Nach den rundum positiven Erfahrungen mit meiner Yamaha LL16M und auf der Suche nach einer weiteren Akustik mit einer kleineren Korpusgröße habe ich meine Augen aufgehalten und bin dann auf die Yamaha LS-TA gestoßen.
Die Yamaha LS ist die kleinere Variante der Yamaha LL, als Zwischengröße gäbe es auch noch die LJ. Die gesamte L-Serie ist ja von günstig bis absolute Oberklasse zu haben. Die Gitarren mit dem Zusatz 6 sind die günstigsten mit massiver Decke und laminierten Zargen und Böden. Die Decke ist dabei jeweils eine torrifizierte (also wärmebehandelte) Engelmann-Fichte, die Zargen und Böden entweder aus Palisander oder Mahagoni (dann mit Namenszusatz M so wie bei meiner LL16M). Als Lackierungen stehen für nahezu alle Varianten eine Vintage Tint (also Natur) und eine Sunburst zur Verfügung.
Ab dem Zusatz 16 sind die Gitarren vollmassiv. Die Serien 6 und 16 werden in China hergestellt, ab der 26 aufwärts dann in Japan im Stammwerk. Allen gemeinsam sind der 5streifige Hals aus Mahagoni und Palisander, der eine hervorragende Stabilität verspricht, eine Sattelbreite von 44 mm, 20 Bünde und eine lange Mensur. Die Serien 6 und 16 haben einen passiven Piezoabnehmer fest verbaut, der in Verbindung mit einem Preamp oder leistungsfähigen Pult einen sehr angenehmen verstärkten Akustiksound erzeugt.
Die LS als kleinste der Serie kann man mit einer OM oder 000-Form vergleichen, allerdings ist hier die Zarge deutlich tiefer, nämlich genauso wie bei der LL (die in etwa einer Slope Shoulder Dread entspricht). Akustisch angespielt gefällt mir die kleine LS schon mal sehr gut. Sie hat natürlich nicht ganz die Lautstärke und Bässe der großen LL, aber doch deutlich mehr davon als eine klassische OM oder 000, was ich eben dem tieferen Body zuschreibe. Auch bei dieser Gitarre gibts aber mal gar nichts zum Aussetzen an der Verarbeitung, der perfekten Bundierung und der angenehm flachen und schepperfreien Einstellung. Was mir sehr gut gefällt und für mich auch Voraussetzung ist, dass die Gitarre nicht nur wie erwartet für Fingerstyle geeignet ist, sondern auch
kräftiges Strumming klaglos und überzeugend rüberbringt. Dafür gibts ein ganz dickes Plus
. Ich habe oftmals bei anderen Gitarren dieser Korpusform festgestellt, dass sie bei kräftigem Strumming zumachen, wo sie zuvor bei leichtem Strummen oder im Fingerstyle noch überzeugend geglänzt haben. Durch die kleinere Korpusform gegenüber der LL ist sie natürlich sehr handlich und angenehm zu bespielen, gerade auch für die Schlag- bzw. Zupfhand. Bis hierher also ein vollkommen überzeugendes Paket, das Spaß macht, sehr gut klingt und mühelos zu bespielen ist, und das zu einem mehr als fairen Preis, wenn man das hochwertige und stabile Softcase auch noch mit einbezieht.
Was hat es nun aber mit dem Zusatz TA (=Transacoustic) auf sich? Zunächst mal ist die TA (die es auch als LL-TA gibt) von der 16er Serie abgeleitet, also mit vollmassiven Hölzern ausgestattet. Im Body sind eine Elektronik und ein Transponder verbaut, der die Schwingungen aufnimmt und mittels des Bodens der Gitarre als Resonanzkörper durch das Schalloch die Effekte Reverb und Chorus wiedergeben kann. Die Effekte sind mittels dezenter Drehregler einstellbar. Es gibt zwei Arten von Hall (Room und Hall) sowie eben einen Chorus. Am dritten Drehregler schaltet man die Effekte durch Drücken Ein und Aus, zudem dient er zum Regulieren der Lautstärke im verstärkten Betrieb. Das wirklich gelungene ist hier also, dass man die genannten Effekte sowohl im Standalone als auch im Betrieb über eine PA oder einen Akustikamp zur Verfügung hat. Im Standalone Betrieb ist das eine tolle Spielerei, wenn man durch Zuschalten eines Halls und Chorus per Knopfdruck mal eben wunderbar schwebende sphärische Klänge, Andickungen im Fingerpicking oder nahezu den Klang einer 12saitigen hinbekommt. Wenn man es wieder ausschaltet, hat man dennoch eine tolle "normale" Akustikgitarre. Man braucht das sicher nicht ständig und es passt auch nicht zu jedem Stil, aber immer wieder tendiert man doch dazu, den einen oder anderen Song damit gelungen aufzupeppen.
Hier noch ein kleines Video zu den Möglichkeiten der LS-TA:
Und hier meine eigenen Bilder:
Wenn ich etwas zu kritisieren hätte, wären das das Material für Sattel und Stegeinlage. Hier verwendet Yamaha einen Kunststoff namens "Urea", was auch immer das ist. Funktionieren tut das klaglos, was Saitenlage und Stimmstabilität betrifft. Dennoch hätte mir ganz persönlich hier eine Knochenvariante besser gefallen. Das ist aber auch kein großes Problem, lässt sich für halbwegs günstiges Geld bei einem guten Gitarrenbauer auch ändern, die Substanz der Gitarre und ihr freundlicher Preis geben das in jedem Fall her.
Soviel mal meine ersten Eindrücke zu dieser wirklich gelungenen Gitarre