GothicLars
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Diese dumme tiefe B-Saite ist für mich leider bei vielen Songs unverzichtbar geworden. Es gibt aber Gelegenheiten wo man nicht unbedingt seine wertvollsten Stücke mitnehmen möchte, ein “Cheapo” musste also her und das möglichst schnell. Da ich Fender Bässe mag und zu dem Zeitpunkt noch keinen Jazz Bass hatte, fiel die Wahl auf einen Squier VM Jazz Bass V made in Indenosia. Die Viersaiter Version hatte ich auch schon einmal kurz in der Hand und wusste daher in etwa was mich erwartet.
Spezifikationen
Verarbeitung
Für den Preis finde ich den Bass völlig in Ordnung, allerdings darf man bei einem vergleichsweise günstigen Instrument auch nicht dieselben Maßstäbe anlegen wie an einem Bass der das vier- bis fünffache kostet. Trotzdem möchte ich auf die Schwächen hinweisen die teilweise sicherlich auch vermeidbar gewesen wären.
Hals und Body sind sauber hochglanz lackiert, da gibt es nichts zu bemängeln. Der Hals hat Blockinlays und ein Binding was wirklich gut aussieht.
Das E-Fach ist komplett mit Graphitlack geschirmt, sehr gut! Einer der kleinen Potis war aber leider defekt. Dreht man beide Tonabnehmer auf 0 war trotzdem ein leises Signal zu hören. Ursache war, dass der dritte Kontakt eines Potis keine Verbindung zur Widerstandsbahn hatte und es deswegen auf Minimum keine Verbindung zur Masse gab. Da ich sowieso schon plante ein Push-Pull-Poti einzubauen, war das für mich kein Umtauschgrund.
Was mir auch negativ auffiel war, dass die Saiten nicht mittig über die Polepieces (bzw. dazwischen) liefen, vor allem beim Hals PU nicht. Es schien so, als wäre der Tonabnehmer ein paar Millimeter zu weit oben. Das wirkt sich soundmäßig nicht hörbar aus, aber das könnte besser sein.
Auffällig ist der für einen Jazz Bass recht breite Hals. Ich vermute stark, dass um Kosten zu sparen standardisiert wurde und derselbe Hals auch für fünfsaitige Precisions verwendet wird der einen größeren Saitenabstand am Sattel hat.
Spielgefühl
Jazz Bass typisch schmiegt sich der Squier angenehm an den Körper an. Alles ist da wo es hingehört. Die zusätzliche Mechanik und der “breite” Hals machen sich hier aber bemerkbar. Ich würde zwar noch nicht von Kopflastig sprechen, aber er zieht schon spürbar am Gurt zumal der Bass mit 5,2 kg nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt.
Bei niedriger Saitenlage fällt auf, dass die Bünde etwas besser abgerichtet sein könnten. Versteht mich nicht falsch, es ist völlig (!) im Rahmen, aber es ist auch etwas Luft nach oben.
Ein Problem das mir aufgefallen ist, und das ich auch schon von jemand anderem gehört habe war, dass die G-Saite beim Greifen ab und an mal vom Griffbrett rutschen konnte. Verglichen mit meinem Sting Ray 5, für den er als Backup dienen sollte, war der Saitenabstand pro Saite ganze 1 mm größer, der Hals selbst aber nur 2,5 mm breiter - die Saiten liegen hier also deutlich näher an der Griffbrettkante.
Sound
Der Bass hat den typischen JB-Charakter mit diesen schönen Scoop in den Mitten wenn beide Pickups voll auf sind. Ein ordentlicher Grundsound mit dem man schon sehr gut arbeiten kann. Besonders gut gefiel mir hier der Bridgepickup mit Höhenblende, das gab einen sehr schönen aufgeräumten mittigen Ton. Auch die B-Saite kommt schön straff und mit viel Sustain, das ist nicht bei jedem Bass so.
Wer aber einen etwas kräftigeren Bassound sucht wird hier vielleicht nicht ganz glücklich oder muss hier am EQ des Amps nachhelfen. Die Pickups mit einer Impedanz von 7,74 kOhm Bridge und 7,45 kOhm Neck sind wirklich nicht die Outputstärksten und setzten sich im Bandgefüge nicht so recht durch.
Fazit
Man bekommt bei Squier wirklich viel für’s Geld. Der Bass ist ab Werk absolut brauchbar. Allerdings darf man auch kein High End Produkt erwarten. Einige Probleme, wie das defekte Poti, wären aber mit besserer Qualitätskontrolle vermeidbar gewesen. Das ist natürlich nicht bei jedem Bass so, gerade bei günstigen Instrumenten ist die Streuung recht groß. Ich würde daher empfehlen den Bass vor Kauf persönlich anzutesten.
Da ich sowieso Veränderungen plante und ich schnell den Bass haben wollte, habe ich das bei mir aber in Kauf genommen und es nicht bereut.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bonuskapitel: Modifikationen
Das gehört eigentlich nicht in ein Review, ich will aber mal kurz erwähnen was ich gemacht habe und womit ich die Schwächen komplett ausradieren konnte.
Elektronik
Das defekte Poti flog raus, dafür habe ein ein Push-Pull-Poti engebaut um die Pickups in Reihe schalten zu können. Das gibt einen mittigeren Klang mit etwas mehr Output. Eine nette Option die praktisch nichts kostet.
Bei der Gelegenheit habe ich die verchromten Dome-Potiknöpfe durch klassische J-Styles ersetzt. Finde ich viel stimmiger.
Pickups
Die Impedanz war nahe an klassischen Fender Pickups. Ich habe daher überlegt, die Magnete aufzupimpen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob das zum gewünschten Erfolg führt, habe ich mich dann doch für Seymour Duncan Quarterpounders entschieden und damit ist der Bass ein richtiges Beast geworden! Er klingt jetzt weniger klar und offen aber dafür enorm druckvoll. Für mich die richtige Wahl.
Hals und Sattel
Ich mag matt lackierte Hälse vom Spielgefühl her lieber, daher habe ich bei mir die Rückseite des Halses abgeschliffen und nur noch eine dünne Lackschicht übrig gelassen. Das Griffbrett und die Kopfplattenvorderseite habe ich aber einfach glänzend gelassen.
In die Schraublöcher am Halsfuß habe ich halbseitig kleine Stückchen aus einem Ahornfurnier eingeleimt. Bei den Hinteren an der Unterseite, bei den Vorderen an der Oberseite. Warum? Beim Festschrauben hat sich der Hals ein klein Wenig in der Halstasche nach oben gedreht. Die G-Saite hat nun etwas mehr Platz am Griffbrettrand und die Saiten laufen jetzt auch mittig über die Polepieces. Diese minimale Änderung hat gereicht.
Dann habe ich einen neuen Sattel aus Knochen eingesetzt den ich auf dieselben Saitenabstände wie bei meinem SR5 gekerbt habe. Dadurch sind die äußeren Saiten rechnerisch 1,25 mm weiter von der Griffbrettkante entfernt. Das Herunterrutschen der G-Saite ist Geschichte und die Bespielbarkeit hat sich für mich erheblich verbessert. Das waren gut investierte zwei Euro.
Weil ich matching Headstocks schick finde habe ich die Kopfplatte weiß lackiert und ein Fender Decal drauf gemacht.
Mechaniken
An den alten war nichts auszusetzen, da ich aber gerade dabei war, habe ich in Hipshot Ultralight Tuner investiert. War nicht ganz billig, hat aber stolze 500 g Gewichtsersparnis gebracht. Das macht sich natürlich vor allem an der Kopfplatte sehr bemerkbar. Der Bass hängt jetzt einfach perfekt!
Resumee
Das ist jetzt ein richtig guter Bass geworden den ich nun nicht nur spiele weil ich meine für mich unersetzbaren Schätze nicht am Flughafen abgeben möchte. Der macht auch im Studio eine verdammt gute Figur!
Nicht ganz unerwähnt sollte dabei aber bleiben, dass ich dazu noch einmal ein paar hundert Euro reinstecken musste. Das habe ich aber nicht alles auf einmal gemacht und der Bastelspaß spielt bei mir auch eine ganz entscheidende Rolle.
Spezifikationen
- Body: Basswood
- Neck: Maple, C-Shape
- Neck Type: Bolt On
- Fretboard: Maple
- Scale Length: 34" (864 mm)
- Pickups: 2x Fender Designed Single-Coil
- Electronic: 2x Vol, 1x Tone
Verarbeitung
Für den Preis finde ich den Bass völlig in Ordnung, allerdings darf man bei einem vergleichsweise günstigen Instrument auch nicht dieselben Maßstäbe anlegen wie an einem Bass der das vier- bis fünffache kostet. Trotzdem möchte ich auf die Schwächen hinweisen die teilweise sicherlich auch vermeidbar gewesen wären.
Hals und Body sind sauber hochglanz lackiert, da gibt es nichts zu bemängeln. Der Hals hat Blockinlays und ein Binding was wirklich gut aussieht.
Das E-Fach ist komplett mit Graphitlack geschirmt, sehr gut! Einer der kleinen Potis war aber leider defekt. Dreht man beide Tonabnehmer auf 0 war trotzdem ein leises Signal zu hören. Ursache war, dass der dritte Kontakt eines Potis keine Verbindung zur Widerstandsbahn hatte und es deswegen auf Minimum keine Verbindung zur Masse gab. Da ich sowieso schon plante ein Push-Pull-Poti einzubauen, war das für mich kein Umtauschgrund.
Was mir auch negativ auffiel war, dass die Saiten nicht mittig über die Polepieces (bzw. dazwischen) liefen, vor allem beim Hals PU nicht. Es schien so, als wäre der Tonabnehmer ein paar Millimeter zu weit oben. Das wirkt sich soundmäßig nicht hörbar aus, aber das könnte besser sein.
Auffällig ist der für einen Jazz Bass recht breite Hals. Ich vermute stark, dass um Kosten zu sparen standardisiert wurde und derselbe Hals auch für fünfsaitige Precisions verwendet wird der einen größeren Saitenabstand am Sattel hat.
Spielgefühl
Jazz Bass typisch schmiegt sich der Squier angenehm an den Körper an. Alles ist da wo es hingehört. Die zusätzliche Mechanik und der “breite” Hals machen sich hier aber bemerkbar. Ich würde zwar noch nicht von Kopflastig sprechen, aber er zieht schon spürbar am Gurt zumal der Bass mit 5,2 kg nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt.
Bei niedriger Saitenlage fällt auf, dass die Bünde etwas besser abgerichtet sein könnten. Versteht mich nicht falsch, es ist völlig (!) im Rahmen, aber es ist auch etwas Luft nach oben.
Ein Problem das mir aufgefallen ist, und das ich auch schon von jemand anderem gehört habe war, dass die G-Saite beim Greifen ab und an mal vom Griffbrett rutschen konnte. Verglichen mit meinem Sting Ray 5, für den er als Backup dienen sollte, war der Saitenabstand pro Saite ganze 1 mm größer, der Hals selbst aber nur 2,5 mm breiter - die Saiten liegen hier also deutlich näher an der Griffbrettkante.
Sound
Der Bass hat den typischen JB-Charakter mit diesen schönen Scoop in den Mitten wenn beide Pickups voll auf sind. Ein ordentlicher Grundsound mit dem man schon sehr gut arbeiten kann. Besonders gut gefiel mir hier der Bridgepickup mit Höhenblende, das gab einen sehr schönen aufgeräumten mittigen Ton. Auch die B-Saite kommt schön straff und mit viel Sustain, das ist nicht bei jedem Bass so.
Wer aber einen etwas kräftigeren Bassound sucht wird hier vielleicht nicht ganz glücklich oder muss hier am EQ des Amps nachhelfen. Die Pickups mit einer Impedanz von 7,74 kOhm Bridge und 7,45 kOhm Neck sind wirklich nicht die Outputstärksten und setzten sich im Bandgefüge nicht so recht durch.
Fazit
Man bekommt bei Squier wirklich viel für’s Geld. Der Bass ist ab Werk absolut brauchbar. Allerdings darf man auch kein High End Produkt erwarten. Einige Probleme, wie das defekte Poti, wären aber mit besserer Qualitätskontrolle vermeidbar gewesen. Das ist natürlich nicht bei jedem Bass so, gerade bei günstigen Instrumenten ist die Streuung recht groß. Ich würde daher empfehlen den Bass vor Kauf persönlich anzutesten.
Da ich sowieso Veränderungen plante und ich schnell den Bass haben wollte, habe ich das bei mir aber in Kauf genommen und es nicht bereut.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bonuskapitel: Modifikationen
Das gehört eigentlich nicht in ein Review, ich will aber mal kurz erwähnen was ich gemacht habe und womit ich die Schwächen komplett ausradieren konnte.
Elektronik
Das defekte Poti flog raus, dafür habe ein ein Push-Pull-Poti engebaut um die Pickups in Reihe schalten zu können. Das gibt einen mittigeren Klang mit etwas mehr Output. Eine nette Option die praktisch nichts kostet.
Bei der Gelegenheit habe ich die verchromten Dome-Potiknöpfe durch klassische J-Styles ersetzt. Finde ich viel stimmiger.
Pickups
Die Impedanz war nahe an klassischen Fender Pickups. Ich habe daher überlegt, die Magnete aufzupimpen. Da ich mir aber nicht sicher war, ob das zum gewünschten Erfolg führt, habe ich mich dann doch für Seymour Duncan Quarterpounders entschieden und damit ist der Bass ein richtiges Beast geworden! Er klingt jetzt weniger klar und offen aber dafür enorm druckvoll. Für mich die richtige Wahl.
Hals und Sattel
Ich mag matt lackierte Hälse vom Spielgefühl her lieber, daher habe ich bei mir die Rückseite des Halses abgeschliffen und nur noch eine dünne Lackschicht übrig gelassen. Das Griffbrett und die Kopfplattenvorderseite habe ich aber einfach glänzend gelassen.
In die Schraublöcher am Halsfuß habe ich halbseitig kleine Stückchen aus einem Ahornfurnier eingeleimt. Bei den Hinteren an der Unterseite, bei den Vorderen an der Oberseite. Warum? Beim Festschrauben hat sich der Hals ein klein Wenig in der Halstasche nach oben gedreht. Die G-Saite hat nun etwas mehr Platz am Griffbrettrand und die Saiten laufen jetzt auch mittig über die Polepieces. Diese minimale Änderung hat gereicht.
Dann habe ich einen neuen Sattel aus Knochen eingesetzt den ich auf dieselben Saitenabstände wie bei meinem SR5 gekerbt habe. Dadurch sind die äußeren Saiten rechnerisch 1,25 mm weiter von der Griffbrettkante entfernt. Das Herunterrutschen der G-Saite ist Geschichte und die Bespielbarkeit hat sich für mich erheblich verbessert. Das waren gut investierte zwei Euro.
Weil ich matching Headstocks schick finde habe ich die Kopfplatte weiß lackiert und ein Fender Decal drauf gemacht.
Mechaniken
An den alten war nichts auszusetzen, da ich aber gerade dabei war, habe ich in Hipshot Ultralight Tuner investiert. War nicht ganz billig, hat aber stolze 500 g Gewichtsersparnis gebracht. Das macht sich natürlich vor allem an der Kopfplatte sehr bemerkbar. Der Bass hängt jetzt einfach perfekt!
Resumee
Das ist jetzt ein richtig guter Bass geworden den ich nun nicht nur spiele weil ich meine für mich unersetzbaren Schätze nicht am Flughafen abgeben möchte. Der macht auch im Studio eine verdammt gute Figur!
Nicht ganz unerwähnt sollte dabei aber bleiben, dass ich dazu noch einmal ein paar hundert Euro reinstecken musste. Das habe ich aber nicht alles auf einmal gemacht und der Bastelspaß spielt bei mir auch eine ganz entscheidende Rolle.
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