dr_rollo
Mod Keyboards und Musik-Praxis
Von den Anschlüssen, der Bedienung und den Features hat sich zum Harmony Singer V1 nicht o viel geändert, aber das eine oder andere schon, weswegen das Gerät für mich dann doch wieder interessant wird.
Kurze Beschreibung:
Es handelt sich in erster Linie um ein Gerät, das ein oder zwei Harmony-Stimmen erzeugt, gesteuert über ein Gitarrensignal, also über Analyse eines Audiosignals, dass man ihm zuführt, aufgrunddessen es die Harmonien erkennen und die korrekten Stimmen dazu erzeugen kann.
Das Gerät in der Bauform eines typischen Bodentreter-Gitarren-Effekt besitzt einen XLR Eingang für ein Mikrofon, einen Mono-Ausgang auch als XLR, sowie einen Klinkeneingang für eine Gitarre (E- oder Acoustic - geht beides), der über einen Klinkenthru unbearbeitet durchgeschliffen werden kann, entweder zum Amp oder bei Acoustic-Gitarren typischerweise zum Pult. Für die Fälle, dass es eine Brummschleife gibt, z.B. wenn am Thru ein Amp angeschlossen wird, gibt es einen Groundlift. Strom bezieht es entweder über ein 9V Netzteil oder über 4 Mignon Batterien. Es gibt auch noch einen USB Anschluss, um es an einen Rechner anzuschließen, für im Downloadbereich der Herstellerseite eine kostenlose Software zur Verfügung steht, Mac oder Windows.
Drei Regler sind vorhanden, einer, mit dem man eine der acht Harmonie-Varianten auswählt, zur Wahl stehen folgende Kombinationen:
- Quinte oberhalb, Sexte unterhalb
- Terz oberhalb, Quarte unterhalb
- Terz oberhalb
- Quinte oberhalb
- Terz und Quinte oberhalb
- Quarte unterhalb
- Sexte unterhalb
- Quarte und Sexte unterhalb
Vom Signalweg ist es vorgesehen, dass man mit dem Mikro direkt in das Gerät geht, und dann aus dem Output weiter in den Mikro-Input des Mixers, also quasi in den Mikroweg einschleift, genauso die Gitarre in das Gerät und über den Thru weiter zum Amp oder Pult.
Zu Hause hab ich ein einfaches Großmembran Mikro, das natürlich Phantompower benötigt. Einen Schalter für Phantompower, den der Digitech Vocalist Live hat, suche ich hier leider vergeblich, und wie erwartet, kommt auch kein Signal im Pult an. Für mich nicht kriegsentscheidend, weil ich das Gerät eh anders einsetzen werde.
Der Einsatz in meinem Setup ist anders geplant, und funktioniert auch wie gedacht. Mein Mikro geht wie gewohnt direkt in's Pult. Über einen Auxweg kommt ein Signal meines Mikros in den Mic Eingang des Harmony Singers, der Out geht in einen Input Kanal des Pultes. Anstatt mit der Gitarre gehe ich auch wieder über einen Auxweg des Pultes in den Gitarren Input des Harmony Singers, den Thru benötige ich nicht. Dieser Signalfluss hat für mich folgende Vorteile: Ich kann auch ein anderes Bandmitglied, z.B. der Sängerin die Harmoniestimmen erzeugen lassen, indem ich den Send aus seinem/ihrem Mikro auf den Harmony Singer schicke. Desweiteren spiele ich nicht nur Gitarre, sondern sogar in erster Linie Keyboard, und wenn ich zur Gitarre greife, dann hab ich entweder eine E-Gitarre, eine 6-saitige oder eine 12-saitige in den Händen, die alle drei unterschiedliche Inputs im Pult nutzen. Daher gehe ich also über einen Send in den Harmony Singer. Auch bin ich nicht immer derjenige, der die Akkorde liefert, manchmal ist es auch unser Gitarrist. Hierfür wird es dann im Pult vorab gespeicherte Szenen geben, die pro Song aufgerufen werden, um das Routing anzupassen.
In diesem Setup brauche ich zum einen weder die Adaptive-Tone Option noch den Reverbeffekt des Harmony Singers, weil ich solche Sachen im Hauptpult habe, und der Levelregler für den Harmony-Anteil ist auf max, ich schicke also ein Wet Signal auf einen Input im Pult.
Mal ein paar Soundbeispiele. Ich habe die Stimmen panoramamäßig aufgeteilt, die Hauptvocals links, und die Harmony-Stimmen rechts. Die Gitarre, mit der ich die Ansteuerung vorgenommen hab, hab ich bei den meisten Beispielen aus, bei manchen aber leicht dazugemischt, damit man mal einen Eindruck bekommt, wie schnell das Gerät auf Akkordwechsel reagiert. Bei den ersten Beispielen habe ich immer denselben Song, und die selbe Passage aufgenommen, lediglich jeweils einer der acht Variationen gewählt
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-5-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-3-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-3?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-5?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-3-5?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-6?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ll-4-6?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Hier mal ein anderes Beispiel:
https://soundcloud.com/roland-schott/ltr-3-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
https://soundcloud.com/roland-schott/ltr-5-6?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Hier eine einfache zweite Stimme:
https://soundcloud.com/roland-schott/dayt-3?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Hier hört man sehr gut den Wechsel der Harmony-Stimmen, wenn die Hauptvocals den Ton halten, während die Gitarre den Akkord wechselt:
https://soundcloud.com/roland-schott/ironic-3-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Keinen Gospelchor als Background-Singers? Naja, hat noch etwas Verbesserungsbedarf
https://soundcloud.com/roland-schott/cof-3-5?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Und hier nochmal ein Klassiker zum Abschluss:
https://soundcloud.com/roland-schott/hotelcal-3-4?in=roland-schott/sets/test-vocalist-harmony-singer-2
Erstes Zwischenfazit:
Das Gerät klingt gut, nach meinem Gefühl deutlich besser als der doch deutlich ältere Digitech Vocalist Live, den ich zum vergleich hier habe. Man muss natürlich trotzdem schon relativ genau singen, weil sonst die Harmony-Stimmen Sprünge machen, die man bei den Soundbeispielen auch hin und wieder hören kann. Die Reaktionszeit auf die Akkordwechsel ist für mein Empfinden ausreichend, Ungenauigkeiten würden im Bandgefüge untergehen. Es gibt mal abgesehen von dem internen Reverb-Effekt und dem Adaptive-Tone keinen weiteren überflüssigen Schnickschnack. Das mit der fehlenden Phantompower habe ich inzwischen nachgelesen, und musste feststellen, dass an dem Input permanente Phantompower anliegen soll, aber wohl nur 22V, was meinem Mikrofon eventuell zu wenig ist. Ich werde der Vollständigkeithalber gelegentlich noch mal ein anderes Mikrofon ausprobieren. Mit den acht Harmony Varianten deckt man wohl die meisten Anwendungen ab. Eine Unisono-Option, also Double-Effekt oder Oktavierung nach oben oder unten ist nicht vorhanden, hätte ich mir noch gewünscht. Die Software habe ich noch nicht zum Laufen bekommen, kann also noch nicht sagen, was damit möglich ist. Laut BEschreibung, soll man da wohl Software Updates auf das Gerät bringen können. Für mich wäre es sinnvoll, wenn ich darüber die verschiedenen Effekt-Varianten abrufen könnte, quasi wie eine Midisteuerung, so dass ich das nicht per Hand umstellen muss, was extrem von Vorteil wäre, wenn man während eines Songs zwischen den Varianten wechseln möchte. Alternativ könnte ich das Gerät in Reichweite auf oder neben dem Keyboard platzieren, wobei mir aber die Fusstaster Option flöten gehen würde, und einen extra Anschluss für einen Remote Footswitch gibt es leider nicht.
Stay tuned, es geht weiter, nachdem ich das Gerät im Proberaum mit der Band genutzt habe...
- Eigenschaft
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