mjmueller
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Hallo Freunde des feinen Tons
Austrian Audio mit Sitz in Wien, ein Pro-Audio-Hersteller der von ehemaligen AKG-MitarbeiterInnen 2017 gegründet wurde, hat sich in kurzer Zeit einen Namen machen können - mit innovativen Ideen und Qualität. Die Produktpalette ist noch überschaubar, aber interessant. Im Bereich Mikrofone sind die GMKs OC818 und OC18 mit CK12 Kapsel zu haben und seit Anfang 2020 der geschlossene Over-Ear-KH Hi-X55, dem gute Eigenschaften nachgesagt werden. Noch recht frisch in Deutschland seit Mitte 2020 in D erhältlich der geschlossene On-Ear-KH Hi-X50, den ich mir auf meiner unermüdlichen Suche nach dem Kopfhörer "fürs Leben" ( ) gegönnt habe. Der Hi-X50 ist dem Hi-X55 übrigens nahezu identisch, bis eben auf die Art der Ohrmuschel.
Die Specs im Überblick:
Frequenzbereich: 5 Hz - 28 kHz
Empfindlichkeit: 118dBspl/V
Klirrfaktor (@ 1kHz): < 0.1%
Impedanz: 25 Ω
Nennbelastbarkeit: 150 mW
Gewicht (o. Kabel): 285g
Straßenpreis in D (09/2020): 239 EUR
Erster Eindruck
Der KH kommt in einer Pappschachtel daher. Dabei ein gerades 3m Kabel, Stoffbeutel und Schraubadapter 3,5 auf 6,3 (separat erhältlich ist auch ein gerades 1,2m Kabel) und natürlich der KH selbst. Dieser wirkt wertig, kompakt und fasst sich gut an. Das liegt sicher auch am Metall, welches hier die wesentlichen tragenden Teile ausmacht. So ist der Bügel, die Scharniere und die Gehäusehalterung aus Metall. Die Treibergehäuse, die die 44mm Treiber beherbergen sind dagegen aus Kunststoff. Die austauschbaren Slow-Rentention Ohrpolster, als auch das Bügelpolster (mittels Velcro fixiert) aus Memoryfoam mit Kunstlederüberzug sind kuschlig und sehr angenehm beim Tragen. Schön, dass auf die Netze zum Schutz der Treiber noch für altersmüde Augen die Angabe der Seiten großzügig aufgeprägt sind.
Das recht weiche, aber stabile Kabel - ohne Schlaufenneigung - schließlich, wird durch stecken und drehen an der linken Ohrmuschel fixiert. Und auch hier wieder etwas Metall als Ring um den Stecker.
Optik ist Geschmackssache, mir gefällt die etwas rustikale, retro-technische Attitüde mit minimal "military"-Charme des Xi-50 schon ganz gut muss ich sagen.
Als Zwischenfazit an dieser Stelle möchte ich gerne festhalten, dass der Xi-50 bei mir einen sehr guten ersten Eindruck hinterlässt in allen Belangen einschließlich Tragekomfort.
Höreindruck
Bernhard Pinter hat für AKG seit Mitte der 1990er Jahre ja durchaus schon den einen oder anderen Kopfhörer entwickelt, der sich allgemein großer Beliebtheit erfreut. So war er ua bei AKG für den K701/702 verantwortlich (den ich schätze), die 8er Reihe uvm. Man/Frau kann hier also auch getrost Erfahrung und Qualität erwarten.
Der verbaute 44mm Treiber in den Modellen Xi-50/55 ist eine Eigenentwicklung von Austrian Audio, an der Pinter seit Firmengründung getüftelt hat. Ein starkes Magnetfeld und geringes Gewicht der sich bewegenden Teile sorgen für präzise Wiedergabe bis in den Subbass. Auch der verwendete Memoryfoam für die Ohrpolster spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Gesamtabstimmung des KHs und zeichnet sich ua neben den Konstruktionsunterschieden der Gehäuse im Vergleich zum Hi-X55 für die unterschiedliche Klangabstimmung verantwortlich. Man/Frau könnte hier ganz "nerdige" Facts, die in der Entwicklung bis zur Serienreife eines KHs von Bedeutung sein können ellenlang diskutieren, aber das hebe ich mir dann für ein anderes Mal auf. Hier soll es als nächstes um meine subjektiven Klangeindrücke gehen.
Wer bis hierher gelesen hat, hat beim Punkt Frequenzbereich (unter Specs) vielleicht kurz gestockt: 5 bis 28000 Hz ist schon mal eine Ansage! Und ich muss gestehen, der Hi-X50 kann das abbilden und das bei durchgehend sehr guter Linearität (so weit meine Ohren das noch erfassen können). Sehr beeindruckend die präzise (Tief-) Basswiedergabe ohne erkennbare Verzerrungen und Überbetonungen. Bei "Angel" von Massive Attack musste ich nachprüfen, ob ich nicht versehentlich den Subwoofer meiner Abhöre vergessen hatte zu muten, weil der Bass regelrecht körperlich spürbar war! Sowohl bei hoher, als auch geringer Lautstärke auf den Ohren. Darunter leiden aber keineswegs die restlichen Frequenzen. Die Mitten sind sauber, definiert und geradzu perfekt "rund", während sich das Höhenband harmonisch anschließt, um mit Detailreichtum und Feinzeichnung zu punkten. Hörbar werden Signaturen im Audiomaterial, die echt Spaß machen: die Röhre eines Vocalmikrofons, das warme Knarzen eines Bassamps, die Hallplatte einer Gitarre, das Kratzen einer Geigensaite. Unter dem Hi-X50 habe ich das Album "Too-Rye-Ay" von DMR endlich so gehört, wie ich es schon immer wollte und Tom Petty's "Wildflowers" von 1994 hört sich unter dem Hi-X50 an, als würde man/frau im Studio sitzen. Und wie deprimierend dagegen meine eigenen Mixe! Jeder Ausrutscher, jede Überbetonung wird gnadenlos offensichtlich (und schmerzhaft bewusst).
Der Vergleich mag seltsam sein, aber wer den Unterschied zwischen einem sehr guten GMK und einem sehr guten Röhren-GMK kennt, der hat eine Vorstellung davon, was das Röhrenmikrofon so begehrenswert macht. Der Hi-X50 ist das Röhrenmikro unter den mir bekannten KHs
Auch längeres Hören lässt die Ohren nicht müde werden, so steht einer nächtlichen Session nichts mehr im Weg. Der KH hat eine sehr gute Schallisolation. Das prädestiniert ihn natürlich als Monitoring-KH bei Aufnahmen vor einem Mikrofon. Aber dafür ist er fast zu schade. Ich sehe ihn (und nutze ihn) daher aber vor allem als grandenloses Prüfinstrument beim Mixen und zwar für die "Gesamtschau". Die homogene, in sich schlüssige und lineare Darstellung erlauben es, die gesamte Bühne eingehend zu analysieren und dabei das Gesamtbild nicht aus den Augen / Ohren zu verlieren.
Sozial-Ökologische Verantwortung*
Der Hi-X50 wird in Österreich hergestellt. RoHS-konform. Keine weiteren Infos verfügbar.
Fazit
Mit dem Hi-X50 legt Austrian Audio einen erstklassigen Studiokopfhörer vor, der Dank sehr guter Schallisolation, beeindruckendem Klang, sehr gutem Tragekomfort und wertigen Materialien und toller Fertigungsqualität begeistert und denkbar flexibel eingesetzt werden kann.
Der Preis ist kaum zu glauben. Uneingeschränkte Antestempfehlung von mir!
___________________________________
* Wir schreiben das Jahr 2020! Ich halte die sozial-ökologische Verantwortung von Unternehmen neben der Qualität des Produkts an sich für unabdingbar. Unter sozial-ökologischer Verantwortung verstehe ich ua die Arbeitsbedingungen der Menschen, die in den Herstellungsprozess involviert sind, auch in den Regionen dieser Welt, die die Rohstoffe liefern, genau so aber auch eine eindeutige Verantwortungsübernahme für Klimaneutralität der Hersteller und Vertriebe durch konkrete, überprüfbare Maßnahmen.
PS: In eigener Sache
Um dieses Review zu schreiben habe ich netto ca. 5 Stunden meiner Lebenszeit verbraucht, ohne die Recherchen im Vorfeld. Das mache ich auch gerne. Aber mich nervt mittlerweile zunehmend mein Eindruck einer ätzendenm, weil passiven Konsumentenmentalität was Reviews anbelangt.
Wem mein Review gefallen hat, oder es interessant fand ... der "Gefällt mir"-Button ist nur ein Klick. Wem was blöd vorkommt, oder falsch, oder auch unverständlich ... eine Antwort ist nur ein paar Klicks entfernt.
Austrian Audio mit Sitz in Wien, ein Pro-Audio-Hersteller der von ehemaligen AKG-MitarbeiterInnen 2017 gegründet wurde, hat sich in kurzer Zeit einen Namen machen können - mit innovativen Ideen und Qualität. Die Produktpalette ist noch überschaubar, aber interessant. Im Bereich Mikrofone sind die GMKs OC818 und OC18 mit CK12 Kapsel zu haben und seit Anfang 2020 der geschlossene Over-Ear-KH Hi-X55, dem gute Eigenschaften nachgesagt werden. Noch recht frisch in Deutschland seit Mitte 2020 in D erhältlich der geschlossene On-Ear-KH Hi-X50, den ich mir auf meiner unermüdlichen Suche nach dem Kopfhörer "fürs Leben" ( ) gegönnt habe. Der Hi-X50 ist dem Hi-X55 übrigens nahezu identisch, bis eben auf die Art der Ohrmuschel.
Die Specs im Überblick:
Frequenzbereich: 5 Hz - 28 kHz
Empfindlichkeit: 118dBspl/V
Klirrfaktor (@ 1kHz): < 0.1%
Impedanz: 25 Ω
Nennbelastbarkeit: 150 mW
Gewicht (o. Kabel): 285g
Straßenpreis in D (09/2020): 239 EUR
Erster Eindruck
Der KH kommt in einer Pappschachtel daher. Dabei ein gerades 3m Kabel, Stoffbeutel und Schraubadapter 3,5 auf 6,3 (separat erhältlich ist auch ein gerades 1,2m Kabel) und natürlich der KH selbst. Dieser wirkt wertig, kompakt und fasst sich gut an. Das liegt sicher auch am Metall, welches hier die wesentlichen tragenden Teile ausmacht. So ist der Bügel, die Scharniere und die Gehäusehalterung aus Metall. Die Treibergehäuse, die die 44mm Treiber beherbergen sind dagegen aus Kunststoff. Die austauschbaren Slow-Rentention Ohrpolster, als auch das Bügelpolster (mittels Velcro fixiert) aus Memoryfoam mit Kunstlederüberzug sind kuschlig und sehr angenehm beim Tragen. Schön, dass auf die Netze zum Schutz der Treiber noch für altersmüde Augen die Angabe der Seiten großzügig aufgeprägt sind.
Das recht weiche, aber stabile Kabel - ohne Schlaufenneigung - schließlich, wird durch stecken und drehen an der linken Ohrmuschel fixiert. Und auch hier wieder etwas Metall als Ring um den Stecker.
Optik ist Geschmackssache, mir gefällt die etwas rustikale, retro-technische Attitüde mit minimal "military"-Charme des Xi-50 schon ganz gut muss ich sagen.
Als Zwischenfazit an dieser Stelle möchte ich gerne festhalten, dass der Xi-50 bei mir einen sehr guten ersten Eindruck hinterlässt in allen Belangen einschließlich Tragekomfort.
Höreindruck
Bernhard Pinter hat für AKG seit Mitte der 1990er Jahre ja durchaus schon den einen oder anderen Kopfhörer entwickelt, der sich allgemein großer Beliebtheit erfreut. So war er ua bei AKG für den K701/702 verantwortlich (den ich schätze), die 8er Reihe uvm. Man/Frau kann hier also auch getrost Erfahrung und Qualität erwarten.
Der verbaute 44mm Treiber in den Modellen Xi-50/55 ist eine Eigenentwicklung von Austrian Audio, an der Pinter seit Firmengründung getüftelt hat. Ein starkes Magnetfeld und geringes Gewicht der sich bewegenden Teile sorgen für präzise Wiedergabe bis in den Subbass. Auch der verwendete Memoryfoam für die Ohrpolster spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in der Gesamtabstimmung des KHs und zeichnet sich ua neben den Konstruktionsunterschieden der Gehäuse im Vergleich zum Hi-X55 für die unterschiedliche Klangabstimmung verantwortlich. Man/Frau könnte hier ganz "nerdige" Facts, die in der Entwicklung bis zur Serienreife eines KHs von Bedeutung sein können ellenlang diskutieren, aber das hebe ich mir dann für ein anderes Mal auf. Hier soll es als nächstes um meine subjektiven Klangeindrücke gehen.
Wer bis hierher gelesen hat, hat beim Punkt Frequenzbereich (unter Specs) vielleicht kurz gestockt: 5 bis 28000 Hz ist schon mal eine Ansage! Und ich muss gestehen, der Hi-X50 kann das abbilden und das bei durchgehend sehr guter Linearität (so weit meine Ohren das noch erfassen können). Sehr beeindruckend die präzise (Tief-) Basswiedergabe ohne erkennbare Verzerrungen und Überbetonungen. Bei "Angel" von Massive Attack musste ich nachprüfen, ob ich nicht versehentlich den Subwoofer meiner Abhöre vergessen hatte zu muten, weil der Bass regelrecht körperlich spürbar war! Sowohl bei hoher, als auch geringer Lautstärke auf den Ohren. Darunter leiden aber keineswegs die restlichen Frequenzen. Die Mitten sind sauber, definiert und geradzu perfekt "rund", während sich das Höhenband harmonisch anschließt, um mit Detailreichtum und Feinzeichnung zu punkten. Hörbar werden Signaturen im Audiomaterial, die echt Spaß machen: die Röhre eines Vocalmikrofons, das warme Knarzen eines Bassamps, die Hallplatte einer Gitarre, das Kratzen einer Geigensaite. Unter dem Hi-X50 habe ich das Album "Too-Rye-Ay" von DMR endlich so gehört, wie ich es schon immer wollte und Tom Petty's "Wildflowers" von 1994 hört sich unter dem Hi-X50 an, als würde man/frau im Studio sitzen. Und wie deprimierend dagegen meine eigenen Mixe! Jeder Ausrutscher, jede Überbetonung wird gnadenlos offensichtlich (und schmerzhaft bewusst).
Der Vergleich mag seltsam sein, aber wer den Unterschied zwischen einem sehr guten GMK und einem sehr guten Röhren-GMK kennt, der hat eine Vorstellung davon, was das Röhrenmikrofon so begehrenswert macht. Der Hi-X50 ist das Röhrenmikro unter den mir bekannten KHs
Auch längeres Hören lässt die Ohren nicht müde werden, so steht einer nächtlichen Session nichts mehr im Weg. Der KH hat eine sehr gute Schallisolation. Das prädestiniert ihn natürlich als Monitoring-KH bei Aufnahmen vor einem Mikrofon. Aber dafür ist er fast zu schade. Ich sehe ihn (und nutze ihn) daher aber vor allem als grandenloses Prüfinstrument beim Mixen und zwar für die "Gesamtschau". Die homogene, in sich schlüssige und lineare Darstellung erlauben es, die gesamte Bühne eingehend zu analysieren und dabei das Gesamtbild nicht aus den Augen / Ohren zu verlieren.
Sozial-Ökologische Verantwortung*
Der Hi-X50 wird in Österreich hergestellt. RoHS-konform. Keine weiteren Infos verfügbar.
Fazit
Mit dem Hi-X50 legt Austrian Audio einen erstklassigen Studiokopfhörer vor, der Dank sehr guter Schallisolation, beeindruckendem Klang, sehr gutem Tragekomfort und wertigen Materialien und toller Fertigungsqualität begeistert und denkbar flexibel eingesetzt werden kann.
Der Preis ist kaum zu glauben. Uneingeschränkte Antestempfehlung von mir!
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* Wir schreiben das Jahr 2020! Ich halte die sozial-ökologische Verantwortung von Unternehmen neben der Qualität des Produkts an sich für unabdingbar. Unter sozial-ökologischer Verantwortung verstehe ich ua die Arbeitsbedingungen der Menschen, die in den Herstellungsprozess involviert sind, auch in den Regionen dieser Welt, die die Rohstoffe liefern, genau so aber auch eine eindeutige Verantwortungsübernahme für Klimaneutralität der Hersteller und Vertriebe durch konkrete, überprüfbare Maßnahmen.
PS: In eigener Sache
Um dieses Review zu schreiben habe ich netto ca. 5 Stunden meiner Lebenszeit verbraucht, ohne die Recherchen im Vorfeld. Das mache ich auch gerne. Aber mich nervt mittlerweile zunehmend mein Eindruck einer ätzendenm, weil passiven Konsumentenmentalität was Reviews anbelangt.
Wem mein Review gefallen hat, oder es interessant fand ... der "Gefällt mir"-Button ist nur ein Klick. Wem was blöd vorkommt, oder falsch, oder auch unverständlich ... eine Antwort ist nur ein paar Klicks entfernt.
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