300kg Klavier soll in den 3. Stock, Altbauwohnung

So, ich danke allen für ihre tollen Antworten.

Das Klavier ist jetzt im 3. Stock, es ist bereits gestimmt und vom Stimmer/Klavierbauer für gut befunden worden.
Es steht auf einer Multiplexplatte und diese steht auf den besagten Waschmaschinen-Unterlagen.
Das Schaukeln ist kaum wahrnehmbar. Dafür aber (hoffentlich) die Trittschalldämmung.
Muss demnächst mal mit den Nachbarn quatschen.

Auf jeden Fall ist es ein unbezahlbares Gefühl, wieder eine echtes Instrument zu Hause zu haben.
IMG_20200826_122259 (1).jpg
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Gratuliere. :)
Kannst Du noch etwas zum Hersteller und Baujahr des Klaviers sagen?

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Matthaes / Dörner aus Stuttgart.
1955 hat der Klavierstimmer ermittelt.
Die Saiten wurden schonmal ausgetauscht.

Ein Problem ist der Lack: wie man auf dem einen Foto erkennen kann, ist er an vielen Stellen gerissen.
Man müsste ihn entweder abtragen und neu lackieren oder versuchen, den gerissenen look zu bewahren.
Dazu müsste man dann vielleicht versuchen, über die ganzen alten Lackteichen eine Art 2. Lackierung drüber zu malen, oder mit Öl vielleicht....
 
Das Holz sieht auf dem Bild nach Nussbaum aus, "darüber malen" wird es nicht unbedingt besser machen, denn die Ablösung der verbliebenen Lackreste ist so nicht zu stoppen.

Wenn das Holz in Eigenleistung aufgearbeitet soll wäre Schritt Eins das komplette Ablösen des alten Auftrags.
Ich habe in meiner studentischen Möbelbauzeit eher zur Ballenmattierung gegriffen. Das Ergebnis fand ich trotz des geringeren Aufwands besser. Es wäre ein volltransparentes seidenmatt im natürlichen Holzton und die Oberfläche des Klaviers wirkt dann natürlich.
Sie wäre trotzdem bei normalem Umgang vor Wasserflecken geschützt.
https://www.clou.de/clou-diy/produkte/
http://www.clou.de/uploads/tx_waiproducts/1495199030_999_tm-ballen-mattierung.pdf

Gruß Claus
 
Vielen Dank für die Tipps

Ich fürchte aber, dass der Aufwand für mich zu groß ist. Ich müsste dann ja das komplette Klavier abschleifen, damit alles einigermaßen ähnlich aussieht.
das müsste ich dann vermutlich auch noch mit der Hand machen, weil ich ja sonst die ganze frisch eingerichtete Bude verstauben würde bzw müsste ich dann alles abdecken.

mein Nachbar, von dem ich das Klavier gekauft habe, und der sich auch relativ viel mit Lackierungen, allerdings von Motorrädern, beschäftigt, meinte, es müsste da eigentlich noch eine andere Lösung geben. Ich werde ihn noch mal fragen, und dann berichten..
 
Es gibt Handschleifmaschinen, die den Schleifstaub zugleich absaugen. Ich würde auf jeden Fall das Innere des Klaviers sorgfältig abdichten und mit Folie eine Barriere zwischen dem "Arbeitsplatz Klavier" und dem Rest des Zimmers bilden.
Die Maschinen sind in guten Heimwerkermärkten ausleihbar, aber man sollte damit umsichtiger vorgehen als mit dem dem händischen Schleifklotz und natürlich die richtigen Körnungen der Papiere verwenden, eine Eine Staubmaske ist bei richtiger Verwendung auch sinnvoll

Das Schöne am (korrekten) Schleifen ist die Schonung des Holzes. Du kannst wahrscheinlich auch mit Abbeize Erfolg haben, aber die Abbeize kann das Holz auslaugen, wenn man zu großzügig damit arbeitet.
Bei Abbeize habe ich die Gels aus der Dose bevorzugt, mit Ansätzen aus Pulver war ich nicht so zufrieden.
Der Holzgrund muss danach weiterbearbeitet und vor der Grundierung feingeschliffen werden, weil sich durch die Feuchtigkeit bei der Bearbeitung Holzfasern aufgerichtet haben.

Gruß Claus
 
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Mal so nebenbei, ich hatte in einem Altbau 5. Etage ein 500Ltr. Aquarium stehen.
 
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Was für ein Lack ist das denn? Nitrolack, Schellack, Geigenlack etc oder eher was synthetisches? Aus dem Bauch raus würde ich eher mit einer Ziehklinge arbeiten anstatt zu schleifen. Damit bekommt man solche Crackle-Lackreste meistens besser und sauberer weg. Oftmals verklebt der alte Lack alle 2 Minuten das Schleifpapier/Schleifvlies owai...
Sollte es sich tatsächlich um Schellack handeln (was ich allerdings anhand des Baujahrs und der Crackle-Struktur bezweifle) könnte man ggf auch mal versuchen, "einfach" nochmal drüber polieren.
Sollte es darum gehen, den Zustand zu bewahren könnte ich mir auch vorstellen, einen stark verdünnten Auftrag mit Leinölfirnis zur Stabilisierung der noch bestehenden Lackstücke aufzubringen.
Sollte es Nitrolack sein, könnte man theoretisch(!) auch einen Flash-Coat mit verdünntem Nitrolack versuchen. Das funktioniert bei Gitarren oftmals recht gut, wobei jeglicher Schlunz in den Lackrissen weiterhin sichtbar beiben wird. Allerdings ist sowas auch keine Arbeit für ein Wohnzimmer; alleine schon der Arbeitssicherheit wegen.

Was auch immer du machst: bitte erst testen, ob und wie sich das alles verträgt.

Das Problem ist halt immer, dass eine natürliche Patina mMn schöner aussieht, als ein schlecht restauriertes Projekt. Egal, ob Musikinstrumente oder alte Bulldogs... Auch irgendwie reizlos finde ich überrestaurierte Projekte, die neuer aussehen, als sie es jemals waren. Ich finde das Klavier in dem Ist-Zustand jedenfalls rein optisch hübsch und authentisch => das ist aber natürlich nur meine Meinung.
 
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Sollte es darum gehen, den Zustand zu bewahren könnte ich mir auch vorstellen, einen stark verdünnten Auftrag mit Leinölfirnis zur Stabilisierung der noch bestehenden Lackstücke aufzubringen.

Das wäre mir die liebste Lösung, da ich keinerlei Erfahrung mit Abschleifen und Lackieren habe. Außerdem wäre mir der Aufwand das ganze Klavier abzuschleifen (in einer Wohnung) auch viel zu groß.

Das Problem ist halt immer, dass eine natürliche Patina mMn schöner aussieht, als ein schlecht restauriertes Projekt.

Das sehe ich genauso.
Leider weiß ich nicht, was es für ein Lack ist. Der Klavierstimmer kommt die Tage nochmal zur 2. Stimmung. Den werde ich nochmal fragen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hier noch mal zwei Fotos, auf denen man den Lack vielleichtbesser erkennen kann

IMG_20200901_101358.jpg
IMG_20200901_101353.jpg
 
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Wenn Du noch nie etwas (aus Holz, ein Möbelstück) restauriert (abgeschliffen, neu lackiert, ...) dann würde ich nicht beim Klavier (bei diesem Klavier) beginnen (das sind sehr viele Flächen, Kanten, Ecken und Stunden und wenn es schief geht, noch viel mehr Stunden).
 
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Wenn Du noch nie etwas (aus Holz, ein Möbelstück) restauriert (abgeschliffen, neu lackiert, ...) dann würde ich nicht beim Klavier (bei diesem Klavier) beginnen (das sind sehr viele Flächen, Kanten, Ecken und Stunden und wenn es schief geht, noch viel mehr Stunden).

Deswegen ja auch nur "einen stark verdünnten Auftrag mit Leinölfirnis zur Stabilisierung der noch bestehenden Lackstücke" aufbringen."
 
Hallo Selbender Sing,

von Leinölfinis zur Stabilisierung rate ich dringend ab. Durch die poröse Lackschicht dringt der Leinölfirnis bis ins Holz bzw. Furnier ein und macht das ganze fleckig.
Abbeizen wäre da die beste Möglichkeit. Es gibt Abbeizer gelartig und auch geruchsneutral. Diesen dünn auftragen und mit Frischhaltefolie bedeckt einwirken lassen und die anglöste Lackschicht vorsichtig mit einem Spachtel abnehmen.
Ober und Unterrahmen und Deckel sind abbaubar, so dass sie als an einem geeigneteren Ort bearbeitet werden können.
Sind die Seitenwände noch ok?
Auch wenn Du keine oder wenig Erfahrung im Lackieren hast, ein besseres Ergebnis als das Jetzige kriegst Du hin. Nur Mut!!
 
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Vielen Dank für den Tipp, aber das ist für mich alles zu viel Aufwand, im Moment habe ich sowieso keine Zeit, und werde dann irgendwann mal an einer kleinen Stelle, die nicht so gut sichtbar ist, ausprobieren, wie, und ob das mit der leinölfirnis funktioniert.
 
Das hatte ich noch vergessen. Auf jeden Fall erst an einer kleinen Stelle testen, egal was. Viel Erfolg
 
Ich fürchte aber, dass der Aufwand für mich zu groß ist. Ich müsste dann ja das komplette Klavier abschleifen, damit alles einigermaßen ähnlich aussieht.
das müsste ich dann vermutlich auch noch mit der Hand machen, weil ich ja sonst die ganze frisch eingerichtete Bude verstauben würde bzw müsste ich dann alles abdecken.
In einem ersten Schritt kannst du zum Supermarkt deines Vertrauens gehen und eine Flasche Leinöl kaufen. Das einfach mit einem Lappen einreiben und das Holz ist erst einmal geschützt und wird wieder dunkler. Das mache ich auch alle paar Jahre mal mit unseren Harmonien. So kann man sich ein komplettes abschleifen sparen und neben einem gewissen Schutz glänzt es auch. Prinzipiell kann man alles Öle nehmen, nur mit Olivenöl solltest du nicht anfangen, außer du magst ranzigen Geruch :)

Aber ganz wichtig: LEINÖL LAPPEN NIEMALS IN DEN MÜLLEIMER!!!
Das Leinöl oxidiert nämlich und dabei entsteht Wärme, so sind damals schon dutzende Holzverarbeitende Betriebe abgebrannt. Also Lappen entweder draußen aufhängen zum abtrocknen oder in einem Glas sicher verschließen.
 
Ich befürchte, die Aufarbeitung mit dem Leinöl hilft bei dem Zustand des Lacks wie auf den Bildern nicht mehr. :weep:Ich habe in 2022 gleichfalls mit Leinöl handiert, aber nur bei fleckigen Lacken am Bettrahmen und einem Freischwingersessel oder auch als Wetterschutz am Vogelhäuschen. Bei ansonsten intakten Lacken verbessert sich die Ansehnlichkeit enorm, aber bei derart gerissenen Lackierungen wird das nicht helfen, außer dass es eine Mordssauerei gibt. Tatsächlich halte ich die Demontage des Gehäuses für den einzig gangbaren Weg. Alte Lackschicht mit Lacklöser (s.o.) abätzen - am besten in der Garage, weil das zumindest mal 1 Tag einwirken muss - und anschließend mit Spachtel und Heißluftpistole drangehen. Danach muss man immer noch nachschleifen, gerade an Verzierungen am Holz. Schwingschleifer verwenden und bei gutem Licht arbeiten. Keller wäre wohl schon nicht geeignet. Wenn alle Lacke und Reste runter sind, reicht es, mit Leinöl zu versiegeln. 1 Woche durchtrocknen lassen und die ganze Chose wieder zusammenbauen. Ohne einen solche Aufriss wird es wohl kaum gehen. Mach das am besten im Frühjahr bei trockenem Wetter.
 
Leinöl hilft da nicht mehr. Das alte Zeugs muss erst mal alles runter. Entweder schleifen oder abbeizen. Dann spachteln, grundieren, lackieren. Fertig. Ganz einfach :)

Wenn man mit Öl arbeitet, dann hält danach kein Lack mehr darauf, sofern man sich dann doch noch für Lack entscheiden sollte weil das mit dem Leinöl doch nicht so gut aussieht. Wobei es natürlich auch Speziallacke gibt, die auf Öl auch halten. Aber da schränkt man sich deutlich ein.
 
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Auch wenn es nicht sicher ist, ob Selbender Sing sich der Oberfläche annimmt, gehe ich nochmal auf ein paar Tips ein, die leider nicht sinnvoll sind.

Zur Abnahme von derartig krepierten Lackoberflächen eignen sich Abbeizer und ja auch Ziehklingen, allerdings muss sie absout scharf sein und die Person muss um die Handhabung wissen.
Wichtig beim Abbeizen ist, dass keinerlei Rest vorhanden ist (nach dem Abbeizen abreiben mit Schleiflies und Wasser/Ethanol Gemisch) und gut austrocknen lassen.

Sollte es sich um eine Schellackoberfläche handeln reicht auch ein Auftrag von Ethanol mit Frischhaltefolie abgedeckt, und dannach vorsichtig mit dem Spachtel abziehen und nochmals mit Schleiflies und Ethanol (Sprühflasche) abreiben.

Der doppelte Einsatz von Abbeizer und Heißluft ist sinnfrei. Heißluft ist bei den meisten farbigen Lackschichten mit der richtigen Temperatur sehr gut anzuwenden. Bei Klarlacken wie in diesem Fall nicht. Auch besteht hier bei nicht sachgemäßem Anwenden die Gefahr des Ankohlens des Furniers.

Bei jetzigen Auftrag von Leinöl wird die krepierte Oberfläche fleckig, da immer noch Lackpartikel fest am Untergrund haften, da kommt das Öl nicht durch, aber an den freien Stellen.

Grundsätzlich kann man Leinfirnis (trochnet schneller) u.a. zum Anfeuern nehmen, zur Verstärkung der Holzfarbe. Der aufgetragene Firnis ist, wenn überschüssiges Öl abgewischt wurde und die Schicht voll durchgetrocknet ist, auch überlackierbar bzw. schellackpolierbar. Aber ist erstmal Öl drin gehts auch nicht wieder weg.

Behandelte Holzoberflächen sind mein beruflicher Alltag. Es gibt viele Dinge, die auch ein Laie bei richtiger Anleitung und mit etwas Übung durchführen kann. Ich möchte mit meinem Text nur Frusterlebnissen gegensteuern, bei nicht sachgemäßer, wenn auch unbewusster Anwendung.

Und noch ein kleiner Mutmacher an Selbender Sing. Wie ich schon weiter oben schrieb wird es selbst bei einem Pinselaufstrich eines Klarlackes nach der Abnahme des Lackes evtl. Anfeuern mit Leinölfirnis und schleifen der Holzoberfläche zu einem besseren Ergebins kommen als jetzt. Trau Dich.

Der Vorteil beim Klavier ist, das Ober- und Unterrahmen; Tastenklappe und Deckel entfernbar sind, was das Bearbeiten vereinfacht.
 
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