufhin habe ich zum Hörer gegriffen und den Klavierstimmer zu mir gebeten.

Auch wenn ich es nur subjektiv einschätzen kann, so denke ich, dass er ein sehr erfahrener Klavierstimmer zu sein scheint. Er ist seit vielen Jahren hauptberuflich im Metier (Stimmung, Wartung, Reparatur) und hat mir im Gespräch über andere Nebenaspekte einen sehr erfahrenen Eindruck gemacht.

Gut eine Stunde nach seinem Eintreten war die Sache auch schon wieder erledigt. Er meinte, dass das Klavier durchaus bereits etwas abgefallen sei, sooo schlimm sei es aber auch nicht. Manche Noten waren in den Bereich einer 438 Hz Stimmung abgefallen, im Großen und Ganzen war es aber keine Katastrophe. Um auf Nummer Sicher zu gehen (ohne eine baldige weitere Stimmung nötig zu machen), hat er es erst einmal nur auf 439 Hz gestimmt. Wenn mich das aber nicht stört (und das tut es sicher nicht), dann kann ich beruhigt darauf weiter spielen. Auch wenn mein Klavier generell vielleicht nicht unbedingt eine jährliche Stimmung benötigt, so würde er mir die dennoch für nächstes Jahr ans Herz legen, um es dann wieder ohne zu viel Aufwand auf 440 Hz hochzustimmen.

Daraufhin habe ich ihn auf das Thema Schäden infolge fehlender Stimmungen angesprochen. Er meinte, dass da praktisch nichts passieren könnte. Selbst wenn ich 20 Jahre keine Stimmung veranlasse, dann bekommt man das wieder hin. Allerdings wird es dann eben mit der einen Stimmung nicht getan sein.


Auch wenn mir der sehr freundliche Herr aufgrund der aktuellen Coronavirus-Situation sehr leid tut, ziehe ich für mich (ganz persönlich) aber doch mein Fazit. Mein Klavier braucht nicht unbedingt eine jährliche Stimmung. Auch wenn mich die ca. 100 Euro sicher nicht umbringen, ist eine Stimmung auch nicht umsonst. Wenn ich vielleicht mal wieder viel spiele, wenn ich häufiger mit anderen Instrumenten musizieren würde, wenn meine Ansprüche steigen würden... dann vielleicht ja. Ansonsten bin ich aber hauptsächlich beruhigt, dass an meinem geliebten Instrument nichts kaputt ist :great:.


Gruß,
Roland
 
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Hey, hier mal als Klavierbauer.
Verstimmung heißt ja nur das die Saitenspannung nachlässt was ein ganz natürlicher Prozess ist der nicht nur was mit viel oder wenig spielen zu tun hat. Genauso kann sich der Resonanzboden aufgrund der Luftfeuchtigkeit bewegen und dadurch die Saiten verstimmen... Es ist halt nur irgendwann so das wenn das Instrument abfällt (bei mir ist die grenze so ca. 2 HZ) dass das Instrument mit einmal Stimmen die Stimmung nicht hält.. weil zu sehr verstimmt (Saiten müssen stärker gespannt werden und drücken wieder stärker auf den Resonanzboden etc). Deshalb muss das dann 2 mal oder bei viel mehr 3 mal gestimmt werden.. das ist das was passieren kann.. aber mehr nicht..
Ich erkläre meinen Kunden gerne das das Stimmen natürlich ums Stimmen geht aber auch jemand am Instrument ist der sich auskennt und nachsieht ob alles ok ist.. zb der Resonanzboden keinen trocknungsschaden bekommt, Motten sich eingenistet haben oder schlimmer Mäuse(jetzt mal als worst case).. ob bei der Regulierung alles ok ist oder die Hammerköpfe abgespielt sind und so weiter.. ähnlich einer Inspektion beim Auto

Grüße Anowon
 
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Ich habe noch kein Klavier erlebt welches nach einem Jahr nicht irgendwie wieder ne Stimmung nötig hatte.

Auch wenn es nach den ersten paar Akkorden noch recht passabel erscheint, beim genauem durchgehen der Töne wird man feststellen daß hier das eine oder andere nimmer so recht passt.

Ebenso ist auch die Tonhöhe nimmer so ganz identisch mit derer der letzten Stimmung.
 
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