...und ich will ja nichts sagen, aber eine günstige US-Strat liegt meistens noch immer etwas über dem Preis einer billigen Gibson Les Paul, welche ja auch aus den USA kommt.
Wenn heute eine Les Paul günstiger ist, als eine Strat, dann kann es nur eine gegenüber dem Ur-Modell "Standard" abgespeckte Variante sein, die z.B. auf ein eingefasstes Griffbrett, gewölbte und/oder geflammte Decke verzichtet, günstigere PUs bieten weiteren Spielraum nach unten. Wenn also eine "Studio" im Bereich einer Standard-Strat liegt, ist das nachvollziehbar, eine extrem abgespeckte Junior ist abgesehen vom eingeleimten Hals in jeder Hinsicht "weniger" (Material, Bauteile, Komplexität) als eine Strat.
Wobei wir uns ja hier alle gefragt trotzdem haben, wie Gibson in den letzten Jahren Gitarren "Made in USA" für unter 600,- anbieten konnte, selbst wenn sie extrem abgespeckt und kaum lackiert "(faded") waren ... Offenkundig war Gibson mit der Ausrichtung aber auch nicht sehr erfolgreich, weder monetär, noch auf das Image bezogen (Verarbeitungsschwankungen, "verramschen").
Ich finde den Link gerade nicht, irgendwer hatte hier neulich (in einem verwandten Thread?) zu Übersichtscharts verlinkt, die die Preisentwicklung der US-Gitarren seit den 50er zeigen: Während die Gibson-Gitarren (inflationsbereinigt) etwas günstiger geworden sind, sind Fender signifikant günstiger geworden - ein weiteres Indiz, dass Fender sie zu Beginn "überteuert" verkauft bekommen hat, irgendwann aber eben nicht mehr.
Somit zum aktuellen Vergleich, da nimmt ja am besten zwei Vergleichsmodelle mit Specs, die denen der Urmodelle (weitgehend) entsprechen:
https://www.thomann.de/de/fender_am_original_50_strat_mn_2csb.htm
https://www.thomann.de/de/gibson_les_paul_standard_60s_ub.htm
Da ist zwar die Strat weniger teuer, wenn ich den konstruktiven Aufwand vergleiche (und mutmaßlich auch die von Gibson verwendeten Holzarten per se teurer sind, ebenso Humbucker gegenüber SCs) dann kommt mir die Strat immer noch vergleichsweise teuer vor - oder die Les Paul tendentiell günstig, je nach Sichtweise.
Für mich ist jedenfalls offensichtlich, dass eine klassisches Strat-Modell - geht man von vergleichbarer Qualität des Ausgangsmaterials und selbem handwerklichen Anspruch/Produktionsbedingungen aus - immer deutlich (!) günstiger sein müsste, als ein klassisches Les Paul-Modell.
Bei deutlichen Abweichungen davon kann man halt spekulieren, ob da möglicherweise ein Anbieter zu viel Kohle aufruft - oder wie es der andere im Umkehrschluss schafft, einen günstigeren Preis aufzurufen, als man aufgrund der Andersartigkeit der Produkte eigentlich zugrunde legen würde.