Ohne mich groß in die Diskussion einmischen zu wollen:
1) Man kann eine Jazzgitarre (mit zwei dicken Tonabnehmern ist die nicht umsonst bei Thomann unter "E-Gitarre" einsortiert..) nicht mit einer akustischen Gitarre vergleichen. Da sind deutlich verschiedene Prinzipien, die die Grundlage der Tonerzeugung bilden. Hier eine Diskussion über das Bracing zu führen ist nicht sinnvoll. Das ist so, als wenn man über die beste Reifenprofiltiefe diskutiert und einen Rennwagen und einen Trecker vergleicht.
2) Scalloped Bracing ist in erster Linie eine Verarbeitungstechnik. Die ist nicht per se "besser" oder "schlechter", sondern verändert erst einmal den Sound in eine bestimmte Richtung. Simpel gesagt wird dort Masse entfernt, die die Decke bremst. Das Ergebnis ist eine höhere Schwingung, also meist höhere Lautstärke und oft auf stärkere Bässe. Das kommt aber auch darauf an, wie die Decke ausgearbeitet ist, welche Hölzer verwendet werden etc.. Das Ergebnis kann dann subjektiv unterschiedlich bewertet werden. Generell ist Scalloping aber mehr Aufwand, insbesondere wenn es per Hand gemacht wird, und erzeugt entsprechende Kosten. Das muss sich irgendwie in den Verkaufszahlen bemerkbar machen, sonst würde es niemand machen. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass es eine Zielgruppe dafür gibt.
3) Es ist nur eine "Werbelüge", wenn etwas Falsches versprochen wird. Das ist hier nicht der Fall. Es wird beschrieben, welche Art der Verarbeitung die Gitarre hat. Da steht nicht "das ist viel besser als ohne". Diese Interpretation geschieht durch den Leser, wenn der sich irgendwas zusammenreimt oder in irgendwelchen Foren anliest. Ich halte es nach wie vor immer für die beste Möglichkeit einfach eine Gitarre in die Hand zu nehmen und zu spielen um was über den Sound zu sagen. Mir doch egal, ob das nun laminierte Hölzer sind, X-Bracing oder Plastik-Pins. Wenn es klingt, klingt es, wenn nicht, dann nicht.