Mackie SRM Flex - PA in Säulenbauform mit eingebautem 6 Kanal Mischpult
Aufgebaut ist sie in unter 60 Sekunden. Das Netzteil verträgt 100-240 Volt und besitzt eine interne Schaltung, die leichte Schwankungen im Netz auffangen kann. Für ihre filigrane Erscheinung, ist sie ausreichend stabil aufgebaut. Einzig beim Stecksystem der 3 Säulen Elemente, wird sich erst mit der Zeit zeigen, wie stabil die Verbindung ist. Besonders wenn mit großem Hebel am oberen Element jemand hängen bleibt, könnte der Kunststoffrahmen leiden. Ohne Fremdeinwirkung steht sie jedoch sicher und ist mit den Füßen auch gut vom Boden entkoppelt. In meinem Pferdevideo steht sie auf einer Holzbande, die keine Schwingungen abbekommen hat.
Gesteuert wird die SRM Flex entweder mit den sehr gutes Feedback gebenden Reglern im 6 Kanal Mischpult, oder per Funk mit der Wireless Control App (iOS & Android). Wie immer wenn zwei Regler (am Gerät & in der Software) auf eine Steuerung zugreifen, sind die physikalischen Regler als "Endlos" aufgebaut. Sie haben aber eine Rasterung.
Eingangssignale kann man der SRM Flex via XLR, Klinke und Bluetooth übermitteln. Die beiden XLR Eingänge (Kanal 1/2) sind zwischen Instrument und Mikrofon Level umschaltbar. Die Kanäle besitzen einen VOL Regler, einen Regler für Reverb und einen 2 Band EQ (low, high). Kanal 3/4 wird per Klinke belegt und besitzt nur ein gemeinsames VOL. Kanal 5/6 ist entweder Bluetooth, oder ein 3,5 Miniklinke in Stereo, gesteuert ebenso über ein VOL.
Der Ausgang wird gesteuert über ein Master-Volume und EQ Presets für "Musik (Zuspieler)" - "Sprache" - "Live" Einsatz. Ebenso kann man einen Reverb in 3 Stärken aktivieren. Es gibt auch einen MIX OUT XLR, mit dem man das Signal weitergeben kann.
Laut Mackie ist die SRM Flex für bis zu 100 Gäste geeignet. Wir hätten es gerne mit 40 in einer Wohnzimmersession probiert, allerdings mussten wir im Lockdown den Termin absagen. Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass 100 PAX etwas zu mutig ist und nur funktionieren kann, wenn das Zielgenre Singer-Songwriter bedient wird. Das steht übrigens, neben der Sprachanwendung, auch in der Mackie eigenen Werbebotschaft im Vordergrund.
Kommen E-Gitarre und Drums dazu, dann kann es knapp werden. Der Bassanteil von Stimme, A-Gitarre und Keyboard ist mit den 10 Zoll nur bei gemäßigter Lautstärke gut im Mix mit Drums und E-Gitarre zu hören, wird aber für die natürliche Abbildung benötigt. Die Treiber von Mitten und Hochton haben hingegen eine sehr beachtliche Reichweite. Durch den XLR Ausgang, kann man aber problemlos die Reichweite, bzw. die Durchschlagskraft, mit der Anbindung einer "größeren PA" verbessern.
Die Kunststoff-Oberflächen der Gehäuse fühlen sich, wie von Mackie gewohnt, sehr robust an. Mit dem Griff hat man die Basiseinheit jederzeit gut und ausbalanciert unter Kontrolle. Bei den Gittern, die als Frontabdeckung zum Einsatz kommen, sollte man vorsichtig sein. Da nimmt der Lack gerne mal einen Kratzer mit und zeigt den Rock'n'Roll. Die Treiber sind aber gut geschützt, es geht also rein um die Optik.
Gut gefällt mir auch der Mixer auf der Oberseite, da man alle wesentlichen Einstellungen im Blick hat. Einige Hersteller verzichten da zugunsten der Optik drauf - uns Konsumenten gibt es ein weiteres Kriterium für die Kaufentscheidung. Im Bedienfeld sind LED's untergebracht. Sie zeigen Pegel, Schalterstellung, Aktivität oder Clipping. Selbst der Bluetooth ist Mackie grün
An dieser Stelle noch der Hinweis auf das Benutzerhandbuch: SRM Flex Anleitung Ich habe jedoch erst nach meinen Versuchen mal einen Blick reingeworfen, denn das System ist wirklich auch für Einsteiger überschaubar. Nicht nur "Build like a tank", sondern auch "Designed for Dummies like me".
Die Software bildet im Prinzip alle Einstellungen ab, die auch am Gerät vorhanden sind. Im Unterschied zu den Drehreglern (zur Erinnerung: sie sind "endlos" und haben keine Markierungen) kann man in der Software sofort sehen, welcher Wert eingestellt ist. Es fühlt sich noch mehr nach "Mischpult" an. Was bei mir sehr gut funktioniert hat, war die gleichzeitige Verwendung als Mischpult und als Zuspieler. Trotzdem würde ich Live wahrscheinlich die Funktionen trennen, damit auch mal jemand mit dem iPad in den Zuschauerraum kann, während ich auf der Bühne einen neuen Backing Track starte. Für den Kanal 1 und 2 kann man durch einen Klick auf die EQ Regler unter dem Kanal in den EQ Modus wechseln und die Höhen und Tiefen mit dem Finger an die richtige Stelle schieben.
Alles zur Software gibt es in diesem Dokument: SRM Flex Wireless Anleitung
An der Stelle gibt es für mich leider einen Punktabzug: keine 48 V Versorgung für das Mikrofon
Also unser "Fallback Mikrofon" ausgepackt und weiter gemacht. Im Factory Zustand ist die SRM Flex sehr neutral und fast ein wenig "langweilig" - zumindest für die Wärme einer Stimme und einer A-Gitarre. Mit ein wenig Einflussnahme an den EQ's - in Verbindung mit ner Brise Reverb - klang das dann schon deutlich vertrauter. Es ist ausreichend Regelweg vorhanden, um seinen Sound einzustellen. Aufpassen muss man im Singer-Songwriter Setup aber, dass man selbst auch ein wenig vor der PA sitzt. Seitlich der Säule ändert sich der Klang im Nahbereich deutlich. An der Stelle gab es aber zum Glück auch keine Probleme mit Feedback - alles im "grünen Bereich". Wir sind dann auch noch mal in die Zuhörerposition gewechselt und da schlägt sich die SRM Flex richtig gut. Der Sound verteilt sich toll im Raum - man sitzt mitten drin, obwohl es ja nur eine Schallquelle ist.
Fazit - Singer Songwriter: Ausreichend Möglichkeiten um auf den Sound Einfluss zu nehmen. Wir haben einen für uns passenden gefunden, der uns - für unser Ohr - sehr gut präsentiert. Der Sound verteilt sich gut und gleichmäßig im Raum, ohne von der Lautstärke an entfernteren Ecken (max 8 m in diesem Fall) deutlich abzufallen. Ich, ganz persönlich, vermisse das 48V Setting. Mein Lieblingsmikrofon ist das Lewitt MTP 940 CM
Ich wollte aber noch mehr wissen und so habe ich die SRM Flex - wiegt ja nix und passt problemlos ins Auto - mit in den Stall genommen um dort bei einem Training etwas Untermalung drunter zu legen. Auch wenn es während der Dressur Prüfung eher ruhig ist, so wird zwischendurch durchaus Musik gespielt. In unserem Fall war es jedoch "Freispringen" - also ein wenig Toben für die Vierbeiner. Die Halle hat eine Größe von 20x40 m und nachdem die Pferde wieder raus waren, haben wir die SRM Flex noch mal aufgedreht. Auf Disco Level kommt man da natürlich nicht, aber es würde locker reichen, um Sprache und die Musik für eine Kür abzuspielen, oder die Zuschauer mit Informationen und Hintergrundbeschallung zu versorgen. Die große Halle wurde recht gut mit "Mitten" versorgt, was die Inhalte gut hörbar gemacht hat. "Bässe" und "Musikgenuss" dann jedoch eher im Nahbereich der SRM Flex.
Fazit - Ansage und PA für Hintergrundmusik:
Besonders wenn man den super schnellen Aufbau und die unkomplizierte Aufstellung berücksichtigt, dann gibt es für diese Anwendung ein dickes Plus . Sicher können gute fest installierte und genau berechnete PA's in einer Halle deutlich mehr. Aber hinstellen und jeder hört ausreichend gut, ist ein starkes Argument für die SRM Flex. Easy does !!!Corona war für mich auch Verzicht auf eine meiner Lieblingssportarten. Zum Glück haben wir hinterm Haus ausreichend Platz und die Chance eine Wiese halbwegs in Shape zu bringen. Im Januar, vor der NAMM, stand ich in Kalifornien auf einer Drivingrange und es wurde knackiger Rock aus den Lautsprechern gespielt. Hier in DE ist es - leider - eher ruhig. Bei den Übungssessions mit meinem Corona Kumpel, einer von 5 Sozialkontakten die ich mir gegönnt habe, haben wir uns mal ein wenig Musik auf die Wiese geholt. Auch hier macht die SRM Flex wirklich Spaß. Sie macht es einem einfach sie schnell mal für solche Gelegenheiten heraus zu ziehen. 60 Sekunden um sie hinzustellen und 30 Sekunden um das Handy per Bluetooth zu verbinden. In der Zeit kann der zweite Mann zum Kühlschrank gehen und Getränke holen.
Kurzes Spiel haben wir im 10 m Radius um die Flex herum geübt. Man verändert nicht so häufig die Position und ist gut beschallt. Typische Gartenfest Lautstärke. Aber selbst wenn man weiter weg geht, hört man die Anlage noch. Natürlich wieder eher die Mitten, aber diese angenehm klar. Im Video war die Entfernung ca. 80 m und die Wahrnehmung der im Garten spielenden Musik ungefähr so wie das, was aus den Handylautsprechern kommt. Die Information wird transportiert, auch wenn es nicht laut ist.
Fazit - Gartenfest:
Mit toleranten Nachbarn kann man gut ne Fete feiern, oder sehr kontrolliert Hintergrundmusik auflegen.Für mich ist die SRM Flex ein toller Allrounder, den man zu wirklich vielen Optionen des täglichen Lebens einsetzen kann. Die Geschwindigkeit des Aufbaus, die Einfachheit in der Positionierung und der Klang aus der Box machen wirklich Spaß. Ich hätte nie gedacht, dass ein als PA im kleinen Bandsetting gekaufter Gegenstand, sich so in den täglichen Situationen bewährt. Sobald man Zugriff auf Strom hat, ist man im Rennen.
Als PA macht sie, sofern man eine überschaubare Fläche und Personenzahl beschallen will, auch viel Spaß. Allerdings sollte man da im Bass nicht zu viel Disco Wumms erwarten. Soll es laut und heftig werden, lieber eine Nummer größer ins Regal greifen.
Gruß
Martin
Vom Kollegen Wil_Riker gibt es ebenfalls ein Review zur SRM Flex. Er hat noch ein wenig mehr auf die Daten geschaut und beide Reviews ergänzen sich in den Inhalten. Auch "drüben" lesen macht zur Einschätzung durchaus Sinn.
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