Habe es mir angehört, wusste gar nicht dass es dieses Stück auch in einer solistischen Version gibt, kannte es nur für Chor.
Herzlichen Dank fürs Anhören, es war mir wirklich sehr wichtig - weil ich solistisch ziemlich am Anfang stehe, und weil ich noch aus der Kindheit & Chorsingen schmerzhafte Erfahrungen mitgebracht habe, eben wegen der besagten Intonation. Solo singen an sich übertrifft schon mal mit Abstand meine beste Träume und Erwartungen, die ich bis vor 3/4 Jahr nur haben konnte.
Auf YT habe ich auch nur Chöre finden können, und meist in der hohen Fassung, ich habe die Tiefere gesungen - eine kleine Terz Unterschied.
Ich hätte gerne bei dem Stück die Möglichkeit, chorisch atmen zu dürfen.
Ich finde, du hast prinzipiell eine schöne klare Stimme!
Auch schwingt deine Stimme über weite Strecken schon sehr schön, was für eine bereits gute Losgelassenheit sprechen würde
Danke
Vor einem Jahr war an sowas nicht zu denken.
Allerdings fällt mir dabei auf, dass du den Ton ab und zu auch ziemlich gerade ansetzt und sich das Vibrato erst gegen Ende hin einstellt, ist das Absicht?
Keine richtige Absicht. Auf einer Seite dachte ich dieses Stück klingt besser mit wenig Vibrato. Auf anderer Seite klingen für mich lange ausgehaltene Töne wenn nur gerade gesungen weniger schön, dann lockere ich zum Schluss eher intuitiv. Und dann noch kam das Verlangen meiner GL nach mehr Klang, Emotion und raussingen "ohne Rücksicht auf Verluste" - klingen kann ich aber nur wenn ich auch schwingen darf... gilt diese feinere Schwingung der Stimme eigentlich schon als Vibrato, oder nennt man Vibrato nur die "größere" Schwingung die bei mir eher zum Schluss von langen Tönen kommt?
Im GU haben wir uns damit noch überhapt nicht beschäftigt, weil grundlegendere Themen auf der Tagesordnung standen: Luftführung, Stütze, Röhre, Stimmsitz, Körperhaltung und Ruhe im Körper, Abspannen und Text, ...
Woran du u.a. noch arbeiten müsstest, ist die Intonation. Allenfalls ist das aber auch noch etwas aufregungsbedingt?
Ja. Diese Baustelle ist mir seit Kindheit bewusst, und das ist nicht nur die Aufregung. Wegen der Intonation und wie ich dachte Mangel an Begabung / Stimme habe ich Singen nach dem Kinderchor vor ca 15 Jahren aufgegeben. Nun nehme ich seit 1 Jahr Gesangsunterricht und meine GL meint dass das ganze nicht an den schlechten Ohren lag, sondern vielmehr an Technik - Fehlspannungen im Körper, Sitz, Stütze & sich nicht trauen. Nach einem Jahr kann ich sagen, ich glaube es ihr inzwischen, weil selbst das ist schon ein viel besseres Ergebnis als ich es mir früher vorstellen konnte. Wenn ich die Aufnahme höre, weiss ich aber auch, wie viel da noch zu tun ist, auch intonationstechnisch. Die Intonation ist aber zum Glück aus schlimmster Angst einfach nur Sache der Technik geworden. Und die Aufregung macht es noch mal schlimmer, psychisch und körperlich.
V.a. die Öffnung/Weite des Ansatzrohres fehlt mir noch etwas
O-ha, was ist denn das? Das muss ich erst recherchieren. Von Vokalen her dachte ich eigentlich ich singe immer zu offen, du meinst aber sicherlich nicht das. Meinst du die Kuppel quasi am Gaumen? Ich dachte ich hätte sie, aber vielleicht nicht genug.
Singst du auch viel in anderen Genres oder kommst aus einem solchen?
Ich komme aus einem semi-professionellen Kinderchor klassischer Ausrichtung - eben vor 15 Jahren. Und jetzt seit 1 Jahr bin ich irgendwo an der Grenze zwischen Klassik und Modern/Pop, wobei mein Herz eher für Klassik schlägt, und für manche einfache vom Stil her, aber zugängliche und emotionale Lieder, wie zum Beispiel die Weihnachtslieder oder ähnliches. Es muss ja nicht überkompliziert sein, um schön zu sein und um Menschen zu erreichen. Ich konnte auch schon feststellen, dass die modernen Stücke sich in meinem jetztigen Übungsstand leichter singen lassen. Bei meinen geliebten Bach und Händel Oratorien breche ich mir bei den Koloraturen intonationstechnisch den Hals. Im GU mache ich beides - eine oder andere Arie auf lange Sicht "für mich", und was modernes für die Auftritte im Rahmen GoDi oder Schülerkonzerte. Ein Traum wäre irgendwann auch einmal ein "Bereite Dich, Zion" oder "O Thou, Who Tellest Good Tidings To Zion" im Adventskonzert singen zu können, bis da sind aber geschätzt noch ein paar Jährchen hin. Seit April habe ich eigentlich fast nur modernes + drei Rutter Stücke geübt.
Was ich für deine Stimme, so wie ich sie jetzt gehört habe, sehr passend finden würde, ist der Musicalbereich (nicht nur wegen des verzögert einsetzenden Vibratos, was dort glaub öfters gemacht wird).
Ich finde es total witzig, du bist ungefähr vierte im Forum, die mir das sagt. "Live" hat mich bisher niemand (außer meiner GL) gehört, der wirklich Ahnung hätte
Ich habe nie im Leben etwas aus einem Musical gesungen, und nur max 3-4 Musicals im Leben überhaupt gehört. Ich probiere es aber bestimmt auch mal irgendwann, warum nicht? "Midnight, not a sound on the pavement..." ;-)
Das wichtigste aber: freue dich, dass es den Zuhörern gefallen hat! das ist schliesslich der Sinn der Sache!
erinnere dich an die Dinge, die beim Auftritt gut geklappt haben und hole dir daraus positive Energie fürs weitere Singen; und ärgere dich nicht zu sehr über deine Fehler (ändern kannst du die eh nicht mehr), besprich sie aber mit deiner GL, sie geben dir/euch wertvolle Hinweise wie und wo du weiter an deiner Stimme arbeiten kannst
Danke, mache ich! Und noch mal vielen herzlichen Dank fürs reinhören und sehr wertvolles Feedback