Unsauberes Spiel verbessern

  • Ersteller MrMojoRisin666
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Zusätzlich zu all dem bereits Gesagten hilft vielleicht auch, die Sache etwas entspannter anzugehen.

Ich kenne das Problem auch: Beim Üben und beim Spielen zu Hause läuft alles, wie es soll.
Im Ernstfall reicht aber meist ein einziger Gedanke daran, dass es jetzt wirklich(!) klappen sollte - und es ist vorbei mit der Fehlerfreiheit.

Oder anders gesagt: Ich stelle mir selbst ein Bein, indem ich im entscheidenden Moment nicht einfach dem "Flow" seinen Lauf lasse, sondern stattdessen darüber nachdenke(!), dass der Flow jetzt besser nicht abreißen sollte.

Vielleicht ist es bei dir ja ähnlich?

Es gibt ein paar Dinge im Leben, bei denen es besser läuft, wenn man statt nachzudenken einfach macht.

Wer beides gleichzeitig kann - einen Song spielen und gleichzeitig darüber nachdenken, was er beim nächsten Gig besser machen könnte, ist entweder Profi oder Bassist ;)
Letzteres ist natürlich nur Spaß :)
 
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Oder anders gesagt: Ich stelle mir selbst ein Bein, indem ich im entscheidenden Moment nicht einfach dem "Flow" seinen Lauf lasse, sondern stattdessen darüber nachdenke(!), dass der Flow jetzt besser nicht abreißen sollte.
Ja klar, das kommt bei mir erschwerend hinzu. ... Hmm, mein Sound hört sich nicht so an... mist, am HX Effects vergessen auf Snapshots umzustellen... mir gehen da teils dann viele Sachen durch den Kopf, vor allem, wenn ich mich vermeintlich sicher fühle....ja, das ist bei mir auch ein Problem.

Auch da muss ich lockerer werden, das stimmt. Ich denke, ich habe genug Tipps, dass ich da drauf was aufbauen kann.

Gestern hab ich gleich mal 3 vermeintlich leichtere Songs daheim zu Guitar Pro gespielt und Gitarre aufgenommen. Ja, so schlimm wars dann nicht, allerdings hört man Sachen, die ich sonst nicht gehört hätte und paar Stellen sind wirklich nicht gut, an denen kann man dann explizit arbeiten. Ist auf jeden Falle in super Hilfsmittel.

Wer beides gleichzeitig kann - einen Song spielen und gleichzeitig darüber nachdenken, was er beim nächsten Gig besser machen könnte, ist entweder Profi oder Bassist ;)
Letzteres ist natürlich nur Spaß
:D :D :D Immer diese armen Basser ;)
 
Dem Beitrag von dubbel und OliverT kann ich nur zustimmen.
Das dürfte wohl das erste Mal in der Geschichte des Forums sein, dass OliverT und ich einer Meinung sind.


Ich kenne das Problem auch: Beim Üben und beim Spielen zu Hause läuft alles, wie es soll...
Ich bin mir nicht sicher, ob ich den TE so verstanden habe.


Wer beides gleichzeitig kann - einen Song spielen und gleichzeitig darüber nachdenken, was er beim nächsten Gig besser machen könnte, ist entweder Profi oder Bassist
Letzteres ist natürlich nur Spaß
Natürlich Spass. Welcher Bassist denkt schon nach? :ugly:
 
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aber ich spiele ein Riff 10x, davon greif ich 3-4x daneben, treffe nicht alle Saiten, die ich treffen will, usw.
Das hört sich wie eine Paradebeschreibung von "wollte zu schnell zu viel" an.

Ist das allgemein so, oder eher verstärkt beim musizieren mit anderen?
Eine Band ist etwas anderes als ein Backingtrack und ein Drummer was anderes als ein Metronom. Da steckt nunmal der Faktor Mensch drinnen. Und sich auf diese Situation einzustellen kann natürlich bedeuten, dass etwas was daheim in isolierter Konzentration klappt oder zumindest halbwegs funktioniert plötzlich nicht mehr flüssig läuft oder gar nicht mehr geht. Vor allem, wenn ich so Sachen lese, dass sich der andere Gitarrero stets so super anhört zwingt das ein wenig den (überaus nachvollziehbaren) Gedanken auf, dass du mit etwas mehr beschäftigt bist als "nur" deinen Part abzuliefern.
(Das soll ja auch so sein)

Aber es ist wie bei so manchen tricky Solo, das man schon so oft gespielt hat, dass die Finger völlig automatisch wissen, was sie tun sollen - sobald man aber wirklich einen abstrakten Gedanken fasst während man es spielt ist das schnell mal der Moment wo man sich verspielt. Sobald du mit einem Ohr beim anderen Gitarristen bist und tatsächlich den Raum hast, darüber nachzudenken wie genial er im Vergleich zu dir klingt ist das für deine Performance sicher nicht förderlich. Das Problem ist, das kann man auch nicht einfach "abdrehen" - miteinander spielen ohne einander auch bewusst zu hören geht schwer und solange du unsicher bist wirst du dich natürlich mit der anderen Gitarre vergleichen, das ist nur menschlich.

Deswegen, quasi zum "üben des Spielens in der Band" würde ich euch empfehlen euch ein-zwei Stücke zu suchen, die in irgendeiner Form Laune machen aber für alle Beteiligten in die Rubrik "einfach" fallen. Und diese Stücke immer zu Probenbeginn quasi als WarmUp zum kollektiven eingrooven spielen. Das ersetzt natürlich in gar keiner Weise individuelles Üben, aber es schafft eine "Wohlfühlzone", in der man als Band "gemeinsam funktionieren üben kann", eben weil man Raum dafür hat.

Viel Erfolg jedenfalls und LG
 
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Ja klar, das kommt bei mir erschwerend hinzu. ... Hmm, mein Sound hört sich nicht so an... mist, am HX Effects vergessen auf Snapshots umzustellen... mir gehen da teils dann viele Sachen durch den Kopf, vor allem, wenn ich mich vermeintlich sicher fühle....ja, das ist bei mir auch ein Problem...

Ich bin auch manchmal eine wenig zerstreut. Um da den Druck etwas rauszunehmen, habe ich am Bass die Effekte auf nahe null reduziert, und zur Not kann ich den Gig mit einer einzigen Soundeinstellung spielen, den Rest mache ich am Bass mit dem Balanceregler zwischen den beiden Pickups und der Art des Anschlags. Bei der Gitarre baue ich mir grade eine simple kleine Anlage auf - einkanaliger Röhrenamp am Breakup-Punkt gespielt plus ein paar simple Treter davor (Tuner, TS-Clone als Booster, Röhrenzerre von Friedman, eine Tremolo, ein Hall, der immer an ist - jetzt fehlt noch ein Phaser und ein Delay, vielleicht geht das Tremolo dann auch wieder, fertig) - alles sofort im Zugriff. Eventuelle Fehler arten nicht in Stress aus, sondern sind mit ein paar einfachen Schaltvorgängen behoben.


Gestern hab ich gleich mal 3 vermeintlich leichtere Songs daheim zu Guitar Pro gespielt und Gitarre aufgenommen. Ja, so schlimm wars dann nicht, allerdings hört man Sachen, die ich sonst nicht gehört hätte und paar Stellen sind wirklich nicht gut, an denen kann man dann explizit arbeiten. Ist auf jeden Falle in super Hilfsmittel...

Meine ersten Aufnahmen waren niederschmetternd - ich war ca. 16, hielt mich bis dahin für einen ziemlichen Crack an der Gitarre, habe aber erbärmlich unsauber gespielt. Danach war erstmal langsam (!) üben angesagt, erkennen, was ich kann und vor allen Dingen, was nicht, und die Band hat angefangen, eine zeitlang mit Metronom zu proben. Seitdem ist es deutlich besser.
 
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Ich kann auch durchaus das spielen mit einem Looper empfehlen.
Ein Hacker und schon gehts von vorne los. Und dann muss man noch in time auf das Teil drauf treten. So lernt man "durchgehend Leistungsniveau halten"^^
 
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ich spiele derzeit mit einer neuen Band und bin unglücklich mit meinem Spiel.
Ich höre ständig, wie ich unsauber spiele und unsauber greife. Das was ich spiele, kann ich theoretisch von den Griffen, Ablauf usw. das geht.
Aber egal wie simpel oder schwer das Riff, die Melodie, das Solo (gut, da gibts Grenzen in der Geschwindigkeit :D), ich schaffe es die Noten zu spielen, aber ich spiele ein Riff 10x, davon greif ich 3-4x daneben, treffe nicht alle Saiten, die ich treffen will, usw.
Das nervt mich, denn wenn ich den anderen Gitarristen höre, bei dem klingt alles wunderbar sauber und gut.

Die Situation kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe vielleicht nicht ganz so oft daneben gehauen, aber mit ziemlicher Sicherheit dann irgendwann doch. Das hat mich vor allen deswegen frustriert, weil ich sehr gewissenhaft und viel geübt habe, und relativ perfektionistisch veranlagt bin...

Manchmal wünschte ich, ich hätte auch was von diesem übersteigerten Selbstbewusstsein, egal wieviel scheiße man redet, spielt oder..., man hält sich einfach für den Besten :D

Habe ich auch oft gedacht. Ist ein Stück weit sicher auch ganz hilfreich und gut. Im Extrem geht mir so eine Einstellung aber total auf die Nerven, weil das die Kollegen sind, die glauben schon alles zu können, und daher nicht mehr besser werden wollen und dadurch auch nicht können. Dann lieber jemand, der sich selber überkritisch sieht (den Anderen fallen Deine "Patzer" wahrscheinlich gar nicht auf, hast Du mal gefragt?), aber auch versucht besser zu werden...

Herzlichen Glückwunsch!
Du stehst an einem Punkt wo Du Dich als Gitarrist weiterentwickelst :great:

:great:

Ja, Routine, ich hab das aber auch bei Songs, die ich oft spiele. Und das nervt mich. Wie gesagt, vielleicht müsste ich trotzdem bewusster üben... ich weiß es nicht :D

Ok, ich glaub, cih brauch mal nen Trainingsplan, an den ich mich erstmal halte, damit ich nicht abschweife und auch selbst mal bewusst weiß, wie viel ich überhaupt übe, statt zu dudeln.

b) alleine deine Songparts zum Klick üben

Alles richtig und wichtig, löst aber nach meiner Erfahrung auch nicht immer das Problem, s.o.

d) insgesamt die Musik mehr fühlen und weniger nachdenken über: ich bin nicht so gut, der/die sind oder klingen besser als ich usw

Letztendlich ist es genau da, auch wenn ich nicht weiß, wie man diesen Zustand gezielt erreichen kann. Ich kann Dir nur berichten, dass es bei mir irgendwann besser wurde. Manche Abende waren richtig geil, manche nicht ganz so...

1.) Das Bier bei der Probe weglassen?

Wird zwar gerne immer gebetsmühlenartig bei so Themen angeführt. Ist für mich aber nicht der ausschlaggebende Punkt, es sei denn wir reden von mehr als 1-2 Bier über den ganzen Probenabend verteilt. Probe ist für mich auch ein geselliges Event, und da ist ein gemütliches Bier unter Freunden nicht verkehrt. Müssen tut natürlich keiner. Schon gar nicht nur um den Frust damit runterzuspülen. Besoffen bei der Probe oder erst Recht beim Gig ist ein totales No-Go!

In dem Sinne: :prost: :m_git1: :m_key: :claphands:

Gruß,
glombi

P.S.: Bei Deinem Titel musste ich mich zuerst unweigerlich fragen, warum Du unbedingt Dein schlechtes Spiel verbessern willst, anstatt Dein gutes Spiel auszubauen und besser zu werden... :ugly::ugly::ugly:
 
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P.S.: Bei Deinem Titel musste ich mich zuerst unweigerlich fragen, warum Du unbedingt Dein schlechtes Spiel verbessern willst, anstatt Dein gutes Spiel auszubauen und besser zu werden... :ugly::ugly:
Tja, es ist ein harter und steiniger Weg zum Olymp des schlechtesten Gitarristen der Welt :D
 
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Hauptsache Du hast nicht vor, den Titanen von diesem Olymp zu stoßen... :eek:

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Öhm, nein, da kann selbst ich nix ausrichten :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich glaube, ab Minute 2:12 gibts den Dunning-Kruger-Effekt in seiner reinsten Form zu sehen :D
 
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Ich kenne das Problem auch: Beim Üben und beim Spielen zu Hause läuft alles, wie es soll.
Im Ernstfall reicht aber meist ein einziger Gedanke daran, dass es jetzt wirklich(!) klappen sollte - und es ist vorbei mit der Fehlerfreiheit.

Das ist mit allem so. Zuhause ist jeder Casanova, aber wenn es darum geht, eine fremde Frau ganz normal auf der Straße anzusprechen, werden die Casanovas plötzlich zu kleinen Angsthasen...es scheint wohl so, dass Gott (oder die Evolution) und diese Angst vor Stresssituationen eingepflanzt hat. Du kannst die Angst wohl nie ganz überwinden, aber Du kannst sie ein wenig bändigen.

Aber es ist wie bei so manchen tricky Solo, das man schon so oft gespielt hat, dass die Finger völlig automatisch wissen, was sie tun sollen - sobald man aber wirklich einen abstrakten Gedanken fasst während man es spielt ist das schnell mal der Moment wo man sich verspielt. Sobald du mit einem Ohr beim anderen Gitarristen bist und tatsächlich den Raum hast, darüber nachzudenken wie genial er im Vergleich zu dir klingt ist das für deine Performance sicher nicht förderlich. Das Problem ist, das kann man auch nicht einfach "abdrehen" - miteinander spielen ohne einander auch bewusst zu hören geht schwer und solange du unsicher bist wirst du dich natürlich mit der anderen Gitarre vergleichen, das ist nur menschlich.

Das ist der größte Unterschied zwischen sehr guten und durchschnittlichen Gitarristen. "Meister" sein, bedeutet eben, das, was Du machst, ohne große Gedanken und entspannt machen zu können. Schau Dir Al DiMeola an: selbst bei extrem schnellen Spiel muss er sich nicht konzentrieren oder anstrengen, sondern spielt locker und beinahe kraftlos. Viele Leute bekommen sein Läufe formell korrekt hin, müssen sich dabei aber sichtlich abrackern. Ich denke, dass Du diese Lockerheit nur dann hinbekommst, wenn Du extrem viel Zeit mit Deiner Gitarre verbringst.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Habe ich auch oft gedacht. Ist ein Stück weit sicher auch ganz hilfreich und gut. Im Extrem geht mir so eine Einstellung aber total auf die Nerven, weil das die Kollegen sind, die glauben schon alles zu können, und daher nicht mehr besser werden wollen und dadurch auch nicht können. Dann lieber jemand, der sich selber überkritisch sieht (den Anderen fallen Deine "Patzer" wahrscheinlich gar nicht auf, hast Du mal gefragt?), aber auch versucht besser zu werden...

Leider scheint dieses übersteigerte Selbstbewusstsein vor allem bei den jüngeren Menschen in Deutschland extrem verbreitet zu sein. Wohl eine unangenehme Begleiterscheinung der Wohlstandsgesellschaft. Alle sind Prinzen und Prinzessinnen. Selbsttäuschung ist immer schädlich, und eine realistische Einschätzung Deiner Fähigkeiten und Deines momentanen Könnens ist wohl unabdingbar, wenn Du ein besserer Gitarrist werden willst.

Gary Moore war ein absoluter Maximalist und hat sein ganzes Leben lang täglich geübt. Andrea Segovia hat noch als alter Mann jeden Tag 5-6 Stunden geübt. Man hört es an ihrem Spiel. Und ohne jetzt Namen zu nennen: Du hörst es auch sofort, wenn jemand nicht übt. So, wie Du auch sofort siehst, ob jemand ernsthaft Sport macht oder jeden Tag nur in der Kneipe sitzt...
 
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@MrMojoRisin666

Noch ein Video, das Dir die Angst nimmt, du müsstest perfekt sein ;)

Auch wenn die ganze Band nicht 100% in Time spielt, und Eddie ein paar kleine "Fehler" drinnen hat, ist es dennoch ein Wahnsinnsauftritt

Speaker an, Lautstärke hoch und anhören ;) ;)

 
Hoffentlich hat es noch niemand gefragt...

Übst du auch mal ohne Effekte, also reiner cleaner Sound?
 
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@MrMojoRisin666

Noch ein Video, das Dir die Angst nimmt, du müsstest perfekt sein ;)

Auch wenn die ganze Band nicht 100% in Time spielt, und Eddie ein paar kleine "Fehler" drinnen hat, ist es dennoch ein Wahnsinnsauftritt




Ich hatte mich ja in den Thread über Robert Johnson geäußert, dass es "gerade" und "ungerade" spielende Gitarristen gibt, wobei ich Clapton und SRV zu den"geraden" und Jimi und Jeff Beck zu den "ungeraden" gezählt habe. Die, die ungerade spielen, machen sich oft wenige Gedanken über Rhythmus oder Struktur, sondern spielen aus Instinkt - was sie eben sehr furios und unberechenbar klingen lässt. Die, die gerade spielen, haben dafür ein Händchen für Aufbau und Architektur ihrer Soli, wodurch sie geschlossener und schlüssiger klingen. SRV und Clapton haben beide viele Signature-Licks, die sie oft an den gleichen Stellen spielen. Wenn Du Dir z.B. verschiedene Live-Aufnahmen von SRV anhörst, dann merkst Du schnell, dass er oft mit "halb ausgearbeiteten" Soli aufgetreten ist: Struktur und Aufbau waren bei vielen Live-Auftritten ähnlich, die Improvisation spielte sich eher auf der Ebene der kleineren Licks und Einzelnoten ab. Er konnte eben sehr gefühlvoll phrasieren und ließ die (fast) gleichen Licks jedes Mal anders klingen.

Zu Eddie: er gehört eindeutig zu den ungeraden Gitarristen. Du merkst sofort, dass er ein angeborenes Feeling für Musik hat, aber für meinen Geschmack klingt er ab und zu ein wenig geworfen und unorganisiert (womit ich nicht seine Bedeutung als Gitarrist in Frage stellen will). Bei den härteren Rockern fällt mir da noch Yngwie Malmsteen ein, der oft ungerade Rhythmen spielt. Da merkst Du, dass Yngwie eben großer Fan von Jimi ist. Gegenpunkt könnte Paul Gilbert sein: wenn Du die erforderliche Technik hast, kannst du seine Soli vom Blatt spielen, da er fast immer gerade Rhythmen spielt. MAB ist da auch ganz ähnlich.

Alles in allem würde ich trotzdem niemandem dazu raten, bewusst ungerade zu spielen und die Regeln zu ignorieren. Leute wie Jimi oder Eddie waren Ausnahmetalente, die sich so etwas erlauben konnten. Bei den durchschnittlichen Gitarristen hören sich diese Versuche aber meistens beschissen an.

Arnold Schönberg hat damals bewusst die Regeln der Harmonielehre gebrochen und damit herrliche Musik gemacht. Er war aber ein musikalisch hochgebildeter, talentierter Mann. Viele Leute, die ihm gefolgt sind, waren das nicht und interpretierten sein Beispiel als "schreib einfach, was Du willst" - die Ergebnisse waren eine Katastrophe. Wenn Jack Nicholson in seinen Filmen die Leute grillt, ist das lustig. Wenn es der deutsche Durchschnittsmensch macht, ist er einfach nur ein unhöflicher Rüpel. Wenn Leonardo di Caprio eine Wampe hat, finden das die Frauen süß. Wenn Du Dir eine Wampe wachsen lässt, bist Du in den Augen der Frauen einfach nur ein fetter Typ.

Also: ich rate dem deutschen Durchschnittsgitarristen dringend davon ab, die Eddie/Jimi-Nummer abzuziehen. Lieber braver Junge sein und mit Metronom üben. Wenn Du dann ein gutes Niveau erreicht hast, kannst du Dir erlauben, mal ab und zu ungerade zu spielen. Und wenn Du technisch richtig gut bist, fällt Dir das in der Regel leichter und klingt sogar cool. Schau Dir mal die YouTube-Videos von Marcus Dem an. Er spielt meistens sehr präzise und strukturiert, aber Du merkst, dass er (sparsam dosiert) gerne auch mal ein wenig Sand ins Getriebe schmeißt.
 
Also: ich rate dem deutschen Durchschnittsgitarristen dringend davon ab, die Eddie/Jimi-Nummer abzuziehen. Lieber braver Junge sein und mit Metronom üben.

Ok um Präzision/Timing zu verbessern ist Üben mit dem Metronom gut geeignet. Ich hab aber schon Gitarristen erlebt die echt präzise waren,
aber trotzdem recht langweilig und irgentwie vorhersehbar klangen. Um deutlich über dem Durchschnitt zu liegen braucht es neben

a) Timing u.a. auch noch

b) Rhythmusgefühl
c) Groove
d) Kreativität
e) Persönlichkeit

Die Entwickeln sich nicht in dem man irgenteine Nummer abzieht oder zuviel nachdenkt wer gerade/ungerade spielt und warum.
Zuhören / aufsaugen / nachmachen - je bunter gemixt desdo besser !
 
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Zum Timing von Jimi hier mal ein interessantes Video:

 
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Ok um Präzision/Timing zu verbessern ist Üben mit dem Metronom gut geeignet. Ich hab aber schon Gitarristen erlebt die echt präzise waren,
aber trotzdem recht langweilig und irgentwie vorhersehbar klangen. Um deutlich über dem Durchschnitt zu liegen braucht es neben

a) Timing u.a. auch noch

b) Rhythmusgefühl
c) Groove
d) Kreativität
e) Persönlichkeit

Ich gebe Dir absolut Recht, dass Timing nicht alles ist und dass die anderen von Dir genannten Aspekte mindestens genau so wichtig sind. Rhythmusgefühl und Groove (ein relativ schwer fassbarer Begriff IMHO) entwickeln sich zusammen mit Deinem Timing. Deiner Kreativität kannst Du auf die Sprünge helfen, indem Du etwas über Musiktheorie lernst und Dir die Songs Deiner Favoriten sorgfältig und analytisch anhörst. Deine Persönlichkeit entwickelt sich im Laufe der Jahre mit Deiner Lebenserfahrung, die kannst du nicht künstlich entwickeln. Dafür sind wir alle zum gluck zu verschieden.

Die Entwickeln sich nicht in dem man irgenteine Nummer abzieht oder zuviel nachdenkt wer gerade/ungerade spielt und warum.
Zuhören / aufsaugen / nachmachen - je bunter gemixt desdo besser !

Da muss ich Dir widersprechen. Als ich ca. 16 war, stellte mich ein Freund meines großen Bruders, der ein sehr guter Gitarrist ist, ordentlich zur Rede und sagte mir, dass mein Gitarrenspiel unerträglich ist, da ich kein Timing habe. Also besorgte ich mir ein Metronom und machte brav Übungen. Die erste (für mich furchtbare) Folge war, dass ich nach einigen Wochen gemerkt habe, wie schlecht mein Timing ist. Dann habe ich weiter trainiert und gelernt, wie man rhythmische Notation liest. Es hat definitiv geholfen. Timing ist nicht alles, aber ohne Timing geht halt nix!
 
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Hauptsache Du hast nicht vor, den Titanen von diesem Olymp zu stoßen... :eek:
Was, der Mann ist doch ein Genie.
Ich habs echt lang probiert, aber ich schaffs nicht so zu spielen wie er. Im Gegensatz zu ihm muss ich mit einer Hand greifen und mit der anderen die Saiten anschlagen. Er hingegen ist offenbar so gut, dass er wahlweise sogar auf beides gleichzeitig verzichteten kann und die Gitarre spielt trotzdem weiter ;)
 
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Was, der Mann ist doch ein Genie....

Lacht nur, der Mann hat mehr Hits geschrieben als das gesamte Forum zusammen und der hat bestimmt mehr Ahnung von Musik, Theorie, Produktion und Mixing als 99% des Forums. Ja, er ist ein Genie, ein Titan und ich muss nicht mögen was er tut, aber er tut es.
 
Na und?
Das er in einem "Onlineteffpunkt" von >>Gitarristen<< eher belächelt wird hängt nicht mal so viel mit mögen oder nicht mögen zusammen, mehr mit dem Umstand, dass bei dem zugegeben spärlichen Überblick, den ich über sein Schaffen habe die E-Gitarre eher ein Dekoelement ist.

Aber lassen wir das, ich wollte nur einen eher sinnfreien Zwischenkommentar machen und keine unnütze Bohlendiskussion starten :redface:

Grüße
 
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