Reparatur an Hohner Modell 1055 aus den 30er Jahren

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Phalanx1972
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Hallo Zusammen,

auch in dem Wissen, dass Ferndiagnosen nur schwerlich zu machen sind - ich probiere es trotzdem.

Ich habe hier das Hohner 1055 (Standardmodell) aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts meines Großvaters. Das Stand (wahrscheinlich) jahrzehntelang bei Verwandten irgendwo in der Ecke.
Ist jetzt, so wie ich glaube, kein übermäßig hochwertiges Instrument, doch es hängen Erinnerungen und Emotionen für mich daran.

Ich hatte es vor ein paar Jahren zum „Service“ mal bei einem Musikhaus in unserer Region. Da wurde es, wenn ich mich recht erinnere, die Tasten ein- und richtiggestellt, gesäubert und eine neue Matte(?) verbaut. Der Blasebalg ist wohl aber nicht mehr ganz dicht, und je nach Spiel bzw. Druckstärke hört man auch richtig wie die Luft „falsch“ austritt bzw. die Töne sind schräg. In dem Laden konnte man da nicht machen und so habe ich es erst mal stehen gelassen.

Es lässt mir aber keine wirkliche Ruhe, ich hätte es doch gerne in Ordnung / Spielbälle, kann aber nicht abschätzen, was dies ggf. kosten würde bzw. ob es sich trotz aller emotionalen Bindungen überhaupt lohnt.

Nach der Beschreibung, denkt Ihr dass es der Balg sein könnte? Bzw. vielleicht auch etwas anderes, was Euch realistischer erscheint? Wenn irgendwie eingrenzbar, kann man auch ungefähr den finanziellen Aufwand beziffern? Lohnt sich das dann aus Eurer Sicht oder doch eher im Koffer lassen und ab und an mal rausholen und in Erinnerungen schwelgen?

Wenn eine Reparatur lohnenswert wäre, kennt Ihr im Köln Bonner Raum eine gute Werkstatt dafür?

Danke und viele Grüße
Sascha
 
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Hallo Sascha.Versuch mal ob du hören kannst wo es rauspfeift.
Bei so alten Instrumenten kann das auch schon mal eine oder mehrere poröse Balgecken sein.
Ich habe mir in solchen Fällen schon mit elastischem Klebeband von Tescon geholfen daß man zur Verklebung von Dampfbremsen an schwierigen Stellen verwendet natürlich im Balg von innen.
Oder an der Balgdichtung pfeifts durch.
Am besten spürt man das mit der Nase ganz nah dran.
Das nächste wäre natürlich die Klappen und Ventile.
Falls du mal in Wuppertal bist könntest du mit dem Teil vorbeikommen daß wir es mal zusammen öffnen und durchchecken.
Eine richtige Akkordeonwerkstatt Nähe Köln fällt mir Zöllner im Odental bei Bergisch Gladbach ein.
Ich habs gerade mal gegoogelt. Tolles Ding.
Denke das lohnt sich.
 
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Danke Dir! Werde mal schauen, ob ich es lokalisieren kann. Selber werde ich mich da mangels jeglicher Kenntnis und Talent eher nicht dran wagen. Danke auch für Dein Angebot - Wuppertal ist im Moment nicht auf dem Plan, ich halte es aber mal im Auge!
Merci!
 
 
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:):great: Ja, genau das ist es! Nur hört es sich nicht so gut an......
 
Es gab die mit 39 oder 41 Diskanttasten und dazu mit 60, 80 oder 120 Bässen. 2 oder 3 chörig Zelluloid weiss gebaut 1929 bis 37.
Interessant auch
... all reeds of strong handfiled steel
http://forum.akordeonowe.pl/identyfikacja-i-wycena/hohner-jaki-o-to-model/
zumindest ein Teil der Stimmplatten oder alle sind mit Hohner Germany gestempelt.
Solche habe ich noch nicht gesehen.
https://archiwum.allegro.pl/oferta/akordeon-hohner-1055-120-b-glosy-hohner-germany-i8173787255.html
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
https://4.bp.blogspot.com/-CI5uX2tI...mDp8/s1600/1929-artist-modell-1055-tif-33.jpg
 
:great: Mein Polnisch ist jetzt nicht so gut bzw. gar nicht existent. Aber es ist das Große mit 41 Diskanttasten und 120 Bässen.
 
Danke Dir! Habe jetzt nicht so die Ahnung und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht wie die Stimmplatten hier aussehen. Kann man die als Laie „einsehen“ ohne das Akkordeon nachhaltig zu beeinträchtigen - also, wenn man gar keine Ahnung hat was man da tut?

Meine gelesen zu haben, dass von den 1055er viele in die USA exportiert worden sind bzw. das Akkordeon primär für den dortigen Markt gedacht war? Könnte dann schon Sinn ergeben, hier auch das Made in Germany besonders hervorzuheben.
 
Denke eher nicht denn der Aufdruck ist an einer Stelle die der Kunde eher nicht sieht.
Ich glaube eher daß Hohner tatsächlich Stimmzungen selbst gefertigt hat oder besonders gute Zungen hat speziell anfertigen lassen auch um den Namen Hohner aufzuwerten.
Nun werden die nach langer Zeit mehr oder weniger verstimmt sein aber das läßt sich nachstimmen.
Die Qualität der Stimmzungen ist sehr unterschiedlich.
Da gibt es maschinengefertigte und handgefertigte und beides bzw. maschinengefertigt und handnachgearbeitet in mehreren Variationen.
Wenn es stimmt das die handgefeilt sind wäre das schon besonders.
Würde heute eher nicht gemacht.
Zu aufwendig.
Wir hatten das letztens in einem anderen Beitrag und auch ein Bild von einer Stimmzunge die gefeilt aussah anstatt geschliffen.
Aber die war auch von einer Hohner Gola dem absoluten Spitzenprodukt von Hohner.
1930 aber lagen die Dinge anders, war ein Nagel im Verhältniß zur Zeit, den Löhnen, so wertvoll, daß es sich lohnte die krummen Nägel aufzusammeln, wieder gerade zu klopfen und wieder zu verwenden.
Die Gehäusehälften werden mit Balgnägeln am Balg gehalten.
Wenn du die raus ziehst kannst du das Gehäuse abheben und siehst die Stimmstöcke mit den Zungen und Ventilen.
Da erkennt man auch ob der Wachs schon bröckelt oder Risse hat.
Nachher setzt du es wieder drauf und drückst die Balgnägel wieder rein.
Eine Nahaufname einer Stimmzunge wäre interessant.
Es scheint mir auf jeden Fall was besonderes zu sein.
 
Ist jetzt, so wie ich glaube, kein übermäßig hochwertiges Instrument, doch es hängen Erinnerungen und Emotionen für mich daran.

Es lässt mir aber keine wirkliche Ruhe, ich hätte es doch gerne in Ordnung / Spielbälle, kann aber nicht abschätzen, was dies ggf. kosten würde bzw. ob es sich trotz aller emotionalen Bindungen überhaupt lohnt.

Hallo Phalanx,

du hast ein "historisches" Akkkordeon. Und du hast eine emotionale Bindung zu dem Instrument.

Jetzt ist es erst mal so, dass diese sehr alten Instrumente nach heutigem Standard einfach veraltet sind, was Spieltechnik und so angeht. Der Baufortschritt hat hier ganz klar Neuerungen und Verbesserungen mit sich gebracht, die deultich besser spielbar sind als diese alten Instrumente.

... Von daher ist es erstmal nicht wirklich lohnenswert die herrichten zu lassen. Lohnenswert im Sinne von Geld reinstecken und Spielqualität rausbekommen. Denn so wie du das Instrument beschreibst muss da nun einiges gerichtet werden... und weils ein altes "historisches Instrument ist, sollte da auch nicht einfach so gerichtet werden, sondern restauriert, so dass es dem damaligen Zustand entspricht... und das wird vermutlich nicht ganz günstig werden, da unter anderem der Balg fachgerecht repariert oder erneuert werden müsste (was in der entsprechenden Fachwerkstatt durchaus möglich ist.

Über die reine praktische Seite hinaus hat das Instrument aber auch eine emotionalen Wert für dich. Damit würde ich mal annehmen das du dafür dan auch bereit bist mehr Geld zu investieren, als "nur" eine Spielbarkeitmachung.

Ein Fachmann, der sich unter anderem auf das wieder herrichten historischer Instrumente spezialisiert hat ist z.B. José Diaz in Dortmund: http://www.akkordeonwerkstatt.com/

Wenn dir an einer Wiederherstellung in den ungefähren früheren Zustand gelegen ist, dann würde ich mal bei dem vorbeischauen.
Wenns dir nur darum geht auf dem Instrument wieder spielen zu können, dann kann das dir auch jede andere Fachwerkstatt machen (also nicht "Musikhaus", sondern direkt eine Fachwerkstatt!)- und die können dir auch sagen, was sowas kosten würde. Hier übers Internet wird das nicht richtig abschätzbar sein, zumal wir ja auch keinerlei aussagekräftige Bilder haben, aus denen man n bissl was erkennen könnte.

Eine Liste von Fachwerkstätten die unsere User mal zusammengetragen haben findest du hier:

https://www.musiker-board.de/threads/sammelthread-uebersicht-akkordeonhaendler-werkstaetten.379321/



Wir hatten das letztens in einem anderen Beitrag und auch ein Bild von einer Stimmzunge die gefeilt aussah anstatt geschliffen.
Aber die war auch von einer Hohner Gola dem absoluten Spitzenprodukt von Hohner.

Ja, ich erinnere mich! Das Bild war von mir (und die Stimmplatte liegt bei mir in einer Schachtel neben dem Schreibtisch rum). Was es mit der Stimmplatte auf sich hat, und warum die so aussieht wie se aussieht hab ich in dem Post versucht zu beschreiben.. mir scheint, ich muss das nochmals in aller Ruhe und einzeln Schritt für Schritt erläutern - da scheint mir einiges missverstanden worden zu sein...gehört aber jetzt eigentlich nicht hierher.

Da gibt es maschinengefertigte und handgefertigte und beides bzw. maschinengefertigt und handnachgearbeitet in mehreren Variationen.
Wenn es stimmt das die handgefeilt sind wäre das schon besonders.

Auch das scheint ein Missverstänndis zu sein - "Handarbeitsplatten" also " A Mano" Stimmplatten werden mitnichten von Hand gefeilt! Die werden maximal von Hand eingerichtet und zum Schluss nochmals korrigiert, aber komplett gefeilt sicher nicht. dafür gibts fertigungsmäßig andere Wege, die schneller zu besserem Ergebnis führen.


Würde heute eher nicht gemacht.
Zu aufwendig.

Das hat man auch damals nicht gemacht ... Dafür wurden schlichtweg viel zu viele Stimmplatten benötigt.

Allerdings hatte Hohner damals seine eigene Stimmplattenfertigung - was se denn auch dann auf die Platten eingestempelt hatten. Hohner war damals DER Weltmarktführer mit über 3000 Mitarbeitern zu der Zeit und konnte fertigungstechnisch praktisch alles ums Akkordeon machen und herstellen. Darüber hinaus galt Hohner damals als überaus zuverlässig, gut und robust. Von daher war es ganz klar dass man das auch auf der Stimmplatte zeigen wollte, dass der Reparateur sehen konnte dass er nix x-beliebiges , sondern Hohner Qualität vor sich hatte.

Diese Qualität hatte natürlich selbstverständlich auch verschiedene Qualitätsstufen, ähnlich wie heute, nur waren die Stimmplatten damals grundsätzlich noch nicht so gut wie ab den 50-ern.

Es scheint mir auf jeden Fall was besonderes zu sein.

Das Instrument ist ganz klar was besonderes, weils schon recht alt ist und diese alten damals auch schon rein äußerlich recht hübsch gefertigt und verziert waren. Aber was das kosten würde, das wieder herzurichten das trau ich mich beim besten Willen hier nicht abzuschätzen - dazu würde ich wirklich eine Fachwerkstatt aufsuchen und das begutachten lassen und dann erstellt der Fachmann auch einen Kostenvoranschlag was das in etwa kosten würde - und mit der Basis kannst du dann wirklich konkret abschätzen, ob das dir das wert ist, oder ob du das Instrument als inzwischen einfach zu alt und mit zu vielen Gebrauchsspuren als reines Anschauungsobjekt belässt.
 
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Hallo Zusammen,

Danke für die generelle Unterstützung und die ausführlichen Erklärungen.

Ich habe ja bereits in der Einleitung geschrieben, dass mir absolut bewusst ist, dass auf Basis des Post keine Einschätzung möglich bzw. nur schwer möglich ist.

Auch glaube ich nicht, dass es sich bei dem Akkordeon um ein „Schätzchen“ im Sinne von Wert handelt. Ich habe zwar keine Ahnung von der Materie, aber als ich es vor ein paar Jahren bei meinem Onkel abgeholt habe, habe ich es mal versucht zu bewerten. Auf eBay habe ich 1-2 gefunden, die damals so um die 200€ angeboten wurden. Unter der Annahme das die Einsteller dort mehr Ahnung hatten als ich, ist es wohl keine Kaptialanlage. Das ist aber auch gar nicht das Thema.

Das moderne Geräte mehr zu bieten haben, vielleicht im Sinne von Technik, Spielbarkeit, Klang etc. mehr zu bieten haben, kann ich nachvollziehen. Ist bei meinem Keyboards nicht anders. Trotzdem haben alte Geräte aber auch einen speziellen Klang, der auch viel bieten kann. Einen Roland Jupiter 8 würde ich auch heute mit Kusshand nehmen. Würde ich aber 2000€ in die Hand nehmen um den zu restaurieren, zusätzlich zum astronomischen Kaufpreis - nein.

Mit eine Intention dieses Post war, neben einer vielleicht möglichen Abschätzung der Kosten, die Frage nach einer Werkstatt. Da hat mir der User 120 schon einen Tipp hier in unserer Ecke gegeben und dafür bin ich dankbar.

Ich will mit dem Akkordeon auch nirgendwo auftreten, vielleicht den ein oder anderen Willy Ostermann Klassiker spielen - was ich bis jetzt sowieso noch nicht kann. Für dieses Einsatzgebiet fände ich eine „historische Klanganmutung“ auch gar nicht so schlimm.

In erster Linie hängen Emotionen dran, aber wenn ich dann spielen will, sollte es sich zumindest „gesund“ anhören. Wenn das in der Größenordnung von 200-300€ machbar ist, wäre ich voll und ganz zufrieden. Wenn nicht, dann bleibt es so wie es ist.

Die Mail an die Werkstatt ist raus, mal schauen was die sagen.

Danke und viele Grüße
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ergänzung: Bilder werde ich heute mal einstellen. Ob das hilft, keine Ahnung - bin mir noch nicht schlüssig ob es eine gute Idee ist, dass ich mit „zwei linken Händen“ anfange das Teil auseinanderzubauen.

Hier die angekündigten Bilder. Ich kann darauf keine größeren Schäden erkennen. Einzig zwei Ecken sind etwas abgeplatzt und auf der hinteren „Pappabdeckung“ fehlen 3 Nieten.
 

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Der Blasebalg ist wohl aber nicht mehr ganz dicht, und je nach Spiel bzw. Druckstärke hört man auch richtig wie die Luft „falsch“ austritt bzw. die Töne sind schräg

Das heißt da ist definitiv irgendwas undicht. Wenn man den Luftzug schon spürt, der einem entgegenbläst wenn man den Balg zudrückt, ist da irgendwo ein Loch. Also ist da schon mal mehr zu richten, als nur "Schönheitsreparaturen"

So wie ich die Bilder vom Balg ansschaue, hat der ein paar "Auflösungsspuren" Die Balgecken sind oxidiert - ist jetzt nicht schön, kann ein Hinweis auf Feuchtigkeit sein, das dann weitere Schäden (Korrosion auf den Stimmzungen, aufweichen des Balges nach sich zieht - muss aber nicht. Kann auch ganz normal altershalber oxidiert sein. Bei so einem alten Akkordeon kann das ein Hinweis auf weitere Schäden sein, muss aber nicht - das kann man hier wirklich erst sagen, wenn man das Teil selber genauer unter die Lupe nimmt.

Das Kaschierleinen in den Balgfalten verliert an einigen Stellen die Haftung zum Balgkarton. Das kann jetzt altersbedingt ganz einfach sein dass sich nach den Jahrzehnten kleinen Unregelmäßigkeiten beim Leimauftrag bei der Herstellung zeigen. Kann aber auch sein dass heir wiederum mal (Luft-)Feuchtigkeit mit im Spiel war und sich daduch der Verbund zum Balgkarton auflöst. Auch das kann man hier erst sagen, wenn man das Gerät selber vor Augen hat.

Auf der Rückseite unten sieht man wie die Deckstreifen auf dem Balg abgewetzt sind und teilweise der Balgkarton freiliegt - das könnte unter Umständen ein Punkt sein wo der Balgkarton einen Riss bekommt oder schon bekommen hat.

Auf einem Bild mit aufgezogenem Balg sieht eines der Eckenleder die die Faltenecken abdichten aus, als ob da ein Loch wäre. Das würde mich jetzt nicht wundern. Diese Balgecken werden aus Leder gemacht, das sehr lange geschmeidig und flexibel bleibt... aber irgendwann ist auch beim besten Leder der Punkt erreicht, wo Ende der Lebensdauer ist und dann bricht das Leder ganzeinfach auf, weil es im Laufe der Jahrzehnte verhärtet ist.


Einzig zwei Ecken sind etwas abgeplatzt und auf die her hinteren „Pappabdeckung“ fehlen 3 Nieten.

Dass dem Schonkarton drei Nieten fehlen und das abgeplatzte Eck, das sind marginale Fehler, die die Spielfähigkeit in keiner Weise beeinträchtigen. Das sind nur "Schönheitsprobleme". Aber zusammen mit den sichtbaren Schäden am Balg ist die ganz spannende Frage: was tut sich im Innern des Instruments? In Welchem Zustand sind die Stimmstöcke, Stimmzungen und Ventile?...Je nach dem ob die äußeren Schäden am Balg auch Feuchtigkeitsprobleme im Innern verursacht haben oder nicht, kann das schon eine richtig große Baustelle werden.


So einen Balg (n der Form und mit dem aussehen) kann man heute nicht einfach so kaufen. Und irgendeinen anderen Balg dran bauen, sieht dann schon sehr "komisch " aus - den muss man hier entweder sorgfältig wieder restaurieren oder sich einen speziell anfertigen (lassen).

Vom Aufwand her würde ich das ungefähr einschätzen wie einen neuen Balg beschaffen - ca. 300;€ kann man hier schon einplanen


Und dann je nach dem wie s innen aussieht im Bereich Stimmstöcke und restliche Mechanik....Da können dann auch schnell mal 1000;-- bis 1500;--€ zusammenkommen.

Aber wie gesagt, das sind nur große Schätzungen aus der Ferne - genauer kann dir das nur ein Fachmann sagen der das Instrument selber untersuchen kann. Der kann dir präziser sagen was los ist und was da herrichten kosten würde.
 
Danke für das ausführliche Feedback! Sehr nett von Dir!

Ich hatte gerade ein Telefonat mit dem Meisterbetrieb Zöllner. Sehr freundlicher Mensch, der sich wirklich auch viel Zeit genommen hat.

Natürlich konnte auch da aus der Ferne keine genaue Diagnose gestellt werden. Seine Tendenz ging eher in Richtung Stimmplatten. Aber fairerweise hatte er auch keine Bilder zur Ansicht und es ist wohl so, wie Du das oben beschrieben hast - neben den wahrscheinlichen Problemen mit den Stimmplatten bzw. wohl eher dem Wachs (wenn ich das richtig verstanden habe und welches wissentlich in den letzten 50 Jahren nicht bzw. vielleicht auch nie gewechselt worden ist) kämen der Balg und die von Dir beschrieben Punkte wohl noch dazu. Aber so aus der Hüfte geschossen, scheinen die von Dir schon mal skizzierten 1.000-1.500€ nicht unrealistisch zu sein. Und bei aller Nostalgie ist es mir das dann doch nicht wert und dann kommt es so wie es ist in die Vitrine.

Ich denke ich werde da aber mal vorbeifahren und mir einen konkreten Kostenvoranschlag erstellen lassen. Wer weiß, vielleicht gewinne ich irgendwann mal im Lotto.

Auf einem der Links von 120 wurde das Gerät in 1931 für um die 370€ Dollar verkauft. Bereinigt entspräche das einem heutigen Kaufpreis von um die 4.000€. Bin jetzt nicht so versiert und habe auch nicht nachgeschaut was ein Hohner heute neu kostet. Aber dafür dass es nach der damaligen Beschreibung „nur“ ein Standardakkordeon (was auch immer das konkret bedeutet) ist, war das a. m. S. für die Zeit auch schon eine erhebliche Investition.
 
Auf einem der Links von 120 wurde das Gerät in 1931 für um die 370€ Dollar verkauft.

Da muss man allerdings auch Fracht,. Zoll etc noch miteinrechnen - von daher üsste man , um das klarer einschätzen zu können auch noch weitere Instrumente in USA Preislisten haben.

Ich denke ich werde da aber mal vorbeifahren und mir einen konkreten Kostenvoranschlag erstellen lassen.

ja, mach das! Vielleicht kann der Fachmann, wenn er es vor sich hat und ihr euch besprecht, inwieweit du das Instrument gerichtet haben möchtest eine Lösung finden die vielleicht keine perfekte Restauration des Geräts darstellt, aber zumindest eine Behebung der grundsätzlichen Probleme, ohne die Basis zu versauen und in vertretbarem Rahmen - ich war mitunter schon überrascht welche Lösungen sich aufgetan haben als ich das mit dem Fachmann besprach.


nd habe auch nicht nachgeschaut was ein Hohner heute neu kostet

ein "Hohner" kostet heute zwischen ca. 400;-- und ca. 40.000;--€ je nachdem welches Modell man von Hohner nimmt:)

... Dein Akkordeon heißt ja nicht "Hohner" sondern im Grunde "Modell 1035" (von Fa. Hohner);) - damals hatten die noch keinen so griffigen Namen wie heute.
 
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:great::) Wenn ich es habe prüfen lassen, werde ich mal Feedback geben.
 
Ich hatte da einen groben Denkflüchtigkeitsfehler.
Hand filed bedeutet übersetzt eher handabgelegt also vermutlich sowas wie Handarbeit und hat mit Feilen nichts zu tun.
Den Balg würde man schon noch dicht kriegen aber diese elastischen Klebebänder kriegt man nicht wieder ab.
Das wäre nicht reversibel und nur eine Lösung wenn der Balg wirklich nicht mehr restaurierungswürdig ist.
Die alten Lederecken lassen sich vielleicht wieder etwas ertüchtigen mit medizinischem Ballistol (vorsichtig).
Ist der Balg noch wert müsste man zum von Innen nachdichten was reversibles finden.
Bin gespannt was der Zöllner dazu sagt.
Vielleicht kann er das Ding für 300 soweit ertüchtigen das es auch wenigstens brummt wenn man es aus der Vitrine nimmt.
 

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