Alte vs. neue Saiten - oder: Nicht alles, was glänzt, ist Gold

  • Ersteller Stratslinger
  • Erstellt am
S
Stratslinger
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.12.23
Registriert
07.02.15
Beiträge
80
Kekse
1
Ort
Landshut
Hallöchen in die Runde.

Mich würde Mal eure Meinung zu folgender Thematik interessieren:
Ich persönlich muss mittlerweile sagen, dass ich lieber mit alten als mit neuen Saiten spiele. Alt im Sinne von "ein paar wenige Stunden eingespielt", nicht im Sinne von "antiquarisch".
Warum ist das so? Nun, hier sind ein paar meiner Gründe:
1) Alte Saiten klingen für meine Ohren irgendwie ausgewogener. Neue Saiten klingen mir immer ein bisschen zu schrill und spitz, ich finde das Klangbild etwas abgestumpfter Saiten irgendwie harmonischer und dichter.
2) Alte Saiten haben mehr Grip. Wenn ich neue Saiten aufziehe, habe ich oft den Eindruck, dass ich die Saiten nicht richtig zu fassen kriege und sie mir unter den Fingern wegrutschen. Die alten dagegen empfinde ich als deutlich leichter greifbar.
3) Eigentlich nicht der ausschlaggebende Punkt für mich, allerdings freut sich auch der Geldbeutel darüber, wenn die Saiten etwas länger drauf bleiben dürfen ;)

Inzwischen verhält es sich auch so, dass ich, wenn ich mit anderen spiele oder etwas aufnehme (was ohnehin eher selten der Fall ist), die Saiten nicht mehr unmittelbar davor wechsle, sondern noch ca. 2 - 3 Stunden zum Einspielen der Saiten miteinplane (sofern mir ein Saitenwechsel überhaupt sinnvoll erscheint).

Mit dieser Vorliebe scheine ich auch nicht der einzige zu sein. Ich habe z.B. schon ein paar Mal gehört/ gelesen, dass John Lennon auch gerne auf alten Saiten gespielt hat. Chris Buck erwähnt das bspw. in diesem Video:



Wie steht ihr dazu? Welche Saiten schmeicheln euren Fingern und Ohren mehr?
 
Eigenschaft
 
Wie steht ihr dazu? Welche Saiten schmeicheln euren Fingern und Ohren mehr?
der vorliebe zu alten Saite kann ich auf der E-Gitarre leider rein gar nichts abgewinnen. ich stehe total auf das Spielgefühl und Klang von neuen Saiten, eben diese Präsenz und Direktheit und das flutschige Spielgefühl.
Wobei, einige stunden gespielt heisst für mich auch noch nicht alt, und wenn du schreibst du spielst die Saiten 2-3 Stunden ein, würde für mich das schon auch noch zur Definition von "neu" passen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Alt im Sinne von "ein paar wenige Stunden eingespielt", nicht im Sinne von "antiquarisch".
merkwürdige Definition von "alte Saiten";).
Ich seh das eher auch wie @exoslime. Saiten sind für mich so nach 2-3 Monaten "alt", dann wechsle ich sie auch (wenn die Lust dazu mitspielt:redface:).
allerdings freut sich auch der Geldbeutel darüber, wenn die Saiten etwas länger drauf bleiben dürfen ;)
wie oft wechselst du denn die Saiten, bzw. bei wie vielen Gitarren tust du das denn dann?

Ps.: Das hängt auch von der Art der Gitarre und dem Gebrauch der Gitarre ab, wann ich neue aufziehe.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Stimmt natürlich, nach ein paar Stunden sind Saiten nicht alt, ich meinte auch eher, dass sie ab dann für mich "spielbarer" werden.

wie oft wechselst du denn die Saiten, bzw. bei wie vielen Gitarren tust du das denn dann?

Ps.: Das hängt auch von der Art der Gitarre und dem Gebrauch der Gitarre ab, wann ich neue aufziehe.

Wie oft ich sie wechsle könnte ich garnicht so genau sagen, eben auch aus den von dir angeführten Gründen. Aber wenn ich's Mal grob überschlage, würde ich sagen, dass ich sie schon so ca. 8 Wochen drauf lasse, oder generell halt, bis sich meine Pro-Punkte aufgrund der fortschreitenden Abnutzung nivellieren.

der vorliebe zu alten Saite kann ich auf der E-Gitarre leider rein gar nichts abgewinnen.

Empfindest du das auf akustischen Gitarren genauso?
 
Empfindest du das auf akustischen Gitarren genauso?
sehr guter Punkt, nein, auf Akustischen Gitarren empfinde ich das witzigerweise ganz anders. da finde ich den metallischen Klang ganz frischer Saiten überhaupt nicht schön und die brauchen dann schon einige Stunden an Spielzeiteit bis sie ein wenig runder werden und den Sweetspot erreichen.. und auf der akustischen spiele ich auch mit anderem Plektrum
 
Interessant. Da meine Ausflüge ins Reich der akustischen Gitarren bisher immer nur von kurzer Dauer waren, bin ich garnicht in der Lage, da einen Schluss zu ziehen. Muss ich das nächste Mal drauf achten, wenn ich doch Mal wieder einem Impuls folge und mir eine A-Gitarre zulege.
 
Also ich kann das nachvollziehen, was Stratslinger schreibt.

Mir geht es ähnlich - neue Saiten klingen sehr "metallisch". Eingespielte Saiten klingen "wärmer" und irgendwie "runder". Ich kann es gar nicht wirklich erklären - aber ich würde vor Aufnahmen auch keine neuen Saiten aufziehen - ist einfach nicht mein Sound.
Natürlich, abgespielte, versiffte oder sogar angerostete Saiten geht gar nicht und müssen neu. Auch einzelne Saiten wechseln (ausser beim Gig - wenn eine reisst) geht nicht. Dann ist das Klangbild nicht ausgewogen - vom Spielgefühl ganz abgesehen. Hier dann also ein kompletter neuer Satz.

Gruß
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallöchen in die Runde.

Mich würde Mal eure Meinung zu folgender Thematik interessieren:
Ich persönlich muss mittlerweile sagen, dass ich lieber mit alten als mit neuen Saiten spiele. Alt im Sinne von "ein paar wenige Stunden eingespielt", nicht im Sinne von "antiquarisch"....

Ich mag auch ältere Saiten, und zwar im Sinne von "Wochen und Monate alt". Wenige Stunden bedeuten für mich "neu".

Klar, rostig oder angelaufen sein sollten sie nicht, aber meine Leib- und Seele Saiten (Ernie Ball 2221 regular slinky) halten durchaus 1-2 Jahre, wobei ich mehrere Gitarren spiele und eher das Gerät wechsle als die Saiten.
 
Ich vermute, dass es hier von relativ großer Bedeutung ist, ob Single Coil oder Humbucker Gitarren gespielt werden. Bei einer Strat oder Tele kann der "frische" metallische Klang neuer Saiten schnell auch mal too much sein, wogegen das bei einer Les Pauls oder ES335 weniger drastisch auffällt.
Da ich vorwiegend Humbucker Gitarren spiele, schätze ich schon die Transparenz und Definition neuer Saiten. Down Side ist das diese Phase auch immer mit etwas weniger Stimmungstabilität einher geht, weshalb ich idR. auch nicht unmittelbar vor einem Gig oder Aufnahmen die Saiten Wechsel.
Als ich noch mehr Strat gespielt habe, fiel meine Wahl auch eher auf "out of the Box" runder und dunkler klingende Saiten: Dean Markley (...als es nur eine Sorte Dean Markley Electric Strings gab, die ab 2008 für einige Zeit sogar als Reissue wieder aufgelegt wurden....).
Die von mir momentan zu meist genutzten Daddario EXL zeigen auch keinen so ausgeprägten Brillanz Peak direkt nach dem Aufziehen. (Grund die zu kaufen ist aber eher
das es die auch als 10er und sogar 25er Pack gibt...)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Die nehm ich auch. Ich finde auch, das sie direkt nach dem Aufziehen ohne irgendwelche Nebeneffekte gut klingen und das dann auch 8-10 Wochen gut durchhalten, ohne "alt" zu wirken. Das soll jetzt keine Werbung für Daddario sein, für etwas mehr Geld etwa, kann es schon sein, das es Saiten gibt, die die Nase etwas vorne haben.
das es die auch als 10er und sogar 25er Pack gibt...)
für mich auch ein Argument.
Also, @Stratslinger , ist wohl auch eine Frage, welche Saiten man aufzieht. Das muß jeder für sich selbst rausfinden, was da passt.
 
Es gibt auch in der Folk/Indie/etc. Ecke auch einige Acts, die auf alte Saiten stehen.

Gerne herangezogen bei "dead strings" wird nicht mangelndes Stimm-Verhalten, sondern weniger Obertöne und kürzerer Sustain. Das kann dann durchaus etwas banjoartig klingen - kommt schon ein Ton, vielleicht etwas nasal klingend, und der stirbt dann schnell wieder ab. Als Stilmittel also durchaus nicht uninteressant.
 
Mein Erfahrung ist aber auch, das bei "Dead-Strings" die Intonation nicht mehr ordentlich funktioniert. Es kann sein, dass man das mit Nachjustieren am Steg wieder in den Griff bekommt, aber auch sonst sind Uraltsaiten IMO häufig Quelle für allerlei Störgeräusche und String Buzz.
Wenn ich den Sound gezielt in Richtung "perkusiv" schieben möchte, würde ich lieber gleich zu Flat- oder Halfround-Wound-Saiten greifen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Inzwischen verhält es sich auch so, dass ich, wenn ich mit anderen spiele oder etwas aufnehme (was ohnehin eher selten der Fall ist), die Saiten nicht mehr unmittelbar davor wechsle, sondern noch ca. 2 - 3 Stunden zum Einspielen der Saiten miteinplane (sofern mir ein Saitenwechsel überhaupt sinnvoll erscheint).
Ich persönlich empfinde das etwas "risikoreich". Wenn dann mitten in der Session ne Saite reißt und man einen neuen Satz aufzieht verliert man dadurch eine Menge Zeit. Allerdings gehöre ich auch zu der "Neue Saiten" Gruppe und mag das einfach. Bei Produktionen besaite ich für jeden Song neu, da überlasse ich tatsächlich wenig dem Zufall. Daheim beim Spielen ist mir das lange wurscht, wenn ich das Bedürfnis verspüre da irgendwie an Presence oder Treble drehen zu müssen wird's Zeit.

Down Side ist das diese Phase auch immer mit etwas weniger Stimmungstabilität einher geht, weshalb ich idR. auch nicht unmittelbar vor einem Gig oder Aufnahmen die Saiten Wechsel.
Muss ich gestehen, dass ich das Problem überhaupt nicht hab, ich dehne die Saiten vernünftig ein und dann sitzen sie stabil. Dann versuche ich die Gitarre vor dem Gig in dem gleichen Raum stehen zu haben, damit der Temperaturunterschied nicht so gewaltig ist. Seit Kurzem hab ich meine erste Evertune Bridge im Einsatz und da ist das ja dermaßen witzig... einfach draufziehen, solange kurbeln bis sich der Ton nicht mehr ändert und es sitzt. :redface:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich vermute, dass es hier von relativ großer Bedeutung ist, ob Single Coil oder Humbucker Gitarren gespielt werden. Bei einer Strat oder Tele kann der "frische" metallische Klang neuer Saiten schnell auch mal too much sein, wogegen das bei einer Les Pauls oder ES335 weniger drastisch auffällt.

Auch ein interessanter Aspekt. Ich habe in den letzten Jahren eigentlich nie was anderes als Les Pauls und SGs mit der typischen HH-Pickup-Konfiguration gespielt, muss ich Mal drauf achten, falls ich doch Mal wieder was anderes, singlecoiliges in die Hand nehme.

Ich persönlich empfinde das etwas "risikoreich". Wenn dann mitten in der Session ne Saite reißt und man einen neuen Satz aufzieht verliert man dadurch eine Menge Zeit.

Das Risiko nehm ich in Kauf, zumal mir in den letzten 2 - 3 Jahren genau ein Mal ne Saite gerissen ist und zwar beim Aufziehen neuer Saiten :D
 
Ich persönlich empfinde das etwas "risikoreich". Wenn dann mitten in der Session ne Saite reißt und man einen neuen Satz aufzieht verliert man dadurch eine Menge Zeit.

Ich bin bisher nur ein einziges Mal, ohne Reserve Gitarre zu einem Gig gefahren, weil das logistisch alles total schwierig war. Da ist mir tatsächlich dann -bisher auch einmalig- während des Auftritts, eine Saite gerissen.
Das war aber eigentlich viel weniger dramatisch, als ich gedacht hätte, denn ich habe natürlich nur die gerissene Saite ersetzt. Das habe ich auf der Bühne gemacht, während die Band das Stück noch zuende gespielt hat. Zum Anzählen vom nächsten Stück war ich dann schon wieder einsatzklar und habe für die ganze Aktion sogar noch Szenenapplaus bekommen.
 
Mein Erfahrung ist aber auch, das bei "Dead-Strings" die Intonation nicht mehr ordentlich funktioniert. Es kann sein, dass man das mit Nachjustieren am Steg wieder in den Griff bekommt,...

Deine Erfahrung ist korrekt. Es ändern sich die Masseverhältnisse innerhalb der Saite weswegen sie nicht mehr korrekt schwingen kann und unsaubere Obertöne erzeugt.

Das ist nicht mit einer Justage am Steg in den Griff zu bekommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich bin bisher nur ein einziges Mal, ohne Reserve Gitarre zu einem Gig gefahren, weil das logistisch alles total schwierig war. Da ist mir tatsächlich dann -bisher auch einmalig- während des Auftritts, eine Saite gerissen.
Ging dabei um eine Aufnahmesituation.
Live hab ich auch immer Ersatz dabei. :)
 
Ich hab da nicht wirklich den Überblick über alle möglichen angebotenen Produkte, denke aber es gibt da schon deutlich Unterschiede, je nach Marke und Typ.

Beispiel..ich hab da mal nen 5er Pack 0,10er von Gibson oder so halt gelabelt gekauft bei dem inzwischen weltgrössten Online-Anbieter..
Jedenfalls hatten die nach ner Weile richtige Kerben auf der Bundseite aufzuweisen, da wo man halt mal zugelangt hatte..
hatte ich vorher auch noch nicht so gesehen, z.B. bei den sonst verwendeten einfachen Ernie Balls.

Ich mag den frischen Sound echt auch nicht, aber bei den Gibson-sätzen wurden die tiefen Saiten dazu noch allmählich muffig, ein kontinuierliches Bergab,
da hab ich aber schon deutlich andere Erfahrung gemacht mit anderen Marken über eine viel viel längere Konsistenz im Tone, selbst nach mehr als einem Jahr ausreichend zufriedenstellend,
oder die halt nicht so abkackten wie dieses Set..

Schätze mal diesen Aspekt der völlig unterschiedlichen Alterungsverhaltens je nach verwendetem Material bzw. Marke sollte man in Erwägung ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ah, Danke für den Hinweis. Ich hatte zwar im Vorfeld die SuFu benutzt, aber offenbar meine Suchparameter nicht richtig gesetzt, der Thread ist mir durch die Lappen gegangen...
:guilty:
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben