Bach Präludium Nr. 1 BWV 846

[gregor1]

https://soundcloud.com/andreas-klein-524998587/bach-praludium-nr-1

Wollte mal fragen, wie ihr meine Interpretation findet und was sich noch verbessern lässt. Also was im Einzelnen gut ist und was schlecht.

 

[Goldwing7]

Nur meine Meinung - ich finde das Tempo deutlich zu schnell, spiele es doch mit etwa 60 BPM. Und wegen des seltsamen Sounds geht die eigentlich wunderschöne Linie des Werkes verloren. Sorry Du wolltest Meinungen hören...

 

[turko]

… und was sich noch verbessern lässt.

Falls es jetzt - 3 Monate nach der Frage - für Dich überhaupt noch von Interesse ist … :

1) Das Tempo finde ich gut

2) Aber es ist mir alles zu statisch: Der Sound, die (fehlende) (Anschlag-)Dynamik

3) Das Rit. am Ende wirkt auf mich sehr unrund. So, als ob man aus voller Fahrt den Anker wirft und gerade noch zum stehen kommt ...

LG
Thomas

 

[Harald Soyka]

Ich finde es etwas zu sehr synkopiert, also die jeweils höchsten Noten zu laut. Besser fände ich es, die jeweils tiefsten Noten am Phrasenbeginn hervorzuheben. Das gewählte elektronische "Instrument" finde ich auch etwas fremd für Bachs Musik.

 

[turko]

Ich will diesen Thread hier keinesfalls "kapern", aber ich habe gerade das selbe Stück eingespielt, und dachte, es wäre hier passend. Allenfalls zu Vergleichszwecken.

Meine Interpretation geht allerdings etwas ungewöhnliche Wege: Ich habe versucht, ein Übungsstück in Sachen rhythmischer Gestaltung daraus zu machen. Dazu ist diese Nummer mit ihren statisch durchlaufenden 16teln ja wie geschaffen. Da läßt sich eine Menge erfinden.

LG
Thomas

 

[Claus]

Dein Tempo könnte @Goldwing7 glatt aus der Kurve tragen.
Ist dein Klang digitale Harfe mit Piano gelayert oder sind nur meine Notebooklautsprecher daran schuld?

Gruß Claus

 

[turko]

Nein, das soll ein reines Klavier sein ....

 

[Klangbutter]

Kannst Du noch öfter verschiedene Schwerpunkte setzen?
Wie ein Drumsolo, das jede Sechzehntel mal irgendwo hervor kramt. Natürlich musikalisch sexy vorbereitet.

Die Annäherung ist jedenfalls ganz mein Geschmack.

 

[turko]

Kannst Du noch öfter verschiedene Schwerpunkte setzen?

Nein, kann ich nicht. ... kannn ich nicht.
Denn es fällt mir gar nicht so leicht, willkürlich und kurzfristig mal irgendeinen Ton zu akzentuieren, ohne die Nachbartöne gleich mitzunehmen. (Nervenleiden).
Abgesehen davon: Mein Versuch war, nicht irgendwelche Töne hervorzuheben, sondern viele (ca. 15) verschiedene rhythmische Figuren (meist 2-Taktig) entstehen zu lassen, die ich davor natürlich erst üben musste.

Mir ist es leider eh nicht so gelungen wie erhofft. Öfter mal kommen die Figuren nicht wirklich so durch wie gewünscht.

Thomas

 

[Klangbutter]

Ja, war nur so eine Idee. Wie gesagt, Dein Konzept gefällt mir, denn es entstehen in Deiner Version schöne Rhythmen mit Dramaturgie.

 

[turko]

Danke für Dein Feedback !

 

[McCoy]

Mein Versuch war, nicht irgendwelche Töne hervorzuheben, sondern viele (ca. 15) verschiedene rhythmische Figuren (meist 2-Taktig) entstehen zu lassen

Sind diese ca. 15 verschiedenen Figuren eigentlich nach einem bestimmten System entstanden? Man könnte versuchen, das rauszuhören, aber wenn Du es verrätst, geht's wahrscheinlich schneller ...

Viele Grüße,
McCoy

 

[turko]

Sind diese ca. 15 verschiedenen Figuren eigentlich nach einem bestimmten System entstanden?

Nein, aber dennoch nicht völlig willkürlich.
Ich habe sie nach Gefühl danach ausgewählt, welchen (rhythmischen) Spannungsgrad ich an der jeweiligen Stelle als passend empfand, gemeinsam mit der gerade vorkommenden harmonischen Spannung.

Thomas

 

[McCoy]

Danke, dann brauche ich mir nicht die Zähne daran ausbeißen, um ein System zu finden, das gar nicht da ist. Mir gefällt diese Version übrigens außerordentlich gut!

Viele Grüße,
McCoy

 

[turko]

Danke, dann brauche ich mir nicht die Zähne daran ausbeißen, ...

Eben.

Ausserdem: Ein kleiner Nachtrag:

Ich habe sie nach Gefühl danach ausgewählt ...

Und auf die Balance zwischen rhythmischer Spannung und Entspannung achtend. Das habe ich zu erwähnen vergessen.

Danke für Deine Zustimmung.

Thomas

 

[McCoy]

Und auf die Balance zwischen rhythmischer Spannung und Entspannung achtend.

Nicht nur das, es werden auch Melodien und Guidelines hörbar, die man in dem Stück bislang gar nicht so vermutet hätte.

Viele Grüße,
McCoy

 

[turko]

Ja, das ist wahr. Fiel mir auch auf.
Aber das ist eher ein Produkt des Zufalls.
Tatsächlich hatte ich beim Spielen ganz im Gegenteil meine Probleme damit, dass der Rhythmus, den ich im Kopf hatte oft nicht auf die Töne fiel, die ich mir gewünscht hätte.
Aber da das eh durchgehend nur Akkordzerlegungen sind (bis auf 2Takte) ist eigentlich JEDER vorkommende Ton jeweils passend ...
Ob Bach schon DAMIT gerechnet hat ... ?!

Thomas

 

[McCoy]

Wenn ich Zeit und Muße hätte, würde ich die Chords im Bossa-Rhythmus einspielen und die bei Dir zufällig entstandene Melodie mit der Gitarre dazuspielen. Das ist dann wie ein Jazz-Solo.

Das beschreibt ungefähr die Art, wie ich das Stück gehört habe.

Viele Grüße,
McCoy

 

[turko]

... würde ich die Chords im Bossa-Rhythmus einspielen ...

Nette Idee ... vielleicht mache ich das demnächst ... und stelle es dann hier ein.

 

[stuckl]

Durch die rhythmische Variation klang es für mich schon so anders, dass ich fragen wollte, ob du einige 7er-Akkorde anders gegriffen hast als im Original.