Wie schneidet man ein Schlagzeug tight? Mic-Bleed?

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hans_mayer
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Tach,

ich arbeite eigentlich mit Drum-Machines, bin aber davon überzeugt, dass ein echter Studiodrum-Take meine Aufnahmen schwer aufwerten würde. Ich habe auch diverses probiert mit Remote Drummers und meistens war das Material, das mir angeliefert wurde, zu untight. Oft hörte ich auch, dass das normal sei und man im Studio das Schlagzeug eben tight schneidet.

Selbst in diesem Song hier:



Klar, Grohl übt einfach 5 Stunden pro Tag eine Woche, dann spielt er das so ein. Und selbst dann wird es zwei, drei Stellen geben, an denen geschnitten wird. Aber grundsätzlich wäre so ein Take, mit etwas Glück, auch ohne Schnitt möglich. Auch meinte ein Produzent zu mir mal, als ich nach den Drums fragte: "Das Schlagzeug wird selbstverständlich tight geschnitten!"

Ich würde dieses tight schneiden also gerne selber machen, ich schneide ja viel Audiomaterial in Produktionen. Was mir aber schleierhaft ist: Wie schneidet man in einem Drumtake eine Bassdrum tight, ohne dass es Artefakte gibt wegen Mic-Bleed?

Sagen wir, ich habe eine Spur Bassdrum, eine Spur Overhead links. Dann hört man auf der Spur Overhead links ja auch die Bassdrum durchbleeden. Wenn ich nun nur die Bassdrumspuren 50ms nach links schiebe, höre ich sie ja 50ms später nochmals über die Spur Overhead links. Gruppiert man da einfach ALLE Schlagzeugspuren? Dann aber fehlt hinten eine kurze Zeit. Beim Raummik bleeded ja auch alles durch.

Ich weiß auch, dass stretching mit Melodyne oder auch diesem Elastic von Logic, vor allem bei Overheads und Raummikrofonen, untolerierbare Artefakte hinterlässt und kein gehbarer Weg sind.

Wer weiß da Bescheid? Wie macht man sowas?

Grüße
 
Eigenschaft
 
Zum Schneiden selbst kann ich neben dem gruppierten Stretching der Takes leider nichts sagen. Klar werden durch das Stretching Artefakte generiert. Wenn die Grundspur jedoch schon recht tight ist, sind das nur wenige ms (< 20 ms) wenns gut läuft. Ob das im Mix dann noch auffällt, wenn so viel drumherum passiert ist von Situation zu Situation zu bewerten.

Generell gäbe es die Option des Drum-Replacements, dadurch würde der Bleed wegfallen und man könnte im Anschluss den Track-Rendern und entsprechend schneiden. Problem daran -> Cymbals sind da nicht von betroffen. Bringt also in dem Fall auch nichts, ausser man geht den Weg zu Ende und nimmt sogar noch Drum-Software und MIDI zu Hilfe um die Cymbals von Samples zu triggern. Um den "natürlichen" Sound des Kits zu erhalten, könnte man natürlich zumindest die Snare, Kick und Toms als Samples aufnehmen und dann die Triggern. Das Samplen von so nem Kit ist aber nicht ganz ohne und bringt auch erheblichen Mehraufwand mit. Ein gesamtes Replacement oder gar gleich programmierte Drums sind aber nicht wirklich erwünscht schätze ich.

Dann bleibt es wohl nur extem tight zu spielen und anschließend minimalste Stretch-Vorgänge durchzuführen. Wenn die klein genug sind, gehen die Artefakte, sofern merklich hörbar, im Mix unter. Weitere Optionen kenne ich leider nicht, bin aber gespannt auf die weiteren Vorschläge hier im Thread...
 
Das Ausgangsmaterial muss natürlich tight genug sein, damit man es vernünftig schneiden kann. Eine konkrete maximale Abweichung kann ich dir dabei nicht nennen.

Grundsätzlich bist du auf dem richtigen Weg: Du musst die Spuren gruppieren (und in Ausnahmefällen dann mal einzelne Spuren losgelöst vom Rest bearbeiten. Stretching meide ich, soweit es geht. Stattdessen schiebe ich zuerst die einzelnen Schläge zurecht und platziere die Übergänge möglichst kurz vor dem nächsten Schlag, sodass das Ausklingen von Schlägen möglichst wenig beeinflusst wird. Wenn das nicht reicht, wird gestretcht. Das sollte eigentlich bei jedem brauchbaren Schlagzeuger (als mehr würde ich mich selbst auch nicht bezeichnen :D) so gut gehen, dass im Endergebnis keine Artefakte hörbar sind.

Das geht gut bei eher einfach gehaltenem Material. Bei filigranem Spiel mit vielen Ghost Notes und ähnlichem wirds schwierig. Erst recht schwierig wird es, wenn Noten zu asynchoron gespielt wurden, die es nicht sein sollen (z.B. Kick und Hi-Hat oder Kick und Snare). Ein Graus, mit dem ich nicht arbeiten wollen würde, geb ich ehrlich zu.

Im Übrigen würde ich sagen: Lieber zu wenig als zu viel schneiden! Bei einer EP, die ich letztes Jahr produziert habe, hab ich meine eigenen Schlagzeugspuren zu Tode geschnitten und bereue das inzwischen. Mein Timing war zu schlecht, um es unbearbeitet zu lassen, aber ich würde nächstes Mal darauf achten, dass das Timing in sich stimmig klingt. Wie genau es zum Raster in der DAW passt, sollte dabei zweitrangig sein.
 
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Das sollte eigentlich bei jedem brauchbaren Schlagzeuger (als mehr würde ich mich selbst auch nicht bezeichnen :D) so gut gehen, dass im Endergebnis keine Artefakte hörbar sind.
Ich danke dir. Wenn du etwas nach links verschiebst, es aber rechts dann wieder tight ist, entsteht so ein "Loch", welches dann üblicherweise doch Stretching benötigt.

Was machst du da? Es kommt dann ein kurzer Part 2mal vor, wenn du nix machst außer ein Crossfade. Verstehst du, was ich meine?
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch meinte ein Produzent zu mir mal, als ich nach den Drums fragte: "Das Schlagzeug wird selbstverständlich tight geschnitten!"
Imho meinte er damit etwas anderes als das, worüber du dir gerade (zurecht) den Kopf zerbrichst ;)
 
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Wenn du etwas nach links verschiebst, es aber rechts dann wieder tight ist, entsteht so ein "Loch", welches dann üblicherweise doch Stretching benötigt.

Was machst du da? Es kommt dann ein kurzer Part 2mal vor, wenn du nix machst außer ein Crossfade. Verstehst du, was ich meine?
Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich versuchs mal in Worten zu erklären - wenn es dann nicht klar wird, gucke ich, ob ich ein Video dazu finde oder, falls ich Zeit dazu finde, mach ich selber eins ^^
Also. Erstmal, klar, schiebe ich das Item (so heißt es in Reaper - also der zu verschiebende Teil eines Takes) an die Stelle, an der ich es haben will. Jetzt muss ich natürlich die Lücke schließen. Das Item vor der Lücke ziehe ich so weit auf, dass die Lücke verschwindet und mache einen kleinen Crossfade. Falls das zu konfus ist: Ich arbeite immer so, dass der Crossfade möglichst spät vor dem nächsten Schlag kommt. Das sollte eigentlich bei vernünftig gespieltem Schlagzeug schon reichen. Erst wenn dadurch wirklich ein Schlag auf einmal doppelt vorkommt, stretche ich.
 
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Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Ich versuchs mal in Worten zu erklären - wenn es dann nicht klar wird, gucke ich, ob ich ein Video dazu finde oder, falls ich Zeit dazu finde, mach ich selber eins ^^
Also. Erstmal, klar, schiebe ich das Item (so heißt es in Reaper - also der zu verschiebende Teil eines Takes) an die Stelle, an der ich es haben will. Jetzt muss ich natürlich die Lücke schließen. Das Item vor der Lücke ziehe ich so weit auf, dass die Lücke verschwindet und mache einen kleinen Crossfade. Falls das zu konfus ist: Ich arbeite immer so, dass der Crossfade möglichst spät vor dem nächsten Schlag kommt. Das sollte eigentlich bei vernünftig gespieltem Schlagzeug schon reichen. Erst wenn dadurch wirklich ein Schlag auf einmal doppelt vorkommt, stretche ich.
Danke ja klar so würde ich es auch machen. So wird aber eine kurze Sequenz 2 mal abgespielt, 1 Mal vor und 1 Mal nach dem Crossfade. Denke, man muss es sich dann einfach anhören und falls man etwas unnatürliches hört, halt die Lücke mit einer Stille von anderswo füllen oder den ganzen Schlag von einer anderen Stelle nehmen, halt was basteln. Oder eben stretchen.
 
 
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Danke ja klar so würde ich es auch machen. So wird aber eine kurze Sequenz 2 mal abgespielt, 1 Mal vor und 1 Mal nach dem Crossfade. Denke, man muss es sich dann einfach anhören und falls man etwas unnatürliches hört, halt die Lücke mit einer Stille von anderswo füllen oder den ganzen Schlag von einer anderen Stelle nehmen, halt was basteln. Oder eben stretchen.
Genau so ist es. ;) Du wirst aber sehen, das in der Regel gut funktioniert so.

@glombi: Ohne mir das Video vollständig angesehen zu haben, sehe ich die Vorherrschaft der Schlagzeugquantisierung inzwischen selber kritisch. Wer gut spielen kann, braucht das nicht - zumindest gilt das meiner Meinung nach für die meisten Musikrichtungen. Deswegen habe ich schon den Einwurf gebracht, damit vorsichtig zu sein. Aber darum geht es hier ja nicht.
 
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"Das Schlagzeug wird selbstverständlich tight geschnitten!"
Ich bin da selber Meinung wie @Telefunky
Ich vermute das Wort "tight" hat er in einem anderen Zusammenhang gebraucht, und hat nicht das Timing damit gemeint. Soweit ich weiss heisst "tight" einfach "eng". Ich würde von Quantisieren sprechen, wenn ich das Timing bearbeite.

Wenn ich eine Spur von Bleedings zwischen den Anschlägen befreie, könnte man das ebenso "tight-schneiden" nennen. Beim tight schneiden, fehlt für mich das Wort "verschieben", erst dann wäre es eine Quantisierung. Wenn man es nur schneidet ändert sich ja erstmal gar nichts am Timing, aber die Bleedings kann man rausschneiden. Es ist danach auch "tighter" bzw "enger" als vorher, obwohl das Timing unverändert ist.

Bleedings raus schneiden, ist ziemlich unproblematisch, solange es nicht zu den Spuren verschoben wird, von wo die Bleedings her kommen. (Kann daher in den Einzelspuren unabhängig voneinander erfolgen.)

Verschiebt man aber im Timing etwas, muss man zwingend alle Spuren, die im selben Raum akustisch aufgenommen wurden, zuerst gruppieren, und gemeinsam schneiden/verschieben. Ansonsten sind wüste Phasenprobleme vorprogrammiert.
 
Das Problem wurde ja genau beschrieben: die Kick wird zeitlich verschoben, aber der Bleed im Overhead Signal bleibt an der ursprünglichen Position.
Ergo müsste dieses Signal vom Kick-Anteil befreit werden und selbiger anschliessend an der richtigen Position wieder 'eingefügt' werden.
(sinnigerweise werden die Segmente dazu auf eine freie Spur gezogen und dort entsprechend manipuliert)
Man kann so schneiden... aber es fällt sicher nicht in die Kategorie: machen wir standardmässig... ;)
Wenn die Kick allein steht (hypothetischer Idealfall) ist es kein Drama, aber eine Fleissarbeit und hängt von den Editor-Fähigkeiten der DAW ab.
 
Ich vermute das Wort "tight" hat er in einem anderen Zusammenhang gebraucht, und hat nicht das Timing damit gemeint. Soweit ich weiss heisst "tight" einfach "eng". Ich würde von Quantisieren sprechen, wenn ich das Timing bearbeite.

Wenn ich eine Spur von Bleedings zwischen den Anschlägen befreie, könnte man das ebenso "tight-schneiden" nennen. Beim tight schneiden, fehlt für mich das Wort "verschieben", erst dann wäre es eine Quantisierung. Wenn man es nur schneidet ändert sich ja erstmal gar nichts am Timing, aber die Bleedings kann man rausschneiden. Es ist danach auch "tighter" bzw "enger" als vorher, obwohl das Timing unverändert ist.
Gibt es denn Beispiele, wo Übersprechungen standardmäßig rausgeschnitten werden? Als eine Art manuelles Gating? Abgesehen von Toms wäre mir das neu. Ich kenne das Wort "tight" in der Musik NUR in der Bedeutung, dass es um Timing geht. Deswegen bin ich mir sehr wohl sicher, dass der Produzent vom Quantisieren gesprochen hat. In vielen Musikrichtungen ist das Quantisieren selbstverständlich, sodass seine Äußerung Sinn macht.

Das Problem wurde ja genau beschrieben: die Kick wird zeitlich verschoben, aber der Bleed im Overhead Signal bleibt an der ursprünglichen Position.
Ergo müsste dieses Signal vom Kick-Anteil befreit werden und selbiger anschliessend an der richtigen Position wieder 'eingefügt' werden.
(sinnigerweise werden die Segmente dazu auf eine freie Spur gezogen und dort entsprechend manipuliert)
Man kann so schneiden... aber es fällt sicher nicht in die Kategorie: machen wir standardmässig... ;)
Wenn die Kick allein steht (hypothetischer Idealfall) ist es kein Drama, aber eine Fleissarbeit und hängt von den Editor-Fähigkeiten der DAW ab.
Natürlich arbeitet man NICHT so, sondern so, wie ich beschrieben habe. Warum sollte man die Kick nur auf der Spur/den Spuren der Kick-Mikros schneiden und nicht auf allen gemeinsam? Da es überall Übersprechungen gibt, ist doch das Naheliegendste, die Bearbeitung überall gleich durchzuführen. Ich weiß nicht, wo hier das technische Problem sein soll :nix:
 
Gibt es denn Beispiele, wo Übersprechungen standardmäßig rausgeschnitten werden? Als eine Art manuelles Gating? Abgesehen von Toms wäre mir das neu. Ich kenne das Wort "tight" in der Musik NUR in der Bedeutung, dass es um Timing geht.
Ja klar. Eine Ride zB schneide ich auch immer alles weg, wenn sie nicht spielt.
Das macht aber unter Umständen durchaus auch bei Snare und Kick Sinn. Gates sind bestimmt ein gutes Hilfmittel, aber wenn der Drummer Ghostnotes spielt, wirds zur Unmöglichkeit den Treshold vernünftig einstellen zu können. Dann sind die Bleedings oft lauter als die Ghostnotes. Will man das wirklich kontrollieren, geht nichts über eine manuelle Bearbeitung. Genau wie ein DeEsser auf den Vocals: geht schnell und ist praktisch, aber will man die volle Kontrolle, geht das nur über manuelle Automation.

Es gibt aber durchaus auch andere automatische Techniken die Spuren von Bleedings zu säubern mit besserer Kontrolle als ein Gate.
Eine sehr gute finde ich zB:
Angenommen ich habe eine Kick und eine Snarespur, und will bei der Snarespur die Kick raus filtern. (Geht auch umgekehrt)
Dann lege ich ein Sidechainkompressor als Insert in die Snarespur.
Nun mache ich von der Kickspur her ein Send (zB auf Bus 1).
Das Triggersignal des Sidechainkompressors wähle ich den Bus 1 als Input.
Wenn dann zB auch die Hihat Bleedings in der Snare stören, kann ich einfach auch von da her ein Send an Bus 1 schicken, dann wird auch die Hihat berücksichtigt.

Immer wenn jetzt die Kick oder Hihat anschlägt, wird die Snare für kurze Zeit etwas unterdrückt. Eigentlich immer wenn man Bleedengs unterdrücken will, bietet das Direktsignal von der Herkunft des Bleedengs das bessere Triggersignal, als wenn ich die Spuren einzeln mit Gates bearbeite, dann hab ich ja quasi nur die Snare als Trigger, aber ich möchte ja die Kick beseitigen, nicht die Snare bearbeiten. Daher lass ich die Spuren gerne via Sidechain miteinander kommunizieren. = bessere Kontrolle.
Manchmal lohnt es sich auch, das Triggersignal mit hohem Ratio zu komprimieren um "die Störung" regelmässiger in der Dynamik zu machen. Ich will ja dass der folgende Sidechainkompressor immer gleich stark absenkt, auch wenn die Kick mal leiser anschlägt.

(Wenn man die Hihat einbeziehen will, empfiehlt es sich zwar, eine zweite Instanz Sidechain Multibandkompressor in die Snarespur zu legen, und nur die oberen Mitten und Höhen abzusenken. Wenn die HiHat und die Snare gleichzeitig spielt, könnte es sein, dass die Snare sonst an "Body" verliert, wenn auch tiefe Frequenzen in der Snarespur abgesenkt werden.)
 
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Hans, ich denke du bist mit deiner Überlegung am Holzweg. Beim Schlagzeug muss man nicht viel schneiden oder stretchen. Das ist zwar auch abhängig vom Stil, aber grundsätzlich lässt sich sagen: Tightness kommt vom Drummer, nicht von der DAW oder derjenige der das bearbeitet. Wenn das Material was du bekommen hast untight ist, ist es nicht zu gebrauchen und du solltest dir einen fähigen Drummer suchen. Wenn ich Schlagzeug aufnehme (also mich selber...) dann gehe ich üblicherweise so vor:

- genug gute Takes aufnehmen. Manchmal sind das bis zu 10-15 akzeptable Takes die ich zu jeder Stelle im Song habe. Klar sind das oftmals nicht 15 ganze Takes wo der ganze Song drauf ist, sondern sagen wir 15 Versionen von Strophe und 1.Chorus, dann 15 Versionen von 2.Strophe bis zur Bridge, usw. Also insgesamt viel mehr Takes aber immer mindestens 10-15 pro Abschnitt.
- Danach kommt das "compen". Da hörst du dir die Takes durch und wählst die besten Takes bzw. die besten Stellen daraus aus. Das beansprucht oft die meiste Zeit. Denn hier stückelst du aus den vielen Takes die beste Perfomance zusammen
- Das einzige was du da schneiden musst, sind die Übergänge zwischen den Takes die du ausgewählt hast.
- Hin und wieder muss ich auch bei einem guten Take ein bisschen was schneiden, wenn z.B bei einem Takt die Bassdrum hinterherhinkt, dann einfach alle Spuren nehmen, schneiden und dort hin ziehen. Das kommt aber eher selten vor. Besser man hat einen vernünftigen Take. Übrigens, einzelne Spuren im Schlagzeug zu verschieben macht keinen Sinn, denn somit bringst du alles aus der Balance/Phase. Wenn dann immer alle Spuren verschieben.
- Quantisiert wird da nichts, ist auch nicht notwendig.

Danach folgt erst das Mixing mit Lautstärke, Panning, EQ, Compressor, usw. was da halt alles dazugehört...
 
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... Übersprechungen gibt, ist doch das Naheliegendste, die Bearbeitung überall gleich durchzuführen. Ich weiß nicht, wo hier das technische Problem sein soll :nix:
ganz einfach: der TE hat den Fall, dass 1 Instrument Timing Probleme hat und gegenüber dem Rest korrigiert werden soll. Dabei stellt er dann (richtigerweise) fest, dass dieses Instrument per Bleed auch noch auf anderen Spuren existiert ;)

ps: ich sehe das eher in der Richtung, die @The Main Event oben beschrieben hat.
 
*Facepalm* Du hast so recht. Ich widerstehe mal der Versuchung, meinen Post zu löschen :D
 
Hatte bisher nicht gesehen, dass ihr fleißig weiter geschriben hattet sry. Danke euch.

Vokabular: Tight heißt, wo ich herkomme, wenn man auf Klick aufnimmt, wie genau jemand im Takt, oder eben, auf dem Grid spielt. Wenn man im Takt spielt muss das nicht immer auf dem Grid sein, das stimmt. Gewisse Gitarrenriffs möchte man bewusst zeitversetzt etwas früher zum Grid/Schlagzeug spielen etc...

Hatte mich auch mit einem Profi noch ausgetauscht und mittlerweile einiges an Schlagzeugtakes geschnitten. Bleeding entfernen geht ja schon Mal gar nicht. Oft wird das Crash und die Bassdrum gleichzeitig oder kurz nacheinander angeschlagen, .... wie soll mans entfernen? Einfach gruppieren und so bearbeiten würd ich sagen?

Es ist auch hier, wie überall, die Frage, was und wie man produzieren will, eine Geschmackssache. Ein Schlagzeug für einen standardmäßigen Radio Pop/Rock-Song wird kein Schlagzeuger so einspielen, dass nix editiert werden muss. Nach mehr als 1 Minute Spielzeit ist jeder Schlagzeuger öfters mal 20 Millisekunden zu früh oder zu spät. Das ist menschlich. Man merkt die 20 Millisekunden zu früh oder zu spät beim hören.

Das gilt auch für Dave Grohl. Es hat im Song oben hie und da leichte Temposchwankungen drin ok. Ich bin mir aber mittlerweile ziemlich sicher, dass auch an dieser Schlagzeugaufnahme einiges rumeditiert wurde.

Wie auch immer. Wenn der Schlagzeuger auf +/-40 Millisekunden tight spielt, ist jeder unkomplizierte Schlag aufs Grid setzbar wie oben beschrieben auch ohne Artefakte. Auch die Becken. Die Fills würde ich aber nicht so aufs Grid setzen, je nachdem kann man ja auch hie und da toleranter sein wenn man will.

Und ja, compen, es gibt verschiedene Wege. Wenn man 15 Takes hat, ist für jede Stelle hoffentlich eine tighte Stelle dabei. Habe aber leider nicht das Geld, für jeden Song 15 Takes aufnehmen zu lassen.
 
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Ich würde gerne mal die Aufnahmen hören die "zu untight" sind.
Oft wirken Aufnahmen im Kontext gar nicht mal so wirklich untight, als wenn man sie Solo hört und Perfektion erwartet.

Welche DAW benutzt du?

Für relativ radikales Drumediting gibt es ein paar Dinge die man machen kann/sollte.
z.B. kick+snare mit noisegate versehen (wie zelo schon gesagt hat, kann das bei ghostnotes mal umständlich werden und erfordert automationen und/oder die Spuren aufzuteilen).
Toms kann man schneiden, wenn sie nicht spielen... jenachdem wieviele Toms es sind sind es 2-4/5/unendlich viele Spuren auf denen zu 95% der Zeit nur Bleeds laufen. Toms immer bündig auf den nächsten relevanten Schlag schneiden. In den meisten Songs kommen sie wenig genug vor, dass man das von Hand erledigen kann... wenn der Song nun zum Großteil aus iwelchen Tomgrooves besteht, dann entfällt das natürlich.

Overheads ziemlich lowcutten, damit man in den tieferen Frequenzen von Toms, Kick und Snare keine Überschneidungen hat.

Dazu kommt noch, dass nahes mikrophonieren (hihat + ggf. ride seperat) und Spielereien wie eine Decke über die Kickdrum natürlich von Vorteil sind... room-mics und schönen raumklang kann man eigentlich vergessen, wenn man viel basteln will... dann sind ein trockenerer Raum und viele nahe Mikrofone die Wahl.

Mit solchen Sachen hat man schonmal Grundvoraussetzungen um die Drums gut editieren zu können. Mit diversen Beatdetecting-Tools kann man auch alle einzelnen Schläge isolieren und auf Wunsch automatisch quantisieren. Ist in dem "how computer ruined"-Video zu sehen... der youtuber hat - wenn ich mich recht erinner - auch videos gemacht, wie er berühmte Schlagzeuger mal quantisiert hat. Da kannst du dir anschauen wie das aussieht, wenn man das macht. Entsprechende Funktionen gibt es eigentlich in allen DAWs... musst du ggf. mal ein wenig googlen bzw dir youtube-videos reinziehen.


Generell pflichte ich hier aber auch den Stimmen bei, dass Timing-Korrekturen von Drums schwierig sind und meistens den Groove ruinieren. Ich würde höchstens nach Breaks oder beim Songanfang und ähnlichen Stellen vll mal schauen Einsätze passender zu schneiden... das aber auch radikal nach Gehör entscheiden. Ein humpeligerer Einsatz oder wenn Kick/Becken (o.ä.) z.b. so versetzt getroffen sind, dass es einen interessanten flam ergibt kann das vielleicht auch cool kommen... muss man eben von Situation zu Situation schauen.
Wonach man aber möglichst wenig schauen sollte: Dem Raster!

Protipp von mir: Beim Abhören von Spuren einfach mal den Monitor ausmachen, oder sich vom PC abwenden... protipp level2: wenn schon alle Elemente halbwegs brauchbar vorhanden sind während des Abhörens Musikvideos ohne Ton dazu laufen lassem, die vom Stil/Vibe passen und mal schauen wie es mit dem eigenen Mix zusammen wirkt.
 
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Hatte mich auch mit einem Profi noch ausgetauscht und mittlerweile einiges an Schlagzeugtakes geschnitten. Bleeding entfernen geht ja schon Mal gar nicht. Oft wird das Crash und die Bassdrum gleichzeitig oder kurz nacheinander angeschlagen, .... wie soll mans entfernen? Einfach gruppieren und so bearbeiten würd ich sagen?
Es geht schon einiges, allerdings muss man schon bei der Aufnahme gut überlegen in welche Richtung der Drumsound gehen soll oder wie er sich zusammensetzt und was man für die Aufnahme zur Verfügung hat.
Toms hat @monsy ja auch schon beschrieben, zusätzlich kann man sich auch noch einer Technik bedienen bei der man den Tom Hit nach dem Anschlag cuttet und auf das Tail einen High Cut packt um die Übersprechungen die danach kommen zu minimieren. Dabei bleibt der Ausklang der Tom erhalten, der enthält nicht wirklich viel hochfrequenten Anteil. Wo der High Cut sitzt hängt stark von der Tom und dem Tuning ab. Durch einen gut gesetzten Crossfade ist der Übergang dann auch natürlicher.
Das ist etwas aufwändiger, bei Toms aber durchaus abzuarbeiten. Bei Bassdrum und Snare könnte man die gleiche Technik verwenden, aber da editiert man sich dran tot. Bei der Snare ist ja oft das Problem, dass die HiHat zu sehr überspricht, wenn man da nicht bei der Aufnahme entsprechend Zeit investiert um den besten Kompromiss zwischen Sound und Bleed zu finden wird es auch im Nachgang schwierig. Hier kann man aber auch versuchen bei allen Snare Hits den Stick Attack einzeln frei zu schneiden (muss man sich mit den DAW Tools irgendwie zusammenbasteln und einen Prozess entwickeln mit dem das schnell geht) und dann auf den Ausklang auch mit einem Filter zu arbeiten. Kann trotzdem mistig klingen weil die HiHat gleichzeitig gespielt wird.
Bassdrum ist ein ähnliches Spiel, ich muss aber gestehen, dass ich innerhalb der Bassdrum bislang wenig Probleme hatte wenn der Drummer einen einigermaßen guten Kick hat. Bei Mikrofonen außerhalb der Bassdrum sind Decken immer ein gutes Mittel bei der Aufnahme, nachträglich ist es immer ein Kompromiss.
Wenn es ganz schlimm ist kann man auch noch einen cleanen Bd oder Sn Hit nehmen (den ich immer auch aufnehmen würde) und damit zusätzlich triggern und ein klein wenig Bleed durch das Mischungsverhältnis regeln, zu viel und es bleibt halt nichts mehr von der Performance.
Eine Kombination aus diesen Tools geht natürlich auch, je subtiler man die einsetzen kann desto sauberer wird das Ergebnis.
Es gibt mittlerweile auch Tools die versuchen genau das automatisieren. Das klappt aber oft nur so mäßig weil es halt eben doch ein dynamisches Instrument ist und irgendwo muss so ein Tool nunmal einen Threshold setzen.
Gates bei Bassdrum und Snare würde ich übrigens immer mit einem Sidechain Trigger Signal benutzen, damit hat man dann ein konstantes Input Signal für das Gate und kann das präzise einstellen ohne das irgendein Hit verloren geht. Zieht man das Trigger Signal jetzt ein paar winzige Millisekündchen nach vorne kann man auch absolut sicher sein, dass kein Anschlag abgeschnitten wird. Ich persönlich mag es, wenn ein Gate sich im Tempo des Songs bewegt und nicht bei jedem Hit irgendwie random mäßig da rumeiert.
Meine Erfahrung mit Ghost Notes ist, dass ich sie tatsächlich per Hand auf einer eigenen Spur rauseditiere, da habe ich für mich immer das natürlichste Ergebnis hinbekommen. Aber ich arbeite zu 99% so, dass ich sehr saubere Direktsignale anstrebe und mir dann die "Natürlichkeit" über Raummikrofone und Schmutzmikrofone dazu hole, muss man vielleicht dazu sagen, andere Leute gehen da ganz anders ran.

Das gilt auch für Dave Grohl. Es hat im Song oben hie und da leichte Temposchwankungen drin ok. Ich bin mir aber mittlerweile ziemlich sicher, dass auch an dieser Schlagzeugaufnahme einiges rumeditiert wurde.
Sicher wird da auch editiert, früher wurde viel gecompt und geschnitten, aber Dave Grohl ist auch in der Lage ein Schlagzeug zu doppeln, gerade der ist extrem gut darin seine Performance zu wiederholen. Es sind aber auch einfach nicht alle Grohls, Bonhams, Hoglans und wie sie alle heißen. :) Es gibt genügend Produktionen wo beim Recording nicht der Band Drummer getrommelt hat sondern jemand geholt wurde der das einfach mal in 2-3 Takes abhandelt wofür der Drummer ansonsten Wochen gebraucht hätte. Es wird also auch nicht nur beim Editing "getrickst" sondern man greift zu allen verfügbaren Mitteln.

Und ja, compen, es gibt verschiedene Wege. Wenn man 15 Takes hat, ist für jede Stelle hoffentlich eine tighte Stelle dabei. Habe aber leider nicht das Geld, für jeden Song 15 Takes aufnehmen zu lassen.
Ja, das ist schade, denn das ist eine meiner persönlichen Präferenzen, wenn eine Stelle irgendwie nicht geil klingt schau ich erstmal ob ich nicht in einem anderen Take eine Stelle habe die gut ist und das kriege ich in der Regel unproblematisch rein editiert. Aber man kann auch natürlich schauen ob im Song z.B. das gleiche Fill nochmal vorkommt und besser gespielt wurde, dann kann man das auch von dort nehmen, finde ich in der Regel schöner als eine sloppy Stelle irgendwie schön zu basteln. Fills kommen ja nicht alle 5 Sekunden und das merkt keiner ob sich die gleiche Stelle nach einer Minute nochmal bei der Drums exakt wiederholt. Natürlich sagen jetzt einige: "Oh Gott nein, copy&paste ist die dritte Todsünde nach Timing editieren und Trigger benutzen" aber ganz ehrlich wenn es halt so besser klingt und einem die Alternativen fehlen...

Es ist auch hier, wie überall, die Frage, was und wie man produzieren will, eine Geschmackssache. Ein Schlagzeug für einen standardmäßigen Radio Pop/Rock-Song wird kein Schlagzeuger so einspielen, dass nix editiert werden muss. Nach mehr als 1 Minute Spielzeit ist jeder Schlagzeuger öfters mal 20 Millisekunden zu früh oder zu spät. Das ist menschlich. Man merkt die 20 Millisekunden zu früh oder zu spät beim hören.
Also wirklich NULL Editing ist selten geworden wenn man dabei auch Comping und so ausschließt und in Richtung Pop/Rock schaut. Allerdings habe ich schon mit einigen Drummern gearbeitet die durchaus in der Lage sind, einen 5 Minuten Metal Track ohne größere Ausreißer runterzuzocken zum Klick, mit Groove und so, dass man in der Regel erstmal überhaupt nicht schaut welcher Take weniger Fehler hat sondern welcher noch geiler klingt.
Ansonsten ist meine persönliche Arbeitsweise so, dass die Gesamtperformance ein klein wenig Vorrang vor Genauigkeit hat. Ich nehme lieber einen gut gespielten Take und editiere die zwei-drei kleinen Schwachstellen schön, als einen genau gespielten Take zu nehmen der leblos ist.
Aber, man muss auch immer schauen was der Musiker spielen kann. Hängt er sich immer wieder an der gleichen Stelle auf und hat zum Beispiel ein Drumfill nachdem er grundsätzlich die nächste 1 versemmelt und danach vier Takte braucht um wieder halbwegs im Tempo zu sein, dann sollte man sich nicht den ganzen Tag damit rumquälen und einfach dieses Fill gesondert spielen. Aufnahmen bringen halt oft die Schwächen an die Oberfläche was ganz natürlich ist, aber du kriegst normalerweise auch aus niemandem innerhalb weniger Stunden raus was der vielleicht schon seit Monaten genau so spielt. Das führt zu Unsicherheit und die Gesamtperformance leidet darunte. Dann lieber den Druck rausnehmen und die Stelle einfach gesondert machen. Oder wenn es eben nicht bis zum Ende rund läuft an sinnvollen Stellen absetzen und gesondert machen. Das Gesamtergebnis wird besser als wenn man anschließend mühevoll alles durcheditieren muss.
Drumming ist sehr körperlich und in einer Recording Situation die Konzentration hochzuhalten und dabei fit zu bleiben ist schon nicht ohne, je besser man herausfindet wie man den Musiker entlastet und ihm die Dinge einfach macht desto besser wird die Performance. Dazu gehört auch zu hören wann er quasi so richtig drinnen ist und dann dieses Fenster nutzen und möglichst viel rausholen, wenn es dann wieder abwärts geht nicht noch 5 Takes obendrauf knallen sondern ihn/sie vielleicht erstmal wieder rausholen und ne Pause geben.
Das geht natürlich voll an dem Editing Thema vorbei, aber hat trotzdem viel damit zu tun wie viel man überhaupt machen muss. Wenn man einen Studio Tag hat und 8 Stunden Aufnahmen geplant hat, dann ist es schon fast illusorisch zu glauben, dass der Musiker nach 8 Stunden noch auf dem gleichen Level spielen kann wie am Anfang. Dabei kann man auch schon in der Vorplanung berücksichtigen wie man da gut ran geht. Ist es sinnvoll erstmal einen Song zu machen der flockig von der Hand geht und somit Selbstvertrauen schafft, sollte man vielleicht erstmal die dicken Brocken abarbeiten usw.
Sorry wenn ich da jetzt total ins Schwatzen gekommen bin, ist alles nur meine ganz persönliche Meinung und so wie ich da rangehe, heißt nicht, dass das absolut richtig ist. :)
 
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