(...)sondern die art udn Weise, wie sich die Kultur des Musikhörens verändert hat. Eine LP hat man i.d.R. aufgelegt und von vorne bis hinten durchgehört, dann meistens umgedreht und die zweite Seite gehört. Ebenso bei Musikcassetten - einlegen, starten udn durchhören.
Ich finde gut, dass ich heute beides kann: Wenn ich - bewusst ... - Musik hören will, lege ich eine LP auf. Wenn ich nur mal kurz etwas anspielen will, greife ich per Netzwerkspieler auf meine als AIFF-gerippte CD-Sammlung auf Festplatte zurück, ggf. auch schon mal auf Spotify.
Früher ... da könnte ich argumentieren, dass ich viel Musik verpasst habe, weil ich sie mir schlicht nicht leisten konnte - man hatte keinen Zugriff darauf.
Andererseits: Wenn man sich damals im Freundeskreis absprach, wer von seinem Taschengeld welche LP kauft (damit man im Freundeskreis bloß nichts doppelt hat), um sich dann gegenseitig Kopien auf Tape zu ziehen - dann blieb der musikalische Horizont zwar quantitativ kleiner - aber jedes Album, jeder Song hatte einen ungeheuren Wert. Die Musik genoß einfach eine ganz andere Wertschätzung.
Das ist Dank Digitalisierung unwiederbringlich dahin - zumindest, in einer Gesellschaft, in der alles nach dem Wunsch des "Consumers" "on demand" und möglichst für umme verfügbar sein soll. Da ist Quantität und "Sofortness" meistens wichtiger als Qualität.
Nachtrag zum Thema "Neue Zeit":
Unser Renault bietet über das sogenannte "R-Link" System die Intregration von Navi, Telefon, Digitalradio mit Toch-Screen und allem Zipp un Zapp und hat natürlich auch USB-Slots, wo man Speicherkarten einstecken kann, um MP3s einzulesen. Also habe ich einen Teil meiner AIFF-Bibliothek in MP3 konvertiert, um sie im Auto abzuspielen zu können.
"Nachteil" dabei: Obwohl ich akkurat gepflegte Meta-Daten habe, spielt das R-Link Alben nicht in der vorgegeben Titelreihenfolge ab, sondern in alphabetischer Reihenfolge ... Es gibt auch nach Jahren noch kein Software-Update, dass diesen Zustand geändert hätte.
Das muss man sich mal vorstellen: Da sitzen bei einem nicht gerade kleinen Automobilhersteller Dutzende (Hunderte?) Beteiligter vom Softwareentwickler bis zum Produkt- und Projektmanger - und offensichtlich kein einziger von denen weiß noch aufgrund eigener Musik-Sozialisation, dass die Musiktitel auf Alben irgendwann mal keine zufällige Reihenfolge hatten? Das ist doch gruselig ...