Wird ein Klavier nur nach Gehör gestimmt?

  • Ersteller Silvieann
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Oder ich schaue mir das tatsächlich selbst an, wie das mit dem Stimmen funktioniert. Geige und Gitarre stimme ich ja schließlich auch.
Dann würde ich Dir raten, erstmal zum Üben ein altes Klavier zu kaufen. :D Wenn man das nicht richtig kann, kann man nämlich manches kaputt machen. Und bis man es richtig kann, vergehen gut und gerne 3 Jahre oder mehr andauerndes Stimmen-Üben. Siehe @Piano-Gregor's Post:
Im ersten Lehrjahr habe ich für meine ersten Stimmversuche auch 8 Stunden pro Klavier gebraucht (verteilt auf 2 Tage). Nach 3.5 Jahren Lehre war ich immerhin schon auf 2.5 Stunden.
Geige und Gitarre sind eine komplett andere Baustelle!

Gitarre muß man übrigens auf jeden Fall auch temperiert stimmen. Du kannst ja mal versuchen, die g und die h-Saite als reine Terz zu stimmen (4. Oberton der g-Saite und 3. Oberton der h-Saite müssen schwebungsfrei gleich sein). :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Der Klavierstimmer hat es dann - ohne meine Aufforderung dazu - von 441 Hz hoch auf 442 Hz (beziehungsweise tatsächlich wohl eher 441,6 Hz) gestimmt.

Woher weißt du das so genau? Welche Töne hast du womit gemessen? Der einzige Ton, der als Referenz gelten kann, ist das eingestrichene A. Alle anderen Töne sind abhängig von der Inharmonizität, die dein Messgerät mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht messen kann. Du hast also vor und auch nach der Stimmung das eingestrichene a gemessen?

Übrigens sind von 441 zu 441,6 Hz nur 2.5 Cent Unterschied. Kein Stimmer stimmt ungefragt einfach so ein Klavier hoch auf 442 Hz. Der Grund: wir Stimmer sind faul. Wenn wir ein Klavier stimmen, dann entweder exakt auf 440 Hz (weil internationaler Standard) oder aber wir stimmen es so, dass wir möglichst wenig verändern müssen. Wenn ich jetzt an ein Klavier komme, wo das a auf 441 Hz steht, aber der Rest weitestgehend auf 441,6 Hz, dann passe ich natürlich alles auf die 441,6 Hz an.

Aber ich verstehe die ganze Aufregung ehrlich gesagt nicht so ganz. Die Stimmung ist in meinen Ohren völlig in Ordnung. Bis auf einige Unebenheiten bei der Choirreinheit im Diskant. Aber das kann durch dein Spielen verursacht sein. Oder Temperaturschwankungen. Wenn dich das wirklich so nervt, ruf besser einen anderen Stimmer. Selber versuchen? Auf keinen Fall. Danach musst du zwei mal einen Stimmer rufen :D
 
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Woher weißt du das so genau? Welche Töne hast du womit gemessen? Der einzige Ton, der als Referenz gelten kann, ist das eingestrichene A. Alle anderen Töne sind abhängig von der Inharmonizität, die dein Messgerät mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht messen kann. Du hast also vor und auch nach der Stimmung das eingestrichene a gemessen?
Nun, der Klavierstimmer hat es mir gesagt, dass er von 441 auf 442 Hz hochgestimmt hat. Dann hab ich mit meiner Handy-App die Frequenz vom a' bestimmen lassen, und die lag bei 441,6 Hz.
Aber ganz im Ernst, was soll diese Fragerei?

Übrigens sind von 441 zu 441,6 Hz nur 2.5 Cent Unterschied. Kein Stimmer stimmt ungefragt einfach so ein Klavier hoch auf 442 Hz. Der Grund: wir Stimmer sind faul. Wenn wir ein Klavier stimmen, dann entweder exakt auf 440 Hz (weil internationaler Standard) oder aber wir stimmen es so, dass wir möglichst wenig verändern müssen. Wenn ich jetzt an ein Klavier komme, wo das a auf 441 Hz steht, aber der Rest weitestgehend auf 441,6 Hz, dann passe ich natürlich alles auf die 441,6 Hz an.

Aber ich verstehe die ganze Aufregung ehrlich gesagt nicht so ganz. Die Stimmung ist in meinen Ohren völlig in Ordnung. Bis auf einige Unebenheiten bei der Choirreinheit im Diskant. Aber das kann durch dein Spielen verursacht sein. Oder Temperaturschwankungen. Wenn dich das wirklich so nervt, ruf besser einen anderen Stimmer. Selber versuchen? Auf keinen Fall. Danach musst du zwei mal einen Stimmer rufen
Doch. Hat er. Ganz ungefragt. Und jetzt?
Also der Stimmer hat zuerst das a' gestimmt. Da war ich noch dabei. Dann hat er nach dem a' den Rest nach Gehör gestimmt.
Hab ich - glaub ich - schon alles geschrieben.
Aber ich verstehe echt nicht, was du für ein Problem damit hast!
 
Ich wollte nur noch ergänzen:
Ich hab doch nirgendwo gesagt oder geschrieben, dass sich das Klavier nicht wieder verstimmt haben könnte.
Auch hab ich meines Wissens nach nirgends gesagt oder geschrieben, dass ich die Stimmung nicht bezahlen wolle.
 
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Die Stimmung ist in meinen Ohren völlig in Ordnung.
In meinen nicht. Die großen Dezimen schweben nicht alle gleich, und die braucht man doch dauernd. :nix:
[OT]
Genau das ist der Grund, weshalb ich im Ensemble mit Tuner (und nicht nur nach Gehör) stimme...
Das ist für mich der Grund, warum ich meine Gitarren nie nach Tuner stimme. Ich bin damit nie zufrieden. Ich glaube auch, daß man z.B. alte (Stahl-)Saiten anders stimmen muß als neue. Neue zu stimmen ist viel leichter. Nylonsaiten zu stimmen empfinde ich auch als leichter als Stahlsaiten. Zur Stimmproblematik bei Gitarren gab es hier schon mal etwas: https://www.musiker-board.de/threads/review-hohner-essential-roots-er-1-m0.527141/#post-6416354 und im Folgenden hier: https://www.musiker-board.de/thread...tial-roots-er-1-m0.527141/page-2#post-6417836
[/OT]

Viele Grüße,
McCoy
 
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Das ist für mich der Grund, warum ich meine Gitarren nie nach Tuner stimme. Ich bin damit nie zufrieden.

Als ich noch Gitarre in Bands gespielt habe, war für mich die Tunerstimmung, wenn überhaupt, auch immer nur eine schnelle, erste, grobe Annäherung. Das Feintuning habe ich immer per Ohr anhand bestimmer Akkorde gemacht.

Thomas
 
Aber ganz im Ernst, was soll diese Fragerei?

................

Aber ich verstehe echt nicht, was du für ein Problem damit hast!

Nun ja, du hast Fragen gestellt und ich habe versucht, darauf zu antworten. Um sinnvoll zu antworten, fehlten halt Infos. Ich wollte nur helfen. Da das anscheinend nicht gewünscht ist, bin ich hier raus.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
In meinen nicht. Die großen Dezimen schweben nicht alle gleich, und die braucht man doch dauernd. :nix:

Wenn die Dezimen alle gleich schweben würden, dann wäre die Stimmung falsch. Die müssen genau so rollen wie die Terzen.
 
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Der Klavierstimmer war nochmal da, und ich bin happy :)
 
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Super, dann hat dieser Thread ja tatsächlich geholfen. :)
 
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Und was hat er nun anders gemacht als beim ersten Mal?
 
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Vermutlich die Chöre kontrolliert und nachgestimmt?

Bleibe ich beim "menschlichen Factor", dann hört kein Mensch immer und überall gleich. Natürlich gilt das auch für Klavierbauer und Musiker, die auf gute Intonation angwiesen sind - man kennt das vielleicht ganz praktisch von der Arbeit mit Sänger/innen und Musikern, die aufgrund der Konstruktion ihres Instruments beim Spielen intonieren.

Danke an Sivlieann für den Hinweis auf das geglückte Nachstimmen, was für mich die Kompetenz des Stimmers bestätigt.

Gruß Claus
 
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Ich habe da ja noch einen ganz anderen Verdacht, der aber für Automechaniker, Ärzte, Versicherungsverkäufer etc. genauso stimmt:

Wenn man dem Stimmer klarmacht, daß man professionell oder semiprofessionell unterwegs ist oder zumindest mit ausreichend Hörkompetenz behaftet ist, strengt er sich beim Stimmen mehr an. Es gibt genügend Klavierspieler, die gar nicht bemerken, wenn ihr Klavier verstimmt ist, wenn es nicht zu extrem ist. Da reicht dann auch mal eine Schnellschnell-Stimmung. Wenn man aber sagt: "Ja, auf dem Klavier unterrichte ich.", dann strengt sich der Stimmer mehr an. Bei Zufriedenheit des Kunden gibt es evtl. ja auch noch ein paar Nachfolgeaufträge durch Schüler.

Deshalb zeige ich bei Automechanikern, Ärzten, Versicherungsvertretern etc. immer ein Mindestmaß an Sachkompetenz. Dann wird man anders behandelt und nicht so leicht verarxxxht. :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Meiner Meinung nach gibt es kein einziges Stimmprogramm auf dem Markt, dem man blind vertrauen kann. Wer beim Stimmen nicht hört, erleidet Schiffbruch. Wer von der Stimmtheorie keine Ahnung hat auch. Und wer keine jahrelange Übung hat genauso.

Unterschiedliche Stimmer haben unterschiedliche Vorlieben beim Stimmen. Dies betrifft vor allem den Diskant. Einerseits werden schön klingende Akkorde gefordert, andererseits perlende Arpeggien. Beides geht nun mal nicht gleichzeitig. Wie wer welchen Kompromiss stimmt, ist Zufall, Geschmackssache, und/oder Können.

Klar kann man nach Programm/App ein Klavier stimmen. Dann aber bitte für jedes Klavier eine eigene Stimmdatei verwenden, die mit dem Ohr kontrolliert wird. Warum mit dem Ohr? Weil wir mit dem Ohr hören, ob´s passt. Der mit den Augen übernommene Rechenwert des Programms passt zuweilen überhaupt nicht.

Zur Sorgfalt des Stimmers ist zu bemerken, dass jedes Klavier eine bestmögliche Stimmung (um nicht das Konzertstimmungswort zu verwenden) bekommen muss. Dafür gibt der Kunde auch sein gutes Geld aus. Dass ein alter Rosthaufen nach einer Stimmung anders klingen wird als ein neuwertiger Flügel ist leider hinzunehmen.

Ich denke, wer rein nach Ohr stimmt, plagt sich zuviel. Wer rein nach Programm/App/Gerät/ohne investierten Grips stimmt, stimmt in aller Regel falsch. Wer eine gesunde Mischform anwendet, ist gut beraten.

Michael
 
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Wenn die Dezimen alle gleich schweben würden, dann wäre die Stimmung falsch. Die müssen genau so rollen wie die Terzen.

Ich formuliere es mal so: die Dezimen sollten nach oben hin in der Geschwindigkeit zunehmen.

Klingen sie rein, ist man bereits zu tief geraten - ein Phänomen welches häufig passiert , wenn man das Instrument auf 6 oder noch mehr Hz nach Gehör vorstimmt.

Zum Vorstimmen sind Stimmgeräte wie das CT 5 recht vorteilhaft, da hierbei der Höhenverlust durch das hochziehen der unteren Oktaven ignoriert wird.

Nachdem Vorstimmen auf 440Hz+, muß das Instrument ohnehin noch einmal feingestimmt werden, welches in einem 2. Durchgang recht gut von der Hand geht, so es bereits die notwendige Tonhöhe erreicht hat.

Das Feinstimmen sollte ausschließlich nach Gehör erfolgen um die Stimmung dem Instrument optimal anzupassen.
 
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