Hallo maxito,
hier ein paar kleine Anmerkungen meinerseits...
Was ich jetzt weiter ausprobiert habe ist, mit welcher Klangfarbe ich das Ding spielen will. Dazu hab ich den A Teil mal in verschiedenen Registern gespielt und auch mal oktaviert gespielt, um zu schauen, was sich am Charakter ändert.
"Melodie" im A-Teil
Die "Melodie", also das typische Erkennungsthema wird vom
Holz gespielt, und zwar in "Chord Melody" bzw. "Line Writing" als Gesamtsatz, wo weiter Stimmen der Melodie folgen und sich somit ganze Akkorde ergeben, in denen sich alle Stimmen parallel zu Melodie verlaufen die Sexte ist hier prägend.
Problem: Das kann man so mit einer Hand (die auch noch anderes spielen muss) natürlich nicht auf dem Akkordeon abbilden.
Vorschlag: die einstimmige Melodieführung können abgemildert werden, wenn Du die Töne teilweise einfach liegen lässt, so dass sich z. B. bei dem gebrochene Es-Dur-Akkord einfach das C und das Es liegen lässt, eventuell noch ein F einschmuggelst, dann hat man gleich den richtigen Big Band Sound.
Nur so als Idee.
Da gilt dann umso mehr INges Anmerkung über die Oktavlage: wenn noch Akkordtöne hinzukommen, klingt das noch "matschiger", wenn es zu tief gespielt wird. Deshalb auch von mir der Vorschlag: eine Oktave höher!
Denn sonst kommt man in die "LIL"-Problematik , und das ist jetzt keine Anspielung auf INges Benutzernamen, sonder bedeutet "Lower Interval Limits": In tieferen Lagen klingen Terzen oder gar Sekunden nur noch matschig und sollen vermieden werden. Deshalb: hoch damit!
Ohne dass mir das vorher bewusst war, spielt glaube ich der Fakt, dass Glen Miller das mit Posaune spielt doch (zumindest für mich) eine große Rolle. Posaune macht einen speziellen Sound und klingt einfach anders als Trompete - selbst wenn die tonhöhengleich spielen. Von daher ist für mich nach wie für der Favorit der Registrierung : tiefe Lage, ohne irgendwelchen zusäzlichen Schnickschnack
Blech bzw. Posaunen
Ja, Glenn Miller hat Posaune gespielt, aber in der A-Teil-Melodie, für die Du den 16' bevorzugst, spielen die Posaunen überhaupt nicht mit - die (und anderes Blech) liefern "nur" die Einwürfe:
Diese langgezogenen "Tap-taaaaaaa"-Einwürfe
würde ich, wenn immer es geht, als Akkorde spielen (ich weiß, das ist kaum möglich).
In der Aufnahme dominieren ja die Trompeten oben, aber wesentlich ist der gesamt-Akkordklang, da hat man beim Akkordeon ja keine Lautstärke-Abstufungsmöglichkeit pro Einzelstimme.
Mit Stradella ist da wohl nichts zu machen, selbst, wenn man sogar durch Kombinationen theoretisch einen As6-Akkord spielen könnte, ist doch der Bass wichtiger, der im Extremfall (unter Opferung der Akkordknöpfe) sich ausschließlich einem Walking-Bass widmet.
An das Original-Arrangement (von Joe Garland) komme ich leider auf die Schnelle nicht dran - das liegt im Corona-Archiv... Wäre aber interessant.
Ich habe nur aus einem Grund dieses Video als Beispiel gewählt: weil man (ab ca. 0:30) sieht, wie die Posaunen choreographisch routiniert ihre Instrumente kurz absetzen und damit herumwedeln, wenn Deine "16'-Melodie" kommt (die ja vom Saxopohon-Satz gespielt wird):
Bei diesem "Line Writing" ist es oft/meist (Faustregel) so, dass (um beim Saxophon-Satz zu bleiben) die Melodie parallel von Altsax 1 und eine Oktave darunter vom Baritonsax gedoppelt wird. Dazwischen füllen Tenor 1/2 und Alt2 die fehlenden Akkordtöne auf.
Du spielst also praktisch das Barisax, dann passt auch die Oktavlage und 16'.
Aber der Akkord, und somit die Klangfarbe, fehlt.
Deshalb würde ich im Zweifelsfall die Melodie oktaviert (also Altsax 1) spielen und die ersten Töne liegenlassen, damit ein Hauch des ursprünglichen Saxophonsatzes übrigbleibt.
Nur'n Vorschlag.
Viele Grüße
Torsten