Hallo alle
Nun möchte ich mich doch auch vorstellen. Ich lese schon eine Weile mit und habe schon viel gelernt in diesem Forum.
Mit mittlerweile 56 Jahren verorte ich mich irgendwo zwischen postjuvenil und präsenil, wohne in Biel-Bienne / Schweiz mit Kleinfamilie in einem bilinguen Quartier und geniesse den Jura zwischen Rhonetal und Schwäbischer Alb auch von oben als Segelflieger und-instruktor. Geld verdiene ich mittlerweile im IT-Consulting, nach Umwegen über Mechaniker, Koch, Sozialarbeiter, NGO-Manager, Produktmanager für Saftware, Projektleiter etcetc.
Mein musikalischer Werdegang war fast so turbulent: Zuerst >10 Jahre Klavier als Bub, mit Küchenwecker (genau 1/2 Stunde Üben pro Tag – damals habe ich meine Mutter gehasst, heute bin ich ihr dankbar dafür…), danach Gitarre und Gesang, punky, schnell, hart und laut, aber nicht sehr lange – das macht die Leber auf Dauer nicht mit. Dann vor etwas mehr als 20 Jahren der Umstieg auf’s Knopfophon: Beim Aufhören mit Rauchen fehlte mir etwas zum Einklemmen nach dem Nachtessen, da bot sich ein diatonisches Club-Hohnerli an, welches ich von einem Freund ausgeliehen bekommen habe.
Damit habe ich eine neue Welt entdeckt, später auch im Zusammenspiel in einem Trio mit Gitarre, Perkussion und 3-stimmigem Gesang. Wir hiessen «Schlanker Anker», im Untertitel «Seemanns- und anderes Garn», spielten auch so und sind in der näheren Umgebung doch einige Male öffentlich aufgetreten. Nachdem die anderen zwei ausgewandert sind, habe ich das Repertoire noch etwas ergänzt und weiter gespielt, aber mich hat zunehmend die Beschränkung des diatonischen Örgeli gestört. Ich habe es wirklich versucht auszureizen, als Autodidakt wahrscheinlich sogar hemmungsloser als ein «Gstudierter». Vermutlich bin ich der Einzige auf der Welt, welcher «Campari Soda» von Taxi oder «Attentat» von Stop the Shoppers für diatonisches Örgeli arrangiert hat – sonst melde er/sie sich hier! «Hudigäggeler» interessieren mich nicht und so ohne konkrete neue Perspektive wurde es doch ein bisschen öde. Ich spiele zwar noch öffentlich auf Anfrage, mache aber keine Werbung mehr.
Letztes Jahr dann der Entscheid: Ich lerne chromatisch – das ideale Hobby im Lockdown! Zuerst habe ich mir ein Hohner Student besorgt, 72 Bässen, 2 Chöre. Das Ding ist handlich, aber tönt oben rum doch sehr dünn. Deshalb habe ich es bald ausgeliehen an einen Gitarristen, der schon immer mal örgele wollte – so wie ich damals mein erstes Teil probieren durfte. Ich habe dann auf Tutti.ch meine Armony gesehen und gekauft: Eine D. Graf-Herzig Spezial, gebaut von Mengascini mit vier Chören, Cassotto, 120 Bässen und satten 12.5 kg…
Seither nehme ich Stunden in der lokalen Musikschule bei Joanne Baratta (die ich vor Jaaaaahren schon als Baby am Pod’Ring, unserem Altstadtfest, gesehen habe), übe 1 – 2 Stunden pro Tag und freue mich endlos über die Möglichkeiten mit meinem neuen Klangmöbel. Klar, das Lernen geht nicht mehr so schnell wie mit 20, das ist aber normal und sehe ich auch an meinen Flugschülern: Die talentierten Jungen kann ich nach 20 Landungen alleine fliegen lassen, die älteren brauchen 120 oder lernen’s nie – die Bandbreite ist riesig. So weit ist es bei meinen Orgel-Unkünsten und der zugehörigen Motivation aber noch bei weitem nicht, insofern ist alles im grünen Bereich.
Nun freue ich mich, hier auch dabei zu sein und weiterhin viel Neues und Spannendes erfahren zu dürfen!
Mit lieben Musikergrüssen
Wolkensprung