möchten anfangen Klavier (e-Piano) zu spielen.
Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, wie flowkey funktioniert. Beim Überfliegen der Webseite fielen mir Begriffe wie "Wartemodus" und "Zeitlupe" auf. Möglicherweise deckt sich das mit Funktionen, die man (abhängig von der Ausstattung auch bei der Software von E-Pianos finden kann. Mein Clavinova hat Leuchtdioden über den Tasten. Wenn man eine im Sequenzer aufgezeichnete Melodie abspielt, leuchten die über der Taste auf, deren Ton gerade klingt. Das können auch mehrere Töne gleichzeitig sein. Irgendwie kann man da auch eine Lernfunktion aufrufen, bei der der nächste Punkt erst dann aufleuchtet, wenn die richtige Taste gespielt wurde. Ich finde diese Lernmethode schrecklich (Salamitaktik). Da werden einzelne Töne buchstabiert und es wird keinerlei Sinn für musikalische Zusammenhänge vermittelt/erworben, die ja bereits in kleinen Motiven stecken. Außerdem kann man die als Mididateien im Instrument (Midi-Speicher) hinterlegten Stücke in verschiedenen Tempi aufrufen, bis hin zur Zeitlupe. Das ist bei entsprechend ausgestatteten Instrumenten ebenfalls selbstverständlich.
Wenn Du Dich in ein Notenprogramm wie das kostenlose MuseScore einarbeitest, kannst Du beim Schreiben der Noten Deine Fähigkeit Noten differenziert wahrzunehmen trainieren. Wenn Du bei der Eingabe nicht mit der Maus in die Liniatur sondern auf die Tastatur klickst, übst Du, die Noten auf den Tasten zu verorten. Die postwendende Anzeige auf der Notenlinie gibt Dir Feedback, ob Du die richtige Taste gewählt hast.
Wenn ich das richtig verstehe (habe es noch nie ausprobiert) kann man eine Midi-Tastatur am PC anschließen und auch darüber Noten eingeben.
https://musescore.org/de/handbook/noteneingabe
Das kannst Du ebenfalls als Kontrollfunktion nutzen, wenn Du aus irgendeiner Klavierschule Noten abspielst und dann das Ergebnis der Noteneingabe mit dem Notenbild in der Klavierschule vergleichst. Das erzieht dann gleichzeitig zu rhythmisch exaktem Spiel, weil jede Abweichung der Notendauer angezeigt wird. Will man es 100% genau machen, spielt man sehr mechanisch, was auch nicht gerade musikalisch ist.
Eine fertig eingegebene Melodie kannst Du abspielen lassen. Mit Hilfe der Tempoangabe bestimmst Du, in welchem Tempo die Melodie zu hören ist. Der Cursor wandert mit und zeigt Dir welche Noten Du gerade hörst. Nach mehrmaligem Lesen+Anhören verknüpft sich allmählich eine Klangvorstellung mit dem Notenbild. Die ist wichtig, damit Du erkennst, ob Du wirklich spielst, was Du liest.
Im Display meines Clavinovas kann ich auch mit Hilfe der Score-Funktion zu Aufzeichnungen gehörende Noten anzeigen lassen. Wenn die Aufzeichnung abgespielt wird, wandert ein hüpfender Punkt mit, der anzeigt, was man gerade hört. Gleichzeitig leuchten die Dioden an den entsprechenden Tasten auf. Die Score-Funktion kann auch nach einer spontanen Improvisation (wenn man sie im Sequenzer aufgezeichnet und gespeichert hat) das anschließende Notieren erleichtern. Einfach in ein Notenprogramm übertragen/kopieren bringt nichts, weil durch agogisches Spiel die Darstellung der Notenwerte total chaotisch wird. Aber das ist ein anderes Thema.
Die angedeuteten Möglichkeiten sollen nur zeigen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die von Dir angedachten Lernstrategien mit Mitteln umzusetzen, die Du möglicherweise schon längst an der Hand hast. Wenn Du nach alten Klavierschulen in IMSLP suchst, könntest Du Notenmaterial finden, mit dem Du erste Gehversuche in MuseScore machst. Ich bin der Meinung, dass Dich das weiter bringt, als eine fertige App, weil Du Dich bei dieser Vorgehensweise deutlich aktiver und intensiver mit dem Lernstoff beschäftigst.
Wenn Du Dich dabei von einem Lehrer coachen lassen könntest, wäre das noch besser.
Gruß
Lisa