GothicLars
Registrierter Benutzer
Ich hatte mal wieder Lust auf einen Bass. Modern sollte er diesmal klingen. Knallig und laut. Auf dem Guitar Summit habe ich ein paar Spectors angetestet und die haben mich mal wieder geflasht, das sind schon echt großartige Bässe!
Spezifikationen
Verarbeitung
Die Spector Euro Bässe werden in Tschechien gebaut, in den USA gibt es eigentlich nur noch den Custom-Shop. Aber auch die Tschechen wissen ganz genau, was sie tun, die Fertigung ist wirklich auf allerhöchstem Niveau!
Die Bünde sind allesamt sauber abgerichtet, flache Saitenlagen sind hier kein Problem. Hier gibt es einen kleinen Unterschied zu den US-Modellen. Das Griffbrett wurde nämlich konventionell für die Bundstäbchen geschlitzt, soll heißen: gesägt. Bei den Spectoren aus den Staaten werden die Slots gefräst, wobei an der Griffbrettkante etwas Holz stehen gelassen wird. Das ist aufwändig, weil auch die Bundstäbchen entsprechend bearbeitet werden müssen, sieht edel aus, hat aber ansonsten keinen Vorteil.
Der dreistreifige Ahornhals wurde außerdem mit zwei Graphitstäben verstärkt. Das bringt Stabilität und trägt wahrscheinlich auch zum besonderen Spector-Sound bei.
Spector Trademark sind die MOP Crown Inlays als Lagenmarkierungen.
Die goldene Hardware ist ebenfalls sehr hochwertig. An der Kopfplatte arbeiten gekapselte Schaller-Tuner in 2x2 Anordnung, die Saiten laufen über einen Messingsattel und werden am anderen Ende in eine massive Spector-Bridge von oben eingehängt. Die ist angenehm abgerundet und recht simpel aufgebaut. Die Reiter stehen auf zwei Madenschrauben und sind ansonsten nur über eine weitere Schraube am unteren Ende fixiert. Löst man die Fixierung, werden die Reiter von Hand statt über Schrauben bewegt. Das funktioniert aber recht unproblematisch und sieht elegant aus.
Der Bass hat ab Werk schon Schaller Security Locks, sehr gut!
Als Klangwandler kommen aktive EMG-Pickups zum Einsatz, deren Klang über die aktive 2-Band-Klangregelung, Tone-Pump genannt, bearbeitet werden kann. Bei meinem 2012er Modell muss das mit Graphitlack geschirmte Elektronikfach aufgeschraubt werden, um die Batterie wechseln zu können. Neuere Modelle haben aber ein eigenes Batteriefach, das ohne Werkzeug geöffnet werden kann.
Mein Modell hat eine schön gemaserte Poplar-Burl-Decke und ist hochglanzlackiert. Der LX4 ist aber auch mit anderen Optionen erhältlich.
Handling
Ned Steinbergers Design hatte das Ziel, einen eleganten und ergonomischen Body mit bestmöglichen klanglichen Eigenschaften zu schaffen. Nun, über Geschmack lässt sich streiten und auch darüber, inwieweit die Form den Sound beeinflusst. Nicht bestreiten lässt sich aber, dass sich das Bodydesign sehr angenehm am Körper anschmiegt, müheloses Erreichen der obersten Lagen erlaubt und dass der Bass ausbalanciert am Gurt hängt.
Der Hals ist ein angenehm kräftiges C. Man hat im positiven Sinne schon etwas in der Hand.
Kurz gesagt, hier ist nichts im Weg oder störend. Nur wer es gewohnt sein sollte, seinen Arm auf ausladende Bodykonturen abzulegen, wird hier vielleicht etwas vermissen.
Sound
In your face! Dass sich diese Instrumente bei Bassisten härterer Gangart besonderer Beliebtheit erfreuen, hat seinen Grund. Klar und definiert mit enorm schneller Ansprache. Das verträgt sich auch außerordentlich gut mit verzerrten Sounds.
Aber auch andere Spieler können an einem Spector natürlich durchaus ihre Freude haben. Die besagten Eigenschaften machen sich natürlich auch außerordentlich gut beim Slappen oder Tappen.
Wenig überraschend klingt der P-Pickup etwas fetter und growliger während der J-PU einen mittigeren Ton überträgt. Einen klassischen Fender-Sound liefern die aktiven EMGs aber natürlich nicht. Sollen sie aber auch gar nicht.
Herzstück ist die Tone-Pump-Klangregelung und die hat es echt in sich! Entgegen der Gerüchte ist diese Klangregelung nicht boost only, hat aber keine Mittelrasterung. Der Bassregler regelt +14dB/-4dB @55Hz, der Höhenregler +14dB/-12dB @6,5kHz - aber ganz so trivial ist es dann doch nicht. Denn hier handelt es sich nicht um einfache Shelving-Filter. Beim Bassregler ändert sich z.B. auch die Flankensteilheit mit dem Boost, bei 40 Hz tut sich da nicht mehr viel. Auch bei extremer Anhebung klingt es dadurch immer sehr aufgeräumt. Ein sehr fetter Sound, der einfach nicht alles zumatscht und sich nie mit der Bass Drum ins Gehege kommt.
Die Elektronik ist außerdem verdammt laut! Das kann live Spaß machen, um den Röhrenamp extra fett anzufahren, kann aber in Recording-Situationen auch mal etwas zu viel sein. Bei mir führte es dazu, dass bei Peaks mein Sender übersteuerte. Es gibt im Elektronikfach aber ein Trimpoti, mit dem man den Pegel anpassen kann, damit war das Problem behoben.
Apropos Sender: wenn ich den Sender vorne in der Hosentasche habe, befindet der sich unmittelbar an der Elektronik und sorgt dort für deutliche Einstreuungen. Das passiert bei keinem meiner anderen Bässe. Üblicherweise habe ich den aber hinten am Gürtel und dann ist auch der Bass vollkommen nebengeräuschfrei.
Fazit
Wer einen unaufgeregten Bass-Sound haben möchte, der sich bescheiden ins Bandgefüge einbettet ohne jemals aufdringlich zu wirken, tut mir leid, sofern er bis hierhin gelesen und somit seine Zeit verschwendet hat. Wer es aber liebt, seine Band vor sich her zu treiben und einfach keine Kompromisse eingehen möchte, für den ist so ein Spector eine Option. Nein, die einzige.
Pro
Contra
Spezifikationen
- Alder Body, Poplar Burl Top
- Durchgehender Ahornhals
- Palisander-Griffbrett
- 24 Bünde
- Mensur: 864 mm (34")
- EMG P/J Pickups
- 2 x Volumen, 2-Band Tone Pump Elektronik
- Gewicht: 4 kg
Verarbeitung
Die Spector Euro Bässe werden in Tschechien gebaut, in den USA gibt es eigentlich nur noch den Custom-Shop. Aber auch die Tschechen wissen ganz genau, was sie tun, die Fertigung ist wirklich auf allerhöchstem Niveau!
Die Bünde sind allesamt sauber abgerichtet, flache Saitenlagen sind hier kein Problem. Hier gibt es einen kleinen Unterschied zu den US-Modellen. Das Griffbrett wurde nämlich konventionell für die Bundstäbchen geschlitzt, soll heißen: gesägt. Bei den Spectoren aus den Staaten werden die Slots gefräst, wobei an der Griffbrettkante etwas Holz stehen gelassen wird. Das ist aufwändig, weil auch die Bundstäbchen entsprechend bearbeitet werden müssen, sieht edel aus, hat aber ansonsten keinen Vorteil.
Der dreistreifige Ahornhals wurde außerdem mit zwei Graphitstäben verstärkt. Das bringt Stabilität und trägt wahrscheinlich auch zum besonderen Spector-Sound bei.
Spector Trademark sind die MOP Crown Inlays als Lagenmarkierungen.
Die goldene Hardware ist ebenfalls sehr hochwertig. An der Kopfplatte arbeiten gekapselte Schaller-Tuner in 2x2 Anordnung, die Saiten laufen über einen Messingsattel und werden am anderen Ende in eine massive Spector-Bridge von oben eingehängt. Die ist angenehm abgerundet und recht simpel aufgebaut. Die Reiter stehen auf zwei Madenschrauben und sind ansonsten nur über eine weitere Schraube am unteren Ende fixiert. Löst man die Fixierung, werden die Reiter von Hand statt über Schrauben bewegt. Das funktioniert aber recht unproblematisch und sieht elegant aus.
Der Bass hat ab Werk schon Schaller Security Locks, sehr gut!
Als Klangwandler kommen aktive EMG-Pickups zum Einsatz, deren Klang über die aktive 2-Band-Klangregelung, Tone-Pump genannt, bearbeitet werden kann. Bei meinem 2012er Modell muss das mit Graphitlack geschirmte Elektronikfach aufgeschraubt werden, um die Batterie wechseln zu können. Neuere Modelle haben aber ein eigenes Batteriefach, das ohne Werkzeug geöffnet werden kann.
Mein Modell hat eine schön gemaserte Poplar-Burl-Decke und ist hochglanzlackiert. Der LX4 ist aber auch mit anderen Optionen erhältlich.
Handling
Ned Steinbergers Design hatte das Ziel, einen eleganten und ergonomischen Body mit bestmöglichen klanglichen Eigenschaften zu schaffen. Nun, über Geschmack lässt sich streiten und auch darüber, inwieweit die Form den Sound beeinflusst. Nicht bestreiten lässt sich aber, dass sich das Bodydesign sehr angenehm am Körper anschmiegt, müheloses Erreichen der obersten Lagen erlaubt und dass der Bass ausbalanciert am Gurt hängt.
Der Hals ist ein angenehm kräftiges C. Man hat im positiven Sinne schon etwas in der Hand.
Kurz gesagt, hier ist nichts im Weg oder störend. Nur wer es gewohnt sein sollte, seinen Arm auf ausladende Bodykonturen abzulegen, wird hier vielleicht etwas vermissen.
Sound
In your face! Dass sich diese Instrumente bei Bassisten härterer Gangart besonderer Beliebtheit erfreuen, hat seinen Grund. Klar und definiert mit enorm schneller Ansprache. Das verträgt sich auch außerordentlich gut mit verzerrten Sounds.
Aber auch andere Spieler können an einem Spector natürlich durchaus ihre Freude haben. Die besagten Eigenschaften machen sich natürlich auch außerordentlich gut beim Slappen oder Tappen.
Wenig überraschend klingt der P-Pickup etwas fetter und growliger während der J-PU einen mittigeren Ton überträgt. Einen klassischen Fender-Sound liefern die aktiven EMGs aber natürlich nicht. Sollen sie aber auch gar nicht.
Herzstück ist die Tone-Pump-Klangregelung und die hat es echt in sich! Entgegen der Gerüchte ist diese Klangregelung nicht boost only, hat aber keine Mittelrasterung. Der Bassregler regelt +14dB/-4dB @55Hz, der Höhenregler +14dB/-12dB @6,5kHz - aber ganz so trivial ist es dann doch nicht. Denn hier handelt es sich nicht um einfache Shelving-Filter. Beim Bassregler ändert sich z.B. auch die Flankensteilheit mit dem Boost, bei 40 Hz tut sich da nicht mehr viel. Auch bei extremer Anhebung klingt es dadurch immer sehr aufgeräumt. Ein sehr fetter Sound, der einfach nicht alles zumatscht und sich nie mit der Bass Drum ins Gehege kommt.
Die Elektronik ist außerdem verdammt laut! Das kann live Spaß machen, um den Röhrenamp extra fett anzufahren, kann aber in Recording-Situationen auch mal etwas zu viel sein. Bei mir führte es dazu, dass bei Peaks mein Sender übersteuerte. Es gibt im Elektronikfach aber ein Trimpoti, mit dem man den Pegel anpassen kann, damit war das Problem behoben.
Apropos Sender: wenn ich den Sender vorne in der Hosentasche habe, befindet der sich unmittelbar an der Elektronik und sorgt dort für deutliche Einstreuungen. Das passiert bei keinem meiner anderen Bässe. Üblicherweise habe ich den aber hinten am Gürtel und dann ist auch der Bass vollkommen nebengeräuschfrei.
Fazit
Wer einen unaufgeregten Bass-Sound haben möchte, der sich bescheiden ins Bandgefüge einbettet ohne jemals aufdringlich zu wirken, tut mir leid, sofern er bis hierhin gelesen und somit seine Zeit verschwendet hat. Wer es aber liebt, seine Band vor sich her zu treiben und einfach keine Kompromisse eingehen möchte, für den ist so ein Spector eine Option. Nein, die einzige.
Pro
- Verarbeitung
- Sound
- Handling
Contra
- Einstreuungen durch Sender bei zu geringem Abstand
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: