[Review] Point Source Audio Miniatur-Mikrofone (CO-3 und CO-8/CR-8-Serie)

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Einleitung

Bedingt durch die Corona-Krise hat sich die großflächige Markteinführung der neuen Miniatur-Mikrofone von Point Source Audio (PSA) leider wie so vieles andere verschoben, dadurch ist die Vorstellung dieser Marke/Serie hier im Musiker-Board jedoch auch ein wenig exklusiver ;). Allerdings kann ich bislang (September 2020) noch keine Bezugsquellen und Preise nennen, werde diese aber, sobald verfügbar, hier nachtragen.
Point Source Audio lässt seine Produkte in den USA designen/entwickeln und in Taiwan fertigen. Der Deutschlandvertrieb liegt in den Händen von Mega Audio. Auch wenn die Marke hier in Deutschland/Europa recht unbekannt ist, zählen in Übersee zahlreiche bekannte und namhafte Produktionen zu den Referenzen von PSA.

Mein Testpaket beinhaltete folgende Exemplare (zur Nomenklatur später mehr):
  • Ohrbügelmikrofon CO-3-SH-BE
  • Headsetmikrofon CO-8WD-BE
  • Lavaliermikrofon CO-8WL-BE
  • Lavaliermikrofon CR-8L-BL
  • Adapter X-Connector auf Shure-Anschluss (für CO-/CR-8-Serie)
  • Speiseadapter Shure-Anschluss auf XLR

Anmerkung: Die Fotos sind, um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, nur als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe bitte einfach anklicken!


Technische Daten, Lieferumfang

Die Mikros, die mir für das Review zur Verfügung standen, stammten aus unterschiedlichen Serien. Unabhängig von der Serienzugehörigkeit werden sie in hochwertigen Klappdeckelkartons geliefert, die einen magnetische Schließmechanismen besitzen und sich somit gut zu Transport und Lagerung eignen.



Betrachten wir zunächst das CO-3, und widmen wir uns danach der CO-/CR-8-Serie.


CO-3-SH-BE

Bei der CO-3-Serie handelt es sich um die Einsteigermodelle von Point Source Audio. Ziel der Entwicklung war eine gute Stimmreproduktion bei freihändiger Mikrofonierung (Gewicht 8 g) zu einem günstigen Preis. Die Mikrofonkapsel besitzt eine (omnidirektionale) Kugelcharakteristik und klingt dadurch sehr natürlich bei gleichzeitiger hoher Gain-before-Feedback-Rate. Eine Besonderheit ist, dass sich das Ohrbügelmikro mit Hilfe eines Nackenbügels, der im "Kit"-Paket enthalten ist, innerhalb weniger Sekunden zu einem beidseitig getragenen Headset umbauen lässt :great:.



Die Nomenklatur der Produktbezeichnung lässt Rückschlüsse auf die unterschiedlichen erhältlichen Varianten zu:
SH = 4-poliger Mini-XLR-Anschluss für Shure-Bodypacks, BE = beiges/hautfarbenes Finish
Alternativ zur BE-Ausführung gibt es das CO-3 auch in Schwarz (BL), und neben dem Shure-Stecker (der auch kompatibel zu Beyerdynamic TG und Line 6 ist) werden mit den Varianten SE (Sennheiser Miniklinke), AK (AKG, Audix), AT (Audio Technica), MI (MiPro) und TX (Telex) die meisten gängigen Funksysteme unterstützt.



Für kabelgebundenen Betrieb ist optional ein Speiseadapter auf XLR erhältlich, der die gängige 48-Volt-Phantomspeisung zum Betrieb der Elektretkapsel entsprechend umwandelt.



Meinem Testexemplar lag außer dem Beipackzettel (User Guide) und dem Mikro selbst noch ein schwarzer Kabelclip bei, um die Zuleitung gegen Verrutschen z. B. am Hemdkragen zu fixieren. Hierbei ist der elastische "Block", in den das Kabel eingeklemmt wird, gegenüber der Klammer frei drehbar und kann dadurch passend positioniert werden.



Bleiben wir beim Kabel: Die 1,20 Meter lange Leitung ist angenehm flexibel und "klebt" nicht an der Kleidung. An der Einführung zum Anschlussstecker hin befindet sich ein Knickschutz aus transparentem Schrumpfschlauch, ebenso am anderen Ende, wo das Kabel in den Ohrbügel übergeht.



Der Ohrbügel selbst ist elastisch genug, um sich jeder Form der Ohrmuschel anzupassen, aber gleichzeitig ausreichend formstabil, um nicht zu verrutschen. PSA weist im Beipackzettel darauf hin, dass man es unterlassen sollte, Teile des Bügels zu verbiegen, wobei die Form des Kapselbügels auf linksseitiges Tragen ausgelegt ist. Sicher (d. h. auf eigene Gefahr ;)) lassen sich hier vorsichtig (!) auch noch Anpassungen, z. B. für "Rechtsträger, vornehmen :cool:. Um die Ohrmuschel herum bis etwa in Höhe der Koteletten besitzt der Metallbügel ebenfalls einen transparenten Überzug.



Am Ende des ca. 9 cm langen Kapselbügels (gemessen "nach" dem Ohrstück) befindet sich die Mikrofonkapsel, für die PSA folgende technischen Daten angibt:
  • Frequenzgang: 50 Hz – 16 kHz
  • Empfindlichkeit: -44 dB 1V / Pa nominal (+/- 3dB @ 1 kHz)
  • Max SPL: 116 dB



Serie 8 (CO-8/CR-8)

Die Mikrofone aus der Serie 8 bieten gegenüber dem Einstiegsmodell eine deutlich erhöhte Funktionalität sowie weitergehende Produktvarianten. Allen gemein ist, dass sie problemlos eingeschminkt werden können.
Für eine höhere höhere Flexibilität bei wechselnden Einsätzen besitzen die "8er" keinen festen Anschluss für einen bestimmten Bodypack-Anschluss, sondern sie sind mit dem X-Connector ausgestattet, der eine einfache und zuverlässige Adaptierung auf die gängigsten Taschensender erlaubt. Durch eine gerasterte Verschraubung sind sie einfach anzubringen und wieder zu öffnen, können sich aber nicht von alleine lösen:
  • AKG, Audix (-XAK)
  • Audio Technica (-XAT)
  • Lectrosonics (-XLE)
  • Lectrosonics, wasserfest (-XLEw)
  • MiPro (-XMI)
  • Sennheiser Klinke (-XSE)
  • Sennheiser / Zaxcom Lemo (-XSK)
  • Shure, Line 6 (-XSH)
  • Telex (-XTX)
Der bereits oben beim CO-3-Earset beschriebene Phantompeiseadapter auf XLR funktioniert für Mikrofone der Serie 8 ebenfalls.



Bringen wir zunächst wieder etwas Licht ins Dunkel der kryptischen Produktbezeichnungen - von links nach rechts:

Richtcharakteristik:
CO = Kugel, CR = Niere

Resistenz gegenüber Nässe, Schweiß und Make-up nach IP57:
W (nach der 8) = Ja, kein W (nach der 8) = Nein

Ausführung/Befestigung:
L = Lavalier, D = Headset, S = Earset

Farbe/Finish:
BE = beige/hautfarben, BL = schwarz, BR = braun


CO-8WL-BE und CO-8WD-BE

Beide Mikros sind mit einer omnidirektional gerichteten Kapsel ausgestattet, die eine Pegelfestigkeit von bis zu 136 dB sowie eine Resistenz gegenüber Nässe, Schweiß und Make-up nach IP57 auszeichnet. Sie sind also optimal für professionelle Anwendungen wie Theater, Musical, Broadcast, Konferenzen oder Live-Veranstaltungen geeignet, da sie insbesondere deshalb auch angeschminkt werden können! Auch die weiteren technischen Daten teilen sich beide Seriengeschwister: Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz und Empfindlichkeit: -43 dB 1V / Pa nominal (+/- 3dB @ 1 kHz). Die Länge des Anschlusskabels beträgt jeweils ca. 130 cm.

Betrachten wir zunächst das Lavaliermikrofon CO-8WL-BE:
Wie beim CO-3 ist am Kabeleinlass der Steckverbindung ein transparenter Schrumpfschlauch als zusätzlicher Knickschutz vorhanden. Der Kabeldurchmesser ist minimal dünner als beim CO-3 und dem Headset 8WD, dadurch ist das Kabel selbst noch flexibler, was die Kabelführung deutlich erleichtert :). Am Übergang zur Kapsel befindet sich eine kleine Kunststofftülle in Kabelfarbe; die Kapsel ist 10,5 mm lang und besitzt einen Durchmesser von 3,5 mm.



Im Gegensatz dazu ist das Gehäuse der Kapsel am Headset CO-8WD-BE etwas anders konstruiert: Minimal größerer Schalleinlass, mit 7 mm etwas kürzer und mit einer matten Beschichtung versehen.



Ca. 75 mm hinter der Kapsel ist der Mikrofonbügel auf 125 mm zusätzlich mit transparentem Schrumpfschlauch überzogen, bevor am Übergangsstück aus Kunststoff (mit anschließendem Knickschutz) das Kabel angesetzt ist. Im Bereich des Überzugs kann der Bügel an bis zu vier mitgelieferten Klammern mit dem Nackenbügel verbunden werden, ohne dass hier Kratzer/Abschürfungen an der Lackierung entstehen. Der komplette Mikrofonbügel ist frei dreh- und biegbar, wodurch man das Mikrofon auch als Lavalier oder zur flexiblen Befestigung an Instrumenten (z. B. Flöte) nutzen kann :eek::hail::cool:.



Der Nackenbügel besteht aus einem dünneren Draht, der sich nicht bzw. nur schwer verformen lässt, also auch "in Action" stabil bleibt. Im Bereich um die Ohrmuscheln ist ein transparenter Schrumpfschlauch als Überzug vorhanden, damit hier einerseits nichts am Kopf scheuert, andererseits entstehender Schweiß dem Bügel nichts anhaben kann. An der vorderen Spitze deckt eine kleine Kunststoffhülse das Ende des Drahtbügels ab.



Eine weitere Besonderheit des CO-8WD-BE ist auf dem vorhergehenden Foto bereits erkennbar: Kurz vor dem Übergang des Nackenbügels in die beiden Ohrbügel befinden sich beidseitig Gelenke, die es ermöglichen, das Headset zum Transport platzsparend zusammenzulegen. Die Gelenke besitzen dazu jeweils zwei Positionen, die im Winkel von jeweils 90° einrasten.



Erst auf den zweiten Blick erkennbar ist, dass sich hier auch die Größenverstellung des Nackenbügels verbirgt - dieses Feature wäre mir fast durch die Lappen gegangen :redface:: Fasst man die beiden erkennbaren "Knubbel" an und zieht sie vorsichtig auseinander, lässt sich durch einen Teleskopauszug der Bügel um je ca. 45 mm pro Seite auf von ca. 19,5 cm auf maximal 28,5 cm vergrößern (gemessen ab Vorderkante des Auszugs).



Durch die durchdachten Konstruktionsdetails wird eine ergonomische und passgenaue Anbringung an jedem Kopf zum Kinderspiel :great:.




CR-8L-BL

Das Lavaliermikro CR-8L-BL ist, bis auf die abweichende Farbe, vom bereits oben vorgestellten CO-8WD-BE optisch nur minimal zu unterscheiden. Beim näheren Hinsehen erkennt man aber am Kapselgehäuse eine umlaufende Öffnung, die darauf hindeutet, dass hier eine andere Richtcharakteristik vorzufinden ist, nämlich eine Niere.



Das vorliegende Modell ist nicht nässeresistent und besitzt auch ansonsten leicht abweichende technische Daten:
  • Frequenzgang: 160 Hz – 14 kHz
  • Empfindlichkeit: -50 dB 1V / Pa nominal (+/- 3dB @ 1 kHz)
  • Max SPL: 135 dB
Der gerichteten Empfindlichkeit der Kapsel wird auch dadurch Rechnung getragen, dass hier ein zusätzlicher langer Windschutz mitgeliefert wird, um störende Nebengeräusche "von vorne" noch besser abdämpfen zu können.




Praxistest, Fazit

Leider hat Corona auch hier dafür gesorgt, dass ich die vier interessanten Mikrofone von Point Source Audio leider nicht bei einer Veranstaltung zum Einsatz bringen konnte :(. Somit blieben lediglich einige Tests im Wohnzimmer bzw. Heimstudio.

Bereits das "Einsteigermodell" CO-3-SH-BE klingt sehr ausgewogen. Auch wenn ich ein Headset bisher Immer einem Earset vorgezogen hätte, ist die Stabilität beim Tragen sehr hoch. Konstruktionsbedingt ist man jedoch bei der Positionierung der Kapsel deutlich weniger flexibel, was bei der omnidirektionalen Richtcharakteristik des CO-3 jedoch keine Probleme nach sich zieht.

Die beiden Lavaliers CO-8WL und CR-8L lassen sich tatsächlich unauffällig an Kleidung oder Körper anbringen. Hierbei klingt die Kugelkapsel des CO-8WL noch einmal deutlich naturgetreuer als die des CO-3. Und die gerichtete Kapsel des CR-8L kommt überall dort zum Einsatz, wo es gilt, seitlich einfallende Schallquellen wirkungsvoll ausblenden zu können.

Mein persönliches Highlight des PSA-Testpakets ist jedoch das Headset CO-8WD-BE: Die Flexibilität des Mikrofonbügels ermöglicht es, zahlreiche Einsatzsituationen zu meistern, so dass das Mikrofon nicht nur auf die herkömmliche Sprachübertragung beschränkt bleibt :cool:. Insbesondere die wirklich clevere Größenverstellung setzt dem CO-8WD das i-Tüpfelchen auf!

Insgesamt haben alle vier Testkandidaten bei mir einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen, wozu nicht nur die gute Verarbeitung einen großen Teil beigetragen hat. Sicher wird man Namen und Markenlogo zukünftig häufiger bei professionellen Produktionen entdecken können - aufgrund der Miniatur-Bauweise womöglich aber nur bei ganz genauem Hinschauen ;)
 
Eigenschaft
 
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der zur flexiblen Befestigung an Instrumenten (z. B. Flöte) nutzen kann
Aber dann bitte nicht so wie auf deinem Foto, sonst ist das Mikro genau im Luftstrom, was hässliche Windgeräusche macht.
Ich würde das dann genau oberhalb des Lochs beefestigen, Blickrichtung nach unten.
 
Ist klar, @chris_kah. Das Foto sollte nur exemplarisch die extreme Flexibilität des Mikrofonbügels demonstrieren.
 
Mangels eigener Live-Fotos folgen hier einige Bilder, die ich von offizieller Seite erhalten habe (zur vollständigen Ansicht bitte anklicken). Sie zeigen meiner Meinung nach eindrucksvoll sowohl die Vielseitigkeit in der Anwendung als auch die Unauffälligkeit in der Platzierung:



Quelle: Point Source Audio / Mega Audio
 
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Danke für die Review. Was jetzt noch fehlt ist die Antwort auf die Frage „und was soll das denn kosten?“. Mal sehen wann die beantwortet werden kann.
 
... die sich ganz schön gewaschen hat. Aber gut, es war schon immer etwas exklusiver, einen teuren Geschmack zu haben oder so ähnlich.
 

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